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Innerkoreanische Beziehungen & aktuelle Militärmannöver
#51
(16.06.2013, 10:10)Blauer Apfel schrieb:
(15.06.2013, 13:20)rroft schrieb:
Die Delegation der nördlichen Seite zu den geplanten Nord-Süd-Behördengesprächen war im Begriff, Pyongyang zu verlassen und nach Seoul zu fahren, als sie informiert wurde, dass die südkoreanischen Behörden den Vize-Vereinigungsminister anstatt den Vereinigungsminister zum Delegationsleiter bestimmt hatten. Dabei waren es die südkoreanischen Behörden selber, die Gespräche auf Ministerebene vorgeschlagen hatten. Somit fanden die Gespräche nicht statt.

Ich nehme an, die meisten Forumsteilnehmer sind mit der koreanischen Kultur gut vertraut.
Aber noch mal zur Klarstellung: bei Treffen in diesem Kulturkreis, egal ob politisch oder geschaeftlich, spielt der Rank der Teilnehmer eine ganz entscheidende Rolle.
Die Manöver der Südkoreanischen Behörden, kurzfristig nur einen stellvertretenden Minister zu schicken heisst ganz klar, sie wollten das Gespraech platzen lassen.

Welchen Rang, falls der in Korea - wie du meinst - wirklich so bedeutend ist, bekleidet der von Nordkorea aus vorgesehene Delegationsleiter?
Entspricht dessen Rang dem eines Vizeministers? (oder soll diese Frage nicht gestellt werden?)
Es wird gemunkelt, dass dessen Hauptwirkungsbereich in Nordkorea bisher darin bestand, das Zentralkomitee der nordkoreanischen Katholiken anzuführen?!
Ging der Kompetenzbereich des geplanten nordkoreanischen Delegationsleiters also über die Beurteilung der Hostienqualität hinaus; ich frage, hätte er die Kompetenz dazu, die die nordkoreanischen Arbeiter wieder zur KIZ zu schicken, die vorher jemand ganz anderer von dort wegkommandiert hat?
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#52
Die Form ist schon wichtig in Korea.
In Nordkorea gibt kein Ministerium für die Wiedervereinigung, aber parteinahe und „private“ Organisationen, die sich dieser Frage widmen. Warum ist dies so? Die Wiedervereinigung ist doch ein hehres Ziel der Politik Nordkoreas.

Somit ist es schwierig den Gesprächspartner aus dem Norden einzuschätzen. Südkorea hatte wohl einen anderen Verhandlungsführer erwartet. Beide Seiten waren somit enttäuscht. Wichtig ist auch, dass man sich im ersten Treffen nicht über die Zusammensetzung der nächsten Gesprächsrunde einigen konnte.

Beide Seiten tragen Verantwortung für das jetzige Scheitern.

Das neue Gesprächsangebot an die USA ist für mich ein Zeichen, dass Nordkorea eigentlich mit Südkorea nicht sprechen will. Berlinerisch gesagt: „Wenn ihr nicht wollt, dann geh wir gleich zum Chef.“
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#53
In dem von rroft zitieren Artikel stand dazu

Die nördliche Seite wollte den Direktor des Sekretariats des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung Koreas (KfWK) entsenden, um rangmäßig dem Grad der südlichen Seite zu entsprechen.
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#54
Vielleicht hatte der Übersetzer des von rroft zitierten Artikels seine Probleme mit der koreanischen Sprache?

Der von Nordkorea vorgesehene Delegationsleiter Kang Ji Yong hat (laut KCNA) folgenden Rang: 書記局長 = 서기국장 (Ausspr.: so-gi-kuk-tsang)

siehe:

June 15. 2012 Juch 101

Meeting Held to Mark Anniversary of June 15 Joint Declaration

Pyongyang, June 15 (KCNA) -- A meeting took place in Pyongyang on Friday to mark the 12th anniversary of the publication of the June 15 Joint Declaration.

Attending it were Yang Hyong Sop, vice-president of the Presidium of the Supreme People's Assembly who is honorary co-chairman of the North Side Committee for Implementing the June 15 Joint Declaration, Kim Yang Gon, secretary of the Central Committee of the Workers' Party of Korea, Kim Yong Dae, chairman of the Central Committee of the Korean Social Democratic Party, Choe Jin Su, chairman of the North Headquarters of the Pan-National Alliance for Korea's Reunification, Kang Ji Yong, secretary of the Secretariat of the Committee for the Peaceful Reunification of Korea, and officials of working people's organizations and religious bodies ...


der gleiche Artikel auf koreanisch:

2012년6월 15일기사 목록

6.15북남공동선언발표 12돐 기념대회

(평양 6월 15일발 조선중앙통신)6.15북남공동선언발표 12돐 기념대회가 15일 평양에서 진행되였다.

대회에는 6.15공동선언실천 북측위원회 명예공동위원장인 최고인민회의 상임위원회 부위원장 양형섭, 조선로동당 중앙위원회 비서 김양건과 조선사회민주당 중앙위원회 위원장 김영대, 조국통일범민족련합 북측본부 의장 최진수, 조국평화통일위원회 서기국장 강지영, 근로단체, 종교단체 일군들



Bei der Namensnennung bei dieser Veranstaltung reiht in die KCNA an die letzte Stelle (hinter dem neuen Nordkorea-Chef der Pomminryon).
In Südkorea entspricht dieser Rang nicht dem eines Ministers!
Entspricht dieser Rang in China dem eines Ministers?
In Nordkorea wohl dann, wenn es dort keine Rangunterschiede gibt ?


Bisher bekannte Funktionen von Kang Ji Yong:
> 2002-2009: Leiter des Zentralkomitees der Katholiken Nordkoreas
> 2009-2011: Vizechef des Nordkoreabüros der Pomminryon (sein südkoreanisches Pendant war damals der uns hier im Forum bestens bekannte Ro Su Hui)
> 2011-jetzt: Direktor (die KCNA schreibt auch: Sekretär, siehe oben) des Sekretariats des CPRK

Das CPRK (Committee for Peacful Reunification of Korea) hat als oberstes Organ ein Zentralkomitee, welches von einem Vorsitzenden und Vizevorsitzenden geleitet wird. Darunter hat es ein Sekretariat (für administrative) und Abteilungen (für inhaltliche Aufgaben).

Die Stelle des Vorsitzenden des CPRK ist momentan vakant, unter den derzeitigen vier Vizevorsitzenden sind politische Kaliber wie Kim Ki Nam, Yang Hyong Sop oder auch Kim Yang Gon. Letzterer ordnete die Einstellung der Arbeiten in der KIZ an, und diesen wünschte sich Südkorea als Gesprächspartner.
Stattdessen wollte Nordkorea seinen Untergebenen Kang Ji Yong entsenden, dessen Rang und Tätigkeit laut dem Übersetzer des von rroft zitierten Artikels dem eines südkoreanischen Ministers entsprechen soll?!
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#55
In China gibt es eine aehnliche Position 書記處書記 (书记处书记), die Vergleichbarkeit ist schwierig, da der Direktor des Sekretariats eine administrative Position ist, ein Minister eine politische.

Was aber wichtiger bei der Beurteilung des Rangs ist, wie ist CPRK in Nordkorea eingeordnet?

In China gibt es einen Direktor des Sekretariats des Zentralkommitees der KPCh, die Position ist auf einer Ebene mit den Mitgliedern des Politbueros des Zentralkommitees.
Aber die CPRK wird nicht auf einer Ebene mit der PdAK stehen.
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#56
Sekretär des Zentralkomitees der PdAK ist besagter Kim Yang Gon, dem es laut Meldung der KCNA unter seiner Würde war, den Vereinigungsminister Südkoreas zu treffen

Pyongyang, April 8 (KCNA) -- Secretary of the Central Committee of the Workers' Party of Korea Kim Yang Gon visited the Kaesong Industrial Zone Monday to size up the situation.

Das CPRK ist eine von mehreren Unterorganisationen der PdAK, die für die Beziehungen zu Südkorea zuständig sind.
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#57
Folgenden Kommentar der chinesischen Global Times finde ich interessant:

http://www.globaltimes.cn/content/789663...cBGkthOKi8

In Kurzzusammenfassung:
die neue Regierung Suedkoreas versucht einen Mittelweg zwischen der "Sonnenscheinpolitik" und der extrem konfrontativen Politik der letzten Regierung.
Diese Politik koennte die Unterstuetzung sowohl der USA als auch Chinas gewinnen.
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#58
Die südkoreanische Präsidentin wird ja in Kürze mit dem chinesischen Staatspräidenten Xi Jinping zusammentreffen.
In Südkorea wird momentan darüber gerätselt, ob ein eventuelles gemeinsames Kommunique als politisches Ziel eine denuklearisierte koreanische Halbinsel beinhalten könnte ...

