Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
UN Welternährungsprogramm
#1
Vor einigen Tagen konnte man die Nachrichtenmeldung lesen das laut dem Leiter des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Nordkorea, Torben Due im Frühjahr dieses Jahres eine kritische Nahrungsmittelsituation ähnlich der in den Neunziger Jahren drohe.

Als Gründe nannte man die hohen Weltmarkt-Preise für Öl und Nahrungsmittel in den vergangenen Monaten sowie eine unterdurchschnittliche Ernte im Jahr 2008.

Dabei kommen mir einige Fragen aufBig Griner Ölpreis liegt bekanntlich bedingt durch die Weltwirtschaftskrise auf dem tiefsten Stand seit Jahren

außerdem importiert die DVRK meines Wissens nach keine Nahrungsmittel aus dem Ausland

Wie kann es dann (abgesehen von der schlechten Ernte) zu einer gefährlichen Situation kommen?
Schliesslich gibt es ja noch die UN Hilfen,ohne die das Land leider immer noch nicht auskommt.

Die in Nordkorea tätige deutsche Welthungerhilfe bezweifelt die drastischen Zahlen der UN.
Zwar bestehe eine Mangelsituation, jedoch „nicht in der extremen Form“, sagte Gerhard Uhrmacher, Koordinator für Nordkorea.
Reine Nahrungsmittellieferungen seien keine Lösung. Strukturen müssten verbessert werden, etwa der Zugang zu Düngemitteln. Auch Due sagte, es sei notwendig, die Landwirtschaft zu reformieren.
Zitieren
#2
(09.01.2009, 22:35)kadarjanos schrieb: außerdem importiert die DVRK meines Wissens nach keine Nahrungsmittel aus dem Ausland

Wie kommst du zu dieser Schlussfolgerung ?
Zitieren
#3
Soweit ich weiss sind die einzigen Nahrungsmittellieferungen die Nordkorea zurzeit aus dem Ausland erreichen die der UN und internationaler Hilfsorganisationen.Ich konnte leider bislang noch keine detailierten unabhängigen Statistiken über die Einfuhr/Ausfuhrmengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse finden.
Allerdings finde ich es interessant das die KDVR angeblich Landwirtschaftliche sowie Fischereierzeugnisse exportiert.
Zitieren
#4
Grundsätzlich sind auch Lebensmittel-Hilfslieferungen "Importe"; nur halt mit negativen Preisen, was aus nordkoreanischer Sichtweise als vorteilhaft angesehen werden kann.

Ich habe da ein Buch mit dem Titel: " D.P.R.Korea Export & Import 2007"

Das ist ein dickes Buch (etwa 500 Seiten) und enthält nur Statistiken über den Export und Import der DPRK nach Länder, Warengruppen, Mengen und Wert.
Die Autoren des Buches warnen selber, dass die Angaben in dem Buch nicht zu 100% stimmen können, da etliche Länder bei ihrem Handel mit Korea des öfteren den Süden mit dem Norden verwechseln (und umgekehrt), aber im Großen und Ganzen liefert dieses Buch einen guten Überblick über den nordkoreanischen Außenhandel.

Mit deiner Schätzung zum Fischexport der DVRK lagst du ganz gut !

Hier ein erster Überblick über die Exporte Nordkoreas 2006 (in Mio US-$)

1. Elektromaschinen 386
2. Bekleidung 214
3. Maschinen 188
4. Meeresfrüchte (inkl. Fische) 172
5. Minerlöl 156
6. Erze 119
7. Zink 94
8. Eisen und Stahl 71

Die Hitliste der Importe:

1. Mineralöl 975
2. Maschinen 221
3. Getreide 220
4. Elektromsachinen 209
5. Kunstdünger 156
6, Fleisch 114
7. Erze 110
8. Eisen und Stahl 105

Hier die Länderwertung (Export der DVRK / Import in die DVRK, in Mio. US-$, 2006):

1. China: 467 / 1231
2. Südkorea: 519 / 830
3. Indien: 477 / 123
4. Thailand: 169 / 227
5. Yemen: 0,5 / 0
6. Russland: 20 / 190
7. Brasilien: 91 / 60
8. Qatar: 4 / 141
9. Japan: 77 / 43
10. Südafrika: 1 / 66
11. Singapur: 6 / 60
12. Mexiko: 54 / 6
13. Griechenland: 53 / 0,8
14. Deutschland: 10 / 37
15. Hongkong: 39 / 7
16. Niederlande: 26 / 13
17. Chile: 0,2 / 28
18. Taiwan: 2 / 21
19. Peru: 1 / 22
20. Paraguay: 24 / 0,1
...

Interessant hierbei ist, dass der propagandamäßig größte Feind der DVRK (nämlich Südkorea) gleichzeitig auch der beste Kunde nordkoreanischer Waren ist Cool
Zitieren
#5
Danke dir für diese interessanten Zahlen
Zitieren
#6
(09.01.2009, 22:35)kadarjanos schrieb: Wie kann es dann (abgesehen von der schlechten Ernte) zu einer gefährlichen Situation kommen?
Schliesslich gibt es ja noch die UN Hilfen,ohne die das Land leider immer noch nicht auskommt.

Die in Nordkorea tätige deutsche Welthungerhilfe bezweifelt die drastischen Zahlen der UN.
Zwar bestehe eine Mangelsituation, jedoch „nicht in der extremen Form“, sagte Gerhard Uhrmacher, Koordinator für Nordkorea.
Reine Nahrungsmittellieferungen seien keine Lösung. Strukturen müssten verbessert werden, etwa der Zugang zu Düngemitteln. Auch Due sagte, es sei notwendig, die Landwirtschaft zu reformieren.

Einen guten Überblick über den Zustand, das Potential, die Aussichten und ideologische Fehlplanungen der Landwirtschaft in Nordkorea geben die amerikanischen Quäker:

http://iis-db.stanford.edu/pubs/21046/Ir...y_2006.pdf

Berechtigt auch die Frage in diesem Artikel, ob es aufgrund klimatischer und topographischer Nachteile im Norden überhaupt sinnvoll ist, eine 100% Eigenversorgung mit Lebesnmittel ,die sehr kostenintensiv ist, zu erreichen oder wäre es eventuell vorteilhafter, die spärlichen finanziellen und personalen Ressourcen in eine Exportindustrie zu investieren, um mit den verdienten Devisen dann billiger produziertes Getreide am Weltmarkt zu kaufen.
Zitieren
#7
Zurück zur ursprünglichen Frage, warum diverse UNO-Organisationen (zB WHO, UNICEF, ...) die Lebensmittelknappheit in Nordkorea drastischer sehen als private Hilfsorganisation (zB die deutsche Welthungerhilfe):

Die UNO und ihre Unterorganisationen finanzieren ihr längerfristig geplantes Budget größtenteils mit Beiträgen und Zuwendungen aus den Staatsbudgets der UNO-Mitgliedsländer.
Möchte eine UNO-Organisation eine spontane Aktion durchführen, wofür keine vorher geplanten Mittel und auch kein Katastrophen-, Notfall- oder Reservefonds zur Verfügung stehen, dann geht diese UNO-Organisation quasi auf Betteltour zu den einzelenen Staaten, um vielleicht doch noch zusätzliche Zuwendungen zu erhalten.
Dafür muß die (UNO-)Sprache dramatischer sein, um eine pekuniäre Reaktion bei den angesprochenen Regierungen auszulösen. (Die Staaten haben ja ihr Staatsbudget auch schon im vornhinein verplant)

Hier sehen wir ein aktuelles Beispiel, dass der UNO-Aufruf zu zusätzlicher Hilfe für Nordkorea bei der australischen Regierung folgende Reaktion auslöste:

"Australia grants $3.75m aid to N Korea
January 13, 2009
Australia has granted $3.75 million in humanitarian aid to North Korea.

Foreign Affairs Minister Stephen Smith said the funds comprised $2 million for the World Food Program for emergency food for North Korea, $1 million for Unicef for emergency water and water sanitation supplies and $750,000 for the Red Cross.
"Of course, at this time of year in the northern hemisphere food shortages in North Korea are particularly acute," Mr Smith told reporters on Tuesday. ..."
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste