Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nordkorea: Marktwirtschaft soll neue Hungersnot abwenden
#1
Das wird einigen Leuten nicht gefallen, aber ist die einzig richtige Entscheidung: Laut einem Bericht der Washington Post toleriert die Regierung Nordkoreas nun höchstoffiziell die bisher höchstens geduldeten privaten Märkte. Nach der Währungsreform letztes Jahr und der damit einhergehenden Vernichtung aller Ersparnisse der Bürger sieht man offenbar keine andere Lösung mehr, um eine große Hungersnot zu verhindern.

Zitat: "As of May 26, the government no longer forces markets to close at 6 or 7 p.m., has dropped the rule restricting customers to women older than 40 and has lifted a ban on certain goods being sold. An official in the city of Pyungsung informed the Good Friends humanitarian group that the living standard had "drastically decreased since the currency exchange, and the government cannot provide distribution so they have to bring the market back up."

Angeblich soll China Druck ausgeübt haben, woraufhin man sich zu dieser Konzession durchgerungen hat um auch weiterhin Hilfsgüter aus China zu erhalten.
Zitieren
#2
Nichts grundlegend Neues. Die Markthallen in Pyongyang sind vom Staat erbaut, wer sollte so eine große Halle in der Stadt sonst gebaut haben? Also so unerwünscht/illegal/versteckt/geduldet wie in den Medien dargestellt kann das alles seit Jahren nicht sein wenn der Staat dafür extra große Hallen hinstellt.
Wenn jetzt einige praxisfremde Reglementierungen aufgehoben werden sehe ich da nicht so die große Revolution. Vom Grundsatz her ist das doch schon ein alter Hut.
Eine Markthalle ist sogar vom Yanggakdo-Hotel aus sichbar, das ist der Bau mit dem runden blauen Blechdach in der Bildmitte:
http://www.flickr.com/photos/gadgetdan/3985486677/
Hier leider nur halb am linken Bildrand, dafür ein bißchen größer und mit besseren Licht:
http://www.flickr.com/photos/gadgetdan/3986244366/
Ist wie der Fussball-Zeitungsbericht, wenn man die paar wenigen konkreten Fakten rauszieht bleibt nicht viel über. Das Sortiment darf größer werden, die Öffnungszeit wird größer und die seltsame Altersbeschränkung fällt weg. Eine interessante Änderung, aber nicht die große Sensation sondern wie bei uns leider üblich alles übertrieben finde ich.
Zitieren
#3
Das sehe ich ganz anders, sepp811. Smile Dadurch das man private Märkte nicht nur mehr einfach duldet, sondern offiziell absegnet, legt man ein Eingeständnis darüber ab, dass die staatliche Planwirtschaft gescheitert und nicht in der Lage ist, eine ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln bereit zu stellen. Wie ich schon schrieb, das mag dem einen oder anderen aus ideologischen Gründen nicht schmecken, ist aber nun offenbar Tatsache. (sofern zitierter Artikel keinen Käse erzählt) Ich würde das schon durchaus als kleines politisches Erdbeben in Nordkorea bezeichnen.

Es zeigt interessanterweise aber auch auf, dass die Führung der KPDR nicht gar so teilnahmslos dem Hungertot der Bevölkerung zusieht, wie oftmals behauptet. Denn hier gibt man ja doch ein wichtiges Kapitel seiner eigenen Ideologie auf, um der Bevölkerung das Überleben zu sichern. (und vielleicht auch der Regierung, aber das ist reine Spekulation)

Nun wird es interessant zu verfolgen sein, wie sich die KPDR in den nächsten Monaten positionieren wird - ob man einen ähnlichen Weg á la China einschlägt?
Zitieren
#4
Ich sehe dass so, dass es diese Märkte seit vielen Jahren gibt und der Staat extra dafür solch große Hallen gebaut hat, also von einer "Duldung" etc konnte man eigentlich nie sprechen. Es war gewollt, Jahre lang ohne diese Beschränkungen (die gibts nämlich noch gar nicht so lang) und jetzt fallen diese wieder weg.
Also wenn du das als Eingeständnis des Scheiterns der Planwirtschaft und politisches Erdbeben sehen willst, ok, jeder sieht das anders, aber dann wäre sie schon vor vielen Jahren gescheitert und nicht jetzt. Die Einführung der Märkte war sicher bemerkenswert, vielleicht wirklich eine kleine Revolution (aber schon lange her), aber das was da JETZT gemeldet wird ist nichts relevantes, das hab ich gemeint. Sehe ich nicht wirklich interessanter als eine Änderung des Ladenschlußgesetzes in Deutschland :-)
Also dass man vorsichtig einige Elemente der Marktwirtschaft übernimmt ist doch schon seit Jahren sichtbar (selbst für den touristischen Reisenden ist die Änderung im Straßenbild sichtbar), hier spielt vielleicht wirklich die Beziehung zu China eine Rolle, umgekehrt sieht man aber auch, dass man so eine radikale Reform wie in der VR China bewußt nicht will. Aber all das läuft schon seit Jahren, dass sich das jetzt wesentlich ändern soll, behauptet noch nicht mal DailyNK soweit ich das richtig verfolge.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste