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An die Ostdeutschen: Was habt ihr euch von der DDR erhalten?
#31
(07.02.2012, 16:18)jperazor schrieb: Zum ml91: Minute 15:44, zweite Reihe, 5. von links. Mein Großvater.

Wenn's nicht bei 12:18 ist, ist ja alles gut...Big Grin
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#32
(03.02.2012, 14:43)Martin schrieb: [Ich glaube, dass die Russen überall - selbst auch in den Sowjetrepubliken anderer Völker - nicht sehr beliebt waren. Hört man Urlauberberichte aus solchen Ländern wie der Türkei, scheint das heute noch zu sein. Ich selbst habe dort aber auch andere Erfahrungen gemacht. Auf Cuba hatten wir eine dort lebende Weißrussin (keine Russin !! ) als Reiseleiterin. Auf meine Bemerkung hin, dass sie auf Grund ihrer Muttersprache auch Reiseleiterin für russische Reisegruppen sein könne, schlug sie die Hände über den Kopf zusammen, rief: "Niemals !" und erzählte uns Horrorstorys von russischen Cuba-Urlaubern.

Da ist etwas Wahres dran. Auf Russisch gibt es sogar eine süffisante Redewendung zum Thema: "Там хорошо, где нас нет". (in etwa: "Es ist dort schön, wo es uns nicht gibt"). Lässt sich schwer übersetzen. Dieser spottende Unterton über sich selbst ist vielleicht etwas, dass aus der Sowjetunion erhalten blieb. Als wir in Deutschland ankamen, wirkten viele Menschen auf mich viel zu Ernst. Beziehungsweise sie nahmen sich selbst zu Ernst in unseren Augen.


(04.02.2012, 11:08)teardown schrieb: So nun ich. Wink
-Solidarität untereinander war vorhanden sowie Solidarität mit anderen Ländern z.B. Nicaragua.
Das lag nicht, wie in den Medien behauptet daran, dass es nicht viel zu kaufen gab usw. sondern daran, dass man schon in der Schule zur Solidarität erzogen wurde.
-Auswüchse des Kapitalismus, z.B. Waren-und Markenfetisch gab es nicht. Bei meiner Tochter in der Schule ist das echt schlimm.
-Materielle Dinge spielten nicht so eine große Rolle wie heute. Und ja, es ging auch ohne Telefon, genauso wie es in der DVRK bei vielen Menschen auch ohne Telefon gehen wird.
-Der Sozialismus ist eine Gesellschaftsordnung in der Neid und Mobbing weitestgehend verbannt wird.
-Zukunftsängste brauchte in der DDR niemand zu haben.

Ich lebte nicht in der DDR, sondern in der Sowjetunion, aber unsere sozialistischen Praxiserfahrungen scheinen sehr weit auseinander zu gehen. Ich kann zig Fälle von Neid und Missgunst aufzählen, mitunter führten sie zu schweren Konsequenzen für das Opfer. All das "Gelaber" von Freundschaft und Solidarität war genau das für mich - alles nur eine Fassade, ein Schauspiel, bei dem man automatisch mitspielte, weil man von kleinauf drauf gedrillt war. Aber wahre Solidarität war da nicht. Wenn man konnte, versuchte man heimlich Vorteile rauszuschlagen, wo es nur ging. Im Geheimen natürlich. Öffentlich war man immer der brave Genosse / гражданин. Allein wenn ich immer an die erniedrigenden Rituale denke, wenn man von irgendjemandem etwas wollte (Verkäufer, Beamte, ... ) und die einen dann so richtig spüren ließen, dass sie die "Macht" haben.

Oh oh oh...da fällt mir gerade wieder die Geschichte ein, als Vater (RIP) versuchte eine Wohnung für uns zugeteilt zu bekommen. Ich bewundere ihn noch heute dafür. So viel schmieren und schleimen. Vor allem eine Drei Zimmer Wohnung zu bekommen war reiner Glücksfall. Viele Geschenke und am Ende wollte es der Zufall, dass meine Mutter meine Schwester gebar und keinen Bruder (zwei Jungs = Zwei Zimmer Wohnung). War das in der DDR auch so?
Achja und ich weiß noch der Tag, wo wir einzogen. Der Fußboden..alles war noch mehr Rohbau und schief und krumm. Wir haben es uns trotzdem wohnlich eingerichtet, aber wieviel Aufwand für wenig betrieben werden musste..... ich schätze die Erfahrung insofern, als dass ich weiß, was ich heute habe!
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#33
(08.02.2012, 21:31)Balkonskij schrieb: Als wir in Deutschland ankamen, wirkten viele Menschen auf mich viel zu Ernst. Beziehungsweise sie nahmen sich selbst zu Ernst in unseren Augen.

