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was ist an Lee Myung-Bak so schlimm?
#1
Ich habe mir eben den Internetauftritt der KCNA angesehen (www.kcna.kp) und bin doch etwas schockiert, als ich sah, dass dort in grossen Lettern zum Krieg aufgerufen wird:

Let Us Wipe out the Lee Myung-Bak-led Swarm of Rats in this Land and in this Sky!
Let us Launch a Nationewide Sacred War to Wipe Out the Rat rat-like Lee Myung-Bak Group!
Let Us Shower the Lee Myung-Bak-led Swarm of Rats with Fire and Retaliation!
Let us Blow Up the Bases Used to Hurt the Dignity of our Supreme Leadership!
Let us Cut Off Windpipes of the Lee Myung-Bak-led Swarm of Rats!

Uebersetzt:

Lasst uns den von Lee Myung-Bak-geführten Rattenschwarm in diesem Land und in diesem Himmel ausloeschen!
Lasst uns einen landesweiten Heiligen Krieg zur Ausrottung der Rattenhaften Lee Myung-Bak-Gruppe beginnen!
Lasst uns den von Lee Myung-Bak geführten Rattenschwarm mit Feuer und Vergeltung wegspülen!
Lasst uns die verwendeten Basen, welche die Würde unserer Obersten Führung verletzen, wegblasen!
Lasst uns die Luftröhren des von Lee Myung-Bak geführten Rattenschwarms durchschneiden!

Was ist denn an Lee Myung-Bak so schlimm? Bestimmt koennen mir das hier einige erklaeren (ich habe mich mit der Politik im suedlichen Teil der DPRK noch nicht beschaeftigt).

Wenn man sich sein Foto bei Wikipedia ansieht, muss man schon sagen, dass der froehlich grinsende Kim Jong Un schon knuffiger aussieht, besonders auch mit seiner neuen Freundin an seiner Seite. Aber dass Herr Lee irgendwie kalt und gefaehrlich aussieht, und dadurch wenig freundlich wirkt - dass kann's ja nicht sein. Was ist es dann?
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#2
Ri Myong Bak, dessen Spottnamen bezeichnderweise "Bulldozer" und "Ratte" lauten, ließ mehrere Streiks mit "Sicherheits"kräften brutal unterdrücken und weigerte sich seit seinem "Amtsantritt", an Gedenkaktivitäten zur Erinnerung an den Volksaufstand von Kwangju teilzunehmen. Zeit seiner der Diktatur Jon Du Hwans ähnelnden Herrschaft trägt er die volle politische Verantwortung für extreme Armut in Südkorea (S. Korea’s Crimes Committed for Three Years of Office under Fire, KCNA, 8. April 2011).
Er tat sich während seiner gesamten Amtszeit durch besonders widerwärtige Katzbuckelei gegenüber den US- und japanischen Imperialisten und besondere Feindseligkeit gegenüber den Landsleuten im Norden hervor.
Er veranstaltete aggressive Kriegsübungen mit den USA und schloss einen Militärpakt mit den japanischen Militaristen – er verbündete sich mit den beiden Erzfeinden der ehrenwerten koreanischen Nation. Gleichzeitig beendete er die realistische Sonnenscheinpolitik seiner Vorgänger.
Er entfachte eine fanatische Hexenjagd auf alles vermeintlich "pro-nördliche" (http://www.korea-dpr.co/users/kfaswitzer...p=384.html) und ließ patriotische südliche Wiedervereinigungsaktivisten wie Han Sang Ryol und Ro Su Hui einkerkern.
Er veranlasste die Cheonan- und Yonpyong-Zwischenfälle im Jahre 2010. Er unterstützte zusammen mit den USA die kürzlich entlarvte terroristische Subversion in der DVRK und ließ Staatsbürger des Nordens, beispielsweise Fischer, widerrechtlich in Südkorea festhalten (http://www.youtube.com/watch?v=PDU32FFA_1k ; http://www.youtube.com/watch?v=n3H7P6nwVnw ).
Er schwafelte von einer "Vereinigung nach deutschem Modell", "Vereinigung unter dem System der liberalen Demokratie", schmiedete zusammen mit seinem langjährigen Lakaien, Vereinigungs"minister" Hyon In Taek an einem reaktionären und konterrevolutionären "Gesetz über die Menschenrechte im Norden" und der Anti-DVRK-Kampagne "Keine Nuklearwaffen, Öffnung und 3000 Dollar".
Er lehnte jegliche Dialog- und Verhandlungsangebote des Nordens mit dem "Argument", der Norden müsse sich für Cheonan und Yonpyong "entschuldigen" und seine der Selbstverteidigung dienenden Atomwaffen beseitigen, ab.
Er unterstützte auch die Provokationen ultrarechter konservativer Gruppen, mit Flugblättern und $-Noten gefüllte Ballons in den Norden fliegen zu lassen.
Er ließ in einer Baracke der südkoreanischen Marionettenarmee in Inchon sowie in diversen Kasernen und auf Schießplätzen Bilder der obersten Führer des Nordens anbringen und darauf schießen. Damit noch nicht genug, wurden die Bilder mit Texten mit den übelsten und abscheulichsten Beleidigungen und Beschimpfungen beschriftet. Auch die Fahne der DVRK wurde als "Zielscheibe" benutzt.
Bei einem solchen Ausmaß an antinationalen Verbrechen ist es nur allzu verständlich, dass das ganze koreanische Volk den innigsten Wunsch hegt, die Ri-Myong-Bak-Bande zu zerschlagen!
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#3
rroft hat es schon recht ausführlich geschrieben, wenn auch in "KCNA-Sprache" :-) Kurz gesagt, er vertritt im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern eine sehr harte, eher feindliche, Linie gegenüber dem Norden.

