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Touristen dürfen bald Handys mitnehmen
#21
Ein paar der oben genannten positiven Punkte zur Handynutzung sind Vorteile die mir einleuchten. Jedoch sehe ich die neue Gebühr, ständiges Handygefummel, nerviges Gebimmel und die ewige Erreichbatkeit wiederum kritisch. Das einige (gerade jüngere) Zeitgenossen es schon normal finden jede zwischenmenschliche Unterhaltung wegen eines Handyanrufes oder Nachricht unterbrechen zu müssen und seinen Gegenüber "im Regen" stehen zu lassen gehören für mich zu den "neuen" Unarten und Unhöflichkeiten. Ich finde es recht beängsigend das soetwas hier und anderswo nicht kritischer gesehen wird.
Gerade in Ländern ohne ein gutes funktionierendes Handnetz oder eben einem Handyverbot finde ich es auserordentlich entspannend daß, das Abhandensein jener Geräte die Menschen wieder dazu bringt miteinander zu kommunizieren oder Dinge umsich herum wahr zu nehmen. Wege gänzlich ohne GPS zu finden, auf Ebaygebote, Börsenkurse getrost zu verzichten und und und. Ist das Handy wirklich eine Technik die wir unbedingt und überall benötigen? Ich finde es geht auch mal ohne! Einfach mal ab und aus schalten Wink!
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#22
Marshall McLuhan hat in den 60er-Jahren eine Schrift veröffentlicht, in der er den Menschen als "Mängelwesen" darstellt. Das ist einigermaßen einleuchtend, wenn wir uns ansehen, wie sehr wir uns inzwischen - betrachtet man sich einmal die Evolutionsbiologie - eingenischt haben. Die Defizite im Überlebenskampf, die wir gegenüber anderen, (ich sage mal vorsichtigSmile "naturverbundeneren" Wesen haben, gleichen wir durch Nutzung von Technik aus. McLuhan schrieb damals, Medien (Medien sind bei McLuhan praktisch all das, was in irgendeiner Form zur Kommunikation genutzt wird) könne man als "extension of man" - als Erweiterung des Menschen - begreifen.
Gerade Smartphones kristallisieren sich immer weiter zum Paradebeispiel einer solchen extension heraus. Sicher: Kein Mensch braucht überall ein Kommunikationsmittel, eine Taschenlampe, eine Uhr, ein Musikabspielgerät, mobilen Internetzugang... Aber man kann nicht gerade behaupten, dass diese Annehmlichkeiten das Leben unbedingt schwerer machen Smile
Du hast recht, wenn du sagst, dass mit dem Handygebrauch einige Unsitten aufgekommen sind. Was Sitte und Unsitte ist, ist aber auch immer abhängig vom Zeitgeist. Während einige von uns in ihrer Jugend vielleicht noch keine Möglichkeit hatten, ein Handy zu benutzen, sind andere damit aufgewachsen. Ob ein solches Verhalten in 30 Jahren noch als Unart interpretiert wird, steht in den Sternen. Moralvorstellungen ändern sich ständig. Wir leben in einer verdammt interessanten Zeit Smile

/e: Post von K70-Ingo nicht gesehen.
Ich finde deine Reisefaszination toll. Glaube aber, meiner Generation geht das einfach komplett ab. "Wir" als Kinder der digitalen Revolution sind mit einer ständig kommunizierenden Welt aufgewachsen. Ich sehe das als angenehm an, kann deine Kritik aber nachvollziehen Smile
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#23
P.S. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was für ein unglaublichen Zeitaufwand dieses ganze Kommunikationsgeschiß erfordert? Alles (Lebens-)Zeit, während der du keine eigenen, echten, authentischen Erfahrungen und Erlebnisse machen kannst.

Als abschreckendes Beispiel fällt mir ein Schwager ein. Während des Familienwanderurlaubes in den Dolomiten hatte er an keinem Abend Zeit für Frau und Kind - weil Facebook täglich mit den Tageserlebnissen und Fotos aktualisiert werden mußt.
Das ist doch total krank!

