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Reportage des schweizer TV´s
#1
hallo habe gestern einen bericht in den schweizer nachrichten über nk gesehen.

die komplette reportage kann hier angeschaut werden:

http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/...-Nordkorea

das wird heute meine nachmittagsbeschäftigung sein.
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#2
Hi Heinrich!

Nächsten Dienstag ist wohl auf 3sat eine Zusammenfassung der ganzen Reportagen, in einem Stück...

Das Interview ist auch interessant mit dem André Lüthi.

http://www.sf.tv/livechat/pages/chat_arc...=10v&c=617
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#3
@Heinrich_Find:

Vielen Dank für diesen interessanten Link welcher einen idealen Ausgangspunkt für eine Diskussion zu aktuellen Dokumentationen über die DVRK liefert.

Es handelt sich um eine durchaus interessante, neue Doku, die mich im Anfang auf ein paar Änderungen in der Berichterstatung hoffen ließ. Bis auf ein paar Ausnahmen, verfällt der Bericht jedoch in Teilen wieder etwas in das alte Muster.
Leider beginnt alles in der üblichen Weise. Gut man gibt sich zwar, wie auch erwähnt, nicht gänzlich dem üblichen dem "Nordkorea Bashing" hin, verfällt jedoch auch in den bekannten Dokustil.
Zu Beginn wird wieder einmal das bekannte, nächtliche Satelittebild aus der Mottenkiste gezaubert, welches mit Sicherheit noch aus der Zeit des "Langen Marsches" in den 90ern stammt und die Engergienutzung von Nord- und Südkorea bei Nacht aufzeigt. Nordkorea liegt im Gegensatz zur extremen, energieverschwenderischen Nutzung des Südens im dunkleren Bereich. Kurz danach folgt das alte bekannte Kommentar, des angeblich zu geringen Autoverkehrs in der Metropole. Die rege Zunahme des Autoverkehrs in den letzten Jahren wird mit keinem Wort klar erwähnt. Ich selbst stand in Pyongyang bereits schon 15 Minuten ohne ersichtliche Verkehrsbehinderung im Stau. Aus Unkenntnis? Oder greift man hier auf Fakten aus dem Jahre 2002 zurück?
In der Schule werden Fremdsprachen wie Englisch, Französisch und Chinesisch seit einigen Jahren vermehrt gelehrt. Was früher weniger der Fall in den Bildungseinrichtungen war. Ein wichtiges Beispiel der Öffnung, internationalem Interesse und beginnenden Veränderung seitens der Regierung.
Das nordkoreanische, sozialistische Bildungssystem wird recht unverstanden dargestellt. Leider. Auch im Kontext zu anderen üblichen, sozialistischen Bildungskonzepten wie in China, Vietnam oder im einstigen Ostblock. Als ob es diese Form nur in der DVRK gegeben hätte. Hätte man chinesische oder russische Schüler vor Jahren nach der Meinung zu den USA gefargt, hätte man die gleiche Antwort erhalten. Das die DVRK eine ganz spezifische Haltung zu der US Politik hat ist bekannt.
Die übliche, unvermeidliche Journalistenfrage nach der Meinung der Schüler zu den USA, zwingt diese zu Verlegenheit und Redezwang.
Wie würden schweizer Schüler darauf reagieren, würde man US Journalisten in eine schweizer Schule lassen und die Kinder dort, unvorbereitet nach der schweizerischen Ausländerpolitik oder Steueraffären ausfragen?
Für das Land entscheidende Neuerungen und positive Errungenschaften, werden wieder etwas reisserisch, hönisch dargestellt. Warum?...
Bsp. die gezeigte Kartoffelschnapsfabrik in Verbindung mit dem schweizer Landwirtschaftsentwicklungsprojekt. Für einen unwissenden Betrachter klingt es so als würde hier fast schwerpunktmäßig Schnaps für den Export als Haupteinahmequelle produziert. Das dies nur ein Teil der Kartoffelknollen Verwertung darstellt, wird viel zu wenig hervorgehoben. Man sucht förmlich etwas im Kaffesatz nach Negativbeispielen.

