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Nordkorea: Bessere Nahrung durch Gewächshäuser
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http://www.welthungerhilfe.de/nordkorea-...euser.html

Nordkorea ist kein Agrarland, denn nur etwa 20 Prozent der Staatsfläche kann landwirtschaftlich genutzt werden. Schuld daran sind die schlecht zugänglichen Berge und Hügel. Zusätzlich erschweren die heißfeuchten Sommer und langen, kalten Winter den Anbau der Hauptnahrungsmittel Nassreis, Mais und Gemüse. Unter diesen Bedingungen reichen die Erträge nicht aus, um die rund 23 Millionen Bewohner des Landes zu ernähren. Jedes Jahr zwischen dem Frühlingsanfang und der ersten Ernte im Mai oder Juni leiden viele Menschen an Hunger.

Doch während die Bauern auf dem Land Spinat und andere kälteresistente Pflanzen in kleinen, selbst gebauten Gewächshäusern anpflanzen können, haben die Stadtbewohner diese Möglichkeiten nicht. Sie sind abhängig von den Lebensmitteln, die verteilt oder teuer auf den Märkten verkauft werden.


Mit 30 Gewächshäusern in den Vororten unterstützt die Welthungerhilfe deshalb speziell die Menschen in den Städten Pyongyang und Sunchon. Diese Produktion bietet viele Vorteile: In Treibhäusern werden deutlich höhere Erträge erzielt als auf den Feldern. Die Gebäude müssen auch im Winter nicht extra beheizt werden, da die Wärme der Sonne in den gut isolierten Gebäuden problemlos gespeichert werden kann. Die Welthungerhilfe hat die Anlagen mit Bewässerungssystemen ausgestattet, so dass sie das ganze Jahr über ausreichend Wasser verfügen.

Die vitaminreichen Tomaten, Gurken, Auberginen und Erdbeeren lassen sich für einen guten Preis auf den Märkten verkaufen. So können die Gärtner sich nicht nur von den Erträgen selbst ernähren, sondern zusätzlich ein Einkommen erwirtschaften.

Es werden verschiedene Gemüsearten angebaut und auch proteinhaltige Fische gezüchtet sowie Sojasprossenkeimlinge angekeimt. Neben den Gewächshäusern wurden Gebäude errichtet, die ausschließlich der Weiterverarbeitung dienen. Hier werden die Nahrungsmittel gekühlt, gewaschen und verpackt. In den Pausen können sich die Arbeiter in einem Ruheraum von der anstrengenden Tätigkeit erholen.


In der Anfangszeit bot die Welthungerhilfe neben Saatgut und Dünger auch Trainings für Arbeiter und Manager. Sie lernen hier, wie Gewächshäuser erfolgreich betrieben werden und wie auch in kalten Wintern Gemüse produziert werden kann. Außerdem erfahren sie, wie der Befall von Pflanzen durch Schädlinge und Krankheiten verhindert werden kann.


Auch direkt in den Städten fördert die Welthungerhilfe den Anbau von Nahrungsmitteln. Wenngleich Grünflächen dort rar sind, kann auch dort Gemüse angebaut werden. Möglich ist dies durch die tröpfchenweise Bewässerung mit Schläuchen und einer Anbautechnik, die ohne Erde auskommt. So dienen Hinterhofgärten, Balkone und sogar Häuserdächer als zusätzliche Anbauflächen. Gemeinsam mit der Massey Universität in Neuseeland und der nordkoreanischen Landwirtschaftsakademie wird derzeit ein flexibles Anbausystem entwickelt, das an jede Umgebung angepasst werden kann.

In den letzten zehn Jahren hat die Welthungerhilfe über 600 Gewächshäuser in Nordkorea gebaut. Die meisten von ihnen befinden sich in der Nähe sozialer Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. So können besonders bedürftige Menschen gezielt mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Städtische Landwirtschaft ist neu in Nordkorea. Doch die Projekterfahrungen in Kuba und anderen Ländern zeigen, wie erfolgreich der Ansatz ist.
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