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Bill Clinton in Pyongyang
#1
Der frühere US-Präsident Bill Clinton ist heute Dienstag am Sunan Flugplatz in Pyongyang angekommen und dort von offiziellen Vertretern der DPRK begrüßt worden.

Über die Hintergründe dieses Besuchs wird allerorts spekuliert, zB:

http://www.msnbc.msn.com/id/32277010/ns/...siapacific
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#2
Auf dieser Seite gibt es zahlreiche Fotos, die Kim Jong Il mit seinen amerikanischen Gästen zeigen:
http://www.daylife.com/search?q=North+Korea

Nach amerikanischen Berichten traf Clinton in Pyongyang (in welchem Gefängnis dort ?) auf die wegen illegaler Einreise und staatsfeindlicher Tätigkeiten vom obersten Gerichtshof der DPRK zu 12 Jahren Arbeitslager verurteilten US-Chinesin (bzw. -Koreanerin) Ling und Lee und Kim Jong Il pardonierte angeblich per Staatsakt schon bereits beide Missetäterinnen.
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#3
Bei BBC gibt es ein Video, welches die beiden verurteilten und pardonierten Journalistinnen beim Einsteigen in das abflugsbereite amerikanische Privatflugzeug am Pyongyanger Sunan-Flughafen zeigt (wo sie an der Flugzeugtür dann von B. Clinton begrüßt werden):

http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8184698.stm

Was sich die vielen am Flugplatzvorfeld herumstehenden Nordkoreaner dabei wohl gedacht haben ?
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#4
Gibt es eigentlich irgendwelche Beschreibungen aus denen hervorgeht, wie der Besuch abgelaufen ist? Mich wuerde interessieren, in welchem Hotel Bill Clinton genaechtigt hat, wo er sich mit Kim Jong Il zu den Gespraechen getroffen hat, ob es vielleicht noch Zeit gab, so dass er kurz zu den wichtigsten Sehenswuerdigkeiten (z.B. der Kim Il Sung Statue) gefuehrt worden ist?

Desweiteren ist jetzt natuerlich auch interessant zu erfahren, was die beiden Journalistinnen erlebt haben, wie sie behandelt worden sind, welche Arbeiten sie ausfuehren mussten und ob sie tatsaechlich in einem der "beruechtigten" Lager waren (Nordkorea hat die Existenz dieser bislang ja immer negiert), wie es dort aussieht und wie die Zustaende dort sind. Wobei ich mir vorstellen kann, dass es unterschiedliche Lager fuer verschiedene "Gruppen" von Inhaftierten gibt, und sie vielleicht nicht in einem der "schlimmsten" waren.

Man kann nur hoffen, dass das, was sie jetzt der Welt erzaehlen werden (es sei denn, es wurde Stillschweigen vereinbart) objektiv ist, um einen einigermassen unverfaelschten Einblick zu erhalten.
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#5
Die Berichte im deutschsprachigen Bereich sind bis jetzt recht dünn. Was ich bis jetzt zusammengoogeln konnte war, dass Bill Clinton in einem Gästehaus der Regierung und nicht in einem Hotel war. Ebenfalls waren die beiden Journalistinnen in einem Gästehaus der Regierung und bis zum Zeitpunkt der Begnadigung in keinem Lager, die meiste Zeit aber voneinander getrennt. Ob das Übernachtungsgästehaus mit dem Gefangenengästehaus identisch ist war nicht zu finden. Über die Taten von Clinton ausserhalb der Verhandlungen und dem Treffen mit den beiden Gefangenen war auch nichts zu finden, vermutlich war aber die Zeit zu kurz um ein wirkliches Begleitprogramm zu machen. Insgesamt hat man bis jetzt den Eindruck dass die Medien viel schreiben ohne viel zu wissen.

Übrigens wurde schon mal hier festgestellt, dass die DVRK nicht die Existenz von Lagern bestritten hat, sondern die im Westen behaupteten Zustände dort.
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#6
Nach amerikanischen Medienberichten konnten die beiden gefangengenommenen Journalistinnen einmal pro Woche (aus ihrem Gästehaus) zu ihren Familien telefonieren:
http://abcnews.go.com/Politics/Story?id=8252379&page=1

Dass aber die Amerikaner solch einen immensen Aufwand betreiben, um zwei im Ausland straffällig gewordene Staatsbürger zurückzuholen, wundert mich schon ?!
Gab es vergleichbares der Amerikaner woanders früher schon mal ?

Worüber sprachen Kim J. I. and Clinton B. beim 75-minütigen Gespräch und beim 2-stündigen Abendessen ?

PS: Laut amerikanischen Medienberichten: alles war vorher schon perfekt vorbereitet und ausgemacht, sonst wäre Clinton nicht nach Pyongyang gereist.

