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Städtepartnerschaften mit Nordkorea
#1
Zwecks Pflege der Freundschaft und des internationalen Gedankenaustausches gibt im öffentlichen Bereich weltweit des Konzept der "Städtepartnerschaft".
Solche Partnerschaften bestanden und bestehen selbst über ideologische Grenzen hinweg.
1986 schafften es erstmals sogar Städte der ehemaligen DDR und BRD (nämlich Saarlouis und Eisenhüttenstadt) eine gemeinsame Partnerschaftsurkunde zu unterzeichnen.

Meine Frage geht nun dahin: Wurden irgendwann im Laufe der Geschichte Partnerschaften zwischen Städten der DDR und der DVRK abgeschlossen (gab es z.B. eine Partnerschaft zwischen Dessau und Hamhung??) ?
(ich schließe hier mal aus, dass früher zwischen einer BRD-Stadt und einer nordkoreanischen Stadt ein Partnerschaft abgeschlossen wurde ...)

Wenn ja, zwischen welchen Städten ? und die darausfolgende Frage: Sind diese Städtepartnerschaften heute immer noch aufrecht? Wie werden diese heutzutage gelebt?
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#2
Soweit mir bisher bekannt existieren bisher nur sogenannte "Städtepartnerschaften" mit den Ländern und Städten: China = Tianjin,
Russland = Moskau, Indonesien =Jakarta und Nepal = Kathmandu.
Der "Austausch" bzw Partnerschaft der DDR und der KDVR (DVRK) beschränkte sich damals auf die Wiederaufbauprojekte nach dem Koreakrieg in Hamhung (Wohnungen, öffentliche Gebäude und Farbriken) wo deutsche Architekten und Ingeneure nach Korea entsandt wurden. Auch wurde eben durch den Austausch mit Studenten (Thema: Koreaner in der DDR) damals Kontakt mit Berlin und Dresden gehalten. Desweiteren bestand auch Kontakt und Austausch durch Aussenhandel, Delegationsreisen und Jugendprojekten (Sport). Offizielle Partnerstädte waren aber diese meines Wissens nicht.
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#3
Habe jetzt zufällig eine wikipedia-Internetseite gefunden, die zahlreiche Städtepartnerschaften auf der ganzen Welt auflistet.

Für Nordkorea werden folgende Städtepartnerschaften angezeigt:

Hamhung
- Shanghai, People's Republic of China
Kaesong
- Bălţi, Moldova
- Cusco, Peru
- Najaf, Iraq Start since 29 August 2011
P'yŏngyang
- Kathmandu, Nepal
- Moscow, Russia
Nampho
- Chiautempan, Mexico
- Saint Petersburg, Russia
- Tianjin, People's Republic of China
Sariwon
- Lahore, Pakistan
- Székesfehérvár, Hungary
Wonsan
- Vladivostok, Russia

(Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_twi...es_in_Asia )

Die Städtepartnerschaft Pyongyang - Jakarta ist hier nicht aufgelistet, aber bei Jakarta eingetragen.

Zu Europa: Es bestehen nur zwei Städtepartnerschaften:
Kaesong mit Balti (in Moldawien)! Ich habe den Namen dieses Ortes jetzt zum ersten Mal gehört; wie Kaesong nur auf diese Stadt kam?
Sariwon mit Szekesfehervar kann ich verstehen, denn ähnlich wie die Deutschen Hamhung, bauten die die Ungarn Sariwon nach dem Koreakrieg wieder auf. (Deshalb dachte ich vorher auch an Dessau - Hamhung)

Beachtenswert ist die seit nicht einmal einem Jahr bestehende Partnerschaft zwischen Kaesong und Najaf im Iraq! Welche historischen oder sonstigen Beziehungen könnten diese Partnerschaft gefördert haben?

Übrigens, Vietnam hat etliche Partnerschaften mit amerikanischen und südkoreanischen Städten, nicht aber mit Nordkorea?!
Relativ mager auch die Städtepartnerschaften zwischen China und Nordkorea.
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#4
Das sind sehr interessante Informationen, Kuwolsan, ich habe noch folgendes gefunden.

- Ein Freundschaftsvertrag zwischen dem Bezirk Dresden und der Provinz Südhamgyŏng wurde 1985 abgeschlossen.
- Ebenfalls 1985 nahm die SED-Bezirksleitung Berlin Parteibeziehungen zum
Stadtparteikomitee P’yŏngyang auf.
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#5
(20.06.2012, 23:03)teardown schrieb: Das sind sehr interessante Informationen, Kuwolsan, ich habe noch folgendes gefunden.

- Ein Freundschaftsvertrag zwischen dem Bezirk Dresden und der Provinz Südhamgyŏng wurde 1985 abgeschlossen.
- Ebenfalls 1985 nahm die SED-Bezirksleitung Berlin Parteibeziehungen zum
Stadtparteikomitee P’yŏngyang auf.
Bestand hat der Vertrag nach Auflösung der DDR aber nicht mehr, oder doch? Mir sind jedenfalls keine engeren aktuellen Beziehungen bekannt.
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#6
Ah, das ist interessant!

Die Beziehung zwischen den Bezirksparteiorganisationen dürfte sich mit dem Ende der SED wohl auch erledigt haben,

aber vielleicht sind in Dresden wohnenden Forumteilnehmern irgendwelche eher gegenwärtige Aktivitäten, Besuche, Konsultationen, Briefwechsel, Publikationen oder ähnliches bezüglich einer immer noch aktiven(?) Partnerschaft mit Südhamgyong aufgefallen?
Vielleicht findet jemand Quellen, Belege, Publikationen zum Abschluss oder früheren Aktivitäten dieser Bezirkspartnerschaft?
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#7
Zur Aufnahme der Bezirkspartnerschaft zwischen dem Bezirk Dresden und der Provinz Süd-Hamgyong habe ich folgende Quelle gefunden:

"GDR-HAMGYONG GROUP RELATIONS

Group Meets GDR Socialist Leader -

SK142354 Pyongyang KCNA in English 2329 GMT 14 Mar 85

[Text] Pyongyang, 15 Mar (KCNA)—Inge Lange, alternate member of the Political Bureau, and secretary, of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Germany (SED), on March 10 met the delegation of the South Hamgyong Provincial Committee of the Workers' Party of Korea headed by its chief secretary Yi Kil-song, member of the WPK Central Committee.
The head of the delegation conveyed cordial regards of Comrade Kim Il-song and Comrade Kim Chong-il to Comrade Erich Honecker.
The secretary expressed deep thanks for this on behalf of Comrade Erich Honecker and asked the head of the delegation to convey his wishes for good health and long life to the great leader Comrade Kim Il-song and dear Comrade Kim Chong-il.
The conversation took place in a friendly atmosphere.

S. Hamgyong, Dresden Cooperation Agreement

SK142342 Pyongyang KCNA in English 2323 GMT 14 Mar 85

[Text] Pyongyang, 15 Mar (KCNA)—An agreement on friendly relations and cooperation between South Hamgyong Province of the Democratic People's Republic of Korea and Dresden County of the German Democratic Republic was signed on March 10 in Dresden.
It was signed by Yi Kil-song, member of the Central Committee of the Workers' Party of Korea and chief secretary of the South Hamgyong Provincial Party Committee, and Hans Modrocue, members of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Germany and first secretary of the Dresden County Party Committee."


(Quelle: Wie man sieht, handelt es sich um KCNA-Meldungen aus dem Jahre 1985; wie wir aber wissen, sind so alte Meldungen auf der KCNA-eigenen Webpage nicht mehr hinterlegt. Deshalb geht der Dank an das Informationsbüro des amerikanischen Verteidigungsministeriums, welches auch ältere Korea betreffende Zeitungs-Meldungen in digitalisierter Form zur Verfügung stellt:
http://www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA370252 )

Zum Inhalt der Meldung:
Das Bezirks-Partnerschaftsabkommen wurde also am 10. März 1985 - in Dresden - abgeschlossen.
Der Name des koreanischen Unterzeichners "Yi Kil-Song" sagt mir nichts (Zwischenfrage: war es damals in Nordkorea üblich den Familiennamen "Yi" zu schreiben, heute würde da "Ri" stehen?!), den Namen haben entweder schon die Nordkoreaner oder dann die Amerikaner verunstaltet: "Hans Modrocue"?!, das ist natürlich Hans Modrow!, der damals auch Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung in Dresden war.
Leider erfährt man aus der kurzen Meldung nicht, was die beiden Herren nun inhaltlich beschlossen haben ...

Eine Frage an die DDR-Kenner: War damals die SED-Bezirksleitung Dresden ident (nicht personell, sondern rechtlich gesehen) mit der Bezirksleitung des Verwaltungsbezirkes Dresden, gab es da keinen Unterschied; die SED war (nicht nur faktisch, sondern auch rechtlich) tatsächlich der Staat?

