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Auf den Spuren der Nordkoreaner in Deutschland
#11
@Kuwolsan Danke für die interessanten Fotos...
Also gab es in Dresden anfang der 50er Jahre eine richtige "Korea-Szene"
Nun, da ich die fünf Gräber sah, würden mich auch etwas die Einzelschicksale der dort Ruhenden interessieren. Aber darüber etwas herauszufinden, erfordert ja bestimmt zeitraubende Recherchen. Dazu müsste man einen Journalisten scharf machen können.

(22.02.2011, 20:58)Kuwolsan schrieb: Was feierte man am 24.12. in der DDR tatsächlich? Weihnachten? wie wurde dieser Festtag (wars ein solcher?) ideologisch begründet? und den nordkoreanischen Kindern erklärt?

Den nordkoreanischen Kindern konnte man das auf die Art und Weise, wie es Admins Buchauschnitt zeigt, erklären, aber niemals den meisten der DDR-Bürger selbst. Sonst hätte man Weihnachten auch abschaffen können. Der 24. Dezember war als Heilig Abend noch ein regulärer Arbeitstag und danach kamen wie heute die beiden Feiertage.
Auch die Begriffe haben sich die Leute nicht nehmen lassen, auch wenn sie eher in der Öffentlichkeit weniger zu lesen waren . Am Heilig Abend waren die Kirchen jedenfalls proppevoll. Einzelne Begriffe wie "Jahresend-Flügelfigur" als Verkaufsartikelbegriff für eine Weihnachtsengelfigur waren eher Ausnahmen, die heute als Klischee herhalten.

Da ich aber in einem christlichen Haushalt aufgewachsen bin, kann ich dazu, wie Atheisten in der DDR Weihnachten gefeiert haben, nichts sagen. Ein DDR-Weihnachtslied, dass Anfang der 50er Jahre entstand, ist "Tausend Sterne sind ein Dom" Ich selbst halte dieses Lied für sehr gut gelungen. Hier ist der Text dazu

Dass Kim Il Sungs Frau Kim Jong Suk hieß und am 24. Dezember Geburtstag hatte, wusste ich noch nicht...najaaaa....man kann ja nicht alles wissen.
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#12
(23.02.2011, 14:00)Martin schrieb: ...Nun, da ich die fünf Gräber sah, würden mich auch etwas die Einzelschicksale der dort Ruhenden interessieren. Aber darüber etwas herauszufinden, erfordert ja bestimmt zeitraubende Recherchen. ...

Mich interessiert die Geschichte der Koreaner auch sehr, vielleicht weiß jemand etwas über irgendwelche Publikationen (auch in Zeitungen und Zeitschriften) über die jungen Nordkoreaner in Dresden und Ostdeutschland.
Für Hobbyforscher, eine erste Anlaufstelle wäre das immer noch existierende Maxim Gorki-Heim in Dresden. Dort wäre nach einem Archiv zu fragen bzw. wo sich die früheren Aufzeichnungen und Dokumente (als die koreanischen Kinder dort wohnten) nun befinden. ...

Danke vielmals auch für deine Beischreibung, wie die Bevölkerung im Osten Deutschlands früher Weihnachten erlebte ...

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#13
(23.02.2011, 18:11)Kuwolsan schrieb: Für Hobbyforscher, eine erste Anlaufstelle wäre das immer noch existierende Maxim Gorki-Heim in Dresden.
Das einzige, das noch "Maxim Gorki" heißt, ist die Straße, an der das Heim steht. Dieses heißt jetzt wie früher Marienhof und beherbergt heute eine Gehörlosen- und Sprachheilschule. (Quelle)
Soweit erst einmal....



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#14
(21.02.2011, 20:19)dprk schrieb: Zu diesem Thema enthält das Buch "Der Koreakrieg. Wahrnehmung - Wirkung - Erinnerung" weitere Informationen.

[Bild: DerKoreakriegBoehlau.jpg]

Die "weiteren Informationen" dieses Buches über die jungen Koreaner in Dresden faßte ein gewisser Lee You-Jae zusammen; Lee You Jae ist ein Koreaner der 2. Generation in Deutschland, sein Vater kam als Bergarbeiter nach Deutschland, er selber studierte Geschichte in Berlin und Erfurt und ist nun Junior-Professor für Koreanistik in Tübingen.

Die von Lee You Jae zusammengetragenen und recht ernüchternden Fakten über die jungen Koreaner in Dresden versuche ich zusammenzufassen und demnächst hier mitzuteilen.


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#15
so, nun setzte ich ein wenig fort:

1953 kamen 600 nordkoreanische Waisenkinder in die DDR;
von 1952 bis 1956 kamen insgesamt 357 Studierende aus Nordkorea, die in 46 verschiedenen Berufen und an naturwissenschaftlichen Fakultäten augebildet wurden.

