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Als Tourist nach Nordkorea?
#11
Zu den Reiseleitern: Diese sind, wie dir wahrscheinlich bewusst ist, für die Einhaltung der "Spielregeln" verantwortlich. So ist es sicher auch für das notwendige persönliche Verhältnis nicht angenehm, wenn man Sie in dieser Hinsicht in Probleme verwickelt. Natürlich sind es auch Menschen wie überall auf der Welt, dass heißt der eine ist einem vielleicht sympathischer als der andere. Trotzdem waren bei den Reisen wo ich dabei war, alle Guides angenehme Zeitgenossen und keine strammen sturen Parteisoldaten wie man sich vielleicht bei uns so vorstellt. Man konnte mit allen gut auskommen. Die Guides sind durchaus über das Ausland informiert, manche auch aus persönlicher Erfahrung, und haben auch Erfahrung mit unseren europäischen Eigenheiten. Also mein Eindruck ist, dass hier bei der Personalauswahl trotz der Monopolstellung wirklich Wert darauf gelegt wird, dass die Gäste mit den Guides zufrieden sind.
Zu den benutzten Verkehrsmitteln: Die Fahr- und Flugzeuge sind meist älteren Datums aber in sehr gepflegten Zustand. Dass für den Bus im April am Päktu keine Winterreifen montiert waren, war nicht so positiv, ansonsten hatte ich immer einen guten Eindruck, es gab auch keine Pannen. Für meinen Individualteil hatte ich einen relativ neuen Lada. Falls du wegen des EU-Flugverbotes der Air Koryo Bedenken hast, kannst du ja mittlerweile auch die Air China nutzen für die Anreise.
Zum Infektionsrisiko: Ich war insgesamt zirka 4 Wochen in Nordkorea und hatte trotz einem sehr empfindlichen Magens nur einen Tag Probleme. Und das obwohl ich auch die Eierspeisen und Salate immer gegessen habe. Also eine Schachtel Durchfalltabletten kann nicht schaden, wahrscheinlich braucht du sie aber nicht. Mineralwasser ist für ein paar Cent zu kaufen, man muss also nicht das Leitungswasser benutzen zum Zähne putzen oder trinken. Mit einer Reisekrankenversicherung mit Rücktransport hat man das medizinische Infektionsrisiko weg. Mit Wild- oder Haustieren hat man bei einer touristischen Reise nichts zu tun (Tollwut) und einen Straßenköter würde ich auch in Europa nicht streicheln. Einmal konnte ich übrigens in die Küche des Hyangsan-Hotels schauen im Vorbeigehen, diese war blitzblank geputzt, da habe ich in meiner Außendienstzeit in der Stromversorgung bei uns schon viele ganz andere Sachen gesehen...
Zusammengefasst: Also wirklich überlegen solltest du dir ob du die Verhaltensregeln akzeptieren willst, wie die Begleitung durch die Guides, der Respekt vor den Führern oder die Foto-Einschränkungen. Aber das hast du wohl schon getan. Über die anderen konkreten Bedenken solltest du dir keinen großen Kopf machen, hier gibt es keine wesentlichen Probleme.
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#12
(03.03.2010, 19:29)sepp811 schrieb: Falls du wegen des EU-Flugverbotes der Air Koryo Bedenken hast, kannst du ja mittlerweile auch die Air China nutzen für die Anreise.

Air Koryo taucht in keinen Unfallstatistiken auf, scheint also eine der sichersten Airlines der Welt zu sein. Wobei man hier auch bedenken muss, dass Air Koryo insgesamt relativ wenige Fluege pro Woche durchfuehrt, im Vergleich zu anderen Airlines.

Das EU-Flugverbot resultiert bestimmt aus dem Alter der Maschinen und deren Herkunft, hat somit evtl. auch politische Gruende. Mit einer Unfallstatistik kann es aber nicht zusammenhaengen.

Oder ist jemandem hier etwas von Unfaellen bekannt? Koennte natuerlich auch sein, dass diese nicht nach aussen dringen, insbesondere bei Inlandsfluegen. Wobei ich das nicht glaube. Katastrophen dringen immer nach aussen, da kann das Land noch so gut isoliert sein.


In den Weiten des Internet's habe ich gelesen (finde ich interessant): der Anflug auf Pyongyang findet wohl manuell statt, da gewisse Technik dort fehlt. Air Koryo und deren Piloten kommen damit zurecht, bei jedem Wetter. Bei Air China kann es aber vorkommen, dass sie bei zu schlechtem Wetter wieder zum Abflugsort zurueckkehren, da sie nicht landen koennen.

Wenn man also darauf angewiesen ist, in Pyongyang wirklich zu landen (Geschaeftstermine oder aehnliches), sollte man Air Koryo nehmen, nicht Air China.
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#13
@Klaus: Sehe ich genau so. Insbesondere da ein Inlandsflugverkehr ja kaum existiert. Und bei den China-Flügen, die der grosse Schwerpunkt sind, ist durch die Öffnung der letzten Jahre bestimmt immer ein Ausländer an Bord. Also das würde man mitkriegen, wenn es Probleme gäbe. Ich möchte auch auf das Erlebnis nicht verzichten und würde es auch anderen Nordkorea-Reisenden empfehlen, wo kann man bei uns noch mit sowjetischen Maschinen fliegen Cool

Aber es kann ja sein, dass jemanden mit West-Fliegern trotzdem wohler ist, deshalb wollte ich auf die Alternative hinweisen.
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#14
Das Einflugverbot in die EU (für kommerzielle Flüge) für die Air Koryo gibt es seit 2006 (erst seit 2006 erstellt die Eu die sogennante "Blacklist" für unsichere Fluglinien).
Die EU übernahm es von Frankreich. Dort hatte die Air Koryo schon seit April 2001 ein Lande- und Überflugverbot, weil die Fluglinie und die Luftfahrtbehörde Nordkoreas nach einer Bodeninspektion in Paris auf Beanstandungen nicht reagierten.

