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Kim Il Sung in Dresden 1984
#1
Im Rahmen des Besuchs mehrerer sozialistischer Länder kam im Juni 1984 eine Delegation aus der KVDR unter Leitung von Kim Il Sung auch in die DDR. Das Bemerkenswerte dieser Besuchsreise bestand darin, dass die Delegation wohl ausschließlich mit einem Eisenbahnzug unterwegs war und die Reise auch in Pjöngyang begann und endete. HIER ist ein
Video über die Besuche in der UdSSR, Polen und der DDR
Eine Station dieser Reise war auch Dresden, meine Heimatstadt. Extra dafür wurde auf dem Bahnhof Dresden-Neustadt eine lange geplante Bahnsteigverlängerung gebaut, damit auch keiner der Mitfahrer des langen Zuges nach dem Aussteigen über Schotter laufen musste.
Übernachtet hat Kim Il Sung in der Villa Weißer Hirsch in der Hermann-Prell-Straße 6, dem Gästehaus der Stasi, das bis zur Wende 1989 die erste Adresse für hohe Staatsgäste war, ob sie Fidel Castro, Franz Josef Strauß oder eben auch Kim Il Sung hießen.
Bei einer Fahrt mit dem Elbedampfer "Dresden" war er so begeistert von dem Schiff, dass es auf seine Bitte hin in Korea nachgebaut werden durfte.
http://www.sz-online.de/special/schueler...id=2223464
Der damalige SED-Chef des Bezirkes Dresden Hans Modrow begleitete Kim Il Sung bei seinem Dresdenbesuch und schreibt darüber auch in seinem Buch In historischer Mission
Das Buch will ich mir demnächst besorgen, um nachzulesen, was für Informationen über den damaligen Besuch noch enthalten sind. Meines Wissen war Erich Honecker nicht mit in Dresden.
Kim Il Sung trug sich auch ins Goldene Buch der Stadt Dresden ein. Hier sein Eintrag,, den ich als Kopie extra besorgt habe:
[Bild: KimIlSung-300x273.jpg]

Den Text hat er nicht selbst geschrieben, wohl aber das Datum und natürlich seine Unterschrift.
Mir nicht übrigens nicht genau eingefallen, ob ich zu dem Zeitpunkt überhaupt in Dresden, sondern nicht gerade in Ungarn war.
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#2
Vielleicht interessiert es ja wen ...
ich erlaube mir, einen Versuch einer Übersetzung der Eintragung Kim Il Sungs ins Goldene Buch der Stadt Dresden zu wagen:

"Sehr geehrte fleißige und mutige Proletarier der DDR, die ihr unter der Führung des Genossen Honecker steht; ich wünsche, dass ihr in eurem Kampf für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft einen großartigen Erfolg erzielt.
Deutschland hat eine wunderschöne Landschaft (wörtlich: Berge und Flüsse) und der Deutschen Demokratischen Republik möge ewiges Gedeihen (oder auch: ewiger wirtschaftlicher Wohlstand) beschieden sein.
Kim Il Sung"

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#3
Hier noch einige Links zu Kim Il Sungs Besuch 1984 in der DDR:

http://politiekencultuur.blogspot.com/20...984-1.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...19842.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...im-il.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...45_14.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...19845.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...19846.html
http://politiekencultuur.blogspot.com/20...19847.html

Trotz der Kürze der einzelnen Berichte bieten die gezeigten Fotos und die Kommentare der Autorin interessante Einblicke rund um den damaligen Besuch Kim Il Sungs in den sozialistischen Staaten Europas.

So war die Autorin selbst Zeitzeugin zumindest eines öffentlichen Auftritts Kim Il Sungs in der DDR, sie schreibt sogar von Kontakten zum damaligen Personal der Botschaft der KDVR in Berlin!
Dann teilt sie uns selbstkritisch mit, dass der Besuch Kim Il Sungs in Europa so spät erfolgte, weil die sozialistischen Staaten damals untereinander heillos zerstritten waren.
So weigerte sich ein volkseigener Verlag bis kurz vor Kims Besuch, Publikationen der PdAK in der DDR zu veröffentlichen.
... und die DDR hatte damals zu Japan (dem Erzfeind Nordkoreas) viel bessere Beziehungen als zur DVRK!