Mädchenanteil:
bei den Waisenkindern: rd. 20%
bei den Studierenden: < 10%

1956: Nordkoreanische Studenten waren 37% aller ausländischen Studenten in der DDR

1962: die letzen nordkoreanischen Studenten verlassen die DDR (aus politischen Gründen: Konflikt zw. China und der Sowjetunion)

Probleme der nordkoreanische Studenten:

Mangelnde Vorbereitung und falssche Vorstellungen führten zu zahlreichen Studienwechsel und Studienabbrüchen unter den nordkoreanischen Studenten.
Da es als große Schande galt, ohne Studienabschluss nach Nordkorea zurückzukehren, zogen etliche Studenten die Flucht in den Westen vor.

Zweites Problem:
Die Behörden der DDR und Nordkoreas versuchten es zu verhindern, aber der längere Aufenthalt der Studenten aus Nordkorea in der DDR führte zu zahlreichen deutsch-nordkoreanichen Liebebeziehungen.
Auch etliche deutsch-koreanische Paare flohen in den Westen.

Bereits 1957 verbot die Botschaft der DVRK den nordkoreanischen Studenten Ostberlin zu besuchen (da sich meist von dort die nordkoreanichen Studenten in den Westen absetzten).
Noch 1959 flohen 11 nordkoreanische Studenten nach Westdeutschland.

Für mich das interesanteste Detail dieser Studie:
Neben den deutsch-nordkoreanischen Liebes- (bzw. Ehe-)paaren, die entweder in den Westen flohen oder getrennt wurden (als bekanntestes Beispiel dazu der Fall Renate Hong), berichtet der Autor auch über einige deutsche Frauen, die mit ihren koreanischen Ehemännern nach Nordkorea gingen !
Die immer noch existierenden Aufzeichnungen der Vertreter der ehenaligen Botschaft der DDR in Pyongyang bezeugen heute noch das schwierige Leben dieser Frauen in fernen Nordkorea !

Kennt jemand von Euch Informationen, Berichte oder Publikationen über das Leben dieser Frauen in Nordkorea ??

(Quelle: Kleßmann/Stöver (Hg.): Der Koreakrieg)
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#16
Hallo jperazor,

mich würde es auch interessieren: hast du dich mit Ihr zumindest für kurze Zeit unterhalten können? auf Deutsch? worüber habt ihr geprochen?

LG, Kuwolsan
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#17
Spaß bei Seite Genossen!

Hab euch reingelegt, war nur ein Witz :-D
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#18
@Jperazor,

du hast einen interessanten Reisebericht geschrieben. Jedoch wäre es gut bei der Wahrheit zu bleiben:

"Solch´ eine Person (Deutsche Ehefrau) habe ich in Pyongyang getroffen ... Zumindest die 45 jährige Tochtet von ihr. Sie verkaufte Bockwürste an einem Imbisstand nahe des Triumphbogens. Fotos folgen noch Genossen! ;-) "

Gerade weil so viel falsches über die KDVR berichtet wird sollte man nach einem eigenen Besuch die Dinge richtig für die hiesige Bevölkerung und Interessenten aufzeigen. Auch im Hiblick auf die schmerzliche Geschichte Koreas und die vielen schicksalshaften Trennungen zwischen Personen.

Gruß Bulungi
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#19
Mmmmh, finds auch daneben statt lustig.

Wär wirklich interessant gewesen, kannte bis jetzt nur den Fall Hong; dass es überhaupt Deutsche gab, die dauerhaft dahin gingen war mir neu.
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#20
(23.02.2011, 18:11)Kuwolsan schrieb:
(23.02.2011, 14:00)Martin schrieb: ...Nun, da ich die fünf Gräber sah, würden mich auch etwas die Einzelschicksale der dort Ruhenden interessieren. Aber darüber etwas herauszufinden, erfordert ja bestimmt zeitraubende Recherchen. Dazu müsste man einen Journalisten scharf machen können....

Mich interessiert die Geschichte der Koreaner auch sehr, vielleicht weiß jemand etwas über irgendwelche Publikationen (auch in Zeitungen und Zeitschriften) über die jungen Nordkoreaner in Dresden und Ostdeutschland....

Um dranzubleiben, habe ich den MDR - konkret das Team der Sendereihe "Barbarossa" - angemailt, um es auf das Thema dieses Threads hier aufmerksam zu machen und für eine Recherche bzw. einen Sendebeitrag anzuregen.
Nun habe ich darauf folgende Nachricht erhalten:

Das Barbarossa-Team vom MDR schrieb:Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung sowie Ihren Themenvorschlag.
Wir haben uns erlaubt Ihren Themenvorschlag in unsere redaktionsinterne Materialsammlung aufzunehmen. Auf der kommenden Redaktionskonferenz werden wir über eine Umsetzung des Stoffes beraten. Sollte eine solche tatsächlich geplant werden, würden wir uns noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzen und auch ausschließlich nach Absprache mit Ihnen handeln.

Warten wir also mal ab und hoffen wir das Beste...
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