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Internet in der DVRK
#31
(03.01.2013, 17:03)Leser schrieb: Die Weigerung googles, die staatlich erwünschte Zensur nicht 1:1 zu befolgen, ist ihnen hoch anzurechnen.

Nein ist es nicht.
Gesetze sind einzuhalten, das ist die Basis eines
Rechtsstaats.
Wenn eine Firma offen sagt, sie ist nicht bereit Gesetze einzuhalten, und denkt damit durchzukommen, ist das ein Mißbrauch wirtschaftlicher Macht.
Stell Dir vor, eine brasilianische oder indische Firma würde so in Deutschland agieren, was würde die Öffentlichkeit sagen?

Wenn einem Gesetze nicht passen, kann man darauf hinwirken, daß sie verändert werden. Aber das ist das alleinige Recht der Staatsbürger des betreffenden Landes, in diesem Falle China.

Aber beschlossene Gesetze sind einzuhalten, egal in welchem Land.
(ausgenommen vielleicht in Phasen revolutionären Umbruchs, aber das ist ein besonderer Ausnahmefall).
#32
(04.01.2013, 08:08)Blauer Apfel schrieb:
(03.01.2013, 17:03)Leser schrieb: Die Weigerung googles, die staatlich erwünschte Zensur nicht 1:1 zu befolgen, ist ihnen hoch anzurechnen.

Nein ist es nicht.
Gesetze sind einzuhalten, das ist die Basis eines
Rechtsstaats.
Wenn eine Firma offen sagt, sie ist nicht bereit Gesetze einzuhalten, und denkt damit durchzukommen, ist das ein Mißbrauch wirtschaftlicher Macht.
Stell Dir vor, eine brasilianische oder indische Firma würde so in Deutschland agieren, was würde die Öffentlichkeit sagen?

Wenn einem Gesetze nicht passen, kann man darauf hinwirken, daß sie verändert werden. Aber das ist das alleinige Recht der Staatsbürger des betreffenden Landes, in diesem Falle China.

Aber beschlossene Gesetze sind einzuhalten, egal in welchem Land.
(ausgenommen vielleicht in Phasen revolutionären Umbruchs, aber das ist ein besonderer Ausnahmefall).
Hallo Blauer Apfel,

bei Deiner Argumentation vernachlässigst Du nur einen wichtigen Aspekt. Die Bevölkerung sollte auch in der Lage sein, diesem Recht zur Gesetzesänderung nach kommen zu können! Das aber ist Sie in China definitiv nicht!
Welche Teilhabe am politischen Gestalten der eigenen Bevölkerung eingeräumt wird bzw. wie abweichende Meinungen in China behandelt werden, wissen wir spätestens seit den Geschehnissen auf dem Platz des himmlischen Friedens oder durch den verurteileswerten Umgang mit Kritikern! Warum werden chinesische wie auch ausländische Kritiker des chinesischen Staates verfolgt eingesperrt oder außer Landes getrieben? Warum muss ein Journalist, der zu den angehäuften Reichtümern des Herren Wen Jiabao oder besser gesagt seiner Familie schreibt und recheriert, ausgewiesen werden. Steht her Wen über dem Gesetz? Ist es sozialistisch, ein Milliardenvermögen sich anzueignen und zwar aus dem Vermögen, dass eigentlich den Volk gehörte? Du hast vollkommen recht, Gesetze sind zu beachten. Aber nur dann wenn sie nicht gegen die Menschenrechte verstoßen und wenn sie so wie Du schreibst von Volk selbst so gewünscht und erschaffen und auch verändert werden können. Und das sind sie in China definitiv nicht!
#33
Blauer Apfel, Du scheinst ein unbedingter Befürworter der Politik Chinas zu sein. Dazu gehört auch die Unterdrückung bestimmter Meinungen und die Bestrafung Andersdenkender. Ich habe bereits geschrieben, daß diese Deine Haltung zu respektieren ist.

Für einen freiheitlich demokratisch Denkenden wie mich ist es aber nicht akzeptabel, auch wenn ich daran nichts ändern kann. Das Recht weitgehender Meinungs- und Handlungsfreiheit ist für mich genau so wesentlich wie das Recht der körperlichen Unversehrtheit.

Wenn ein Unternehmen genau diese Meinung vertritt und sich nicht kommentar- und kamplos der krassen Beschränkung von Meinung und Freiheit beugt, hat dies meinen uneingeschränkten Respekt. Zumal es auch für Google geschäftsschädigend war und sich dieses Unternehmen in China mal nicht nur nach Kriterien des Profits verhalten hat. Daher war Google für mich so etwas wie der Kämpfer für mehr Bürgerrechte in China.

Und deshalb rechne ich den Protagonisten von Google ihr Verhalten hoch an, auch und gerade weil es nicht im Einklang mit den einschlägigen chinesischen Gesetzen stand, die ja nicht von den Bürgern, sondern von einer nur durch sich selbst legitimierten, undemokratisch herrschenden Partei erlassen wurden.

