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Koreanische Sprache
#1
Leider beherrsche ich koreanisch weder in der Sprache noch in der Schrift.
Ein Mitglied, kuwolsan, scheint es aber drauf zu haben.
Wenn es gestattet ist, richte ich diese Frage an ihn.

Die Sprache ist ein Spiegel des Denkens des Volkes und der Gesellschaft.
Wir Europäer kommen ja aus einer gedanklich anderen Welt.
Wenn ich die Beiträge im kccp oder kcna lese, frage ich mich immer, ob dies die Sprache des Volkes ist.
In unserem Kulturraum sind solch martialischen Ausdrucksweisen nicht opportun.
Ist dies ein Ausdruck des Konfutionismus oder Ausdruck der Juche?
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#2
(30.01.2009, 23:29)egkr1 schrieb: sind solch martialischen Ausdrucksweisen ... ein Ausdruck des Konfutionismus oder Ausdruck der Juche?

die oft martialische Ausdrucksweise der nordkoreanischen Propaganda gegenüber tatsächlichen, empfundenen oder erfundenen Feindbildern sehe ich in der tatsächlichen und erfundenen Tradition Kim il-Sungs.

In Nordkorea waren und sind die Träger der (empfundenen oder erfundenen) Befreiung von den japanischen Kolonialherren nicht die ausgebeuteten und sich auflehnenden koreanischen Arbeiter, sondern die in der Mandschurei gegen die Japaner gekämpft habenden Revolutions-Guerillas, von denen Kim Il-sung einer war.

Dann ging, nach der Befreiung, nach nordkoreanischer Lehrmeinung, in Nordkorea das Feudalsystem - unter Auslassung des Kapitalismus und des (nach Marx) darauf folgen sollenden Klassenkampfes - direkt in ein sozialistisches System über !
Weil es einfach kaum Industrie und dazugehörigen Arbeiter in Nordkorea gab, es war hauptsächlich eine Agrargegend.
Als die Sowjets vom Norden her in Korea einmarschierten, gab es dort (im Norden) auch kaum Kommunisten. Die mußten die Sowjets erst aus der Sowjetunion, aus China und aus der südlichen Landeshälfte holen, damit eine "kommunistisch"-orientierte Verwaltung aufgebaut werden konnte.

Die meisten aber, die nun kamen, hatten vorher nicht als Arbeiter in einer Fabrik gearbeitet, sondern mit den chinesischen Kommunisten gegen die dortigen Nationalisten oder in der Manschurei gegen die Japaner gekämpft.
Deshalb hat Nordkorea eine miltärische Tradition, aber keine proletarische oder klassenkämpferische Tradition. Das ist auch Kim Il-Sungs Tradition und deshalb immer wieder die martialischen militärischen Töne.

Konfuziansimus ist eher eine friedliche Sache und Juche ein späteres Selbstverständnis der nordkoreanischen Führung.
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#3
Ich habe unseren Boden aufgeräumt.
Dabei fiel mir die Zeitungssammlung, die Schwiegervater nach der Rückkehr aus einem halbjährigen Zwangsurlaub aus einer Umerziehungseinrichtung (Gefängnis) angelegt hatte. Diese Sammlung umfaßt die Jahre 1955 bis 1963.
Ich hatte die Sammlung einfach vergessen.
Zu meiner Überraschung waren die politischen Leitartikel, die sich mit dem kapitalistischem Ausland beschäftigten, im gleichen martialischen, aggressiven Ton abgefaßt.
Ich glaube nun, daß diese Ausdrucksweise nicht in der militaristischen Erziehung sondern Teil der Ideologie ist.
Das beschwören erfundener Feindbilder ermöglichte eine radikale Innenpolitik und die Zuweisung von Schuld für innere Mißstände.
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