Folgende 2 Flugzeugunglücke der Air Koryo sind dokumentiert:

1.7.1983
eine Ilyushin Il-62 der Chosonmimhang (früherer koreanischer Name der Air Koryo) prallt auf einem Charterflug von Pyongyang nach Conakry (Guinea) kurz vor der Landung gegen einen Berg. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder finden dabei den Tod.

15.8.2006
eine Tupolew Tu154 der Air Koryo setzt aus Peking kommend bei schlechter Sicht in Pyongyang vor der Landebahn auf, das Bugfahrwerk bricht ein, das Flugzeug kommt neben der Landebahn zu liegen, ein Flügel wird beschädigt. Den Passagieren passierte nichts ernsthaftes.

Dann ein nicht genau beschriebener, aber einer der merkwürdigsten Hubschrauber-Unglücke für die Versicherungswirtschaft:

Im April 2005 fliegt ein Hubschrauber (der der Air Koryo gehörte) von einer kleinen Insel vor der Küste Nordkoreas nach Pyongyang, um eine mit Drillingen in den Wehen liegende junge Frau ins Krankenhaus nach Pyongyang zu bringen.
Kurz vorm Ziel stürzt der Hubschrauber ab, aber leider in ein Lagerhaus, wo wertvolle Hilfsgüter gelagert wurden.
Anschließend kam es zu einem spektakuleren, mehrjährigen Versicherungsstreit vor internationalen Gerichten, bei dem schließlich deutsche und britische Versicherungen zur Bezahlung der Versicherungssumme verurteilt wurden.
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#15
@sepp811
@klaus
@Kuwolsan
Vielen Dank für Euro Antworten, die hilfreich gewesen sind.
Zur Air Koryo habe ich folgendes gefunden: Auf der Web-Seite www.ilyushin.org finden sich Angaben zum Service-Status, der noch vorhandenen Ilyushin-Flugzeuge (IL76, IL62M). Danach gibt es in Korea drei IL62M-Maschinen. Bei zwei Maschinen ist die Frist 2009 abgelaufen, eine noch bis 2012 gültig. Ich vermute, dass diese doch alten Flugzeuge durch die neuen Tupolews ersetzt werden sollen.
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#16
Planmäßig werden die IL-62 nicht mehr eingesetzt ... zum großen Bedauern so mancher Flugzeug-Liebhaber wie mir, die gerne mit diesen alten und sehr gut gewarteten Flugzeugen geflogen sind. Je nach Bedarf und Auslastung flogen Sie auch im letzten Jahr noch zusätzlich auf der Strecke Pyongyang - Peking - Pyongyang. In Kürze wird die neue TU in Pyongyang eintreffen, so bleibt abzuwarten, ob die Il-62 dann auch noch hin und wieder zum Einsatz kommt ... falls ja, dann dürfen wir bedenkenlos wir davon ausgehen, dass sie in Top-Zustand ist.

"Kuwolsan" hat vor einigen Tagen freundlicherweise über den aktuellen Stand berichtet:

http://www.nordkorea-info.de/forum/showt...33#pid1233
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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#17
Weiß eigentlich wer, für welche Strecken die IL18 eingesetzt werden? Es stehen immer ein paar am Sunan-Airport rum, aber ich konnte sie noch nie im Einsatz sehen.
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#18
(07.03.2010, 20:25)sepp811 schrieb: Weiß eigentlich wer, für welche Strecken die IL18 eingesetzt werden? Es stehen immer ein paar am Sunan-Airport rum, aber ich konnte sie noch nie im Einsatz sehen.

Die Il-18 fliegen einmal wöchentlich zwischen Pyongyang und Vladivostok.
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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#19
Der Flugplan des Flughafens von Wladiwostok zeigt für diese Woche:

- den regelmäßigen Linienflug zwischen Pyongyang und Wladiwostok am Donnerstag mit einer Tupolew Tu-134 an:

"JS 271 Pyongyang 11.03.2010 11:50 expected 11.03.2010 11:50 International Tu-134"

- und einen zusätzlich geplanten Charterflug der Air Koryo am Freitag mit einer Ilyushin IL-62:

"KOR 721 Pyongyang 12.03.2010 13:00 expected 12.03.2010 13:00 Il-62"

Solche Flüge mit der Air Koryo Tu-134 oder der Il-62 lassen wohl die Herzen von Flugzeug-Nostalgikern höherschlagen.

(Quelle: http://vvo.aero/index.php?a=in&views=2&d...sh&list=40 )
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#20
Ich haenge mich hier mal mit einer Frage dran, die gut zum Thema des Threads passt:

Man liest haeufiger, dass es passieren kann, dass einer der beiden "Guides" folgende 2 Fragen stellt:

a) war man schon mal in Sued-Korea?
b) Wie wird in Deutschland (Oesterreich) ueber Nordkorea berichtet?


Wie reagiert man hier am besten? Soll man die erste Frage mit "nein" beantworten (auch wenn man schon mal in Suedkorea war) und bei der zweiten Frage ausweichen, oder ist es okay, die Wahrheit zu sagen?

Was wird mit dieser Frage bezweckt? Rein persoenliches Interesse der Guides oder werden diese Informationen weitergereicht, muss man evtl. mit Konsequenzen rechnen, wenn man zugibt, schon mal in Suedkorea gewesen zu sein und wenn man erzaehlt, dass hier in Deutschland/Oesterreich fast nur ueber das Atomprogramm berichtet wird?
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