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Eine Koreanerin in China
#1
Folgenden Artikel habe ich im chinesischen Internet gefunden.
http://club.china.com/data/thread/1015/1...0/1_1.html

Die heutigen Senioren in Nordkorea und China haben in hochinteressanten Zeiten gelebt. Es sollten sich viel mehr Leute finden, die die Senioren ihr Leben erzählen lassen, und das Erzählte aufschreiben. Die Senioren sind Zeitzeugen von unschätzbarem Wert.

Im Kreis Yongning lebt eine koreanische “revolutionäre Mama“, auf Chinesisch heißt sie Liu Chunli, sie ist bereits 70 Jahre, eine Rentnerin aus der Druckerei des Landkreises Yongning. Im Februar 1950 trat Liu Chunli der Koreanischen Volksarmee bei, danach wechselte sie in die chinesische Volksbefreiungsarmee über. Als der antiamerikanische Krieg zu Ende war, wurde der 20 jährigen Liu Chunli und ihrem Mann Zhang Tengpei, dem Kommandeur eines Artilleriebatallions der 38. chinesischen Freiwilligenarmee zusammen in Yongning eine Arbeit zugewiesen.
Wie man an den Fingern abzählen kann lebt diese alte Frau fast schon 50 Jahre in Yongning, sie hat ihre Jugend und ihre leidenschaftliche Hingabe Yongning, diesem heißen Flecken Erde gewidmet, für die chinesisch-koreanische Freundschaft hat sie eine gerne erzählte Geschichte hinterlassen. Liu Chunli stammt aus Suzhou (肃州). 1950 als der amerikanische Imperialismus ungestüm den Aggressionskrieg gegen Korea startete, hat sich Liu Chunli, die gerade erst 16 Jahre alt war und in ihrem Heimatort zur Schule ging, sofort in die koreanische Volksarmee, die unter Fühurng von Kim Il Sung stand, eingeschrieben und arbeitete als Krankenschwester an der Front. Im Rauch des Schießpulvers des Koreakrieges widerstand sie den Gewehr- und Geschützsalven und versorgte unter Lebensgefahr die Verwundeten, rettete Verwundete der Volksarmee und der Freiwilligenarmee.
Wie haben sich Liu Chunli und Zhang Tengpei kennengelernt und sind zu einem revolutionären Paar geworden? Liu Chunli erinnert sich genau und erzählt, im Okober 1952 standen ihre Armee und die 38 Freiwilligenarmee gemeinsam beim Osong San (五圣山) im Bezirk Pyonggang (平康) im Kampf gegen die Amerikaner. Die Amerikaner griffen mit mehr als 60 000 Mann in Wellen die Verteidigungsstellungen der Volksarmee und der Freiwilligenarmee an, aber wurden immer wieder von den heldenhaften Kämpfern der beiden Armeen zurückgeschlagen.
Diese Schlacht war außergewöhnlich heftig, das umkämpfte Schlachtfeld ging mehrfach verloren und wurde wiedererobert, der vordere Teil des Schlachtfeldes war voll mit den Leichen amerikanischer Soldaten. Jedensmal wenn wir einen Angriff des Feindes zurückgeschlagen hatten, beschoß uns die amerikanische Artillerie auf Heftigste, mit einem Mal fielen auf unseren Stellungen tausende von Granaten herunter. Damals war Zhang Tengpei Kommandeur eines Artilleriebatallions der 38. chinesischen Freiwilligenarmee, nachdem er von einer amerikanischen Granate verwundet wurde, wurde er in das Feldlazarett der koreanischen Volksarmee eingeliefert. Zu der Zeit war Liu Chunli Pflegerin, als sie erfuhr, daß Zhang Tengpei Batallionskommandeur der chinesischen Freiwilligenarmee ist, pflegte sie ihn besonders gründlich. Es dauerte nicht lange, dann war Zhang Tengpeis Verwundung verheilt, er verließ das Krankenhaus und kehrte zur Truppe zurück.
Im Oktober 1954, als der Koreakrieg vorbei war, wechselte Liu Chunli von der Koreanischen Volksarmee in die chinesische Volksbefreiungsarmee über, mit Ihrer Einheit wurde sie in Tieling in der Provinz Liaoning stationiert. Wie es der Zufall will wurde die Einheit von Zhang Tengpei auch in Tieling stattioniert. Bei einer zufälligen Gelegenheit als die Armeen eine Feier veranstalteten trafen sich Liu Chunli und Zhang Tengpei wieder, natürlich war das ein freudiges Ereignis, gemeinsam riefen sie sich die Erinnerungen aus den Tagen des Koreakriegs zurück. Im Januar 1955 wurden Liu Chunli und Zhang Tengpei mit dem Segen des Armeekommandeurs endlich ein revolutionäres Paar.
Weil es die Aufgaben erforderten verließen Liu Chunli und Zhang Tengpei im Dezember 1956 die Armee, ihnen wurde eine Arbeit im Landkres Yongning zugewiesen. Zhang Tengpei arbeitete erst in den Basisorganisationen des Landkreises, später wurde er Vorsitzender des Kreiskommittees und gleichzeitig Leiter der Organisationsabteilung. Liu Chunli arbeitete zuerst im Kreiskrankenhaus, danach als im Krankenhaus das Personal verkleinert wurde ging sie in die Druckerei und blieb dort bis zur Pensionierung.
Als sie auf die Vergangenheit kommt sind die Augen von Liu Chunli voller heißer Tränen. Sie sagt, „mein Mann Zhang Tengpei ist bereits im Dezember 1994 gestorben. Er war ein hervorragender Kommunist und ein ehrlicher und sauberer Verwaltungskader. Als er im Kreiskommittee Vorsitzender und Leiter der Oranisationsabteilung war, hat er sein Amt nie für private Zwecke genutzt, nie einen Vorteil angenommen. Als ich mit Zhang Tengpei von der Armee hierherkam, hätte ich nach den Regeln den Status eines staatlichen Kaders bekommen können, aber Zhang Tengpei hat aktiv nach der Politik der Partei gehandelt, und darauf hingewirkt, daß ich aus dem Krankenhaus ausscheide. Ich selbst habe auch ohne Zögern die Einteilung der Arbeit befolgt, erst war ich Arbeiterin in der Maschinenwartung, später Setzerin.
1986 stellte ich den Antrag auf Aufnahme in die kommunistische Partei, später war ich noch Vertreterin im Volkskongreß des Kreises Yongning sowie Komitteemitglied im der politischen Konsultativkonferenz. Meine 6 Kinder haben alle eine Familie und sind berufstätig, führen ein glückliches Leben. Mein größter Wunsch ist es, wenn es die Bedingungen erlauben, solange ich lebe noch einmal in meine Heimat in Korea zu fahren, die ich vor 50 Jahren verlassen habe.“


