27.03.2009, 23:19
@Klaus
Erstmal muß ich was richtigstellen, 700 Mark waren es zu Ende der DDR. 1968 lag der Verdienst bei 350 Mark
Es gab keine Lebensmittelverteilung, wenn du damit direkte Zuweisungen meinst.
Es gab bis 1958 Lebensmittelkarten. Jedem Bürger wurden Lebensmittel als eine Art Berechtigungsschein für den Kauf zugeteilt.
Die Höhe der Berechtigung zum Einkauf von Lebensmitteln war von dem Beruf und Arbeitsverhältnis abhängig.
Man unterschied zwischen Schwerarbeiter, Arbeiter, Angestellte, nicht Berufstätige und Kinder. Diese Reihenfolge entsprach auch der Höhe der zugeteilten Lebensmittelberechtigungen.
Man bekam also eine Lebensmittelkarte auf der waren Kupons , meinetwegen 10 Kupons mit einer Berechtigung von je 25 Gramm Butter und 10 Kupons für je 50 gramm Mehl und so weiter aufgedruckt.
Mit dieser Karte ging man dann zum Beispiel in einen Lebensmittelladen und wenn gerade Butter verfügbar war, bat man um 100 Gramm Butter. Aus der Lebensmittelkarte wurden dann also 4 Kupons ausgeschnitten, man bekam 100 Gramm Butter und mußte diese dann natürlich bezahlen. Die Lebensmittelkarten wurden monatlich ausgegeben und waren nicht auf Folgemonate übertragbar.
Bei Verlust einer Karte gab es keinen Ersatz. War keine Ware vorhanden, verfielen die Kupons.
Meine Mutter war in einem Fleischladen tätig. Uns Kinder wurde die Aufgabe übertragen, die ausgeschnittenen Lebensmittelkupons auf Papierbögen zu kleben. Diese Bögen wurden dann wieder dem Amt zur Überprüfung und Rückrechnung übergeben.
Es gab einen zweiten staatlichen Handelsring, die HO (Handels Organisation). Dort konnte man ebenfalls einkaufen, das Angebot war größer. Allerdings auch die Preise, bis zum 16-fachem.
Nach dem Abschluß der Kollektivierung gab es 1960 gab es dann nochmals einen einbruch bei der Versorgung , der bis etwa 1966/67 anhielt.. Es wurden aber keine Lebensmittelkarten mehr ausgegeben, sondern in den Läden wurden Listen geführt. Insbesondere betraf dies Milcherzeugnisse. (Verenden des Milchviechs durch den Einsatz von Rinderoffenställen)
Kostenlos war der Besuch der Schule, teilweise kostenlos die Schulbücher.
Arztbesuche waren kostenlos, wenn man aber bedenkt das Sozialversicherungsbeiträge bezahlt wurden, eigentlich nicht kostenlos.
Wenn man will, kann man also sagen auch jetzt sind Arztbesuche kostenlos, sie sind durch die Sozialversicherung gedeckt. (Ich weiß, nicht ganz, war aber auch früher so in der DDR, Zuzahlung Brillen, Zuzahlung Zahnersatz)
Mieten waren billig und haben sich nicht erhöht. 60 Mark für eine Wohnung war viel.(Ohne Nebenkosten)
Man brauchte nicht sparen, das Geld sammelte sich wie von allein an. Da kein Angebot da war, gab man kein Geld aus.
Daraus ergab sich ein großer Geldüberhang. Dieser wurde durch Entwertungen vernichtet.
Ich glaube 1957 war die größte Geldvernichtung. Über Nacht wurde ein Geldumtausch durchgeführt. Jeder DDR-Bürger konnte 300 Mark alte s DDR-Geld in 300 Mark neues DDRgeld umtauschen. Den Rest konte man zum feuermachen verwenden.
Luxusgüter, ja Bohnekaffee 125gramm kosteten zwischen 7,50 und 8,60 Mark. Goldene Eheringe wurden vererbt. Damenstrümpfe Nylon 12 bis 15 Mark. Waschmittel Toilettenartikel weiß ich nicht mehr. Klopapier, da hatten wir ja das "Neue Deutschland", Tageszeitung der Partei, die war sehr günstig, 0,15 Mark, aber etwas hart.
@sepp811
Mein Anliegen war eigentlich die versteckte Besteuerung, nicht die Lebenslage.
Die vielen selbstgebastelten Antennen kann ich mir schon erklären. War auch bei uns so. Das Sendernetz war nicht sehr eng. Also mußte man teils abentheuerliche Antennenkonstruktionen aufs Dach bringen um etwas zu empfangen. Antennenverstärker für Gemeinschaftsempfang gab es nicht. Jeder Empfänger brauchte seine eigene Antenne.
Selbstgebaute Empfänger, zu Beispiel Detektoren aus Kupferoxidschichten oder Sandkörnchen, brauchen besonders große Antennen, weil sie die gesamte Energie aus der Welle ziehen, also nicht mal Batterien nötig sind.
Sepp811, selbst wenn für die Bürger alles kostenlos ist, muß ein Staat doch dafür aufkommen. Wo holt er sich die Mittel her?
Es gibt nur die eine Möglichkeit, von seinen Bürgern. Wenn nicht durch Besteuerung, wie dann. Irgendwie eignet er sich die geschaffenen Werte an.
