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(06.06.2012, 19:39)PDPARTEI schrieb: (06.06.2012, 16:09)NichtHurz schrieb: Wenn ich mir diese Berichte so anschaue, kann ja wohl kaum von einer wirklichen Verbesserung der humanitären Lage in Nordkorea die Rede sein. Es gibt noch viel, viel, viel zu tun und ob der kleine Kim das schafft ist die Frage. Kim-Jong Il hat es ja auch nicht geschafft. Nicht wirklich jedenfalls.
Das kann man natürlich nicht vorraussagen. Seine größte Aufgabe wird sein, die Songun-Politik ein bisschen aufzuweichen, damit die Entwicklung der Wirtschaft und der ländlichen Gebiete nicht vernachlässigt wird, so dass Juche langfristig realisiert werden kann und die Landwirtschaft den Bedarf selbst deckt. (Ja, meiner Meinung nach widerspricht Songun Juche)
Ich weiß, man soll nicht in mehreren Threads den gleichen Link posten, aber ich kann nicht anders und muss auch hier nochmal auf die Rede Kim Jong-Uns verweisen:
http://naenara.com.kp/de/news/news_view.php?22+1494
Was mich erstaunt, ist die teilweise große Schnittmenge seiner Entwicklungsansätze mit denen des schweizer Entwicklungsberichts:
Kim Jong-Un:
Zitat:Die Bodenmelioration ist beharrlich voranzubringen. Weil die Reis- und anderen Felder unseres Landes vor langer Zeit urbargemacht wurden und viele von ihnen an Abhängen liegen, wurden die Nährstoffe von Regen weggewaschen, wodurch ihre Böden karg und übersäuert wurden. Durch die Bodenmelioration ist die Bodenfruchtbarkeit der Nass- und Trockenfelder zu erhöhen.
Der Bericht:
Zitat:Mit Weiterführung des bestehenden, erfolgreichen Projekt Sloping Land Management (SLM – Verbesserung der Hangbewirtschaftung und Erosionsschutz) wird die Ernährungssituation von benachteiligten ländlichen Bevölkerungsgruppen unmittelbar verbessert. Das Projekt wirkt Erosion entgegen, Aufforstung und Biodiversität werden gefördert. Aufgrund der Programmkonzeption sowie der Konstellation der involvierten Partner (Ministerium für Landschafts- & Umweltschutz – MoLEP) verbindet SLM in idealer und sich ergänzender Weise Umweltschutz mit verbesserter Nahrungs- und Einkommenssicherheit
Des Weiteren wird dieses Projekt schon seit 2004 durchgeführt, wie noch aus dem Bericht hervorgeht. Kim Jong-Un jedoch hielt seine Rede dieses Jahr. Man kann sich fragen, wer die Idee hatte und wer das Getane als seine Arbeit verkaufen will. Muss man aber nicht. Ich denke, Kim Jong-Un will schon Verbesserungen für sein Volk, aber ob er sich traut, dafür Veränderungen wie die Aufweichung von Songun durchzuführen, steht auf einem anderen Blatt.
Natürlich will er es nicht, wo denkst du hin? Songun wird unter seiner Führung noch stärker werden. Außerdem ist die Revolution in der Familie geblieben, er wird sich schon den Traditionen seiner Ahnen bewusst sein. Außerdem gilt es in Asien als ehrenlos zum Verräter zu werden. Dewegen wird er auch weiterhin die Songun-Politik weiter ausbauen.
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(07.06.2012, 19:41)Juche schrieb: Außerdem ist die Revolution in der Familie geblieben, er wird sich schon den Traditionen seiner Ahnen bewusst sein. Außerdem gilt es in Asien als ehrenlos zum Verräter zu werden. Dewegen wird er auch weiterhin die Songun-Politik weiter ausbauen.
Wenn man sich das Wort "Revolution einmal wegdenkt, klingt das irgendwie revisionistisch. "Tradition", "Familie" und "Ehre" sind Wörter, die eher im Adel beziehungsweise im Geldadel zu finden sind.