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#4
Danke @Kuwolsan für die Übersetzung des Textes aus dem Goldenen Buch (die ich noch insgeheim von Dir erhofft hatte..... Wink )
Eine Übersetzung steht im Goldenen Buch auch auf der aufgeschlagen linken Seite und ist nachträglich ergänzt worden, während der koreanische Eintrag auf der rechten Seite steht. Dummerweise habe ich mir die Übersetzung nicht abgeschrieben, als ich in das Buch Einsicht nehmen konnte, aber ich erinnere mich, dass sie sinngemäß genauso war, wie Du sie hier freundlicherweise geschrieben hast.
Selbst durfte ich die Kopie nicht machen, so das ich auf den Kopierdienst des Archivs angewiesen war, der damit richtig Geld verdienen will. So habe ich auf die Kopie der Übersetzungsseite lieber verzichtet.
Schon fürs Einsehen des Goldenen Buches hatte ich zu löhnen.....
Einige der Blog-Einträge dieser Nadja Norden, die Du hier verlinkt hast, habe ich bei der Recherche auch gefunden, habe mich dabei aber auschließlich auf den Dresdenbesuch konzentriert.
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#5
Hier der offizielle Bericht aus dem Zentralorgan der SED "Neues Deutschland", wo auch der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Dresden erwähnt wird:

[Bild: KISDresden.jpg]
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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#6
Vielen Dank für das Foto mit dem ND-Artikel. Bis auf die rechte Spalte ist der Artikel auch gut lesbar. Bei Gelegenheit hatte ich sowieso noch vor, Zeitungsarchive nach Artikeln darüber aufzusuchen.
Wo hast Du denn die Zeitung aufgestöbert @dprk?
Übrigens waren Schreib- bzw. Druckfehler zu DDR-Zeiten so ziemlich selten, im Gegensatz zu heute. Allerdings einen Fehler beinhaltet der ND-Artikel. So ist zuerst vom Bergsteigerchor die Rede und danach vom Bergarbeiterchor... richtig ist Bergsteigerchor.
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#7
(04.04.2011, 11:57)Martin schrieb: Wo hast Du denn die Zeitung aufgestöbert @dprk?

Eigenes Archiv Smile
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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#8
(24.03.2011, 13:30)Martin schrieb: Bei einer Fahrt mit dem Elbedampfer "Dresden" war er (Kim Il Sung) so begeistert von dem Schiff, dass es auf seine Bitte hin in Korea nachgebaut werden durfte.
Im Rahmen des Jubuläums zu 175 Jahre Dampferfahrt in Dresden gab es am vergangenen Wochenende in Dresden ein Dampfschifffest. Die hiesige Lokalzeitung "Sächsiche Zeitung" druckte in Sonderartkeln einige Beiträge dazu ab und rief die Leser auf, eigene Erlebnisse aufzuschreiben und zuzusenden, was ich auch prompt machte. Dies wurde nun in der heutigen Ausgabe abgedruckt. Der Artikel ist auch im Netz zu finden, aber leider nur für Abonnenten vollständig lesbar. Deshalb zitiere ich hier:
Martin schrieb:Wie ich die Dresden in Korea wiederfand
Leser berichten zum Abschluss der Serie über ihre Erlebnisse und Erinnerungen mit der Dampferflotte.

