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Was fasziniert so an Nordkorea?
(30.05.2012, 14:28)Juche schrieb:
(30.05.2012, 08:28)Leser schrieb: Ich finde es ja bemerkenswert, Juche, daß Du die Politik Maos als zu radikal empfindest. Mit dieser Meinung hast Du im Forum sicher viel Zustimmung.
Mir erschliesst sich jedoch nicht, wieso Stalin ab den 30er Jahren weniger rdikal gewesen sein soll. Die Opferzahlen der Kulturrevolution Chinas und der Säuberungen in der UdSSR dürften in beiden Fällen gleich horrend sein.
In Bezug auf Stalin bist Du Revolutionär, in Bezug auf Mao Revisionist oder Reaktionär? Das verstehe ich nicht, kannst Du das erklären?

Und noch eine Frage: Du bist doch für die Wiedervereinigung unter Juche und Songun. Was denkst Du, wieviele Opfer eine Umsetzung dieses Planes ungefähr kosten würde, da ja nicht alle Koreaner Deiner Meinung sind?

Zu Stalin: Weil er in einer Zeit voller Krisen gelebt hat. Die Nachwehen aus der Zarenzeit, der in Deutschland und anderen Staaten aufblühende Faschismus, zweiter Weltkrieg, etc. Bei Mao war es so, dass er nach 57' einige Kampagnen gestartet hat, die er sich auch ruhig hätte sparen können, dass sag sogar ich.

Zum anderen: Gar keine. Wieso kann der Süden sich nicht mal einfach zusammenreißen, und die Wiedervereinigung nach dem 10-Punkte-Programm vollziehen? So stell nämlich auch mir eine Wiedervereinigung vor.
Alles in Allem ist das 10 Punkte Programm sinnvoll, jedenfalls insoweit wie ich dies herauslesen konnte.
Ich denke, dass die größten Probleme momentan sind:

1. Die Kosten

2. Die extremen mentalen, materiellen und bildungstechnischen Disparitäten.

3. Jahrelange Negativpropaganda über den Rest der Welt in Nordkorea und in Südkorea gegenüber dem Norden. Was dies in den Köpfen beider Seiten angerichtet haben mag ist sehr schwer einzuschätzen.

4. Stetige Lappalien, Provokationen und Anfeindungen (oft nur verbaler, aber doch extremer Art), insbesondere vom Norden.

5. Eine enge Freundschaft und Verbindung von Südkorea mit den USA, welche als ein großes Feindbild in Nordkorea gelten.

...und bestimmt noch manch anderer Punkt.

Ich denke erstmal ist es wichtig, dass Nordkorea kooperativer wird und nicht immer irgendwelche Atombombentests und was nicht alles starten will. Der Süden, als der freie demokratische Teil Koreas (m.M.n.) sollte insbesondere was diesen Propagandawahnsinn angeht, versuchen diesbezüglich in der Bevölkerung aufzuklären. Die Menschen dort werden schon wissen, dass in Nordkorea keine Unmenschen leben, doch wird es dort sicher auch viele Ängste geben, bezüglich des Wohlstands, Friedens, Kultur etc.
Nordkorea sollte nicht nur kooperativer werden, sondern es sollte wenigstens versuchen sich an internationale Gepflogenheiten zu halten und sich nicht im einen Moment über Nahrungsmittellieferungen freuen und im nächsten andere Staaten auf's übelste beschimpfen.
Ansonsten wäre vllt. auch mal ein Schulunterricht angebracht, der darauf ausgelegt ist den Nordkoreanern eine Chance zu geben die Welt ein wenig mehr zu sehen wie sie ist und nicht wie die Staatsführung es will.

Besonders der letze Punkt wird wohl eher nicht eintreffen, aber trotzdem hoffe ich natürlich, dass sich die Beziehungen zu anderen Staaten verbessern und man wenigstens drüber nachdenken könnte sich irgendwann wiederzuvereinigen. Unter heutigen Bedingungen m.M.n. unmöglich.

Nix von wegen:"Ich will Dial(i)og und Krieg." Dialog gerne, Krieg lassen wir lieber weg.
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Damit stimme ich dir gerne überein. Nur leider ist es halt so, dass gerade im Süden jemand an der Macht ist, der ganz und gar nicht gut auf die DVRK zu sprechen ist. Und der muss weg, bevor sich überhaupt etwas "ändern" oder gar "entspannen" kann.
Die DVRK sendet nicht umsonst solche Hasstiraden zum Süden, in seinen ganzen Radiosendungen, etc. Die werden schon wissen, warum sie Lee als "Verräter" brandmarken. Und wenn ich solche Sachen wie "US Truppen in der DVRK abgesprungen?" lese, dann frage ich mich, ob das dortige Bild über den Westen nicht eigentlich doch richtig ist. Natürlich wirkt für viele Westler diese Sichtweise "übertrieben", aber wenn man sich die Lage mal etwas genauer anguckt, dann wird man diese "übertriebene" Sichtweise auch (teilweise) verstehen können.
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Smile 
Juche, wieder mal ich ;-)

Deine Sachkenntnis ist haarsträubend und ... sry ... peinlich...