Außerdem wird er nicht zum Verräter, wenn er die Songun-Politik mildert. Anders als bei Juche handelt es sich nicht um eine Ideologie (die unabhängig von äußeren Umständen ist), sondern um eine Politik(die sich an den äußeren Umständen orientiert). Und da meiner Ansicht nach die Songun-Politik die Verwirklichung der Juche-Ideologie unmöglich macht, muss er Songun aufweichen bzw. abschaffen.
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Songun ist erst dann möglich, wenn die vollständige Versorgung der Bevölkerung, Industrie und Infrastruktur gewährleistet und stabil ist. Vorher verhindert sie das Erreichen dessen einfach. Insofern stimme ich PDPARTEI zu.
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auf n-tv.de ist auch ein kurzer bericht zum thema entwicklungshilfe.
Ich finde das ist die wichtigste aussage der UN zum thema:
"Die Bereitstellung der Hilfe muss auf humanitären Prinzipien gründen: Humanität, Neutralität, Unparteilichkeit, und nicht abhängig von politischen Entwicklungen"
hoffentlich hören das die mächtigen der welt, ansonsten machen sie sich schuldig
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Die Aussage der UN halte ich grundsätzlich für richtig, wenn es um die Unterstützung hungernder Menschen geht. Dies geschieht an allen Brennpunkten der Welt durch staatliche und private oder kirchliche Hilfe durch Spendengelder.
Allerdings sollte man dabei bedenken, wer sich hier hauptsächlich schuldig macht, wenn, so die aktuellen Angaben der UNO, zwei Drittel der Nordkoreaner nicht genügend Nahrung haben und viele Kinder aufgrund von Mangelernährung kleinwüchsig sind.
Jedem Staat dürfte es schwerfallen, den Nahrungsmangel in einem Staat auszugleichen, der als Dank mit Raketenangriffen auf UNO Mitglieder droht, ein teures Rüstungsprogramm unkontrolliert weiterführt und 1,2 Millionen Soldaten hat, deren Ernährung Vorrang vor der der Kinder hat.
In der Vergangenheit war die Nahrungsmittel- und auch Entwicklungshilfe westlicher Staaten in Anbetracht dieser Tatsachen sehr großzügig. Ich denke nicht, daß es in Anbetracht der Verhältnisse und internationalen Beziehungen Nordkoreas angebracht ist, hier noch mehr zu tun.
Sicher wird man aber nicht dabei zusehen, wenn Tausende verhungern. Aber soweit wird es ja, nach Meinung vieler Mitglieder im Forum, sowieso nicht kommen. Denn in Nordkorea geht es ja aufwärts.
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okay jetzt muss ich doch aus dem Artikel zitieren:
"Die Weltorganisation appellierte an die internationale Gemeinschaft, in diesem Jahr zusätzlich etwa 158,5 Millionen Euro bereitzustellen, um auf "wichtige humanitäre Prioritäten" zu reagieren. Im Vorjahr hatten die Vereinten Nationen um Spenden in Höhe von 218 Millionen Dollar gebeten. Allerdings ging nur etwas mehr als ein Drittel ein."
Wenn ich mir überlege, dass in der Euro-Krise Milliarden rumgeschoben werden, sind die Summen lächerlich.
Meiner Meinung nach so lächerlich, dass die Politik wirklich außer Acht gelassen werden kann.
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Hier ist übrigens der diesjährige Bericht zu Nordkorea der sechs dort aktiven UN-Organisation von diesem Jahr (mit dem letztjährigen hat Kuwolsan den Thread ja eröffnet). Aus dem Bericht stammt auch die mittlerweile ja medial recht präsente Zahl "16 Millionen".
http://reliefweb.int/sites/reliefweb.int...202012.pdf
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(13.06.2012, 09:11)heinrich_find schrieb: okay jetzt muss ich doch aus dem Artikel zitieren:
"Die Weltorganisation appellierte an die internationale Gemeinschaft, in diesem Jahr zusätzlich etwa 158,5 Millionen Euro bereitzustellen, um auf "wichtige humanitäre Prioritäten" zu reagieren. Im Vorjahr hatten die Vereinten Nationen um Spenden in Höhe von 218 Millionen Dollar gebeten. Allerdings ging nur etwas mehr als ein Drittel ein."