(21.01.2013, 13:01)Sonnentanz schrieb: Sicher: Kein Mensch braucht überall ein Kommunikationsmittel, eine Taschenlampe, eine Uhr, ein Musikabspielgerät, mobilen Internetzugang... Aber man kann nicht gerade behaupten, dass diese Annehmlichkeiten das Leben unbedingt schwerer machen Smile

Doch. Wenn man sich nur mit Kommunikation beschäftigt und das eigentliche, reale Leben darüber vernachlässigt.

(21.01.2013, 13:01)Sonnentanz schrieb: Du hast recht, wenn du sagst, dass mit dem Handygebrauch einige Unsitten aufgekommen sind. Was Sitte und Unsitte ist, ist aber auch immer abhängig vom Zeitgeist.

Das Handygelaber in öffentlichen Verkehrsmitteln ist und bleibt unglaublich nervend. Mit ein Grund, warum ich diese so gut wie nie nutze. Und wenn (alle Jubeljahre mal), dann mit dem Unterdrücken von Aggressionen beschäftigt bin...

In frühen Handy-Jahren wurde es als mega-prollig angesehen, wenn man im Supermarkt telefoniert hat. Das scheint sich ein wenig abgeschwächt zu haben. Das mache ich sogar selbst ab und zu (leise natürlich), etwa "Katzenstreu ist hier im Angebot. Soll ich ein paar Säcke mitbringen?" oder "Fahr schnell zur Tanke, Diesel ist jetzt gerade 6 Cent billiger geworden"
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#24
(21.01.2013, 12:32)K70-Ingo schrieb:
(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: Ein Handy ermöglicht eine ganz enorme Vereinfachung des Alltags. Jederzeit an jedem Ort mit jedem bekannten Menschen telefonieren zu können - das ist doch eine wahnsinnig gute Sache.

Nö. Es kann überaus lästig werden.

(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: Ein bewusster Verzicht auf diese Möglichkeit und die regelmäßige Betonung einer grundlegenden "Lästigkeit" dieses Kommunikationsmittels drängt doch einige ganz deprimierende Gedanken auf. Warum wollen die Menschen denn nicht erreichbar sein?

Andersherum wird ein Schuh daraus: es ist ganz deprimierend, Kommunikation über etwas (ein Geschehen, ein Erlebnis, andere Menschen, einen selbst, etc.) als derart wichtig anzu sehen, daß das Objekt der Kommunikation unwichtig wird.

(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: Ist das uns umgebende soziale Beziehungsnetz inzwischen so eng geworden, dass Beziehungen zu anderen Menschen nur noch aufgrund von sozialem Druck aufrecht erhalten werden?

Genau andersherum ist es: durch den Druck der ständigen Erreichbarkeit will man sich einreden, daß man irgendwie wichtig ist, daß man Freunde, soziale Beziehungen hat. Weil man sich im realen Leben dessen nicht sicher ist und Angst vor der Bedeutungslosigkeit hat - die tatsächlich meistens der Fall ist.

(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: Oder sind unsere Leben einfach so langweilig geworden, dass wir uns ständig selbst belügen müssen, indem wir uns immer wieder vorsagen: "So, jetzt aber Urlaub! Hier soll mich keiner erreichen!"?

Wiederum ist das Gegenteil zutreffend: das Leben eines Kommunikationsjunkies ist so langweilig, daß er sich mittels der eingebildeten Notwendigkeit der ständigen Erreichbarkeit belügen muß, wichtig zu sein und Freunde zu haben.

(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: Persönlich bin ich perfekt eingewoben in den Kommunikationsdschungel des 21. Jahrhunderts. Ich bin ein Informationsjunkie, und mir bereitet es größtes Unbehagen, wenn mir der Zugang zu Kommunikation und Information einmal verwehrt ist.

Das ist bedauerlich und ein wenig traurig obendrein. Du fokussierst dein Leben auf die Kommunikation, aber nicht auf das Leben an sich. Schade.
Die Informationen, nach denen du süchtig bist, sind zu 99,9% völlig unerhebliches Blabla und es ist verschwendete Lebenszeit, sich damit zu befassen.