Das Foto zeigt Liu Chunli am 1. Oktober 1955, als sie bereits Angehörige der chinesischen Volksbefreiungsarmee war.

Diese Punkt verstehe ich nicht, wie ist es möglich, daß eine koreanische Armeeangehörige sich der chinesischen Armee anschloß? Was das gewollt (für die Freiwilligenarmee war der Nachschub schwierig, haben die Koreaner ihnen Krankenschwestern zugeordnet)? Oder ergab sich das in den Kriegswirren irgendwie?

Der Kreis Yongning liegt in der autonomen Region Ningxia der Hui (eine moslemische Minderheit) im Nordwesten, ein sehr trockenes Gebiet mit harschen Lebensbedingungen


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#2
Danke für die Übersetzung, Blauer Apfel, es ist sehr interessant von Zeitzeugen etwas über diese Zeit zu erfahren.
Man sollte eigentlich viel mehr Senioren zu ihren Erlebnissen befragen, auch hier in Deutschland, es war ja damals eine sehr erlebnisreiche aber auch entbehrungsreiche Zeit.
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#3
Danke auch von mir, interessant. Schade, dass die von dir angesprochenen Punkte nicht genauer erklärt sind. Aber am Schluß hört es sich so an, als könnte sie nicht so einfach nach Korea fahren, also ist sie keine koreanische Staatsangehörige und da liegt auch der Schlüssel für das Rätsel mit dem Armeewechsel? Die Stadt aus der sie stammt ( http://de.wikipedia.org/wiki/Suzhou_%28Jiuquan%29 ) laut Artikel ist mitten in China. Also vielleicht eine ethnische Koreanerin (mit chinesischer Staatsangehörigkeit), die deshalb Nordkorea als ihre Heimat sieht und deshalb sofort in die Armee zur Verteidigung Nordkoreas wollte? Die chinesische Armee wurde erst später aktiv soweit ich weiß, d. h. wer sofort dabei sein wollte musste in der koreanischen Armee kämpfen?

Mir fällt die Sprache auf, ist das normal, dass Artikel über diese Zeit in China auch heute noch so "revolutionär" geschrieben sind? Finde ich etwas kurios, wenn ich an meine Besuche in den chinesischen Städten denke, jetzt so einen Artikel zu lesen, der sich eher nordkoreanisch anhört :-)
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#4
(14.07.2012, 19:52)sepp811 schrieb: Mir fällt die Sprache auf, ist das normal, dass Artikel über diese Zeit in China auch heute noch so "revolutionär" geschrieben sind? Finde ich etwas kurios, wenn ich an meine Besuche in den chinesischen Städten denke, jetzt so einen Artikel zu lesen, der sich eher nordkoreanisch anhört :-)

Ja- danke ebenfalls von mir für den für den Artikel.

Zum erwähnten Sprachduktus vermute ich:
Der Artikel ist aus dem chinsischen Internet.
Trotz staatlicher Intertnetkontrolle herrscht dort doch eine gewisse Meinungsvielfalt- speziell bei nicht so kritischen Themen wie diesem.
Es handelt sich ja nicht um eine offizielle Regierungsmitteilung.
Im Grunde genommen ein gutes Zeichen.