unter diesem Aspekt wird auch der Besuch Kim Kye Kwans in Peking samt dem avisierten "strategischen Dialog" gesehen ...
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#59
(18.06.2013, 16:24)rroft schrieb:
(18.06.2013, 13:38)Kuwolsan schrieb: In Südkorea wird momentan darüber gerätselt, ob ein eventuelles gemeinsames Kommunique als politisches Ziel eine denuklearisierte koreanische Halbinsel beinhalten könnte...
Die Denuklearisierung ist bekanntlich ein Ziel, das eigentlich alle Parteien des Koreakonflikts anstreben – auch die DVRK, deren Verteidigungskomitee am 16. Juni durch seinen Sprecher mitteilen ließ: Die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel ist der unveränderliche feste Wille der DVRK und war der Wunsch des Präsidenten Kim Il Sung und des Generalsekretärs Kim Jong Il. Die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel beinhaltet nicht nur die „Abschaffung der Atomwaffen des Nordens“, sondern auch die Beendigung der atomaren Bedrohung der DVRK durch die USA.
@Kuwolsan: Meines Erachtens wäre der langersehnte Abschluss eines Friedensvertrages eine Voraussetzung für die Denuklearisierung Koreas. Wie denkst Du als Kenner der Materie darüber?


Bis zum Abschluss eines Friedensvertrages wird wohl noch einige Zeit vergehen.
Aktuell interessiert mich mehr, wie Nordkorea selber sowie die anderen Unterzeichner (Cina // UN-USA) des Waffenstillstandabkommens die mündliche(?) Aufkündigung dessen durch Nordkorea sehen.

Sieht sich Nordkorea selber zum momentanen Zeitpunkt rechtlich und faktisch im Krieg mit den UN-USA ?
Wie sehen das die anderen Unterzeichner, die Nachbarländer Nordkoreas?

Oder hat Nordkorea mittlerweile die Rücknahme seiner Aufkündigung des Waffenstillstandabkommens erklärt?
Oder spielen solch rechtliche Änderungen für die betroffenen Länder keine Rolle?


Zu einer Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und Nordkoreas konträren Standpunkten dazu; kurzfristig kann ich mir folgendes vorstellen:
spätestens beim nächsten US-südkoreanischen Großmanöver (zB Ulchi Freedom Guardian, Key Resolve oder Foal Eagle), bei dem sich Nordkorea wieder in seiner Existenz bedroht sieht, wird die andere Propagandaschublade geöffnet und dann können wir wieder hören: wir sind verfassungsmäßig eine starke Atommacht, Nordkoreas Atomarsenal ist nicht verhandelbar, die USA wird ihr aggressives Verhalten gegenüber Nordkorea nie ändern ...
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#60
(18.06.2013, 18:48)rroft schrieb:
N. Korean religious leaders call for inter-Korean talks
SEOUL, June 18 (Yonhap) -- North Korean religious leaders expressed disappointment over the cancellation of inter-Korean talks said they and hope a new round of negotiations can take place to ease regional tensions, a South Korean group said Tuesday. The Seoul-based Korea Conference of Religion for Peace (KCRP) said its representatives met with counterparts from the North's Korean Council of Religionists (KCR) in Beijing last Thursday and exchanged views on how best they can contribute to peace on the Korean Peninsula.
Byun Jin-heung, the KCRP's secretary general, told Yonhap News Agency that despite the last minute cancellation of government-to-government talks that were scheduled to have taken place in Seoul last week, North Korean religious leaders seemed to want cross-border negotiations to move forward. "They were committed to the stance that talks must continue regardless of format," the official said. He said such views were echoed by the South Koreans at the meeting who represented various religions in the country.
While the meeting, which would have been the first of its kind in six years, fell through because of disputes over the ranks of the chief negotiators, KCR leaders seemed to think that Pyongyang's choice did exercise authority to make decisions and that could have led to progress being made, he said. The North announced it would send Kang Ji-yong, a director at the Committee for the Peaceful Reunification of Korea as chief delegate and insisted that Seoul send Unification Minister Ryoo Kihl-jae to the talks. When the South tapped Vice Unification Minister Kim Nam-shik as its chief negotiator, Pyongyang called off the talks at the last minute.
Byun, meanwhile, said that the North Korean religious leaders believe that talks between the two Koreas need to make headway as soon as possible, and hinted that such developments can lead to a summit meeting. "The North Koreans pointed out that the past two summits took place towards the end of South Korean president's term in office (which affected the success)," the official said. The leaders of the two Koreas met in 2000 and 2007, respectively.
The KCRP said the Beijing meeting was arranged when religious leaders from the two sides met at the Asian Conference of Religions for Peace (ACRP) head in Indonesia earlier in the month. At the gathering the ACRP's executive committee called on the two Koreas to jointly host the religious group's 2014 general assembly.


Etwas geschichtliche Hintergrundinformation zu den in obigem Artikel angesprochenen Kontakten zwischen dem KCR (Norden) und dem KCRP (Süden) bietet:

http://www.rethinkingmission.org.uk/pdfs...nities.pdf

Erster Treffpunkt zwischen religiösen Gruppen beider Länder war demnach also 1981 in Wien! Weiß jemand mehr dazu?
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