(21.01.2013, 00:22)Sonnentanz schrieb: und mir bereitet es größtes Unbehagen, wenn mir der Zugang zu Kommunikation und Information einmal verwehrt ist.
...
Stellt euch einmal vor, ihr seid wirklich in Nordkorea. Würdet ihr nicht sofort allen Leuten mitteilen wollen, was ihr so erlebt? Nordkorea ist ein überaus interessantes Land, und gerade aufgrund der sehr speziellen Informationssituation in und um Nordkorea wäre so ein Anruf (den Kostenaspekt jetzt einmal außen vor gelassen Wink ) etwas ganz Besonderes Smile

Dann darfst du auch nicht woanders hin verreisen. Es gibt reichlich Gebiete ohne Mobilfunkempfang. Etwa Kanada. Als wir 2011 dort unterwegs waren, gab es Handyempfang nur in und um Ortschaften herum. Dasselbe in Chile, selbst in Schottland. Eigentlich überall, schon Täler in deutschen Mittelgebirgen reichen aus.

Das kann ich fast alles unterschreiben, und das bei K70-Ingo...na manchmal gibt es doch Gemeinsamkeiten. Big Grin
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#25
Ist ja toll, daß aus einer Meldung zur Einreise- und Benutzungserlaubnis von Handys in NK jetzt eine Grundsatzdiskussion über das Für und Wider moderner Kommunikationsmöglichkeiten geworden ist.

Jeder kann das doch halten, wie er will. Wenn´s nervt, schaltet er eben sein Handy aus oder lässt es zuhause. Meine persönliche Nutzung des Handys liegt privat eher bei IngoK70, meine Einstellung zu Sinn und Nutzen eher bei Sonnentanz.

Deshalb, weil mit seinem Handygebrauch jeder nach eigenem Gusto verfahren sollte, solange er seine Umwelt nicht nervt und die Benimmregeln beachtet.

Und unzweifelhaft ist es sehr schön, daß jetzt auch in Nordkorea die Freiheit der Wahl besteht, ob man telefonieren möchte oder nicht.
Diese Wahlfreiheit finde ich nicht nur gut, sondern auch normal und selbstverständlich. Was gibt es also diesbezüglich negativ zu diskutieren?
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#26
(21.01.2013, 15:07)Leser schrieb: Was gibt es also diesbezüglich negativ zu diskutieren?

Nicht missverstehen: Es wurde nicht negativ darüber diskutiert.

Es ging eher darum, wie sinnvoll Handys generell im Urlaub sind, was im Zuge so einer Meldung auch vollkommen normal ist.
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#27
Leser hat schon recht.
Solange jeder selbst entscheiden kann, ob er das Handy im Urlaub nutzt oder nicht nutzt muß man nicht darüber länger diskutieren.
Das ist halt Freiheit der Entscheidung.

Wichtiger ist doch wirklich , daß die staatliche Überwachung und die informmative und mediale Einschränkung von Besuchern des Landes anscheinend leicht gelockert wird.
Nicht einmal Staaten wie Iran oder Weißrussland sammeln Handys bei der Einreise ein. ( oder liege ich da falsch?)

Bisher hab ich aber keine neuen Informationen zu dem Thema
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#28
(21.01.2013, 19:02)kalksee schrieb: Wichtiger ist doch wirklich , daß die staatliche Überwachung und die informmative und mediale Einschränkung von Besuchern des Landes anscheinend leicht gelockert wird.

Und woher willst du jetzt so genau wissen, dass es genau diese Gründe sind/waren?

Es könnten auch rein technische Gründe sein.
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#29
(21.01.2013, 19:09)Juche schrieb: Und woher willst du jetzt so genau wissen, dass es genau diese Gründe sind/waren?

Es könnten auch rein technische Gründe sein.

Nein. Das haben auch die zuständigen nordkoreanischen Stellen nie behauptet. Es war schlicht und einfach nicht erwünscht. Siehe die entsprechenden (offiziell von Nordkorea veröffentlichten) Hinweise für Nordkorea-Reisende.

Das Handy-System ist dasselbe wie in Europa. Den genauen Namen weiß ich nicht, aber jedenfalls ist es weder US- oder das japanische System.
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#30
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