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Als Tourist nach Nordkorea?
#31
Besten Dank für die Antworten.
Angesichts der jetzigen erheblichen politischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea kommen mir allerdings Zweifel, ob meine Reise noch möglich sein wird, und das, nachdem das Visum schon erteilt worden ist und die Reise auch bezahlt ist. Könnte es sein ,das Nordkorea die Reise noch absagt und die Einreise verweigert ? Man kann natürlich auch nicht in ein Kriegsgebiet reisen oder dahin, wo möglicherweise bald ein Krieg ausbrechen könnte. Wie sind hier die Meinungen ?
M.f.G.
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#32
Meine letzte Reise war zu einer Zeit von Raketentests. Bei uns haben die Medien die übliche Panikschlacht geschlagen wie immer, Angst verkauft sich gut... In China hat sich die Zeitung schon ganz anders gelesen und in Nordkorea war nichts anders als sonst auch.

Man sollte sich vom üblichen Propagandagetöse in Korea und den Übertreibungen unserer Medien nicht verrückt machen lassen. Clinton fordert z. B. eine starke, aber maßvolle Antwort laut Focus. Also erstmal keine Panik, das übliche Katz-und-Maus-Spiel um Sanktionen steht mal wieder bevor, mehr höchstwahrscheinlich nicht.

Ich wünsche dir eine interessante Reise durch die DVR Korea!
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#33
Und, wie war es hgj? Bist du hingeflogen? :-)

In der Tat muss man aber festhalten, dass die fehlende Flexibilität im Bezug auf spontane Spaziergänge & co. dem nordkoreanischen Tourismus nicht gerade zum Durchbruch verhelfen wird. Vielleicht auch eine Frage der Mentalität, könnte mir vorstellen, dass man in Nordkorea den Sinn in so etwas gar nicht erkennt.

ABER: In der Sowjetunion konnten Ausländer sich auch frei bewegen. Man durfte m. W. nur die Stadt nicht einfach so verlassen. Und man hatte immer zwei nette Leute im dicken Wintermantel in der Nähe, die sich dann immer ganz geschäftig wegdrehten, wenn man den Blick mal auf sie warf. Vielleicht eine Alternative für Nordkorea? ;-)
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#34
@Balkonskij: Zu deinen Post möchte ich noch ein paar Beobachtungen anmerken.
Bei meiner Rußland-Reise konnte ich mit Leuten reden, die schon zu Sowjetzeiten dort waren, sowohl aus West- als auch aus Ostdeutschland. Die Westdeutschen berichten über grundsätzlich das gleiche System beim Tourismus in der Sowjetunion wie jetzt in Nordkorea, sogar noch extremer, einer berichtete mir, dass das Stockwerk des Hotels abends abgeschlossen wurde. Die Ostdeutschen hatten zwar auch ein festes Programm, konnten sich im Unterschied zu den Wessis nach dem Programm frei in den Städten bewegen. Also deine Sowjetunion-Beobachtung galt wohl nur für die sozialistischen Freunde.
Dank Ebay kam ein schöner Reiseband über Nordkorea aus der DDR aus dem Jahr 1988 in meine Hände, hier werden die gleichen Sachen geschildert wie heute, fester Reiseplan und keine selbstständigen Ausflüge, dafür aber herzliche Gastfreundschaft. Also für Nordkorea gab es offensichtlich beim Tourismus nie einen Unterschied zwischen sozialistischer oder kapitalistischer Herkunft des Touristen.
Dass diese Einschränkungen (neben dem schlechten Allgemein-Image) ein wichtiger Grund sind, dass es auf absehbare Zeit keinen Massentourismus in Nordkorea geben wird, ist sicher richtig, das aktzeptieren weder Amerikaner noch Europäer. Das macht für mich aber auch den Reiz aus. Die Chinesen haben hier wohl weniger Probleme, man sieht in China in erster Linie einen straff organisierten Gruppen-Tourismus und die Zahl der Touristen aus China in Nordkorea steigt auch an. Wobei es natürlich immer noch kein Massentourismus ist, aber einen Mentalitätsunterschied meine ich hier schon auch zu sehen, wahrscheinlich wird es die Chinesen nicht so stören wie die Menschen bei uns. Dass es die Koreaner nicht verstehen ist sowieso klar, schließlich macht man alles im Kollektiv dort, mit der Schule, der Armee, den Betriebskollegen, etc., vermutlich würde ein Koreaner nie daran denken, bei so einem Kollektivausflug die Gruppe zu verlassen um allein rumzulaufen.
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#35
Danke für den Beitrag sepp811. So können Erinnerungen auseinander gehen, ich habe das damals allerdings aus einer anderen Perspektive wahrgenommen. Wink
Uns schien es immer so, als könnten sich die Ausländer komplett frei bewegen. Nach meinem Wissen mussten sie nur ihren Pass beim einchecken im Intourist abgeben, die als Pfand und für die Registrierung bei der Behörde OVIR einbehalten wurde. Danach halt Touren mit dem Reiseführer oder aber unter Beobachtung eines Duos.