Wenn ich mir überlege, dass in der Euro-Krise Milliarden rumgeschoben werden, sind die Summen lächerlich.
Meiner Meinung nach so lächerlich, dass die Politik wirklich außer Acht gelassen werden kann.
Das sehe ich, aus geschilderten Gründen, etwas anders. Warum sollten Hilfslieferungen gesteigert werden, wenn zum einen die eigenen Anstrengungen eines Landes, die Zustände massiv zu verbessern, nicht ersichtlich sind und zum anderen von dort auch extern nur ein "weiter so, wir gegen Euch" kommuniziert wird?
Die von der UNO und vielen anderen beklagten Zustände in Nordkorea werden sich weder wirtschaftlich noch politisch ändern, wenn trotz allem die Hilfe auch noch aufgestockt wird, ohne daß Nordkorea eigene Maßnahmen und Veränderungen voran stellt. Es bringt nichts, Länder fast zwangsweise zu alimentieren, wenn sich dadurch dauerhaft keine Veränderung abzeichnet. Hinzu kommt das sehr menschliche Verhalten, dem Sympathischen mehr zu helfen als dem Unfreundlichen.
Sollte es natürlich vor dem Hintergrund eines drohenden Massensterbens notwendig sein, mehr Nahrungsmittel kurzfristig zur Verfügung zu stellen- dann teile ich aus humanitären Gründen Deine Einstellung. Aber auch nur dann, für die äußerste Not. Ausserdem frage ich mich, was der große und reiche Freund und Beschützer sowie Profiteur Nordkoreas, nämlich China, macht? Haben auch die nicht genügend Geld bei der UNO eingezahlt, obwohl sie im Geld schwimmen?
Interessant ist in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, welche Haltung und Hilfe des Westens zu Nordkorea geopolitisch Sinn macht. Aus deren Beantwortung könnte sich natürlich auch der Sinn einer deutlich höheren Hilfeleistung des "Westens" an Nordkorea ergeben.
Diese Frage hat im übrigen nichts mit den Milliarden zu tun, mit denen Banken und Staaten in Europa zu stützen sind. Oder allerhöchstens insoweit, alsdass dies die Bewahrung der eigenen Wirtschaftskraft und den Wohlstand sichern soll, der Hilfen in Nordkorea und andern Ländern überhaupt erst möglich macht.
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(13.06.2012, 11:05)Leser schrieb: (13.06.2012, 09:11)heinrich_find schrieb: okay jetzt muss ich doch aus dem Artikel zitieren:
"Die Weltorganisation appellierte an die internationale Gemeinschaft, in diesem Jahr zusätzlich etwa 158,5 Millionen Euro bereitzustellen, um auf "wichtige humanitäre Prioritäten" zu reagieren. Im Vorjahr hatten die Vereinten Nationen um Spenden in Höhe von 218 Millionen Dollar gebeten. Allerdings ging nur etwas mehr als ein Drittel ein."
Wenn ich mir überlege, dass in der Euro-Krise Milliarden rumgeschoben werden, sind die Summen lächerlich.
Meiner Meinung nach so lächerlich, dass die Politik wirklich außer Acht gelassen werden kann.
Das sehe ich, aus geschilderten Gründen, etwas anders. Warum sollten Hilfslieferungen gesteigert werden, wenn zum einen die eigenen Anstrengungen eines Landes, die Zustände massiv zu verbessern, nicht ersichtlich sind und zum anderen von dort auch extern nur ein "weiter so, wir gegen Euch" kommuniziert wird?