(30.05.2012, 14:28)Juche schrieb: die Wiedervereinigung nach dem 10-Punkte-Programm [...] So stell nämlich auch mir eine Wiedervereinigung vor.

und

(19.05.2012, 09:14)Juche schrieb: Das "neue" Korea wird das wiedervereinte Juche und Songun Korea sein. Anders zu denken ist schlicht blanker Irrsinn.


Kannst du mal verraten wie du deine Vorstellung von einer Juche-Songun Wiedervereinigung und das 10-Punkte-Programm unter einen Hut kriegst ??

Du glaubst ernsthaft, die DVRK strebt eine solche Songun-Juche Wiedervereinigung an ??

Das 10-Punkte Programm sagt dazu etwas völlig anderes:

Pkt.1
Nord und Süd sollten unter Beibehaltung der beiden bestehenden Gesellschaftsordnungen und Regierungen einen gesamtnationalen Einheitsstaat gründen, der alle Angehörigen unserer Nation – die Parteien, Gruppierungen, Klassen und Schichten – vertreten kann. [...]

Pkt.3.
Nord und Süd sollten die Existenz der unterschiedlichen Ideen, Ideale und Ordnungen anerkennen, achten und gemeinsam Fortschritt und Gedeihen sichern...

Deine, nun ja, "Vorstellungen" haben mit dem 10-Punkte Programm der DVRK absolut nichts zu tun. In Gegenteil sie widersprechen ihm fundamental - aber ich denke mal, das ist nicht so wichtig - Hauptsache irgendwas gesagt - muss ja nicht sinnvoll sein... Shy
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PyongyangTimesLeser: Ich finde die Argumentation von "Juche" auch des Öfteren haarsträubend...vielleicht ist er ja ein Mitarbeiter des Lee Myung-bak Regimes und will die DVRK hier in ein schlechtes Licht rücken...
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(31.05.2012, 05:46)AvantiPopolo schrieb: PyongyangTimesLeser: Ich finde die Argumentation von "Juche" auch des Öfteren haarsträubend...vielleicht ist er ja ein Mitarbeiter des Lee Myung-bak Regimes und will die DVRK hier in ein schlechtes Licht rücken...
Na hier werden ja Theorien ausgepackt. Sounds legit.
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Nunja, im Norden wird man jedenfalls Juche und Songun beibehalten, was aus dem Süden wird, weiß man noch nicht. Ich glaube, die größte Angst von der Lee-Gruppe-von-Verrätern ist mittlerweile, dass dort die Linkspopulisten an die Macht kommen (so wie Hugo Chaves in Venezuela), deswegen verfolgen sie dort auch sozialistisch orientierte Menschen, und lassen sie beschatten.
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Und die noch viel groessere Sorge des Regimes in Nordkorea ist, dass im Norden bei freien Wahlen, jemand anders als die Kims an die Macht kommen und die Leute, beim Entdecken das Suedens merken, dass Ihnen im Sueden nicht der Himmel auf dem Kopf faellt. Zudem sollen die Menschen in Nordkorea nicht viel vergleichen koennen, weil sonst koennten ja unangenehme Fragen auftauchen, auf die Antworten fuer das Regime etwas unschoen waeren... Daher muss der Norden ja alles tun, dass der Status quo gewahrt bleibt...
@Juche: Na ja, selbst wenn das stimmen sollte das die "Lee-Verraeter" (erschliesst sich mir zwar nicht, wieso du ihn so nennst) andere Menschen beschatten, wuerden im Norden Sympathisanten fuer die Ideen des Suedens wohl direkt in eine "Besserungsanstalt" gebracht werden... wobei da reicht ja schon der Anhoeren von einem Nicht-Nordkoreanischen Radiosender unter schwerer Strafe steht...
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Wahlen sind niemals "frei", nicht mal im Westen. Merk dir das. Die Koreaner im Norden können sich jedenfalls glücklich schätzen, dass sie Kim Jong Un als Obersten Führer von Volk, Partei und Armee haben.
@Italia: Ich nenne ihn so, weil er das Verhältnis zur DVRK seit '08 deutlich abkühlen ließ, anstatt auch weiterhin die "Sonnenblumenpolitik" seines Vorgängers noch weiter auszubauen. Ohne korrupte Lobbisten wäre der doch niemals an die Macht gekommen.
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(31.05.2012, 13:36)Juche schrieb: Wahlen sind niemals "frei", nicht mal im Westen. Merk dir das. Die Koreaner im Norden können sich jedenfalls glücklich schätzen, dass sie Kim Jong Un als Obersten Führer von Volk, Partei und Armee haben.
@Italia: Ich nenne ihn so, weil er das Verhältnis zur DVRK seit '08 deutlich abkühlen ließ, anstatt auch weiterhin die "Sonnenblumenpolitik" seines Vorgängers noch weiter auszubauen. Ohne korrupte Lobbisten wäre der doch niemals an die Macht gekommen.