Und ja, das könnte in der Tat ein großer interkultureller Unterschied sein. Da kann man evtl. auf nordkoreanischer Seite noch überlegen, wie man diesen "Wunsch" besser bedienen kann. Das Spionage Argument zieht kaum noch in Zeiten in denen jeder halbwegs aktuelle PC mit Google Earth mal eben Nordkorea aus der Vogelperspektive nach verdächtigen Objekten abfliegen kann. Und was die Amis dann erst für Bilder mit ihren Satelliten knipsen können, möchte ich gar nicht wissen. Daher wie gesagt vielleicht eine Idee hier aus der Not eine Tugend zu machen und die bisherige Politik zu überdenken. Ob das unter der Führung Kim Jong Il sein kann, wer weiß. Aber vielleicht ergeben sich neue Möglichkeiten, wenn tatsächlich einer seiner Söhne den Vorsitz übernehmen sollte..
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#36
Die Wahrnehmungen sind offenbar unterschiedlich. Ich war in den 80er Jahren mehrmals in der Sowjetunion und konnte mich dort so frei bewegen, dass es mir sogar gelungen ist, mich in Moskau zu verlaufen. Einheimische haben mich dann in den richtigen Bus zum Jugendhotel auf den Leninbergen gesetzt und allen gesagt, wo ich raus muss. In der DVR Korea bin ich schon fürs Dolmetschen meistens dankbar für Begleitung. Die wirklichen Spione sind aber sicher kaum Touristen, die für 1 - 2 Wochen ins Land kommen, sondern eher in den Botschaften mancher Länder in Pyongyang oder anderen Einrichtungen zu Hause.
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#37
In Russland war ich erst vor ein paar Jahren, zu Zeiten der Sowjetunion war ich (leider) nicht dort, genauso wenig war ich in der DDR (wohnte zu "tief im Westen"). Ich finde jedoch einen Aspekt interessant: was koennte der Grund sein, dass man sich in sozialistischen / kommunistischen Laendern nicht frei bewegen durfte / darf? Spionage kann ich mir nicht vorstellen, denn umgekehrt durfte man sich im Westen doch frei bewegen, und hier gaebe es doch genauso "viel" zu spionieren. Militaerische Gebiete, oder Firmengelaende, sind natuerlich auch hier nicht zugaenglich.

Ist es, dass in sozialistischen / kommunistischen Laendern der Staat eine bessere Kontrolle ueber seine Buerger haben moechte? Auf Nordkorea bezogen, wenn jetzt alle Einwohner nach Pyongyang draengen wuerden, weil das Leben dort "besser" zu sein scheint, haette man vielleicht Verhaeltnisse wie in anderen Grossstaedten, wo die Slums immer groesser werden, weil sich die Landbevoelkerung in der Grossstadt niederlaesst, in dem Glauben, dort ein besseres Leben fuehren zu koennen.

Dieser Punkt ist sogar verstaendlich.

Aber weshalb sich Touristen nicht frei bewegen duerfen, will mir noch nicht ganz einleuchten. Im Falle von Nordkorea ist sicherlich verstaendlich, dass das System kollabieren wuerde, wenn jetzt Auslaender ins Land kaemen, die sich unkontrolliert bewegen, dabei ungehindert mit der Bevoelkerung Kontakt aufnaehmen. Das waere zu "gefaehrlich". Aber ist das der Grund?