Die von der UNO und vielen anderen beklagten Zustände in Nordkorea werden sich weder wirtschaftlich noch politisch ändern, wenn trotz allem die Hilfe auch noch aufgestockt wird, ohne daß Nordkorea eigene Maßnahmen und Veränderungen voran stellt. Es bringt nichts, Länder fast zwangsweise zu alimentieren, wenn sich dadurch dauerhaft keine Veränderung abzeichnet. Hinzu kommt das sehr menschliche Verhalten, dem Sympathischen mehr zu helfen als dem Unfreundlichen.
Sollte es natürlich vor dem Hintergrund eines drohenden Massensterbens notwendig sein, mehr Nahrungsmittel kurzfristig zur Verfügung zu stellen- dann teile ich aus humanitären Gründen Deine Einstellung. Aber auch nur dann, für die äußerste Not. Ausserdem frage ich mich, was der große und reiche Freund und Beschützer sowie Profiteur Nordkoreas, nämlich China, macht? Haben auch die nicht genügend Geld bei der UNO eingezahlt, obwohl sie im Geld schwimmen?
Interessant ist in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, welche Haltung und Hilfe des Westens zu Nordkorea geopolitisch Sinn macht. Aus deren Beantwortung könnte sich natürlich auch der Sinn einer deutlich höheren Hilfeleistung des "Westens" an Nordkorea ergeben.
Diese Frage hat im übrigen nichts mit den Milliarden zu tun, mit denen Banken und Staaten in Europa zu stützen sind. Oder allerhöchstens insoweit, alsdass dies die Bewahrung der eigenen Wirtschaftskraft und den Wohlstand sichern soll, der Hilfen in Nordkorea und andern Ländern überhaupt erst möglich macht.
Ich kann deine Gedanken nicht ganz nachvollziehen. Die DVRK unternimmt durchaus eigene Anstrengungen, die Nahrungssituation seines Volkes zu verbessern - zumindest offiziell. In anderen Ländern, zum Beispiel auf dem afrikanischen Kontinent, ist dies nicht anders. Die tatsächlichen Bemühungen der dortigen Regierungen sind auch nicht größer als die der DVRK, trotzdem spielen dort politische Gründe bei der Vergabe von Entwicklungshilfegeldern keine Rolle. Hier wird also durchaus mit zweierlei Maß gemessen.
Ein "Weiter so, wir gegen Euch" wird nicht aus der DVRK kommuniziert, auch wenn es manchmal so wirkt. Die politische Führung des Landes differenziert schon zwischen Staaten, und so beschränkt die aggressive Haltung auch auf militärische und wirtschaftliche Streitpunkte, während ansonsten zumindest eine kleines Maß an Diplomatie bewahrt wird. Regelmäßig kann man auf der Seite der Rodong Sinmun von Glückwünschen und Ähnlichem lesen, das europäischen Staaten gesandt wird. Vertreter der DVRK besuchen regelmäßig die Botschaften anderer Staaten in Pjöngjang, ab und zu macht Kim Yong-Nam Staatsbesuche. Die genannten Streitpunkte haben jedoch nichts mit der Entwicklungshilfe und der Nahrungssituation der Bevölkerung zu tun, so dass ich hier Heinrich Recht gebe, diese Konflikte sind keine Gründe für eine reduzierte Entwicklungshilfe.
Die Entwicklungshilfe soll außerdem ausschließlich die humanitäre Lage der Bevölkerung der DVRK ändern, nicht die Politik des Landes. Solange nicht bewiesen ist, dass zum Beispiel die Planwirtschaft die beabsichtigte Verbesserung der Ernährungssituation unmöglich macht, darf die Abschaffung dieser nicht Bedingung für Entwicklungshilfe sein.
Natürlich ist es menschlich, dem Symphatischen mehr zu helfen als dem Unsymphatischen, aber die Entwicklungshilfe kommt ja nicht den nordkoreanischen Politikern, die der UNO unsymphatisch sind, sondern den Bedürftigen, also der Zivilbevölkerung, zugute.
In Einem allerdings muss ich dir Recht geben; der Vergleich mit der sogenannten "Euro-Rettung" passt nicht.
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Sollte nicht erstmal das Embargo gegen die DVRK aufgehoben werden? Da wäre den Menschen dort doch auch sehr geholfen.
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