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Granatenbeschuss der Insel Yongpong
#1
Hallo jperazor,

ich wollte dir auf deinen Beitrag von heute morgen antworten, wo du als erster den Beschuss der Insel Yonpyong mit Granaten gemeldet hast.

Leider musste ich feststellen, dass sich dein Betrag ins nichts auflöste, deshalb mein erneuter Versuch mit dem gleiche Thema und hoffe, dass wir nun Gnade vor den zensoren finden, zumal ich folgend die nordkoreanische Sichtweise in Form einer Stellungnahme der KCNA hier reinstelle:

Pyongyang, November 23 (KCNA) -- The Supreme Command of the Korean People's Army Tuesday released the following communique:
The south Korean puppet group perpetrated such reckless military provocation as firing dozens of shells inside the territorial waters of the DPRK side around Yonphyong Islet in the West Sea of Korea from 13:00 on Nov. 23 despite the repeated warnings of the DPRK while staging the war maneuvers for a war of aggression on it codenamed Hoguk, escalating the tension on the Korean Peninsula.
The above-said military provocation is part of its sinister attempt to defend the brigandish "northern limit line," while frequently infiltrating its naval warships into the territorial waters of the DPRK side under the pretext of "intercepting fishing boats."
The revolutionary armed forces of the DPRK standing guard over the inviolable territorial waters of the country took such decisive military step as reacting to the military provocation of the puppet group with a prompt powerful physical strike.
It is a traditional mode of counter-action of the army of the DPRK to counter the firing of the provocateurs with merciless strikes.
Should the south Korean puppet group dare intrude into the territorial waters of the DPRK even 0.001 mm, the revolutionary armed forces of the DPRK will unhesitatingly continue taking merciless military counter-actions against it.
It should bear in mind the solemn warning of the revolutionary armed forces of the DPRK that they do not make an empty talk.
There is in the West Sea of Korea only the maritime military demarcation line set by the DPRK


Anhand dieser Meldung, vor allem des letztes Satzes, erkennt man schon die Wurzel des Problems:

Nach dem Koreakrieg hatten die USA "See"-mäßig eine Überlegenheit und alle Inseln entlang der Küste bis weit in den Norden hinauf blieben bei Südkorea, genauso das Meeresgebiet.
Nordkorea forderte schon damals, dass eine zukünftige "Meeres"-Grenze vom von der Mündung des Han-Flusses 45 Grad nach südwest verlaufen soll. Diesen Wunsch konnte Nordkorea audgrund der Stärke der amerikanischen Marine nicht durchsetzen. So kam es im Laufe der Teit immer wieder zu Scharmützeln, weil beide Koreas die Inselwelt vor der nordkoreanischen Küste beanspruchten (faktisch war sie ja im besitz von Südkorea).
Im Jahr 1994 ließ sich Nordkorea in einem Vertrag mit den USA über den Tisch ziehen, und stimmte der faktischen Seegrenze zu. (oder nordkorea zeigte sich damals generös). Jedenfalls ein paar Jahre später erklärte Nordkorea diesen Vetrag für null und nichtig und erklärte die von ihr gewünschte Meeresgrenze als alleine gültige Grenze. faktisch ist das natürlich immer nocht nicht der Fall.

Übt jetzt das südkoreanische Militär in dem von ihr kontrollierten Meeresgebiet, dann stellt das nach derzeitiger nordkoreanischer Sichtweise einen Angriff auf Nordkorea dar.

Und so dürfte es auch jetzt passiert sein: die südkoreanische Marine feuert im Rahmen von man Manöverübungen auf eigenem Gebiet Schüsse ab, Nordkorea sieht das als Beschuss des ihr zustehenden Territoriums und schon fliegen die Granaten vom nordkoreanischen Festland aus in Richtung der Insel Yonpyong.

Lest euch nochmals den letzten Satz der KCNA-Meldung durch:
... There is in the West Sea of Korea only the maritime military demarcation line set by the DPRK ...
also nur die eigene Anschauung ist die einzige richtige, nicht die der anderen

Meine Sichtweise dazu:
Generell ist für viele andere Länder die Vertragstreue Nordkoeas ein kompliziertes Thema- Nordkorea tritt dem Atomwaffensperrvertrag bei, Nordkorea tritt wieder aus ... Nordkorea kennt die Meeresgrenze vertaglich an, Nordkorea kündigt diesen Vetrag wieder auf ...
für einen Dritten ist dieses wankelmütige Verhalten oft schwierig zu verstehen.
Nordkorea beruft sich bei ihren Entscheidung auf seine Souveränität, so weit so gut, sobald aber diese Entscheidungen die Souveränitat anderer mitbetrifft, wäre etwas mehr weitsicht vielleicht doch zumindest überlegenswert.


LG, Kuwolsan
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#2
Normalerweise werden in die Grenzziehung logischerweise jene Länder einbezogen, die davon betroffen sind. Dies war jedoch bei der Seegrenze zwischen den beiden koreanischen Staaten nicht der Fall, über deren Verlauf daher unterschiedliche Ansichten bestehen. Die - ohne Vereinbarung und einseitig gezogene - Grenze auf See verläuft noch dazu zu Ungunsten des Nordens. Wie nun bekannt ist, hat die südkoreanische Armee - die unter US-Oberkommando steht - wieder einmal ein Manöver abgehalten, auf der Insel wohnen auch nicht nur Fischer, sondern befindet sich ein Militärstützpunkt. Manöver im umstrittenen Grenzbereich sind immer gefährlich und sollten unterbleiben. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass das Regime im Süden seine seit dem "Cheonan"-Theater stattfindenden Provokationen in Form ständiger Militärmanöver fortsetzt. Für die Zukunft hoffe ich, dass der Dialog beider Länder wieder in den Mittelpunkt rückt.
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#3
Hallo Kuwolsan,

Danke für deinen Beitrag. Anhand deiner Analyse können wir eben genau erkennen wo die Fehlerquelle liegt. Aber das Tauziehen wird letztenendes nichts gutes bringen, und am meisten werden ALLE Koreaner drunter leiden, von der Weltwirtschaft und globalen Stabilität ganz abgesehen ...