Das hört man von Ausländern nicht selten über die Deutschen.

(04.02.2012, 11:08)teardown schrieb: ...
-Solidarität untereinander war vorhanden sowie Solidarität mit anderen Ländern z.B. Nicaragua.
Das lag nicht, wie in den Medien behauptet daran, dass es nicht viel zu kaufen gab usw. sondern daran, dass man schon in der Schule zur Solidarität erzogen wurde.
-Auswüchse des Kapitalismus, z.B. Waren-und Markenfetisch gab es nicht. Bei meiner Tochter in der Schule ist das echt schlimm.
-Materielle Dinge spielten nicht so eine große Rolle wie heute. Und ja, es ging auch ohne Telefon, genauso wie es in der DVRK bei vielen Menschen auch ohne Telefon gehen wird.
-Der Sozialismus ist eine Gesellschaftsordnung in der Neid und Mobbing weitestgehend verbannt wird.
-Zukunftsängste brauchte in der DDR niemand zu haben.

Wie aus dem Staatsbürgerkundebuch abgeschrieben.... Big Grin

(04.02.2012, 11:08)teardown schrieb: -Zukunftsängste brauchte in der DDR niemand zu haben.

Dieser Satz stimmt und stimmt auch wieder nicht. Klar war die Zukunft des einzelnen DDR-Bürgers "vorherbestimmt", aber das war ja grad das Beängstigende.

(08.02.2012, 21:31)Balkonskij schrieb: Ich lebte nicht in der DDR, sondern in der Sowjetunion, aber unsere sozialistischen Praxiserfahrungen scheinen sehr weit auseinander zu gehen. Ich kann zig Fälle von Neid und Missgunst aufzählen, mitunter führten sie zu schweren Konsequenzen für das Opfer. All das "Gelaber" von Freundschaft und Solidarität war genau das für mich - alles nur eine Fassade, ein Schauspiel, bei dem man automatisch mitspielte, weil man von kleinauf drauf gedrillt war. Aber wahre Solidarität war da nicht. Wenn man konnte, versuchte man heimlich Vorteile rauszuschlagen, wo es nur ging. Im Geheimen natürlich. Öffentlich war man immer der brave Genosse / гражданин. Allein wenn ich immer an die erniedrigenden Rituale denke, wenn man von irgendjemandem etwas wollte (Verkäufer, Beamte, ... ) und die einen dann so richtig spüren ließen, dass sie die "Macht" haben. (...) War das in der DDR auch so?

Klar gab es das auch in der DDR. Wer "Westbeziehungen" hatte, wurde darüber beneidet. Westklamotten tragen, war wie das Markenbewusstsein von heute. Westbeziehungen wurden beneidet, jeder, der im Intershop bezahlen konnte, wurde beneidet. Was aber typisch für die DDR war, war das Nischenwesen. Zurückziehen in sein privates "Glück" natürlich mit Freunden, Hobbys und Sammelleidenschaften, bauen, werkeln, selbst erfinden... Schmiergelder (möglichst "Blaue Fliesen" = D-Mark), gute Beziehungen, Tausch- und "Bückdich-Ware" für begehrte Dinge...
Klar sind viele Dinge auf die unmittelbare Nachbarschaft der BRD zurückzuführen, aber auch sogenannten nachgesagten "Deutschen Tugenden", wie Fleiß, Pünktlichkeit...
Wenn sich Freundschaft in einer Organisation "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" mit Beitragszahlung und Nachsagung von "ungefestigtem Klassenstandpunkt" bei Verweigerung der Mitgliedschaft ausdrücken soll, dann ist es damit nicht weit her, genauso wie mit Solidarität durch Bezahlen einer "Soli-Marke" im Huckepack mit dem FDGB- (Gewerkschaft)beitrag.

