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Arzt des nordkoreanischen Diktators Der Mann, der Kim Jong Il das Rauchen verbot
#1
Interessant!

http://www.sueddeutsche.de/politik/franz...-1.1242587

Auf Visite in Pjöngjang: Ein französischer Arzt sagt, er habe den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il behandelt. Nach dessen Tod fühlt er sich nicht mehr an die Schweigepflicht gebunden und erzählt von den Gebrechen und Vorlieben Kims, der ein besorgter Patient mit einem Faible für Jean-Paul Belmondo gewesen sein soll.

Wer ist Kim? Die Frage stellte sich der französische Arzt François-Xavier Roux bei der Behandlung nordkoreanischer Patienten immer wieder. "Man weiß nie, mit wem man es zu tun hat", klagte der Professor für Neurochirurgie einmal. "Sie heißen alle Kim - und sie sind sehr geheimnisvoll."
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Der verstorbene nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il bei einem Gipfeltreffen in Pjöngjang im Jahr 2007. (© AFP)

Als Roux im Sommer 2008 im Rot-Kreuz-Krankenhaus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang an ein Krankenbett geführt wurde, war ihm jedoch klar, mit was für einem Patienten er es zu tun bekommen würde. Der Mann, der da auf der Intensivstation im Koma lag, war Kim Jong Il, der Diktator, der seit 1994 in Nordkorea herrschte und sich von seinen Untertanen als "Geliebter Führer" huldigen ließ.

Kim sei damals nach einem Schlaganfall in einem lebensbedrohlichen Zustand gewesen, berichtete Roux diese Woche. "Meine Aufgabe war es, ihn aus dieser kritischen Lage zu retten."

"Ich konnte sagen: Rauchen Sie nicht!"

Der Professor, der die neurochirurgische Abteilung des Pariser Sainte-Anne-Krankenhauses leitet, sieht sich nun, nach Kims Tod, nicht mehr umfassend an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. In Interviews mit der Nachrichtenagentur AP und dem Radiosender Europe 1 gibt er einen Einblick in die mysteriöse Welt des Herrschers über das unzugänglichste Land der Erde.

Er berichtet etwa, die nordkoreanischen Ärzte seien 2008 verstört von der Vorstellung gewesen, ihrem Führer medizinische Anweisungen geben zu müssen. Auch deswegen hätten sie ihn als Ausländer geholt. "Ich konnte sagen: Rauchen Sie nicht! Trinken Sie keinen Alkohol mehr!"

Über seine Behandlungsmethode will sich der Professor nicht äußern. Er lehnt es auch ab, weitere Interviews zu geben. Nur so viel: Als er seinen Patienten 2008 nach zehn Tagen verließ, um nach Frankreich zurückzukehren, war Kim jedenfalls wieder bei Bewusstsein und konnte sprechen. Kim sei sehr besorgt gewesen, "wie es jeder von uns nach einem ernsten Schlaganfall wäre", sagt Roux. Er habe gefragt, ob er wieder normal laufen und arbeiten könne.
"Er schien Belmondo sehr zu mögen"

Für die Nachbehandlung des Patienten reiste der Franzose erneut zum Diktator. Dieser habe sich als relativ gebildet und ausgesprochen frankophil gezeigt. "Er verbarg nicht, dass er politische Kontakte mit Frankreich aufnehmen wollte." Zudem habe er sich verblüffend gut mit französischem Kino und französischen Weinen ausgekannt. "Er schien Jean-Paul Belmondo sehr zu mögen." Auch habe der Diktator über die Unterschiede zwischen Burgunder und Bordeaux diskutiert.

Warum die Nordkoreaner auf Doktor Roux kamen, ist ihm bis heute unbekannt. Der als sehr fleißig und diskret geltende Arzt engagierte sich früher bei den "Ärzten der Welt" und baute dann die Kinder-Hilfsorganisation "La Chaîne de l'Espoir" ("Kette der Hoffnung") mit auf. Für medizinische Einsätze reiste er oft in asiatische Länder wie Kambodscha, China und Afghanistan.

Streng geheim nach Nordkorea geflogen

Pjöngjang wandte sich erstmals 1993 an den Neurochirurgen. Damals sollte er die Nordkoreaner nach einem Reitunfall Kims beraten. Roux war nicht der einzige französische Arzt, den Pjöngjang um Hilfe bat. Seit Anfang der neunziger Jahre kontaktierte das Regime über seine UN-Vertretung in Genf immer wieder Spezialisten in Paris und Lyon. Mehrere von ihnen wurden streng geheim nach Nordkorea geflogen.

1991 soll ein Team dem Staatsgründer Kim Il Sung - er war der Vater von Kim Jong Il - einen Herzschrittmacher eingesetzt haben. Auch gab es immer wieder Berichte, Söhne Kim Jong Ils hätten sich in Paris behandeln lassen. Auch Neurochirurg Roux bekam in Paris immer wieder Besuch von Patienten aus Nordkorea.