Dafür kannst Du Dich freuen, daß Google im konsequenten China die Quittung bekommen hat. Hat aber Google für seine Haltung aus Sicht eines Demokraten nicht gerade deshalb Respekt verdient?
#34
Ist mir erst jetzt aufgefallen: bereits im April des vergangenen Jahres besuchten einige Nordkoreaner die Google-Zentrale in Kalifornien:

http://english.chosun.com/site/data/html...01001.html
#35
Es ist schon richtig, Blauer Apfel, das die internationalen Firmen sich in ihrem Geschäftsgebaren den gesetzlichen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern anpassen müssen. Das gleiche gilt auch für die landestypischen technischen Vorgaben. Der Grund des Eklats war doch die Weigerung der Selbstkastratur durch Inhaltsfilter.
Ich glaube, das nur Offenheit im Denken zur menschlichen Entwicklung beiträgt.
Ich nehme an, wir sind in unterschiedlichen Kulturkreisen aufgewachsen und leben immer noch in diesen. Da ist es ganz natürlich, das wir Wissensdefizite voneinander haben. Die Defizite stammen aus den von der herrschenden Ideologie abhängigen Inhaltsfilter und die durch die Ideologie geprägten Vorurteile. Diese Defizite können nicht durch weiter einschränkende Gesetze abgebaut werden. im Gegenteil, Einschränkungen führen auf lange Sicht zu noch krasser werdenden Defiziten/Mißverständnissen/Unwissen.
Hier in Europa wurde das Wissen und die Entwicklung lange Zeit von der Kirche unterdrückt, dann kam die Zeit der Aufklärung und die gesellschaftliche Entwicklung explodierte förmlich. Na ja so ging das ein paarmal auf und ab.
War das bei Euch auch so, ich meine Stillstand/Zerstörung der Kultur, Kontrolle des Denkens durch ideologische Vorgaben, dann wenigstens teilweiser Abwurf der Hemnisse und darauf folgend rasend schnelle Entwicklung?
Ich kann keine Ideologie befürworten, die mir vorschreibt, was ich wissen darf und was nicht.
Es kann und darf kein Gesetz mit dem Ziel der Einschränkung des Wissens geben, sonst leben wir wieder im Mittelalter.
#36
(04.01.2013, 20:04)egkr1 schrieb: Hier in Europa wurde das Wissen und die Entwicklung lange Zeit von der Kirche unterdrückt, dann kam die Zeit der Aufklärung und die gesellschaftliche Entwicklung explodierte förmlich. Na ja so ging das ein paarmal auf und ab.
War das bei Euch auch so, ich meine Stillstand/Zerstörung der Kultur, Kontrolle des Denkens durch ideologische Vorgaben, dann wenigstens teilweiser Abwurf der Hemnisse und darauf folgend rasend schnelle Entwicklung?
Ich kann keine Ideologie befürworten, die mir vorschreibt, was ich wissen darf und was nicht.
Es kann und darf kein Gesetz mit dem Ziel der Einschränkung des Wissens geben, sonst leben wir wieder im Mittelalter.

Leider kennen viele nicht mehr den positiven Einfluss des Christentums auf unsere Kultur. Der in den USA bekannte Soziologe Alvin J. Schmidt beschreibt in seinem Buch "Wie das Christentum die Welt veränderte" das Christentum im Kontext der geschichtlichen Entwicklung. Er belegt dabei den Einfluss des Christentums auf die abendländische Kultur.

Gerade im Vergleich der Situation zur Zeit von Jesus und heute, z.B. bei

- den Menschenrechten,
- den Moralvorstellungen,
- dem Ehe- und Frauenverständnis

und der sich durch das Christentum ergebenden tiefgreifenden Veränderungen, wird die revolutionäre Wirkung der Botschaft von Jesus deutlich.

Entsprechend haben sich auch

- die Gesellschaftsordnung und
- das Recht

geändert.

Der Autor zeigt, wie das Weltverständnis des Christentums wissenschaftlicher Forschung breite Bahn brach, und wie Kunst, Architektur, Musik sowie Literatur durch das Christentum geprägt wurden. Dem Leser wird deutlich, auf welchem Fundament unsere Kultur steht - nämlich dem Christlichen.

Eine Zusammenfassung.
#37
Noch mal zu China:
ich kann hier im Internet ungefiltert die chronisch anti-chinesischen / anti-koreanischen Seiten von Spiegel online ansehen, die Webpages aller deutschen Ministerien sowie aller Parteien von NPD bis KPD.
Aus dem englischen Sprachraum unter anderem BBC und Wallstreet Journal, auch südkoreanische Medien etc. etc. So What?

Trotz der gigantischen Informationsflut im Internet, die veröffentlichte Meinung wird immer noch von wenigen großen Nachrichtenargenturen und Verlagen dominiert. Selbst die ehemals linke TAZ und Spiegel online schreiben manchmal wörtlich das Gleiche, stammt alles aus einer Quelle.

Die Problematik: mit diesem (nicht absoluten aber quasi-) Informationsmonopol wird in der Öffentlichkeit in Deutschland ein Bild über China (und Nordkorea) gezeichnet, was mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Das kann ich nach 25 Jahren China, in denen ich ALLE Seiten der chinesischen Gesellschaft hautnah erlebt habe, beurteilen.
Die Internet-Zensur ist dabei ein Beispiel, es stimmt einfach nicht, daß man sich in China nicht aus westlichen Quellen nicht informieren kann, siehe oben.
Das angebliche "Tiananmen-Massaker", das immer wieder bei Spiegel online aufgewärmt wird, ist ein anderes Beispiel systematischer Mißinformation (wieder besseres Wissen?).
Am 3./4. Juni 1989 ist auf dem Tiananmen-Platz definitiv kein Mensch ums Leben gekommen, das kann ich mit 100%iger Gewißheit sagen.


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