Erstmal muß ich was richtigstellen, 700 Mark waren es zu Ende der DDR. 1968 lag der Verdienst bei 350 Mark
Es gab keine Lebensmittelverteilung, wenn du damit direkte Zuweisungen meinst.
Es gab bis 1958 Lebensmittelkarten. Jedem Bürger wurden Lebensmittel als eine Art Berechtigungsschein für den Kauf zugeteilt.
Die Höhe der Berechtigung zum Einkauf von Lebensmitteln war von dem Beruf und Arbeitsverhältnis abhängig.
Man unterschied zwischen Schwerarbeiter, Arbeiter, Angestellte, nicht Berufstätige und Kinder. Diese Reihenfolge entsprach auch der Höhe der zugeteilten Lebensmittelberechtigungen.
Man bekam also eine Lebensmittelkarte auf der waren Kupons , meinetwegen 10 Kupons mit einer Berechtigung von je 25 Gramm Butter und 10 Kupons für je 50 gramm Mehl und so weiter aufgedruckt.
Mit dieser Karte ging man dann zum Beispiel in einen Lebensmittelladen und wenn gerade Butter verfügbar war, bat man um 100 Gramm Butter. Aus der Lebensmittelkarte wurden dann also 4 Kupons ausgeschnitten, man bekam 100 Gramm Butter und mußte diese dann natürlich bezahlen. Die Lebensmittelkarten wurden monatlich ausgegeben und waren nicht auf Folgemonate übertragbar.
Bei Verlust einer Karte gab es keinen Ersatz. War keine Ware vorhanden, verfielen die Kupons.
Meine Mutter war in einem Fleischladen tätig. Uns Kinder wurde die Aufgabe übertragen, die ausgeschnittenen Lebensmittelkupons auf Papierbögen zu kleben. Diese Bögen wurden dann wieder dem Amt zur Überprüfung und Rückrechnung übergeben.
Es gab einen zweiten staatlichen Handelsring, die HO (Handels Organisation). Dort konnte man ebenfalls einkaufen, das Angebot war größer. Allerdings auch die Preise, bis zum 16-fachem.
Nach dem Abschluß der Kollektivierung gab es 1960 gab es dann nochmals einen einbruch bei der Versorgung , der bis etwa 1966/67 anhielt.. Es wurden aber keine Lebensmittelkarten mehr ausgegeben, sondern in den Läden wurden Listen geführt. Insbesondere betraf dies Milcherzeugnisse. (Verenden des Milchviechs durch den Einsatz von Rinderoffenställen)
Kostenlos war der Besuch der Schule, teilweise kostenlos die Schulbücher.
Arztbesuche waren kostenlos, wenn man aber bedenkt das Sozialversicherungsbeiträge bezahlt wurden, eigentlich nicht kostenlos.
Wenn man will, kann man also sagen auch jetzt sind Arztbesuche kostenlos, sie sind durch die Sozialversicherung gedeckt. (Ich weiß, nicht ganz, war aber auch früher so in der DDR, Zuzahlung Brillen, Zuzahlung Zahnersatz)
Mieten waren billig und haben sich nicht erhöht. 60 Mark für eine Wohnung war viel.(Ohne Nebenkosten)
Man brauchte nicht sparen, das Geld sammelte sich wie von allein an. Da kein Angebot da war, gab man kein Geld aus.
Daraus ergab sich ein großer Geldüberhang. Dieser wurde durch Entwertungen vernichtet.
Ich glaube 1957 war die größte Geldvernichtung. Über Nacht wurde ein Geldumtausch durchgeführt. Jeder DDR-Bürger konnte 300 Mark alte s DDR-Geld in 300 Mark neues DDRgeld umtauschen. Den Rest konte man zum feuermachen verwenden.
Luxusgüter, ja Bohnekaffee 125gramm kosteten zwischen 7,50 und 8,60 Mark. Goldene Eheringe wurden vererbt. Damenstrümpfe Nylon 12 bis 15 Mark. Waschmittel Toilettenartikel weiß ich nicht mehr. Klopapier, da hatten wir ja das "Neue Deutschland", Tageszeitung der Partei, die war sehr günstig, 0,15 Mark, aber etwas hart.
@sepp811
Mein Anliegen war eigentlich die versteckte Besteuerung, nicht die Lebenslage.
Die vielen selbstgebastelten Antennen kann ich mir schon erklären. War auch bei uns so. Das Sendernetz war nicht sehr eng. Also mußte man teils abentheuerliche Antennenkonstruktionen aufs Dach bringen um etwas zu empfangen. Antennenverstärker für Gemeinschaftsempfang gab es nicht. Jeder Empfänger brauchte seine eigene Antenne.
Selbstgebaute Empfänger, zu Beispiel Detektoren aus Kupferoxidschichten oder Sandkörnchen, brauchen besonders große Antennen, weil sie die gesamte Energie aus der Welle ziehen, also nicht mal Batterien nötig sind.
Sepp811, selbst wenn für die Bürger alles kostenlos ist, muß ein Staat doch dafür aufkommen. Wo holt er sich die Mittel her?
Es gibt nur die eine Möglichkeit, von seinen Bürgern. Wenn nicht durch Besteuerung, wie dann. Irgendwie eignet er sich die geschaffenen Werte an.