Der Besuch der U-Bahn. Eine Reise in die 50er und 60er Jahre? Was ist dann also der Besuch der Altstädte von Zürich oder Bern, oder anderen Plätzen, Infrastuktur und Verkehrswegen auf der Welt? Wurde die neue Kleidung der Bevölkerung im nachgehen ihrer alltäglichen Beschäftigungen denn gar nicht wahrgenommen. Ein wichtiger Wandel der letzten Jahre.

André Lüthi als Nordkoreabereister faßt es an einigen Stellen des Berichtes und im anschließenden chat nach Ausstrahlung der Dokumentation gut mit den Zitaten (teils chin. Sprichwörter) in Worte: "Einmal sehen ist besser als tausendmal hören", oder "Die gefährlichste Weltanschaung ist die derer, welche die Welt nicht angeschaut haben". Hier entlarvt das Reporterteam ironischerweise, seine eigene Herangehensweise oder diesen Bericht, wohl unbewusst, oder bewusst?...selbst. Wurde man hier einfach Opfer der westlichen Medienmacher?

Gerade die leisen, dezenten Öffnungbestrebungen sind ja ansich für den Westen, die Nachbarstaaten und die Welt von entscheidender Bedeutung. Z.B wird dies in den Gesprächen über die neuen Tourismuskonzepte deutlich. Stattdessen konzentriert man sich hier im Bericht bspw. wieder auf noch aktuell bestehende Hindernisse, Umstände etc die im Vorfeld dieser Bestrebungen liegen. Für die DVRK ansich sind solche Schritte von großer Bedeutung. Es wird schlichtweg mit westlichen Maßstäben gemessen.

Zumindest werden die Menschen nicht ganz wie Zootiere präsentiert und manche der dezenten Veränderungen in der nordkoreanischen Gesellschaft aufgezeigt. Auch besonders Dank Lüthis Kommentaren und Erfahrungen.

Nordkorea kann für jeden immer das sein, ganz wie er es betrachten will. Die eigene Erfahrung kann einzig der Lehrer sein, sein eigenes Weltbild zu ändern.

Zum Ende noch ein passendes Zitat:

Lt. Patrizia Laeri: "Jeder vorverurteilt wohl Nordkorea, weil fast niemand je da war."

Auch wir im Westen leben in einer medial, reglementierten Gesellschaft.
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#4
Ist das 10vor10 auf 3sat nur eine zusammenfassung oder das ganze? Wann genau kommt es?
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#5
Antwort von Redakteurin 10vor10 Patrizia Laeri (im Chat): schrieb:Wir haben noch massenweise Making-Off-Material, das wir noch sichten müssen. Ein Dok-Film ist bisher nicht geplant. Aber am nächsten Dienstag strahlt 3Sat die Nordkorea-Folgen nochmals komplett am Stück geschnitten aus.

Dienstag 22.25 Uhr....weitere Dokus folgen danach.....
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#6
Ja bulungi, genau so habe ich die Reportage auch empfunden.

