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Nordkorea macht Familientreffen von Hilfslieferungen abhängig
#1
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asie...y/17526415

Süd- und Nordkorea haben am Mittwoch ihre Gespräche über Familienzusammenführungen fortgesetzt. Vertreter des Roten Kreuzes und der beiden Regierungen verhandelten darüber, wie häufig sich Verwandte, die nach dem Koreakrieg in den 50er Jahren getrennt wurden, künftig treffen können.

Südkorea schlug am Dienstag vor, regelmässige Treffen ein Mal pro Monat zu arrangieren. Die nordkoreanischen Delegierten sprachen dagegen von drei bis vier Familienzusammenführungen im Jahr. Die Zustimmung dafür knüpfte Nordkorea allerdings an Bedingungen. Unter anderem soll sich Südkorea wieder stärker humanitär im Norden engagieren, zum Beispiel in Form umfangreicher Lebensmittellieferungen.

Am Dienstag hatte Südkorea ein Schiff mit 5000 Tonnen Reis für nordkoreanische Flutopfer auf den Weg geschickt. Es war die erste derartige Lieferung seit fast drei Jahren
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#2
Noch eine Meldung dazu:
Seoul (dpa) - Neue Gespräche zwischen den Rotkreuzverbänden von Süd- und Nordkorea über humanitäre Angelegenheiten sind ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die nordkoreanische Seite habe die Regelung von künftigen Begegnungen zwischen getrenntlebenden Familienangehörigen aus beiden Ländern an umfangreiche Nahrungsmittelhilfen aus Südkorea geknüpft, teilte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul am Mittwoch mit. Nordkorea sehe die Hilfe «als eine Art Vorbedingung». Nach Angaben der südkoreanischen Delegation forderte Nordkorea die Lieferung von einer halben Million Tonnen Reis und 300 000 Tonnen Düngemitteln.

So kann man natuerlich auch Nahrungsmittel ins Land holen. Moechte nicht wissen, was die Parade zum 65ten der KDVR gekostet hat und wie viele Tonnen Reis man dafuer bekaeme...
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#3
Der Vorschlag, Gespräche über die Wiederaufnahme von Familienzusammentreffen zu führen, ging vom Roten Kreuz Nordkoreas aus, wie folgender KCNA-Artikel vom Sept. zeigt:

"... September 11. 2010 Juch 99

DPRK Red Cross Proposes Family Reunion Talks to S. Korea

Pyongyang, September 11 (KCNA) -- Jang Jae On, chairman of the Central Committee of the Red Cross Society of the DPRK, Friday sent a notice to Ryu Jong Ha, president of the south Korean Red Cross, proposing a working contact of those concerned of Red Cross organizations of the north and the south for arranging a reunion of separated families and their relatives at Mt. Kumgang resort on the occasion of the forthcoming harvest moon day.

Jang said in the notice that in the past both sides had a good precedent in which they arranged a reunion of separated families and their relatives in the north and the south on the occasion of the harvest moon day, a traditional folk day, alleviating their pain and deepening the kinship, and proposed holding the reunion of such separated families and their relatives at Mt. Kumgang resort on the forthcoming harvest moon day.

Expressing hope that humanitarian cooperation between the north and the south would get brisk with the reunion of separated families and their relatives at Mt. Kumgang resort as a momentum, Jang proposed having a working contact of those concerned of Red Cross organizations of the north and the south at the earliest possible day to discuss the above-said matter."

Ich kenne natürlich nicht den offiziellen Wortlaut der Einladung zu Gesprächen des Roten Kreuzes Nordkoreas an das des Südens, aber vielleicht haben die Südkoreaner dem oben (von mir) fett hervorgehobenen Satz, dass sich die "Humanitäre Kooperation (infolge der Familienzusammenführungen) lebhaft entwickle, zu wenig Bedeutung geschenkt oder einfach mißverstanden ?!

Jetzt, nach dem (vorläufigen!) Scheitern der Gespräche schreibt die KCNA, heute am 27. Okt.:

"... The south side, however, insisted on the discussion on the issue of making the reunion of separated families and relatives regular, persistently shunning the sincere proposals of the DPRK side ... "

Der Süden wollte also nur über die Familienzusammenführung sprechen, nicht aber über die anderen Vorschläge des Nordens...

Über diese anderen Vorschläge informiert und auch derselbe KCNA-Artikel:
"... In the past the north and the south made not a few efforts to relieve the other side of pain, misfortune and aftermaths of natural disasters while helping and cooperating with each other when in need on the principle of noble compatriotism and mutual support and assistance. ..."

Also, der Norden und Süden sollte sich aufgrund noblen Patriotismus' gegenseitig nach Schwierigkeiten, Unglücken und Naturkatastrophen helfen ... "

Der KCNA-Artikel berichtet dann über 2 Absätze, dass Nordkorea ein südkoreanisches Fischerboot, welches über die Seegrenze in den Norden kam, als noble humanitäre Geste die Besatzuing des Fischerbootes in den Süden zurückschickte, ...

warum ziert sich der Süden also derart dem Norden gegenüber eine zurückgebende noble humanitäre Geste zu weisen ?

Die KCNA schreibt nicht detailliert über die Erwartung des Nordens, aber aus den obigen Beiträgen wissen wir, dass sich der Norden 500.000 Tonnen Reis und 300.000 Tonnen Kunstdünger erwartete ...

was den Süden schlicht mal (politisch) überforderte ...

Aber, soweit ich die Koreaner kenne: man wird sich früher oder später - auch bei noblen humanitären Gesten - handelseins werden ...



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#4
Ja es ist schade, dass Nordkorea immer missverstanden wird und Suedkorea nichts versteht.
Ich kann mir nun denken, warum vielen Chinesen Korea suspekt ist.
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#5
Ich habe leider auch die negative Erfahrung gemacht, die Dangun schreibt, die Meinung über Korea ist in China "auf der Straße" tatsächlich eine ganz andere wie die offizielle, schade.

Umgekehrt habe ich aus den Beobachtungen der letzten Jahre auch die Beobachtung von Kuwolsan gemacht, man wird einen Weg finden der beiden Seiten gerecht wird. Was auf der koreanischen Halbinsel passiert ist seit 60 Jahren eigentlich sehr traurig, aber trotz aller Konflikte versucht man doch innerhalb der Trennung von beiden Seiten Wege zu finden die Situationen zu entschärfen. Ein momentanes Problem ist sicher der Präsident in Südkorea, aber im Gegensatz zu Nordkorea ändert sich das dort öfter... Dann wirds wieder leichter. Gehen wird es auch jetzt, davon bin ich überzeugt, der Ein-Volk-Gedanke scheint in Korea trotz aller Geschehnisse sehr verwurzelt zu sein. Auch wenn nach außen manchmal wieder die Vernichtung des anderen Teils gefordert wird, jenseits des Propagandagetöses findet sich immer ein Weg und herrscht ein gesundes Maß an Toleranz.

Was mich grundsätzlich verwirrt, sind meine persönlichen Beobachtungen der Septemberreise in Kontrast mit den derzeitigen Berichten. Mit Zug und Auto war ich wirklich sehr viel in ländlichen Bereichen unterwegs, meine Beobachtung war eigentlich, dass die Hochwässer nur sehr eng begrenzte Bereiche direkt am Fluß geschädigt haben und dass das was auf den Felder wächst wenig zu wünschen übrig lässt. Dass es in Nordkorea ein generelles Problem durch die gebirgige Struktur gibt ist nicht wegzudiskutieren, aber wo Landwirtschaftsflächen sind, habe ich keine zusätzlichen Probleme gesehen. Hab mich eigentlich für die Koreaner gefreut, dass es in der grundsätzlich schwierigen Situation keine wesentlichen Zusatz-Schwierigkeiten gab. Manchmal weiß man wirklich nicht, was man von den Meldungen aus Korea halten soll...
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#6
Nach südkoreanischen Medienberichten findet das seit langem geplante Treffen getrennter koreanischer Familien im Kumgangsan gerade statt:

http://english.yonhapnews.co.kr/northkor...0315F.HTML
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#7
(28.10.2010, 10:46)Kuwolsan schrieb: ...warum ziert sich der Süden also derart dem Norden gegenüber eine zurückgebende noble humanitäre Geste zu weisen ?

Die KCNA schreibt nicht detailliert über die Erwartung des Nordens, aber aus den obigen Beiträgen wissen wir, dass sich der Norden 500.000 Tonnen Reis und 300.000 Tonnen Kunstdünger erwartete ...

was den Süden schlicht mal (politisch) überforderte ...

Noble Geste, nun ja, wenn man bedenkt, dass Suedkorea eine Jahresernte von unter 2 Mio Tonnen Reis hat, ist das wohl mehr als nur eine Geste.
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#8
Der erste Tag des Treffens von Familien aus Nord und Süd hat planmäßig stattgefunden.
Bewegende Bilder und Berichte gibt es in der internationalen Presse und den Zeitungen Südkoreas, hier einige Links:
http://www.theguardian.com/world/gallery...n-pictures
nur Bilder

http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20140220001589
http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20140220001638
http://www.koreaherald.com/view.php?ud=20140220001583

Wird auch in Nordkorea über die Treffen berichtet und wie können die Familien, die sich oft erst jetzt wieder gefunden haben, in Kontakt bleiben und vielleicht Pakete schicken?
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#9
An den Fotolinks kann ich zwei Dinge sehen:
Erstens, dass ich mir jetzt vorstellen kann, wie diese Treffen logistisch ablaufen. Das Gebäude im Kumgang, in dem das Treffen stattfand, wurde uns auch als das Haus gezeigt und benannt, in dem diese Verwandtentreffen durchgeführt werden. Es liegt in einem Urlauberressort mit allem Drum und Dran am Kumgang, das während wir dort durchfuhren völlig verwaist war. Wir wir wissen, sind ja die Tourismusaktivitäten mit Südkorea nach einem tragischen Vorfall gestoppt worden.
Auf dem Weg dorthin mussten wir selbst auf nordkoreanischer Seite drei Kontrollpunkte passieren. Die südkoreanischen Verwandten werden in einem Buskonvoi dorthin gefahren, der sicher auch mehrfach kontrolliert wird oder mit der Wirkung eines mobilen Transitraumes zum Haus des Treffens im Kumgang fährt.
Zweitens kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich, zynisch gesagt, die Notwendigkeit dieser Verwandtentreffen bald auf natürlich-biologische Art und Weise erledigt haben.
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#10
(21.02.2014, 07:44)Martin schrieb: Zweitens kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich, zynisch gesagt, die Notwendigkeit dieser Verwandtentreffen bald auf natürlich-biologische Art und Weise erledigt haben.

Da bin ich anderer Meinung.
Höchstens für diese Generation trifft das zu.
Ich nehme an, dass es auf beiden Seiten eine nächste und übernächste Generation gibt, die durch Erzählungen und ev. Familienchroniken voneinander wissen. Irgendwann kommen diese dann auf den Gedanken, sich sehen zu wollen.
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