Wenn du etwas bei Wikipedia stöberst, solltest du dich vielleicht mit seinen Vorgängern Kim Dae-jung (hier vielleicht das Stichwort "Sonnenscheinpolitik") und Roh Moo-hyun beschäftigen; auch aus Wikipedia geht hervor, dass diese Politiker in Nordkorea sehr beliebt waren; der jetzige Präsident im Süden ist eben das Kontrastprogramm dazu und hat die Aussöhnung um Jahrzehnte zurückgeworfen.
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#4
Wenn er nicht gewesen wäre, dann hätte man schon die nächste Etappe der Era der Wiedervereinigung einläuten können. Da er aber 2008 an die Macht gekommen ist, muss man nach seiner Amtszeit wieder komplett bei 0 anfangen.
Für mich ist er der Verräter, und wird auch ewig als solcher gebrandmarkt werden.
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#5
Ob man seine Politik gegenüber NK teilt ist die eine Frage. Ob man ihn ob seiner stringenten Haltung als Verbrecher bezeichnen muss, die andere.
Sicher ist er kein Verbrecher, er passt nur den "Tauben" Südkoreas und den Nordkoreanern nicht ins Konzept.

Mit allen anderen hat er nicht mehr oder weniger Probleme als jeder andere Regierungschef. Auch mit China z.B. ist das Verhältnis nicht schlecht, auch wenn die sich einen weicheren Gesprächspartner wünschen würden.

Er ist weder Kriegstreiber noch Diktator noch Nazi oder Massenmörder und die Anfeindungen gegen ihn sind m. E. maßlos übertrieben und tragen erst recht zur Verhärtung bei. Seine politische Haltung unterscheidet sich in ihrer Kompromisslosigkeit nicht von der Haltung Nordkoreas auf der anderen Seite, wobei der Ton aus NK deutlich rüder ist als jede Regierungsäußerung Südkoreas.

Zudem ist er nur auf Zeit gewählt und bald wird sich zeigen, ob die Südkoreaner eine andere Politik wollen. Das Volk kann darüber frei entscheiden und wir werden sehen, ob sich danach die Politik Südkoreas dreht. Im wesentlichen wird dies vom Verhalten Nordkoreas abhängen.
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#6
Obwohl ich einigen deiner Punkte zustimme, so muss ich dir doch in einem widersprechen: Nicht das Volk kann "frei" entscheiden, sondern Medien, Konzerne und Börsenspekulanten.
Eigentlich ist es egal, welche Regierung im Kapitalismus gerade an der Macht ist - alle werden sie vom Großkapital unterstützt.
Deswegen bezeichne ich den Süden als antidemokratisch - auch wenn du vielleicht anderer Meinung bist.
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#7
(06.08.2012, 19:17)klaus schrieb: ich habe mich mit der Politik im suedlichen Teil der DPRK noch nicht beschaeftigt).

Ich befürchte, dass die Menschen in Südkorea das ein klein wenig anders sehen - "südlicher Teil der DPRK" - trotzdem nette Formulierung ... Cool

Naja - ich denke es ist sinnvoll Realität so wahrzunehmen, wie sie ist - alles andere ist letzlich Wenig.