Dass es in Nordkorea vieles gibt, das Auslaender nicht sehen sollten - Resozialisierungslager, Prunkbauten der Nomenklatura, ist klar, aber diese Gebiete koennte man ja mit Posten absperren, wird mit Sicherheit auch jetzt schon so sein, von daher kann das nicht der alleinige Grund sein.
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#38
Klaus, nicht immer muss alles einen Sinn ergeben Smile Das wurde halt irgendwann mal als Gesetz verabschiedet und dann ist es halt so. Schon längst weiß keiner mehr genau, warum eigentlich, aber es ist halt so.

Mal rein aus Interesse: Wie ist das denn eigentlich auf Kuba gelöst, mit seiner gut ausgebauten Tourismus Industrie? Wer weiß näheres?


@ollitirol Sehe ich genauso. Gerade als Rattenschwanz diverser NGOs sehr beliebt, Lebensmittelhilfen usw. prinzipiell dort, wo man sowas am wenigsten erwarten würde Wink
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#39
@Balkonskij: In Kuba war ich im Frühjahr 2006. Dort gibt es für Touristen keine Einschränkungen in der Bewegung mehr. Für die Einheimischen ist es so, dass sie in der Altstadt von Havanna streng kontrolliert werden ob sie einen Grund haben dort zu sein, um Schwarzhändler etc fern zu halten. Auf die Halbinsel Varadero muss man eine Art Kontrollstelle (offiziell Mautstelle) passieren, dient offensichtlich dem gleichen Zweck. Aber das ist um die Kubaner von den Touristenzentren fern zu halten. Der Ausländer kann problemlos raus ins richtige Land. Die billigen öffentlichen Verkehrsmittel können ohne Spanisch-Kenntnisse kaum genutzt werden, weil es sowas wie gekennzeichnete Haltestellen und Fahrpläne nicht so gibt, also man muss meist auf die teuren Taxis und Mietwägen zurückgreifen, aber das sind die Praxisprobleme, grundsätzlich steht nichts dagegen ins "richtige" Kuba rauszugehen oder -fahren. In Havanna bin ich auch stundenlang kreuz und quer allein durch die Stadt gelaufen.
@ollitirol: Vielleicht liegt es daran, dass du Österreicher bist, vielleicht war es da auch lockerer in der SU. Ihr seid ja keine Feinde gewesen :-)
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#40
Zurück aus Nordkorea möchte ich etwas von unserer Reise berichten. Einreise über Peking mit Air Koryo: Flugzeug war die neue Tupolev 204, die zweite Maschine kam während der Grenzabfertigung aus Shenyang. Die alten Flugzeuge aus Sowjetzeiten sind auf dem Flughafen abgestellt. Einreise völlig unproblematisch: Keine Gepäckdurchsuchung, nur das Mobiltelefon musste abgegeben werden. In Pyongyang die bekannten Besichtigungen. Es gibt aber Neues: Nähe Triumphbogen ist ein völlig neuer Vergnügungspark gebaut, wir waren so ziemlich die ersten Westtouristen dort. Neu ist auch eine Musikhochschule in Ost-Pyongyang, wir konnten dort eine von Studenten aufgeführte Tschaikowsky-Oper sehen. Wer sich für die U-Bahn interessiert, sollte sich das U-Bahnmuseum ansehen, wird von Touristen kaum besucht. Das seit Jahren unfertige Ryogyong-Hotel wird mit einer Glasfassade versehen, soll angeblich 2012 eröffnet werden. Das Hyangsan_Hotel im Myohang-Gebirge ist auch völlig renoviert, aber noch nicht wieder eröffnet. Ausreise mit der Bahn nach Peking, sehr angenehme Fahrt, waren allerdings ab Dandong nur zu zweit im Abteil, sonst wär es doch eng geworden. Insgesamt eine sehr gut organisierte Reise ohne Probleme. Soweit mein Kurzbericht. MfG
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