Ich persönlich habe meine Zweifel ob das gut gehen kann. Ich hoffe für Kim Jong-Il, dass seine Männer so fit und den Willen haben zu kämpfen wie sie immer beschwören, denn die sind die einzige Hoffnung. Die Soldaten.

Im Jahre 2010 lässt sich mit T-55/72, Mig 19 und Stalinorgeln nicht mehr zuviel anrichten...

@dprk: es wäre für alle von Vorteil, wenn ein jeweiliger Thread einfach nur geschloßen wird, statt gelöscht zu werden, sonst haben wir keinen Anhaltspunkt mehr bei den Beiträgen bzw. Diskussionen die wir gerade an führen sind. In dieser Form macht ein "Forum" ehrlich gesagt keinen Sinn. Sorry.
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#4
Danke für die hilfreichen Beiträge!
Kuwolsan, könntest du bitte noch den Link zu der Meldung posten ?
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#5
Wenn ich mir die Medien so anschaue, im Netz oder TV (Großküchen Fernseher sei dank), und das tue ich jeden Tag, würde ich fast die wage Vermutung zum ausdruck bringen, dass ich es das wohl war ... Ja, das war´s.

Nach dem Cheonan Vorfall neulich, wird dieser Zwischenfall nicht einfach so von der Leinwand verschwinden. Die Medien sind schon zu sehr darüber am berichten, das erhöht natürlich den Druck auf Politiker diese Aktionen, egal von welcher Seite der Vorfall angefangen hat, es wird noch seine Tragweite mitsichbringen ... So zumindest mein "Gefühl".

Was meint ihr dazu?

Gruß und in der Hoffnung auf faire und rege Diskussionen.

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#6
(23.11.2010, 14:38)ml91 schrieb: Danke für die hilfreichen Beiträge!
Kuwolsan, könntest du bitte noch den Link zu der Meldung posten ?

Es ist die unterste der heutigen (englischsprachigen) KCNA-Meldungen:

http://175.45.179.68/English/Today/news18.htm
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#7
Cui bono? Das ist wohl die Frage, die man sich bei der Analyse zuerst stellt. Menschen handeln, um einen Nutzen zu erhalten. Wer hat einen Nutzen aus der Situation?
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#8
Hallo,

angeblich mobilisiert der Süden seine Truppen ... Es riecht nicht gut ... Gehen wir vom harmlosesten Fall aus, keinen Angriff ... Dann hätte der Western, besonders die U.S.A, trotzdem einen guten Grund für eine "Atomfreie Welt" zu werben, und schon könnte damit der Druck auf dem Iran und andere Staaten erhöht werden.

@DPRK: Hat der norden bereits Einreiseverbote verhängt?

Gruß,

JP
@Balkonskij: Mag man die hiesigen Medien glauben, dann hat Kim Jong-Il einen Nutzen, um seine Macht/Nachkommen zu festigen ...

Wie bereits gesagt, die U.S.A werden es auch für den Kampf gegen "Schurkenstaaten" nutzen können ... Werden die auch machen ... Blabla-Obama, und schon wird die innenpolitische Krise der U.S.A mit anderen Themen überdeckt!
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#9
Eine Mobilmachung ist Standard in diesem Fall, zunächst nicht überbewerten.

Die USA dürften mit kriselnder Wirtschaft und militärischer Überstrapazierung derzeit kein Interesse an einem weiteren Konflikt haben. Auch Iran würde man gern draufhauen, kann man aber nicht. Darum hüpft Achmadinedschad auch so vergnügt von Pressekonferenz zu Pressekonferenz.

Die nordkoreanische Führung hätte tatsächlich ein Interesse, nämlich um im Anblick des Feindes die eigenen Lager zusammenzurufen. Ich verwette mein hübsches Gesäß drauf, intern wird's in der nordkoreanischen Führung natürlich die einen oder anderen Grüppchen / Seilschaften geben. Der alte Führer ist krank, der Junge unerfahren und noch nicht "eingeschworen". Das ist der Stoff aus dem Staaststreiche sind. Gut möglich, dass man durch diese "Gefahr" von außen das Land einen würde. Wäre eine Theorie...

Südkorea weiß ich zu wenig. Regierung wollte wieder härter gegenüber dem Norden vorgehen, wobei es auf den neutralen Beobachter vordergründig so wirkt, als wollte man im Grunde eher die Isolation gegenüber Nordkorea vorantreiben. Wiedervereinigung scheint da ja auch kaum mehr Thema, man hat die deutsche Wiedervereinigung sehr genau studiert und scheinbar einige Illusionen verloren. Zumindest las sich das in zahlreichen Studien zu den Kosten etc. so. Allerdings weiß ich nicht, inwiefern sich die Regierung in Seoul aktuell gerade in eine Ecke gedrängt fühlt. (kriselnde Wirtschaft, sinkende Zustimmungswerte usw.)
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#10
Es wurde heute in meiner Umgebung oft die (sicherlich interessante) Frage gestellt, warum Nordkorea so heftig reagiert.
Eine Frage die aber noch zu wenig gestellt wird, ist, warum Südkorea ausgerechnet in dieser umstrittenen Zone Manöver mit Schüssen durchführt? Um den südlichen Teil der Halbinsel rum wäre genug Wasser...
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