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Grüner Besuch in der KDVR PDF-Bericht
#11
(12.02.2012, 13:25)ml91 schrieb: Eine Verbeugung ist doch auch für einen Asiaten etwas völlig anderes als für z.B. einen Europäer. Ist ja auch eine Begrüßungsformel, die zwar auch von Respekt zeugt, aber bei weitem nicht ein Niederwerfen, wie es vielleicht hierzulande angesehen wird. Oder verstehe ich da was falsch ?
eine bloße Verbeugung hat oft nur den Charakter einer Begrüßung.

Ein kollektives tiefes Verbeugen, zusammen mit der Niederlegung eines Blumenstraußes, ist mehr. Würde ich als Laie mal sagen...
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#12
Sicherlich ist es nicht nur eine Begrüßung, aber ich würde behaupten, dass es für einen Koreaner generell nichts ungewöhnliches ist sich zu Verbeugen. Da wir es aber hier nicht gewohnt sind wird es von vielen als Niederwerfung verstanden.
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#13
Das schon. Es ist eine asiatische Geste des Respekts. Diese war früher an den Höfen der Kaiser in China, Japan und eben in Korea und weiteren asiatischen Ländern üblich. Und mit einem regelrechtem Niederwerfen verbunden. Bei einem Besuch in einem Volkskundemuseums in Chongjin gab es eine Schautafel auf der die unterschiedlichen Weisen der Verbeugungen über die Jahrhunderte bis heute, bildlich gezeigt wurden. Allzugroße Änderungen hat es da gar nicht mal gegeben. Auch das bestätigte die Führerin auf Nachfrage. Ausser das in der heutigen Zeit Verbeugungen gegenüber Respektpersonen teils nicht mehr so ausführlich vollzogen werden wie einst. Jedoch ist die tiefe 90 Grad Verbeugung immer noch üblich. Besonders bei wichtigen Anlässen und Personen. Im Ausdruck tiefer Trauer und Bitte um etwas wird manchmal sogar noch mit dem Kopf der Boden berührt.
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#14
Verbeugung hin oder her. Die Roth soll bleiben wo der Pfeffer wächst mit ihrem komischen Feuerkopf!

Meinetwegen druck ich den Bericht aus und gebe ihn den Koreanern mit.

Ständig diese Lügengeschichten, auch bei uns. Der Wullf darf ja mittlerweile bei Freunden nicht mehr auf´m Klo sch*issen gehen ...
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#15
(12.02.2012, 13:05)Schwabe schrieb: das ist m.E. nicht eine Frage der Höflichkeit.

Höflichkeit bedeutet allgemein "nichts tun, was den anderen kränkt". Dies bedeutet, sich nicht abfällig über die Führer äußern, nichts in Zeitungspapier einwickeln, keinen Geldschein fallen lassen (oder war das in Thailand? Ich weiß nicht mehr...), sich über die Verehrung der Führer nicht lustig machen.
Das Verbeugen ist nicht "nichts tun", es ist "tun". Und es hat den Charakter eines Gesinnungsdemonstration im Sinne von "ich finde dich toll, ich verehre dich, du bist ein Vorbild". Und da finde ich es nicht hochnäsig von einem nicht-kommunistischen Nicht-Koreaner, wenn er dies nicht tun will, sondern anmaßend von der nordkoreanischen Führung, wenn sie es verlangt.

Wie gesagt, ich unterstütze das Verhalten der Grünen Delegation nicht. Aber einem Europäer, der aus diesem Grund nicht nach Nordkorea reisen will, zu kontern "wenn man mit der nordkoreanischen Höflichkeit nicht klar kommt...", finde ich nicht fair.
Nun ja, hast du andere Auffassungen. Höflichkeit kann ein Tun oder auch ein Nicht-Tun bestimmter Sachen sein würde ich meinen. In Deutschland wickle ich mein Geräuchertes in die Zeitung ein, egal wessen Foto da drin ist, interessiert eben keinen, in N-Korea ist das Nicht-Tun von diesem Verhalten eine Form des höflichen Respekts genauso wie das Tun der Verbeugung. Ich sehe keinen Unterschied im Nicht-Tun des einen und im Tun des anderen, beides drückt das Gleiche aus, Respekt. Aber wie ich immer sage, es gibt über 100 schöne Länder auf der Welt wo man das nicht muss und alternativ hinfahren kann wenn wer ein Problem sieht.


(12.02.2012, 13:48)jperazor schrieb: Meinetwegen druck ich den Bericht aus und gebe ihn den Koreanern mit.
Die kennen ihn sicherlich schon an den entsprechenden Stellen; bestimmt einer der vielen Gründe warum sich in den Beziehungen nichts ändert.
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#16
Als ich zum ersten Male vom Verbeugen vor den Kim-Statuen las und hörte, war ich auch recht verwundert.
Mittlerweile weiß ich, dass das Verbeugen dort eben ein Gruß ist. Ich sehe heute noch die Kinder vor mir, die uns irgenwo begegnend, unsern verbalen Gruß gepaart mit einem leichten, angedeutetem Vorbeugen mit extra Stehenbleiben-Grundstellung-tiefer respektvoller Verbeugung erwiderten. Seitdem kommt mir diese Grußgeste nicht mehr komisch vor.
Trotzdem ist unsereinem die Verbeugung vor Denkmälern und vorm Leichnam Kim Il Sungs nicht leicht gefallen. Ich habe mir aber echt damit geholfen, indem ich beim Verbeugen dazu für mich still murmelte: "Ich grüße Dich!"
Ich meine: Wer A sagt, muss auch B sagen... wer sich also dort nicht an die Regularien halten möchte, sollte von vornherein die Denkmäler und das Mausoleum nicht besuchen. Wer in eine Moschee oder ein buddhistisches Heiligtum betritt, zieht sich vorweg die Schuhe aus, wer (als Mann) in eine Kirche tritt, nimmt die Kopfbedeckung ab.

Übrigens wunderte ich beim Zusehen darüber, wie große Gruppen Nordkoreaner es schafften, sich synchron zu verbeugen. Einen Begleiter befragt, sagte jener, dass ein Einzelner eine bekannte Floskel spricht, bei der an einer Stelle eben das Verbeugen ausgeführt wird. Gelernt ist gelernt.

Martin
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