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Hat jeder KDVR-Bürger das recht auf Telefon
#1
Schwabe hat mich drauf gebracht.
Also:
Darf jeder Nordkoreaner ein Telefon haben?
Darf jeder Nordkoreaner frei ins Ausland telefonieren?
Wer wiß etwas darüber?
Es gibt ja wirklich erschreckende Wissenslücken.
Wenn mich jemand fragen würde, darf jeder Mexikaner, jeder Senegalese oder jeder Kanadier ein Telefon nutzen und haben- würde ich antworten- ja - er darf.
Bei der KDVR ist mir das nicht klar.


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#2
Fragt sich nur, ob die Kapazitäten der einzelnen Länder ausreichen (bei Kanada bestimmt) um das zu realisieren.

Wenn ich jetzt frage ob es überhaupt nötig ist, ernte ich bestimmt Protest!?
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#3
Ja-ein wenig Protest- :-) ich glaube zutiefst- was der einzelne Mensch für sich als nötig erachtet, sollte seiner Entscheidung überlassen sein.

Ob er es dann wirklich sich anschafft- z.B. ein Telefon- das kann er selbst entscheiden. Meist regelt das der Anschaffungspreis.
Ich z.B. kann mir zur Zeit keinen Kleintraktor für den Wald kaufen, weil ich mir eine Heizungsreparatur leisten muß.
Aber andere dürfen sich gern einen Traktor kaufen.
Aus der persönlichen Meinung- etwas sei unnötig, zu schlußfolgern, ich dürfte es anderen verbieten... das ist schein mir grenzwertig.
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#4
Koryolink steht wohl jeden offen. Die limitierende Sache dürfte der Preis sein. Wird bei den erwähnten Mexikanern und Senegalesen ähnlich sein. Aber theoretisch kann nun jeder ein Handy haben, diese Neuerung wurde sogar in der westlichen Presse durchaus bemerkt damals als Orascom den nordkoreanischen Markt erschlossen hat, beim Festnetz waren und sind immer noch Gemeinschaftstelefone und Telefonzellen angesagt. Etwa 5% nutzen mittlerweile eins, die Steigerungsraten lassen einen deutlichen Zuwachs erwarten, der Markt ist noch lang nicht gesättigt. 1 Million Benutzer ist sicher mehr als die vermuteten privilegierten Kreise, somit scheint die grundsätzliche Offenheit wirklich da zu sein. Manches ist eben doch normaler als man meint, auch wenn das Land so anders ist. Wobei man anderseits wieder in die Undurchsichtigkeiten des Lohnsystems kommt, die Anschaffungskosten sind das Dreifache des Monats-Bar-Lohns und soviele Leute haben das offensichtlich. Für die laufenden Kosten scheint es eine Art Pseudo-Flatrate zu geben, für rund 5 EUR (da kann ich es mir vorstellen im Gegensatz zur Anschaffung dass das für die meisten machbar ist) gibt es eine begrenzte Anruf- und SMS-Zahl, die Anrufzeit ist dann unbegrenzt und der Preis ist auch fällig wenn man die Zahl nicht nutzt; so habe ich das von den Guides verstanden.
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#5
(29.01.2012, 13:09)markant schrieb: Ja-ein wenig Protest- :-) ich glaube zutiefst- was der einzelne Mensch für sich als nötig erachtet, sollte seiner Entscheidung überlassen sein.

Ob er es dann wirklich sich anschafft- z.B. ein Telefon- das kann er selbst entscheiden. Meist regelt das der Anschaffungspreis.
Ich z.B. kann mir zur Zeit keinen Kleintraktor für den Wald kaufen, weil ich mir eine Heizungsreparatur leisten muß.
Aber andere dürfen sich gern einen Traktor kaufen.
Aus der persönlichen Meinung- etwas sei unnötig, zu schlußfolgern, ich dürfte es anderen verbieten... das ist schein mir grenzwertig.
Nachdem du die DVRK gern überkritisch siehst, weil du das was bei uns ist als alternativlose Selbstverständlichkeit siehst (so habe ich zumindest den Eindruck), möchte ich mal da mal umgekehrt etwas in Frage stellen :-)
Was hilft ein theoretisches Recht? Eins was ich dann nicht nutzen kann, weil mir die Kohle fehlt dafür? Was hilft dir dein Recht einen Kleintraktor kaufen zu können, wenn deine Heizung nicht kaputt wär? Sie ist aber doch kaputt. Ist es richtig, dass ein Reicher viel weitergehende Freiheiten hat, weil er reich ist? Der könnte nämlich trotz kaputter Heizung den Traktor kaufen. Im übrigen, ist die Entscheidung der Menschen bei uns darüber was notwendig ist wirklich frei oder ist sie nicht das Ergebnis auch einer extremen Propaganda von der Wiege bis zur Bahre (genannt Werbung)? Ich hab die letzten 3 Jahre fast kein TV geschaut, trotzdem habe ich zig Werbeslogans im Kopf, erstaunt mich immer wieder wenn ich durch den Supermarkt gehe. Warum bilden sich alle Kinder und Jugendliche ein, das teure Handy mit dem angebissenen Apfel haben zu müssen obwohl man mit meinem um knapp 20 EUR auch telefonieren kann? Ist doch erstaunlich gute Propaganda. Ja, wir haben Pressefreiheit, die von dir gepostete Nordkorea-Meldung stammt aber von einer Quelle und alle schreiben ab was uns Meinungsvielfalt vorgaukelt. Faktisch ist vieles über die Meldung einer Zeitung oder Agentur gleichgeschaltet. Geh mal ab und zu solchen Meldungen über Google nach, du wirst staunen, wie sich die Vielfalt reduziert manchmal. Schau mal in wievielen recht aktuellen Artikeln über Nordkorea was vom "Lieben Führer" Kim Jong Il steht, so sagt man das schon Jahre nicht mehr, kein Wunder dass bei uns über aktuelle Probleme der Neunziger Jahre geschrieben wird, so lange schreibt da schon jeder vom anderen ab wie man an solchen Sachen sieht...

