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Beziehungen DPRK - China
Die staatliche chinesische Website german.china.org.cn veröffentlichte heute einen Artikel unter der Überschrift „Vorläufig keine Voraussetzungen für Kim Jong Uns Besuch in China“. Darin hieß es: „Die chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen schreiten gerade aus dem Tief hinaus und eine Schlichtung ist in naher Zukunft zu erwarten. Der Besuch Kim Jong Uns in China könnten ein wichtiges Zeichen der Erreichung der künftigen neuen Phase der chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen sein. Die Voraussetzungen für einen derart wichtigen Besuch können derzeit jedoch noch nur schwierig mit ’reif‘ beschrieben werden.
Während Choe Ryong Hae, Direktor des zentralen Politbüros der nordkoreanischen Volksarmee, als Sonderbeauftragter Kim Jong Uns im Mai dieses Jahres China besuchte, hat er der Führungsschicht Chinas drei Botschaften ausgerichtet: Nordkorea will gemeinsam mit China an der kontinuierlichen Verbesserung der chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen arbeiten; Nordkorea will sich auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Hebung des Lebensniveaus der Bevölkerung konzentrieren. Außerdem will Nordkorea friedliche äußere Bedingungen schaffen; Nordkorea will den Vorschlag Chinas akzeptieren und Gespräche mit allen Parteien führen.
Die Haltung Nordkoreas zeigt, dass Kim Jong Un sich völlig über die strategisch wichtige Position der nordkoreanisch-chinesischen Beziehungen für das Überleben und die Entwicklung Nordkoreas im Klaren ist. Die Verbesserung sowie die Wiederaufnahme der Beziehungen mit China ist der erste nötige Schritt zur Änderung der Lage. Jedoch unterscheiden sich diese drei bekannt gegebenen Botschaften noch deutlich von einem klaren Willen zur Reform und sie sind auch dem bedeutenden Thema der Atomwaffen ausgewichen.
Vor dem Hintergrund, dass Nordkorea auf dem Weg zur Atommacht schon sehr weit gegangen ist, ist es nahezu unmöglich für China, den Vorsitzenden der Sechs-Parteien-Gespräche, nach dem Willen Nordkoreas die Gespräche bedingungslos wieder aufzunehmen. China muss einen Mittelweg finden und dies ist ohne das Verständnis und die Zusammenarbeit Nordkoreas gar nicht machbar.“
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(21.12.2013, 19:34)Blauer Apfel schrieb: Zum verlinkten Artikel der NKNEWS:

Ich sehe keine wesentlichen Veraenderungen in der Politik Chinas gegenueber Korea seitdem Xi Jinping zum neuen Staatspräsidenten gewählt wurde.

Hauptsorge Chinas ist, dass Japan eine nukleare Bewaffnung Nordkoreas zum Vorwand nehmen koennte, sich selbst nuklear zu bewaffnen.
Unter dem Eindruck der Schreckensherrschaft der Japaner in China im 2. Weltkrieg, waere eine Atommacht Japan eine Horrorvorstellung.
Und Japan erfernt sich Schritt fuer Schritt von seiner urspruenglich pazifistischen Verfassung.

Allerdings ist Nordkoreas mit dem dritten Atomtest einer einsatzbereiten Atombewaffnung ein deutliches Stueck naeher gekommen, und damit wird eine Reaktion Japans wahrscheinlicher, das wiederum veranlasst China zum Handeln.

Einverstanden, aber interessant ist natürlich, warum sich die DVRK nicht mehr auf den atomaren Schirm Chinas verlässt ? Sicher, das russische Beispiel lehrt Misstrauen, aber ... wäre das nicht ein tolles Thema für eine Dissertation ? Wink
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(01.01.2014, 04:28)Rolle schrieb:
(21.12.2013, 19:34)Blauer Apfel schrieb: Zum verlinkten Artikel der NKNEWS:

Ich sehe keine wesentlichen Veraenderungen in der Politik Chinas gegenueber Korea seitdem Xi Jinping zum neuen Staatspräsidenten gewählt wurde.