Etwas zynisch: Was wahrscheinlich die südkoreanische Regierung ärgert: Die Amerikaner lassen sich von Nordkorea an der langen Nase ziehen und die Amerikaner feiern das auch noch als ihren Erfolg ?! (haha)
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#7
Ich denke auch dass die Aktion die Südkoreaner ärgert. Schafft sie doch eine Erwartungshaltung bei den gleichen Problemen der Südkoreaner, wie z. B. bei dem Fischerboot das kürzlich nach Nordkorea eingedrungen ist.
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#8
Hier die Links zur nordkoreanischen Berichterstattung.

TV:
http://www.elufa.net/krt-tv/houdou-2.asf

KCNA:
http://www.kcna.co.jp/item/2009/200908/n...-01ee.html
http://www.kcna.co.jp/item/2009/200908/n...-02ee.html
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#9
(06.08.2009, 20:44)Kuwolsan schrieb: Dass aber die Amerikaner solch einen immensen Aufwand betreiben, um zwei im Ausland straffällig gewordene Staatsbürger zurückzuholen, wundert mich schon ?!

Soon Ok Lee, die Autorin des Buches "Lasst mich eure Stimme sein" (welches nicht gerade sehr positiv ueber die Zustaende in den Lagern berichtet, um nicht zu sagen, grausamste Foltermethoden zu Tage legt) war doch seinerzeit hoechstpersoenlich bei Georges W. Bush und hat ihm von ihren Erlebnissen berichtet. Diverse Stellen im Internet behaupten, dass es dieses Gespraech war, welches Herrn Bush dazu brachten, Nordkorea zur "Achse des Boesen" zu zaehlen.

Wenn man diese Berichte vor Augen hat, wo Menschen bei Vergehen z.B. mit fluessigem Stahl uebergossen werden (um nur mal ein Beispiel zu nennen, unabhaengig davon ob es stimmt oder nicht, man kann es ja bislang nicht verifizieren), kann man verstehen, dass dieser Aufwand getrieben wurde, um sie davon zu verschonen. Leider (oder wie immer man es auch nennen moege), ist dieses doch sehr negative Bild in unserem, sehr von den USA und ihren Medien dominiertem Kulturkreis, vorherrschend. Ich glaube es ist auf Grund dieses vorherrschenden Bildes, dass die USA diesen Aufwand betreiben.

Dass sie in Gaestehaeusern waren, und nach Hause telefonieren durften, erstaunt dann doch ein wenig.

Dass die gesamte Reise von Bill Clinton vorher bis auf's Kleinste organisiert war, ist interessant. Ich hatte mich schon gewundert, ob er nicht auch ein Visum braucht, wie er da einfach so in den Luftraum eindringen kann... Dann war das also alles vorher organisiert Smile
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#10
(08.08.2009, 16:57)sepp811 schrieb: Hier die Links zur nordkoreanischen Berichterstattung.

TV:
http://www.elufa.net/krt-tv/houdou-2.asf

KCNA:
http://www.kcna.co.jp/item/2009/200908/n...-01ee.html
http://www.kcna.co.jp/item/2009/200908/n...-02ee.html

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Habe mir mal die Mühe gemacht und den 37-minütigen Zusammenschnitt auf elufa.net angesehen.

Die ersten Minuten gibt es vier kurze - wenig aufschlussreiche - Beiträge über den Besuch B. Clintons in Pyongyang (dazwischen ein langes Lied zur Ehre Kim Jong Ils).

Dann folgt ein längerer Block über die derzeitige "150 Tage - Kampagnie", wo die Arbeiter Nordkoreas zu einer erhöhten Leistungssteigerung aufgerufen werden.
Dabei gibt es Berichte über die gesteigerte Kohlen-, Transport-, Textil-, Landwirtschafts- und Meeresfrüchte-Produktion.
Die Filme über die Kohlenbergwerksbahnen und Eisenbahnreperaturwerkstätten der nordkoreanischen Eisenbahn werden sicher auch "korea tourist" interessieren.

Dann folgen Beiträge mit/aus dem Ausland:
Den positiven Berichten über China (ein nordkorean. - chinesisches Wissenschaftstreffen in Pyongayang) und Russland (russ. Botschaftsangehörige besuchen das Chollima-Stahlwerk) stehen negative bzw. Katastrophenmeldungen (Natur-, Umwelt-, sonstiges) aus Polen, Österreich (!), Japan, Spanien, Lettland, ... gegenüber.

Zum Schluss wird über Südkorea und zwar u.a. über die Demokratische Partei Südkoreas und deren Probleme berichtet, wobei, äußerst interessant, die Stimme der nordkoreanische Nachrichtensprecher - immer gegen Satzende (verglichen mit den vorhergenden Berichten) - nun nicht mehr heroisch, stolz oder abwertend, sondern nun ruhig, langsam und leise klingt (so empfand ich es zumindest).

LG, Kuwolsan
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