Nun ja, sagen wir es mal bei jeder Wahl gibt es gewisse Einflussnahmen, mal mehr mal weniger, aber insgesamt sind Wahlen in Deutschlan oder Schweden, deutlich freier wie in Nordkorea, weil man da zumindest Alternativen hat. Das bestaetigen auch alle unabhaengigen UN Berichte. Fuer dich mag das ein Segen sein, dass es nur die Kommunistische Partei gibt, ich persoenlich finde aber, dass die politische Landschaft so vielfaeltig sein sollte, wie die Menschen selbst. Und wenn Deutschland nicht so frei waere, koennten man mit Leuten wie dir erst gar nicht so trefflich streiten, weil du als nicht "systemkonferm" wohl ausgeschlossen wuerdest.

Na ja Lee fuhr eine haertere Gangart, weil viele Suedkoreaner gesehen hatte, dass die Politik der ausgestreckten Hand eher in einer Sackgasse fuehrte wie zu wirklichen Annaehrungen. Ich mein Juche, da schickt Suedkorea und die USA Tonnen an Hilfslieferungen und was macht das Regime???
Es reisst alle Kennzeichnungen ab und tut vor der Bevoelkerung so, als sei das Korn aus dem eigenen Bestand und die boesen Amerikaner wie Suedkoreaner wuerden das Volk verhungern lassen. Der Gipfel war, als Ende 2005 im nordkoreanischen TV gesagt wurde, dass durch die "Weisheit des grossen Fuehrers" ausreichend Getreidesamen zur Verfuegung stehen, anstatt zu sagen, dass man damals eine grosse Lieferung aus den USA erhalten hatte.
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Das faszinierende an Korea und seiner politischen Situation ist doch, daß es derzeit gar keinen Plan für eine Wiedervereinigung geben kann.

Die Interessenlagen der beiden Staaten sind direkt konträr, da gibt es bei den Systemen nichts, was man, selbst mit weitgehenden Kompromissen, wirklich in Deckung bringen könnte.

Wenn ich aber einen Einheitsstaat gründe, was deutlich mehr als nur eine friedliche Koexistenz beinhaltet, muss ich mich auf irgendetwas festlegen. Das geht in den Bereichen Wirtschaft, Außenpolitik und auch beim politischen System gar nicht anders. Das ist einfachste Staatslehre.

Auf was will man sich da festlegen?

Und selbst wenn man da eine Formel fände, die wenigstens kurzfristig funktioniert, wäre mittelfristig alles Makulatur. Denn wenn in einem Staat 2 verschieden sozialisierte und politisch geführte Bevölkerungen leben, wird sich eines der beiden Systeme für die andere Bevölkerung als attraktiver erweisen und das andere System wird fallen. Das will sicher kein Herrscher einer Seite, aber wie will man das verhindern? Alleine durch die Unterdrückung freier Wahlen in NK oder Sozialistenverfolgung in SK wird dies nicht gelingen.

Sieht man auf das 10- Punkte Programm, so taugt es also keinesfalls zu einer friedlichen Vereinigung der beiden Koreas in einen Staat. Vielmehr ist es ausschließlich und allerhöchstens geeignet, friedliche Koexistenz zu schaffen.

Genau darüber wurde ja schon häufig diskutiert und genau das passiert doch, wenn auch rudimentär und mit heftigen Verwerfungen.
Oder leben etwa keine 2 Systeme nebeneinander ohne Krieg?
Gibt es keine Hilfen zwischen den Ländern?
Gibt es keine Sonderwirtschaftszonen?

Man muss nur vernünftig miteinander reden, sich verlässlich verhalten und keine Harakiriaktionen fahren, dann verwirklicht man Schritt für Schritt eine friedliche Koexistenz und damit den 10 Punkte Plan.

Im Laufe einer solchen Koexistenz kann es dann auch vielleicht menschliche Annäherungen und Erleichterungen geben- irgendwann.
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