Dass Ri Myung Bak nicht gerade ein Sympathieträger ist, darüber sind wir uns sicher einig - Aber: der Mann ist nicht durch einen Putsch oder Wahlfälschung an die Macht gekommen, sondern er ist von der Hälfte (!) der südkoreanischen Bevölkerung gewählt worden - und er hat deutlich vorher (!) gesagt wofür er steht: Für eine deutliche Verschärfung des Verhältnisses zum Norden - Schluss mit der "Sonnenscheinpolitik" - ob uns oder irgendjemandem das gefällt oder nicht, ist dabei völlig uninteressant - sein Wahlergebnis spiegelt zumindest wider, dass ein vergleichsweise überwältigender Teil der südkoreanischen Bevölkerung das auch so gesehen hat ... - und dies gilt es meiner Meinung nach zunächst einmal zur Kenntnis zunehmen - oder sollen die Todesdrohungen gegen Ri Myong-bak auch für den Teil der südkoreanischen Bevölkerung gelten, die ihn unterstützt und gewählt haben ... ???

(06.08.2012, 19:45)rroft schrieb: Bei einem solchen Ausmaß an antinationalen Verbrechen ist es nur allzu verständlich, dass das ganze koreanische Volk den innigsten Wunsch hegt, die Ri-Myong-Bak-Bande zu zerschlagen!

Dass Ri Myung-bak die kommende Präsidentschaftswahl nicht überstehen wird, ist ganz offensichtlich, dies hat aber auch (vor allem ?) mit innenpolitischen Themen zu tun. Dass dabei das innerkoreanische Verhältnis auch eine Rolle spielt, ist unstrittig, aber ist es wirklich der Hauptgrund ?? Wieviel Prozent der südkoreanischen Bevölkerung wollen die Vereingung der beiden koreanischen Staaten wirklich ? Eine Verbesserung des Verhältnisses sicher viele - aber Wiedervereinigung ??? Und das hat mit Ri Myung-bak nur ganz wenig zu tun - egal wer die kommende Präsidentschaft gewinnt ... - Augen auf und Realität wahrnehmen ... - das kann nicht schaden und ist ganz marxistisch ... Cool
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#8
(06.08.2012, 22:56)PyongyangTimesLeser schrieb: Dass Ri Myung-bak die kommende Präsidentschaftswahl nicht überstehen wird, ist ganz offensichtlich, dies hat aber auch (vor allem ?) mit innenpolitischen Themen zu tun.

Lee Myung Bak wird bei den kommenden Präsidentenwahlen in Südkorea gar nicht antreten, weil die geltende südkoreanische Verfassung für den Präsidenten nur eine einzige Amtsperiode vorsieht.
Derzeit sieht es nicht danach aus, als würde das südkoreanische Parlament schnell eine Verfassungsänderung herbeiführen, sodaß Lee Myung Bak zur anstehenden Wahl wieder antreten könnte ...
(das meintest du wohl mit den "innenpolitischen Themen" ...?!)
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#9
Ich hatte vergessen, in bezug auf die Innenpolitik noch auf die kürzlich inszenierten "pronördlichen Spionageaffären" sowie die durch mehrere Vorfälle in jüngster Zeit eindrucksvoll bestätigte Verderbtheit und Korruption seiner "Saenuri"-Partei einzugehen.
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#10
Zitat:Dass Ri Myong Bak nicht gerade ein Sympathieträger ist, darüber sind wir uns sicher einig - Aber: der Mann ist nicht durch einen Putsch oder Wahlfälschung an die Macht gekommen, sondern er ist von der Hälfte (!) der südkoreanischen Bevölkerung gewählt worden.

Solange wie Südkorea unter dem US-Militärstiefel und der Macht der Jaebols und ihres Medienimperialismus steht und die Antiimperialistische Nationale Demokratische Front, Avantgarde der patriotischen südkoreanischen Bevölkerung, verfolgt wird, ist in Südkorea keinerlei Volkssouveränität und daher keine echte (Aus-)Wahl möglich.
Die Jaebols befinden sich in einer Position, in der sie der Regierung ihre Bedingungen aufzwingen können, wie es schon 2003 in einem Papier des Gewerkschafters Kim Taeyon (KCTU, Executive Director of Policy Department) "The Struggles of KCTU against Neoliberal Restructuring after Economic Crisis, and Perspectives on Asian Workers Solidarity" hieß: "The jaebols were also telling the government that they will not accept any attempts to challenge their social and political position."
Nicht zu vergessen ist, dass Ri Myong Bak ein Mann des Großkapitals ist: er hat gute Verbindungen zu den Konzernen, führte vor Beginn seiner politischen Karriere gar mehrere Abteilungen bei Hyundai.
Und da er eben der typische Lakai nicht nur der Besatzungstruppen, sondern auch der Monopolkapitalisten ist, beherzigt er (besonders im Umgang mit der organisierten Opposition der "kleinen Leute") deren Grundsatz, den schon Karl Marx erkannt hat, nämlich: "Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens."
Die Wahrheit in den Tatsachen suchen: DAS ist "ganz marxistisch"!
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