Bißchen was zum Nachdenken mal anders rum. Ich hab dir aber auch ein paar mir bekannte Fakten zum Handy in Nordkorea geschrieben, zum teilweisen Lücken füllen :-)

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#6
Hallo Sepp,
Danke für die Zahlen über Telefonnuntzer in Nordkorea. Es war für mich überraschend, daß es Zahlen gibt.

Die Frage war aber, warum eine Handy-Sperre angeordnet wird in der KDVR.

Übrigens:
Ein Reicher- und die gibt es zweifellos in unserer Gesellschaft- hat nicht mehr Freiheiten oder mehr Rechte.
Er hat aber mehr Zugriff auf Ressourcen.

Dafür kann es viele Ursachen geben. Fleiß, Glück, Lottogewinn, Clevernis, Diebstahl, Erbschaft, ungerechte Gesetze und vieles mehr. Sicher ist da vieles ungerecht.
Ich sehe sehr wohl die Mißstände und Fehlentwicklungen in der westlichen Gesellschaft. Und natürlich wirkt Werbung.
Ich sehe nur nicht den Zusammenhang, warum dem einen Menschen Dinge- z.B. telefonieren oder auswandern per Gesetz mit strengsten Strafen verboten werden und andere wiederum es dürfen.
Darum ging es mir.
Was hilft einem Nordkoreaner der Sozialismus, Kommunismus- wie auch immer man es nennen mag, wenn er keine Kohle hat, wenn der Reis nicht reicht?


Deine Antwort übersetze ich mal so:
Wenn viele Menschen sich etwas nicht kaufen können, kann man es ihnen auch verbieten.
Meintest Du das?
Also würdest die Benutzung von Apple-Produkten verbieten- weil sich nicht alle das leisten können?

Ist dann Kim Jong Un oder war Kim Jong Il ein Reicher? Schließlich hatte Kim jong Un besseren Zugriff auf die Ressource "Bildung im Ausland"


Ich denke, wir kommen immer wieder zum Punkt:
Hat der einzelne Mensch ein Selbstbestimmungsrecht? Oder wird durch einen Führer über ihn bestimmt.
Und ehrlich gesagt- überlaß es doch den Kindern und Jugendlichen, sich Meinungen zu bilden, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, was wichtig ist im Leben.
Das hat sich bewährt in der Geschichte