Ob unter ihnen Söhne des "Geliebten Führers" waren - oder sogar dessen jetziger Nachfolger, Kim Jong Un? "Vielleicht", antwortete Roux jüngst auf eine entsprechende Frage. Allerdings habe sich keiner seiner Patienten als Diktatoren-Sohn vorgestellt. Sie nannten sich alle nur Kim.
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#2
"Für die Nachbehandlung des Patienten reiste der Franzose erneut zum Diktator. Dieser habe sich als relativ gebildet und ausgesprochen frankophil gezeigt. "Er verbarg nicht, dass er politische Kontakte mit Frankreich aufnehmen wollte." Zudem habe er sich verblüffend gut mit französischem Kino und französischen Weinen ausgekannt. "Er schien Jean-Paul Belmondo sehr zu mögen." Auch habe der Diktator über die Unterschiede zwischen Burgunder und Bordeaux diskutiert."

Sind in dem Fall französische Kinofilme und Weine aus dem Burgund und dem Bordeaux in Nordkorea recht verbreitet?

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#3
(23.12.2011, 14:23)linkisch schrieb: Sind in dem Fall französische Kinofilme und Weine aus dem Burgund und dem Bordeaux in Nordkorea recht verbreitet?
in der Oberschicht vielleicht... keine Ahnung. Beim einfachen Volk natürlich nicht.
Auch dass Kim Jong Il sich gern Filme anschaute, ist ja bekannt. Auch ausländische Filme. Insofern steht in dem Artikel nicht viel Ungewöhnliches.
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#4
Ja! In dem Film "Cherry cherry Lady" geht es darum, dass ein armer Bauer sich entschließt aus der kargen Landscahft Weinberge zu machen und den besten Burgund für den Führer liefert.

Während seiner Arbeit wird er von unzähligen Frauen der Volksarmee unterstützt die für ihm die Trauben sammeln während der wohlernährte Kim Jong Un die Trauben "platt tritt".

Anschließend gehen alle abends zurück in die Scheune, trinken ein paar Gläser, singen Lieder, und lassen es richtig krachen!

P.s: jetzt wisst ihr wie der Sohn von Kom Jong Un zur Welt kam...
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#5
@Schwabe: Ist Nordkorea ein Klassensystem (in dem Fall mindestens Oberklasse und das einfache Volk)??? Widerspricht das nicht dem Grundwert der sozialen Gleichheit?

@jperazor: habe im weltweiten elektronischen Netz mit "cherry cherry Lady" nur die Gesangsdarbietung des deutschen Duos "Modern Talking" gefunden. Gibt es den Film wirklich?
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#6
Hi Linkisch,

Das ist ein Insider ... Sowas listet Google nicht auf... ;-)
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#7
Moin linkisch, Moin Schwabe!

Der Artikel von unserem J-P ist doch Interessant.
Wenn man eure Beiträge immer liest denkt man Ihr fahrt alle Ferrari! Smile

So wie in Nord Korea der Burgund nicht für jeden erschwinglich ist, fahren hier auch die wenigsten Maserati oder Bentley.

Die Relationen sind in diesem Land wie bei uns. Es gibt Menschen in der Partei die viel Kohle haben und eben Arbeiter die nur schlecht Leben.

Mein lieber "linkisch" es kann ja sein, dass in Deiner Vorstellung von Deutschland "Blühende Landschaften" (Industrieruinen im Osten Deutschlands aus deren Dächer Bäume wachsen) Existieren, wie unser aller Ehrenmann sie versprochen hat! Ich lebe in einem Land in dem manche Leute für weniger als 7 Euro einen Vollzeit Job haben!

Vergleich das mal mein kleiner linkisch! Kauft denn in Deutschland jemand der für 6 Euro/Std arbeitet Burgund und kennt sich mit Französischen Weinsorten aus???

Wohl kaum!

Also Freunde aus dem Paradies BRD, fleißig Bentley fahren und Burgund kaufen Wink
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#8
(23.12.2011, 15:55)linkisch schrieb: @Schwabe: Ist Nordkorea ein Klassensystem (in dem Fall mindestens Oberklasse und das einfache Volk)??? Widerspricht das nicht dem Grundwert der sozialen Gleichheit?

Die Oberklasse, also die denen es gut geht und die vom System profitieren, soll zwischen 3 und 5 Millionen Menschen betragen (von insgesamt ca. 23 Millionen, die in Nordkorea leben).

[Gerüchteküche an]
Aus diesen wurde - angeblich - auch die Trauermasse rekrutiert, deren Bilder um die Welt gingen. Die Trauer hier war echt, die sie sind es, die etwas zu verlieren haben wenn das System kollabiert und die sich jetzt fragen, ob es ihnen in Zukunft weiterhin so gut gehen wird.
[/Gerüchteküche aus]

Die Meldung, dass es ein franzoesischer Arzt war, welcher nach Pjongjang reiste und sich um Kim Jong Il nach seinem Schlaganfall kuemmerte, war bereits 2008 zu finden - damals aber ohne weitere Details. Von daher schaetze ich die Meldung als glaubwuerdig ein.


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#9
@Klaus: danke, diese Antwort ist doch etwas informativer als die Automarkenaufzählung von Braunbär
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#10
Die Antwort von Der_Bär war ironisch gemeint, er wollte sagen, dass Deutschland eben nicht diese "Blühende Landschaft" ist.
Die Wiedervereinigung war nur dazu da, damit der Westen den Osten aufkauft, es war also eine "feindliche Übernahme".
Jedem sollte klar sein, dass Kohl, Gorbatschow und Bush Sr. Verbrecher waren/sind.
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