Martin
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#34
@Martin und Balkonskij

Es hatte jeder seine eigenen Erlebnisse in der DDR, diese sind zweifelsfrei subjektiv.
Zitat:Wenn sich Freundschaft in einer Organisation "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" mit Beitragszahlung und Nachsagung von "ungefestigtem Klassenstandpunkt" bei Verweigerung der Mitgliedschaft ausdrücken soll, dann ist es damit nicht weit her, genauso wie mit Solidarität durch Bezahlen einer "Soli-Marke" im Huckepack mit dem FDGB- (Gewerkschaft)beitrag.
Wie aus der Springerpresse abgeschrieben.... Big Grin
In der 9.Klasse wurde ich gefragt, ob ich in die DSF eintrete. Wer nicht eintrat, hatte keine Nachteile zu befürchten. Und mit dem Geld für die Solimarken wurde in den jungen sozialistischen Staaten bestimmt viel Gutes geschaffen. Nicht umsonst bekam Margot Honecker 2008 in Nikaragua einen Orden.
Wohnungsmangel gab es - klar, es waren NOCH nicht genug Wohnungen für alle da. Intershops waren meiner Meinung nach ein Fehler.

Der Sozialismus ist keine widerspruchsfreie Gesellschaft, sondern nur der erste Schritt dorthin.
Heute sprach ich mit einem Ehepaar welches HartzIV bezieht. Die müssen 1600 Euro Nebenkosten nachzahlen und wissen nicht woher sie das Geld nehmen sollen. Beängstigender als das "vorherbestimmte" Leben im Sozialismus?
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#35
Das Schicksal des Harz4 Empfängers ist natürlich unschön, jedoch kann in diesem schönen freien Land, JEDER sein Glück selbst in die Hand nehmen, ohne das die Zukunft der mündigen Bürger von irgendwem vorbestimmt wird.

Ich kann heute noch Harz4 Empfänger sein. Wenn ich gut bin und dementsprechend gute Ideen, bzw. den Ehrgeiz habe und viel viel Geld verdienen möchte, um mir somit keine Sorgen mehr über derartige Probleme machen zu müssen, könnte ich schon morgen den ersten Schritt getan haben, um womöglich in absehbarer Zeit, etliches an Geld verdient zu haben.

Jeder ist somit seines Glückes Schmied, was ich wunderbar finde !
Ebenfalls wunderbar ist, dass der Staat dieses private Glück ebenfalls unterstüzt und Einsteigern sogar finanzielle Unterstüzung anbietet.
Ich denke, es gibt nicht viele Staaten auf dieser Erde, auf denen es etwas ähnliches gibt.
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#36
(09.02.2012, 20:19)FreightMaster schrieb: Ich kann heute noch Harz4 Empfänger sein. Wenn ich gut bin und dementsprechend gute Ideen, bzw. den Ehrgeiz habe und viel viel Geld verdienen möchte, um mir somit keine Sorgen mehr über derartige Probleme machen zu müssen, könnte ich schon morgen den ersten Schritt getan haben, um womöglich in absehbarer Zeit, etliches an Geld verdient zu haben.
Im Kapitalismus musst du dir noch ganz andere Sorgen machen. Sehr viele HartzIV-Empfänger sind gesundheitlich gehandicapt, sie sind also für den sogenannten Arbeitsmarkt wertlos. 250000 Menschen sind in Deutschland obdachlos. Haben die einfach keinen Ehrgeiz gehabt um an das viele, viele Geld zu kommen?
https://mantovan9.wordpress.com/2012/02/...obdachlos/


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#37
Erst mal vorneweg:
Ein Forum in der BRD ist jeden zugänglich und muss für jede Meinung offen sein, wenn man die Richtlinien einhält und niemanden beleidigt. Also muss auch eine Kontrameinung genehmigt sein

Seinen Geburtsort kann sich keiner aussuchen, da sollten wir uns erst mal alle einig sein.