Hauptsorge Chinas ist, dass Japan eine nukleare Bewaffnung Nordkoreas zum Vorwand nehmen koennte, sich selbst nuklear zu bewaffnen.
Unter dem Eindruck der Schreckensherrschaft der Japaner in China im 2. Weltkrieg, waere eine Atommacht Japan eine Horrorvorstellung.
Und Japan erfernt sich Schritt fuer Schritt von seiner urspruenglich pazifistischen Verfassung.

Allerdings ist Nordkoreas mit dem dritten Atomtest einer einsatzbereiten Atombewaffnung ein deutliches Stueck naeher gekommen, und damit wird eine Reaktion Japans wahrscheinlicher, das wiederum veranlasst China zum Handeln.

Einverstanden, aber interessant ist natürlich, warum sich die DVRK nicht mehr auf den atomaren Schirm Chinas verlässt ? Sicher, das russische Beispiel lehrt Misstrauen, aber ... wäre das nicht ein tolles Thema für eine Dissertation ? Wink

Ja waere es. Wobei die Frage waere, wann in den letzten 60 Jahren Nordkorea wirklich auf militaerischen Schutz Chinas verlassen hat bzw. verlassen konnte.
Waehrend der Kulturrevolution gab es militaerische Auseinandersetzungen an der Grenze.
Anfang der 90er nahm China diplomatische Beziehungen zu Suedkorea auf, inzwischen ist Suedkorea einer der Haupt-Handelspartner Chinas, der Sueden hat erhebliches Gewicht in China, der Norden nicht.
1950 war eine ganz besondere Situation, direkt nach der Revolution in China. Inzwischen ist China, wie so ziemlich jeder andere Staat, in erster Linie egoistisch, nicht internationalistisch.
Unvorstellbar, dass China sich heute internationalistisch in einem hochriskanten Krieg engagiert.
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In der verlinkten pdf-Datei ist ein ausführlicher Bericht zweier Autoren des SIPRI (Internationales Friedensforschungsinstitut in Stockholm) vom Dezember 2013 über die gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen China und Nordkorea:

http://books.sipri.org/files/PP/SIPRIPP40.pdf
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China ist sehr verärgert, dass Nordkorea bei den letzten Raketensbschüßen nicht die Nachbarstaaten informiert hat, wie dies üblich ist und nach internationalen Vereinbarungen auch verpflichtend ist. Am 6.03.14 kreuzte eine Rakete die Flugbahn eines chinesischen Flugzeugs.

Weiter hat China starke Einwendungen gegen das Atomprogramm Nordkoreas.

Die Gespräche könnten daher nicht unbedingt in einer nur freundlichen Atmosphäre verlaufen.
http://www.globaltimes.cn/NEWS/tabid/99/...ation.aspx

http://sinonk.com/2014/03/10/red-line-ch...rth-korea/
http://sinonk.com/2014/03/12/north-korea...-aircraft/
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Habe ich leider nicht verstanden.

Nach welchen internationalen Vereinbarungen ist der Abschuss von Kurzstreckenraketen anmeldepflichtig ?
Seit wann hat die DVRK diese Abkommen ratifiziert ?
Welche Einwände hat China gegen das Atomprogramm Nordkoreas ? Der Reaktor ist aus China ....
Die Gespräche sind bisher alle in freundlicher Atmosphäre verlaufen, selbst bei entgegengesetzten Meinungen. In Ostasien verliert niemand das Gesicht.
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Hallo Rolle,

du mit deiner beruflichen Erfahrung wirst doch am besten über internationales Recht Bescheid wissen.

Wie schaut's mit dem Verhältnis Nordkoreas zur ICAO und zur IMO aus. Erstere (die International Civil Aviation Organiation) kümmert sich um die Sicherheit im internationalen Zivilluftverkehr und die IMO (International Maritime Organisation) um die Sicherheit in der Seeschifffahrt. Nordkorea ist Mitglied beider Organisationen.
Die "UN Resolution for Outer Space" lasse ich hier mal beiseite.

Manchmal informiert Nordkorea diese Organisationen bezüglich ihrer Raketenstarts - in Richtung internationales Territorium -, manchmal aber nicht! Nach welchen Kriterien hier Nordkorea handelt, ist mir nicht bekannt, weißt du es, Rolle ?

In der verlinkten Datei ist ein Beispiel für eine Meldung Nordkoreas an die ICAO bzgl. eines geplanten Raketenstarts:

http://legacy.icao.int/icao/en/nr/2009/pio200902_e.pdf

Hier nun eine Rüge der ICAO an Nordkorea für einen vorher nicht gemeldeten Raketenstart:

Oct. 2; International Civil Aviation Organization (ICAO), specialized agency of the United Nations, organized in 1947, with headquarters at Montreal. The objective of the ICAO, which has 187 member nations, is to encourage the orderly growth of international civil aviation,

1. ICAO - the United Nations agency concerned with civil aviation
International Civil Aviation Organization ) adopted a resolution Friday condemning North Korea's launch of a rocket Aug. 31 without referring to the nation by name. The resolution criticizes the launch of "an object propelled by rockets...by a certain contracting state," saying the object landed near a "trunk route connecting Asia and North America where some 180 flights of various countries fly every day." The resolution, adopted at the ICAO's 32nd assembly at the organization's headquarters in Montreal, says the launch was "not compatible" with ICAO principles and standards. In a veiled appeal to North Korea, which says the rocket was used to launch a satellite for peaceful space exploration, the resolution calls on member nations "to prevent a reoccurrence of such potentially hazardous activities." The resolution, jointly proposed by eight ICAO members including Japan, South Korea and the United States, also calls on member nations to "take appropriate measures to enhance further the safety of international civil aviation." Japan complained to the ICAO that the launch was in violation of the 1944 Chicago Treaty, which stipulates that countries should notify aviation authorities in advance of actions that might affect international aviation services. The ICAO, established in 1947, is responsible for seeing that the Chicago Treaty is observed.
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Danke Kuwolsan.

so schnell habe ich die rechtlichen Grundlagen nicht gefunden.

Ein Zitat aus der globaltimes:"During its missile launch on March 6, a China Southern Airlines jet with 220 civilians onboard en route from Tokyo to Shenyang narrowly passed one of the ballistic missiles.

Therefore, China should impose a certain amount of pressure on North Korea to protect the safety of Chinese citizens. The Chinese government should give the first priority to national interests and avoid adopting a Cold War mentality based on ideology. "

Und von sinonk:"Nonetheless, North Korea knew clearly that the missiles would run across this airline and (as the North Koreans could clearly see from their radar) that the China Southern Airlines passenger jet was expected to fly into the danger zone. But it still gave the order to fire! The behavior of the North Korean side has been extremely unfriendly toward China [朝方行为是对中国极大的不友好]. "
Quellen siehe oben # 108

Zu China verlinke ich noch einen Artikel von sinonk: http://sinonk.com/2014/03/10/red-line-ch...rth-korea/
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Beide Organisationen regeln Sicherheitsaspekte im zivilen Verkehr, wichtig, aber mit Genehmigungen für Raketenstarts haben sie nichts zu tun.
Man geht bei Kurzstreckenraketen von einer max reichweite von 500 km aus, die Steighöhe erreicht keine zivilen Luftkorridore, es sei denn man ballert in der Nähe eines Flughafens.
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Der Sonderbeauftragte der chinesischen Regierung für Angelegenheiten auf der koreanischen Halbinsel Wu Dawei weilte vom 17. bis 21. März in der Demokratischen Volksrepublik Korea. Während seines Aufenthaltes traf er unter anderem mit dem Vizevorsitzenden des Präsidiums der Obersten Volksversammlung der DVRK Kim Yong Dae zusammen. Gegenüber der nordkoreanischen Seite setzte sich Wu, wie der chinesische Außenamtssprecher Hong Lei mitteilte, für eine Wiederaufnahme der seit 2008 suspendierten Sechs-Parteien-Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten sowie Russland, China, den USA und Japan ein.
Mit Wu Dawei reiste zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ein hochrangiger Vertreter Chinas gen Pyongyang. Vom 17. bis 20. Februar hatte Vizeaußenminister Liu Zhenmin der DVRK einen Besuch abgestattet und dabei nach Angaben der chinesischen Außenamtssprecherin Hua Chunying bei mehreren Gesprächen mit Vertretern der nordkoreanischen Regierung betont, China halte an einer Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel fest und werde keinerlei kriegerischen Akt in der Region zulassen.
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