Es scheint bei uns auch Denkverbote zu geben, obwohl man genau das dort kritisiert. Ein Denkverbot in unseren Medien ist, die positiven Dinge Nordkoreas klar anzusprechen und sie als positiv zu bezeichnen. Das mittlerweile viel Englisch gelernt wird, dass sich die Versorgung trotz herrschender Probleme bessert, sowas wie der Vergnügungspark, die Bemühungen die Fabriken wieder zum Laufen zu bringen, die neuen Bauprojekte, etc... Dass es z. B. nach Kohle riecht von den Fabriken, zeigt ja auch z. B. dass der Zusammenbruch während der Zeit des Schweren Marsches langsam aber sicher überwunden wird. In Sinuiju konnte ich noch viel Stillstand bei den Fabriken sehen, in Hamhung qualmt es wieder im Gegensatz zu den Bildern die man etwa bei "Alltag unterm roten Stern" sieht.
Auch die Toten der Hungersnot werden vom Moderator vor der Doku angesprochen, es wird nicht erwähnt dass dies in Nordkorea offen von den Guides gesagt wird und es wird verschwiegen dass dies Vergangenheit ist. Das Thema des "Schweren Marsches" ist nichts Geheimes, es wird dazu gemacht im Westen und als andauerndes Problem präsentiert, das ist falsch. Jeder der mal in den abgelegenen Regionen des Landes unterwegs war sieht das. Wegen dieser Bericht hab ich mir schon oft die Kinder auf der Straße oder am Strand oder die Bauern genau angeschaut, Mangel und Probleme ja, verhungende Menschen gibts schon lang nicht mehr.
Du sprichst die Altstädte an, das finde ich in Nordkorea eher schade dass durch den Krieg so wenig erhalten ist, ich finde es interessant zumindest in Kaesong einen Blick ins alte Korea zu kriegen. Aber genau durch solche blöden Kommentare wie in dem Bericht wird es den Reisenden schwer gemacht, weil die Koreaner es nicht zeigen wollen, weil die Bilder bei uns wieder mißbraucht werden. Ich finde auch am Ochsenkarren nichts Schlimmes, man weiß sich trotz Energieprobleme zu helfen, das finde ich an den Koreanern immer wieder bewundernswert, bei uns schreiben die Leute Beschwerdebriefe wenn sie mal bei nem Gewitter eine Stunde nicht TV schauen können wegen Stromausfall. Aus allem das Beste zu machen ist eins der Dinge die mich dort immer wieder beeindrucken. Was mich auch gestört hat, ist dass man sich krampfhaft bemüht hat, das Vorurteil der grimmigen/ausdruckslosen Gesichter zu dokumentieren, ich bin mir sicher dass das Team wie jeder andere genug vom Gegenteil erlebt hat; dies hat jperazor auch nach seiner Reise deutlich erwähnt. Man kann mit den Guides viel Spaß haben wenn man mal gelernt hat mit ihnen umzugehen. Ich denke oft an die Bauern am Paektusan im Herbst an denen wir vorbei gefahren sind, es gab keinerlei Maschinen, alles sicher harte Knochenarbeit aber wir fuhren am Abend an den Kartoffelfeuern vorbei mit fröhlichen Menschen die sich unterhielten und Lieder sangen und frische Kartoffeln grillten, das gab mir stark zu denken, da wird in dieser Doku genau wie in den anderen vieles falsch dargestellt, man WILL Armut oder Ausbeutung zeigen, wenn man keine findet schneidet man was zusammen. Oder die Holzfäller bei der Aprilreise am Peaktu die uns den Bus schieben halfen, am Anfang schauten sie recht verängstigt, wahrscheinlich haben sie auch noch nie Ausländer gesehen, am Schluß lächelten sie und winkten so lange sie uns sehen konnten. Ich habe immer ein sehr freundliches Nordkorea erlebt und oft auch ein fröhliches, auch bei solchen Begegnungen die ganz sicher nicht gestellt waren, im Gegenteil war der steckengebliebene Bus den Guides furchbar peinlich, aber diese einfachen Bauern und Waldarbeiter haben ein eindringliches positives Bild bei mir hinterlassen.

Grundsätzlich ist die Doku aber weniger schlimm, hier konnte Herr Lüthi wohl noch einiges verhindern, er scheint das Land wirklich zu mögen und versucht es sachlich zu sehen mit seinen Licht- und Schattenseiten, er legt im Chat ja auch ausdrücklich wert auf die positiven Eigenschaften z. B. des Systems; hoffentlich hat er sich da nicht was verbaut für seine Reisearbeit mit dem TV-Team dabei. Tourismus ist wichtig, jeder der dort war sieht das Land nachher positiver und findet in jeder "Doku" mehr oder weniger Blödsinn ohne gleich ein Anhänger des Sozialismus, der Führer-Verehrung etc zu werden. Aber es stimmt einfach, einmal selber sehen ist besser als hundertmal hören oder im TV vorgesetzt zu kriegen.
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#7
@Sepp:

(25.06.2011, 17:16)sepp811 schrieb: Es scheint bei uns auch Denkverbote zu geben, obwohl man genau das dort kritisiert. Ein Denkverbot in unseren Medien ist, die positiven Dinge Nordkoreas klar anzusprechen und sie als positiv zu bezeichnen. Das mittlerweile viel Englisch gelernt wird, dass sich die Versorgung trotz herrschender Probleme bessert, sowas wie der Vergnügungspark, die Bemühungen die Fabriken wieder zum Laufen zu bringen, die neuen Bauprojekte, etc... Dass es z. B. nach Kohle riecht von den Fabriken, zeigt ja auch z. B. dass der Zusammenbruch während der Zeit des Schweren Marsches langsam aber sicher überwunden wird. In Sinuiju konnte ich noch viel Stillstand bei den Fabriken sehen, in Hamhung qualmt es wieder im Gegensatz zu den Bildern die man etwa bei "Alltag unterm roten Stern" sieht.
Auch die Toten der Hungersnot werden vom Moderator vor der Doku angesprochen, es wird nicht erwähnt dass dies in Nordkorea offen von den Guides gesagt wird und es wird verschwiegen dass dies Vergangenheit ist. Das Thema des "Schweren Marsches" ist nichts Geheimes, es wird dazu gemacht im Westen und als andauerndes Problem präsentiert, das ist falsch. Jeder der mal in den abgelegenen Regionen des Landes unterwegs war sieht das. Wegen dieser Bericht hab ich mir schon oft die Kinder auf der Straße oder am Strand oder die Bauern genau angeschaut, Mangel und Probleme ja, verhungende Menschen gibts schon lang nicht mehr.

Danke. Genau das erinnert mich etwas an die unmögliche Doku die damals bei meiner ersten Tour (Bahnfans) gedreht wurde. Ohne diese als Vergleich für die hier gezeigte nehmen zu wollen. Aber zum Thema Medienagitation passt das doch ganz gut.
Es war noch eine andere Zeit aber anschließend wurden viele Fakten und Situationen auf der Reise gänzlich anders dargestellt und verdreht. Hier erlebte ich einmal hautnah, wie die Medien in dieser Sache vorgehen.

Man legte vieles so aus wie man es zur Befriedigung der Sensationslust , Profit und Quoten gerne hatte. Das wir aktiv mit den Guides übe diese Zeiten gesprochen haben und uns auch, wie euch (Sepp) der Mangel, die Lebensumstände nicht vorenthalten wurden, wurde den Leuten vor Ort damit gedankt das man diese "neue" Offenheit gar nicht im Bericht zeigte und erwähnte, die Dinge verdrehte und diese so in Schwierigkeiten brachte. Man suchte förmlich nach Negativbeispielen. Gutes Beispiel, die angeblich grimmigen Minen, auf dem nach Hauseweg befindlicher Menschen. Diese sehe ich auch jeden Tag gegen 17, 18:00 h auf dem Heimweg vom Büro. Würde man in Europa, unabhängig von Rekationen des gezeigten Landes, so vorgehen, könnte man im Nu div. Staaten zu schlimmen Armenhäusern erklären.

Ich denke viel Faszination geht auch von den Lebensumständen in der DVRK aus. Wir im Westen haben es vielfach einfach verlernt uns zu organiseren, zu imrovisieren und mit schweren Zeiten klar zu kommen. In unserer Konsumgesättigten, überladenen, Wohlstandswelt Umwelt wirken andere, alternative Lebensumstände und Gesellschaftsformen anziehend auf uns. Man kann einiges verloren gegangene von Nordkorea lernen im Westen. Das ist meine Meinung.

Man kann viele schöne, menschliche Situationen in der DVRK erleben und so wird es wie mir, vielen anderen Besuchern, auch sicher dem Tv team ergangen sein. Und wie du es @Sepp und andere Teilnehmer hier beschreiben, diejenigen die das Land gut kennen berichten ganz anders und reflektierter darüber.
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#8
(25.06.2011, 10:20)heinrich_find schrieb: hallo habe gestern einen bericht in den schweizer nachrichten über nk gesehen.

die komplette reportage kann hier angeschaut werden:

http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/...-Nordkorea

das wird heute meine nachmittagsbeschäftigung sein.

Genau darum dreht es sich in meinem Thread der unter diesem steht Wink
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#9
Die Doku am Dienstag um 22:25 war leider nicht die vom schweizer sondern Kims Reich - unterwegs in Nordkorea. Wird das vom schweizer noch irgendwo ausgestrahlt werden?
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#10
hallo lisine,

sind die videos nicht mehr abrufbar?
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