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#7
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Hallo Sepp,
Danke für die Zahlen über Telefonnuntzer in Nordkorea. Es war für mich überraschend, daß es Zahlen gibt.
Bitte. Klar, Orascom ist eine AG, die müssen ja Zahlen liefern für ihre Aktionäre. Wobei ich die Gesprächsgebühren im Internet noch nicht gefunden hab, das war Vor-Ort-Recherche. Aber die Nutzer sind aus dem Internet, da ist Orascom sicher an etwas Transparenz interessiert, war bestimmt in der Firma umstritten die Entscheidung in Nordkorea zu investieren.
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Die Frage war aber, warum eine Handy-Sperre angeordnet wird in der KDVR.
Die interessantere Frage ist, ob es überhaupt so stimmt. Wenns so ist, ist das Warum sicher interessant.
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Übrigens:
Ein Reicher- und die gibt es zweifellos in unserer Gesellschaft- hat nicht mehr Freiheiten oder mehr Rechte.
Er hat aber mehr Zugriff auf Ressourcen.
Kommt in der Praxis aufs Gleiche raus. Deshalb sprach ich von theoretischen Rechten.
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Was hilft einem Nordkoreaner der Sozialismus, Kommunismus- wie auch immer man es nennen mag, wenn er keine Kohle hat, wenn der Reis nicht reicht?
Dann ist es so sinnlose Theorie wie dein theoretisches Traktor-Kaufrecht. Wobei dir du aber wieder vieles aus unseren Medien als selbstverständliche Wahrheit nimmst. Bei der Kohle sind wir im Bereich der Energie, da sind die Defizite. Aber Reis? Wenn die Presse bei uns recht hätte wäre ich schon viermal durch ein menschenleeres Land gefahren oder über Leichen ums mal auf den Punkt zu bringen. War aber nicht so. Ist halt die 90er-Berichterstattung. Die Lebensmittelgrundversorgung ist da, die spielenden Kinder nicht dünner als ich damals in dem Alter. Ich habe da anfangs auch sehr kritisch geschaut, an der Straße, am Strand, vor allem draußen am Land. Jetzt nicht mehr so, weils nie so war.
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Deine Antwort übersetze ich mal so:
Wenn viele Menschen sich etwas nicht kaufen können, kann man es ihnen auch verbieten.
Meintest Du das?
Also würdest die Benutzung von Apple-Produkten verbieten- weil sich nicht alle das leisten können?
Bist du Rechtsanwalt? Die verdrehen einem auch alles so :-) Ich wollte Denkanstösse geben. Damit du nicht jeden Blödsinn glaubst und dich nicht dem anderen so verschließt. Kannst du natürlich weiterhin, aber du diskutierst ja gern.
(29.01.2012, 16:58)markant schrieb: Ich denke, wir kommen immer wieder zum Punkt:
Hat der einzelne Mensch ein Selbstbestimmungsrecht? Oder wird durch einen Führer über ihn bestimmt.
Das war etwas wo ich durch meine Beispiele Zweifel aufbringen wollte. Haben wir ein Selbstbestimmungsrecht? Ich denke, dass es jedes System irgendwie einschränkt. Nun sind gewisse Einschränkungen auch selbstverständlich notwendig, wäre ja schlimm wenn man alles tun könnte. Die Frage ist welches System mit seinen jeweiligen Einschränkungen dann menschlicher ist. Ja, man kann dort nicht so reisen z. B., aber dafür hat man andere Probleme wieder nicht die unser Individualismus so hat, sowas wie menschliche Vereinsamung oder Drogenjunkies sind da eher ausgeschlossen in dem System. Gibt sicher noch viele solcher Beispiele. Also alles hat Vor- und Nachteile. Wenn du dir so sicher bist, dass es so schlecht ist, ok, ich bins nicht, ich schau mir das recht offen an.

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#8
Erinnert mich an eine fast identische Diskussion vor ziemlich genau 20 Jahren, als ich in der deutschen Mutterfirma ein Projekt vorgestellt habe, wie man in China Telefon- und Computernetze integrieren kann. Ein Kollege aus der Ex-DDÄ: gombuder in gina, gibts die denn dort? Und überall delefoniere, älobt dat dä Rejierun?

Die Zeiten, sie ändern sich. Oder auch nicht.
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#9
Markant, der neue Friendensnobelpreisträger
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#10
Meines Wissens gibt es vier (4) Telefonnetze in der KDVR.

1) DPRK domestic (382 XXXX) system: mit diesem kann nur innerhalb des Landes und auch nur innerhalb desselben Systems telefoniert werden. Das (mittlerweile abgeschaltete ?) GSM Netz SUN NET kann nicht von diesem System erreicht werden. Ob Koryolink erreicht werden kann, weiss ich nicht. Vermutlich auch nicht.

2) DPRK international (381 XXXX) system: von diesem Netz kann man ins Ausland anrufen, Anrufe aus dem Ausland erhalten und Mobilfunkanschluessen anrufen.

3) SUN NET (GSM 900 MHz): kann aus dem Ausland erreicht werden, weitere Details nicht bekannt. Das Netz war ab 2004 (nach dem Zugunglueck wurden alle Handies konfesziert) nur noch fuer "wichtige" Personen zugaenglich, offiziell gab es das Netz ab 2004 nicht mehr. Das Netz koennte zum 31.12.2010 abgeschaltet worden sein (wenn ich den russischen Blogger der in Pyongyang studiert richtig interpretiert habe).

4) Koryolink (UMTS/3G 2100 MHz): weiter verbreitet als 3), daher Frage wie die Erreichbarkeit aus/mit dem Ausland gehandelt wird. Theoretisch koennte man internationale Verbindungen individuell pro Teilnehmer sperren, die Technik gibt das her. Details (noch) keine bekannt.

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