(14.07.2012, 17:26)Blauer Apfel schrieb: ....Mein größter Wunsch ist es, wenn es die Bedingungen erlauben, solange ich lebe noch einmal in meine Heimat in Korea zu fahren, die ich vor 50 Jahren verlassen habe.“[/i]

Ich vermute auch, daß sie in Nordkorea als vielleicht störende Abtrünnige angesehen werden könnte.
Immerhin hat sie eine andere Welt gesehen, ist ohne einen der Kims auch duchs Leben gekommen.
Aber vielleicht sind es auch nur banale immense bürokratische Hürden, die so einer Frau die Möglichkeit nehmen, nochmal in ihre Heimat zu reisen.
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#5
(14.07.2012, 20:28)kalksee schrieb:
(14.07.2012, 19:52)sepp811 schrieb: Mir fällt die Sprache auf, ist das normal, dass Artikel über diese Zeit in China auch heute noch so "revolutionär" geschrieben sind? Finde ich etwas kurios, wenn ich an meine Besuche in den chinesischen Städten denke, jetzt so einen Artikel zu lesen, der sich eher nordkoreanisch anhört :-)

Ja- danke ebenfalls von mir für den für den Artikel.

Zum erwähnten Sprachduktus vermute ich:
Der Artikel ist aus dem chinsischen Internet.
Trotz staatlicher Intertnetkontrolle herrscht dort doch eine gewisse Meinungsvielfalt- speziell bei nicht so kritischen Themen wie diesem.
Es handelt sich ja nicht um eine offizielle Regierungsmitteilung.
Im Grunde genommen ein gutes Zeichen.

(14.07.2012, 17:26)Blauer Apfel schrieb: ....Mein größter Wunsch ist es, wenn es die Bedingungen erlauben, solange ich lebe noch einmal in meine Heimat in Korea zu fahren, die ich vor 50 Jahren verlassen habe.“[/i]

Ich vermute auch, daß sie in Nordkorea als vielleicht störende Abtrünnige angesehen werden könnte.
Immerhin hat sie eine andere Welt gesehen, ist ohne einen der Kims auch duchs Leben gekommen.
Aber vielleicht sind es auch nur banale immense bürokratische Hürden, die so einer Frau die Möglichkeit nehmen, nochmal in ihre Heimat zu reisen.

Unsinn... das was du schreibst ist totaler Blödsinn... Sie ist DVRK-freundlich, also so what?
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#6
Auch hier ist der Artikel leider etwas schwammig, bis jetzt haben wir nur Theorien. Vielleicht ist sie auch nicht mehr so fit in dem Alter oder hat kein Geld um zu reisen. Wir wissen es nicht. Aber vielleicht bringt Blauer Apfel ja noch mehr raus über diese interessante Person im chinesischen WWW.
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#7
(14.07.2012, 21:27)Juche schrieb: Unsinn... das was du schreibst ist totaler Blödsinn... Sie ist DVRK-freundlich, also so what?
Ja- ich denke auch, daß die Frau DVRK-freundlich gesinnt ist. Das steht außer Frage.
Ich meinte aber, ich weiß nicht, ob sie nicht unerwünscht sein könnte durch die NK-Regierung, weil sie ohne einen der Kim-Führer ihren langen Lebensweg woanders gemacht hat.
Im Grunde genommen hat sie das getan, was andere nicht dürfen.
Sich in einen ... sagen wir... Ausländer verlieben und mit ihm dahin ziehen, wohin beide wollen oder wohin es sie verschlägt.
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#8
(14.07.2012, 21:42)kalksee schrieb:
(14.07.2012, 21:27)Juche schrieb: Unsinn... das was du schreibst ist totaler Blödsinn... Sie ist DVRK-freundlich, also so what?
Ja- ich denke auch, daß die Frau DVRK-freundlich gesinnt ist. Das steht außer Frage.
Ich meinte aber, ich weiß nicht, ob sie nicht unerwünscht sein könnte durch die NK-Regierung, weil sie ohne einen der Kim-Führer ihren langen Lebensweg woanders gemacht hat.
Im Grunde genommen hat sie das getan, was andere nicht dürfen.
Sich in einen ... sagen wir... Ausländer verlieben und mit ihm dahin ziehen, wohin beide wollen oder wohin es sie verschlägt.

Ich kann dich aber nur zu Teilen verstehen... vielleicht würde sie ja genauso oft in der Rodong Sinmun und der KCNA erwähnt werden, wie Ro So Hui?
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#9
Ja vielleicht...
Fragen wir doch mal Kuwolsan....
Der ist oft für mich DIE unerschöpflich überraschende Quelle asiatischer Informationen.
Er ist ideologisch nicht so belastet.

Neben Blauer Apfel und Weiße Taube und Micha und jperazor und dprk.
Alle sind sie wichtig.

Nebenbei, wo ich gerade hier so die User durchgucke- wo ist Paddy707?
Und Gorbatz?
Balkonskij hat sich ja leider ernsthaft verabschiedet. Wir sollten ihn um wieder-Teilnahme bitten
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#10
Gorbatz streut immer mal was ein Wink und der gute PDPARTEI ist auch wieder dabei. Der ist auf jeden Fall immer gut für die Diskussionen Wink
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