Mit einer Nordkorea-Reise im Mai dieses Jahres ging für uns ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Beschäftigung mit Nordkorea im Vorfeld der Reise brachte neben dem Besuch Kim Il Sungs in Dresden 1984 auch zutage, dass dieser von seiner Ausflugsfahrt auf dem Dampfer „Dresden“ so begeistert war, dass sein Wunsch nach genau so einem Dampfer spontan reifte. Dass eine Kopie des Dampfers „Dresden“ schließlich gebaut wurde, ist bekannt.
Mit Fotos, auf dem der Dampfer „Dresden“ abgebildet ist, traten wir die Reise nach Nordkorea an. Obwohl eine Reise in dem Land straff durchgeplant ist und auf Extrawünsche von Touristen kaum Rücksicht genommen wird, nahmen wir uns vor, die Bitte nach dem Besuch des Dampfers zu äußern.
Gleich am ersten Abend in Pjöngjang sprachen wir die nordkoreanischen Reiseleiter darauf an. Aber bereits am nächsten Tag war mit dem Mittagessen eine Fahrt auf Pjöngjangs Fluss Taedong geplant und das –welch eine Überraschung – auf dem Dampfer „Pjöngjang“! Bereits beim Besuch des Juche-Turms am Ostufer des Taedong erblickten wir die „Dresden“-Kopie gegenüber am Westufer.
Mittags war es dann so weit, dass wir den Dampfer betreten konnten. Er hat einen festen Liegeplatz und dient hauptsächlich als Restaurant, legt aber auch hin und wieder ab und dreht dann eine kleine Runde auf dem Taedong, was wir neben dem Essen wie geplant auch miterleben konnten.
Wir wollten unser Foto des Dampfers „Dresden“ der Besatzung der „Pjöngjang“ schenken. Einer der nordkoreanischen Reiseleiter ließ die Chefin rufen. Die Überraschung und die Freude waren groß, als wir ihr die Zusammenhänge mithilfe des dolmetschenden Reiseleiters auch erklärten. Mit einigen Erinnerungsfotos im Kasten verließen wir den Dampfer wieder.

[Bild: gr_2809038_2.jpg]
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#9
Ich habe den Artikel auch soeben gelesen. Aber leider komme ich zu spät.
Dachte sofort, dass Du das bist.
Ist das nun ein Leserbeitrag oder bist Du Redakteur bzw. Mitarbeiter der SZ?

Übrigens habe ich mit meiner Familie damals 1984 auch an der Straße auf Höhe Schloßplatz gestanden und nur einen Wagen mit abgedunkelten Scheiben gesehen, also unterm Strich, nichts!

Gerüchte gingen damals um, im Auto wäre niemand drin, oder Kim würde/müsste im Liegen transportiert werden!
Weiß bis heute nicht, ob da was dran war.
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#10
(11.07.2011, 10:52)Gorbatz schrieb: Ist das nun ein Leserbeitrag oder bist Du Redakteur bzw. Mitarbeiter der SZ?
Es ist ein Leserbeitrag. In der vorigen Woche erinnerte man sich in einem Beitrag zum Dampfschiffjubiläum an den Kim-Besuch und den nachgebauten Dampfer. Gleichzeitig wurden die Leser um eigene Erlebnisse mit der Dampferflotte gebeten. Darauf schrieb ich dann und schickte es per Mail und einigen Fotos an die SZ. Das veröffentlichte Foto hat übrigens meine Frau abgelichtet.
Nein, meine Brötchen verdiene ich mit ganz anderen Dingen....

(11.07.2011, 10:52)Gorbatz schrieb: Übrigens habe ich mit meiner Familie damals 1984 auch an der Straße auf Höhe Schloßplatz gestanden und nur einen Wagen mit abgedunkelten Scheiben gesehen, also unterm Strich, nichts!
Gerüchte gingen damals um, im Auto wäre niemand drin, oder Kim würde/müsste im Liegen transportiert werden!
Weiß bis heute nicht, ob da was dran war.
Dass Kim Il Sung sehr oft sitzen musse/wollte sieht man an den Pressefotos von damals. Auf dem Dampfer hatte er meines Wissens einen extra Stuhl oder wohl eher Sessel, der auf den Dampfer geschafft wurde. Möglicherweise war es sein eigens mitgebrachter aus dem luxeriösen Eisenbahnwaggon.
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