Ich bin zufrieden in der BRD geboren zu sein, kann selbst entscheiden was ich mache oder was nicht. Nach meiner Frei gewählten Ausbildung konnte ich mich weiterbilden, was meinem Geldbeutel heute sehr zuträglich ist. Dieser Beruf brachte mich auch 1 Jahr nach China, dort habe ich nette Menschen kennengelernt, die mich dann auch hier in Deutschland besuchen, wenn Ihnen möglich. Helfe auch dann auch gerne bei den Einreiseformalitäten.
Ich muss nicht meiner „geliebten Führerin“ zujubeln, oder mich bei derer Tod auf die Straßen stellen und weinen. Ihr Geburtsort ist bekannt und steht außer Zweifel. Ich kann so oft ich mein Land verlassen wie ich will und ohne große Umstände. Jedes Jahr ausgedehnte Motorradurlaube, ohne Reiseführer, und frei sein wie ich es gewohnt bin. Muss mich auch vor nichts oder niemandem verbeugen, in dem Land wo ich mich dann aufhalte.
Benutze das Internet und mobile Kommunikation wie ich es will. Habe auch keine Angst das morgen die USA vor meiner Türe steht und unser Land überfällt, das wird auch von unserer Regierung nicht forciert
Das alles genieße ich sehr!
Wenn ich hier Aussage wie von einem User geschrieben, das er TV-Sendungen wie „der schwarze Kanal“ vermisse, oder das schöne Wort Bourgeoisie lese, erinnert mich das an die DDR. Solche Aussagen kamen von den damaligen Machthabern. Oder das man eine Wiedervereinigung besser gefunden hätte wenn ein Herr Honecker Kanzler geworden wäre.
Hallo geht’s noch?

Ich habe meinen Kollegen aus den neuen Bundesländern gezeigt was hier geschrieben wird und diese haben alle sehr herzlich gelacht. Es fielen auch Worte wie: ewig Gestrigen und weitere, die ich aber hier nicht Kund tun kann.

Können wir nicht alle ein bisschen froh sein hier frei zu Leben?
Denjenigen denen es hier nicht passt steht es frei das Land zu verlassen, keiner wird euch daran hindern, evtl. bekommt Ihr ja in der KDVR politisches Asyl. Nur Mut - traut euch !!!

Gruß

班德 菲舍





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#38
(10.02.2012, 01:34)班德 菲舍 schrieb: Können wir nicht alle ein bisschen froh sein hier frei zu Leben?
Denjenigen denen es hier nicht passt steht es frei das Land zu verlassen, keiner wird euch daran hindern, evtl. bekommt Ihr ja in der KDVR politisches Asyl. Nur Mut - traut euch !!!

Gruß

班德 菲舍

Hallo 班德 菲舍 und willkommen im Forum...

Aus der Verfassung der DPRK:
Artikel 80:
Die Koreanische Demokratische Volksrepublik gewährt Emigranten aus anderen Ländern, die für Frieden, Demokratie, nationale Unabhängigkeit und Sozialismus, für die Freiheit von wissenschaftlicher und kultureller Betätigung gekämpft haben, Asyl.

...dann man los!!


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#39
(09.02.2012, 18:01)teardown schrieb: In der 9.Klasse wurde ich gefragt, ob ich in die DSF eintrete. Wer nicht eintrat, hatte keine Nachteile zu befürchten.
Und, nicht eingetreten?
Mir gings damals zunächst genauso. Später allerdings bin ich auf Druck eingetreten. Grund war der "Titel" Kollektiv der DSF. Als letzter warf ich das Handtuch und trat ein, nachdem ich zum Eintritt genötigt wurde. Nicht nur von demjenigen, der beim Parteisekretär Punkte einheimsen wollte, gut da stehen oder etwas gut zu machen hatte, sondern auch von vielen, die vorweg zwar schimpften - aber mittlerweile opportun geworden - eingetreten sind: "Dann zahlen wir eben unsern Obolus und haben endlich Ruhe" So wurde ich "Freund der Sowjetunion", ohne einen einzigen Sowjetbürger zum Freund zu bekommen, aber bewiesen durch Mitgliedsausweis und eingeklebte Marken, die die regelmäßige Beitragszahlung nachwiesen. Eine Partnerorganisation in der SU gab es meinem Wissen nach auch nicht.
Ich frage mich heute noch, wohin das Geld versumpft ist.
Möglicherweise haben die DSF-Bonzen ihre Prasdniki damit finanziert....bestimmt ohne Freunde.
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#40
Doch eingetreten. Wink Ich bin überall eingetreten FDJ, DSF, GST und FDGB. Der größte Teil der DDR-Bevölkerung war wohl in diesen Organisationen. Einen Brieffreund aus der UdSSR hatte ich, die Kontakte wurden, wenn ich mich richtig erinnere, von der Schule vermittelt.

Später, in meinem Ausbildungsbetrieb gab es auch Leute die so drauf waren wie du. Die viel zu kritisieren hatten, "von den Solibeiträgen machen sich die Bonzen ein fettes Leben" bekam ich relativ oft zu hören und Schlimmeres.
M.M.n. hätte man stärker gegen antisozialistische Propaganda vorgehen müssen, anstatt den Empfang dieser zu fördern.


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