---

Am gleichen Tag übrigens , also am 10. März 1985 - so informiert uns die KCNA weiter - besuchten Honecker, Stoph, Sindermann und weitere DDR-Honoratioren die KDVR-Ausstellungshalle (hatte die damals eine eigene?) auf der Leipziger Frühlingsmesse, wo ihnen vom Vize-Handelsminister der KDVR und dem Botschafter der KDVR in Berlin das wichtigste nordkoreanische Ausstellungsstück auf dieser Messe präsentiert wurde: Ein Photo, welches Erich Honecker und Kim Il Sung vereint während Kims Deutschland-Besuchs des Jahres 1984 zeigt:

"DPRK EXHIBITION IN GDR—Pyongyang, 13 Mar (KCNA)—Comrade Erich Honecker, general secretary of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Germany (SED) and chairman of the State Council of the German Democratic Republic, on March 10 visited the Korean exhibition hall participating in the Leipzig Spring International Fair. He was accompanied by Willi Stoph, chairman of the Council of Ministers of the GDR, Horst Sindermann, president of the People's Chamber of the GDR, members of the Political Bureau of the SED Central Committee, vice-chairmen of the Council of Ministers and other personages concerned. They were met at the exhibition hall by Vice-Minister of Foreign Trade Pang Tae-yul, head of the DPRK Government trade delegation, and Pak Hyon-po, DPRK ambassador to the GDR. The head of the delegation explained the exhibition hall to Comrade Erich Honecker. Walking round to see photographs showing his meeting with Comrade Kim Il-song, Comrade Erich Honecker said Comrade Kim Il-song's visit to the GDR last year was a very excellent
one. He expressed the belief that all matters which were agreed upon during Comrade Kim Il-song's visit to the GDR would be successfully translated into practice. [Text] [Pyongyang KCNA in English 1013 GMT 13 Mar 85 SK]"


(Quelle: siehe oben)
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#8
Es gab in jedem Bezirk eine SED- Bezirksleitung und einen Rat des Bezirkes.

SED = Partei
Rat des Bezirkes = Staatsorgan

Beide haben natürlich aufs engste zusammengearbeitet!Smile

Das gleiche gabe es auf Kreisebene!

Juristisch also getrennte "Haushalte".
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#9
(21.06.2012, 06:31)Kuwolsan schrieb: Eine Frage an die DDR-Kenner: War damals die SED-Bezirksleitung Dresden ident (nicht personell, sondern rechtlich gesehen) mit der Bezirksleitung des Verwaltungsbezirkes Dresden, gab es da keinen Unterschied; die SED war (nicht nur faktisch, sondern auch rechtlich) tatsächlich der Staat?
Die DDR war in Bezirke aufgeteilt und jeder Bezirk hatte zur Leitung eine "SED-Bezirksleitung", einen "Rat des Bezirkes" und einen "Bezirkstag". Einen Unterschied zwischen "SED-Bezirksleitung Dresden" und "Bezirksleitung des Verwaltungsbezirkes Dresden" gab es meiner Meinung nach nicht, bzw. bezweifle ich, dass es eine "Bezirksleitung des Verwaltungsbezirkes Dresden" gab.
Vielleicht wissen die zwei aktiven User aus Dresden noch etwas mehr zum Thema des Freundschaftsvertrages mit der Provinz Süd-Hamgyong.
Ich kenne jemanden aus der ehem. SED-Bezirksleitung Dresden, den ich bei einem Treffen danach fragen kann, er war in den achziger Jahren in der KDVR auf Dienstreise.
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#10
@ teardown,

ja, frage bitte deinen Bekannten (aus der früheren SED-Bezirksleitung, der auch in Nordkorea war), ob das Partnerschaftsabkommen damals (1985, in Dresden) nur dehalb abgeschlossen wurde, weil jemand auf Besuch kam und irgendein (wenig verpflichtendes) Abkommen zu unterzeichnen war (um die (Un-)Wichtigkeit des Besuches zu unterstreichen) oder, ob dieses Partnerschaftsabkommen - zumindest ein zeitlang - tatsächlich zu gemeinsamen Aktivitäten führte, worüber wir informiert werden könnten.
Wenn zweiteres der Fall war, dann bestünde doch die Chance, einen Zuständigen des Bezirkes Dresden anzustoßen, den Versuch zu unternehmen, die bestehende Partnerschaft zu reanimieren ...
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