(18.12.2012, 23:08)Rolle schrieb: Dort ist etwas erreicht worden, Korea gibt es noch und es stehen heute keine amerikanischen Truppen an der chinesischen Grenze. Eine historische Periode wird nicht für immer sein, aber die Entscheidung darüber obliegt nicht mir, nicht dir, schon gar nicht den USA, sondern allein den Koreanern. Es ist ihr Land.Hallo Rolle,
Mein Vergleich mit dem " Dreck vor der Tür " bezog sich nicht auf deine Person, das weisst du auch. Sondern auf die Tätigkeit westeuropäischer NGOs in Korea. Das ist auch pauschal, sicher, aber du kannst es ja mit Nennung deines Arbeitgebers und seiner Tätigkeit dort gerne widerlegen.
Vielleicht sind wir uns dann ja schon mal begegnet, ich hatte durchaus schon mit UNICEF und NGOs in Korea zu tun. Wenn du deinen fehlenden Respekt gegenüber Korea und seinen Menschen dort auch wie hier im Forum zum Ausdruck gebracht haben solltest, haben wir uns bestimmt schon kennengelernt
Deinen Hass auf Militärs verstehe ich nicht, aber ich denke wir sind uns einig dass meine Kameraden nicht für das Brunnenbohren am Hindukusch ihr Leben verloren haben. Wäre sonst schon nicht mehr nur naiv.
ich möchte gern noch auf einige Punkte Deines Post`s eingehen bzw. vielleicht auch falsch verstandenes gerade rücken!
Zuerst möchte ich auf den ersten Satz des Zitates Deines Post`s eingehen! Du hast vollkommen recht, dass Nordkorea den Nordkoreanern gehören sollte, nur glaubst Du, dass es das zur Zeit auch tut? Glaubst Du wirklich, dass das Recht den Nordkoreanern zur Zeit auch gegeben ist, darüber zu entscheiden, wie es in Nordkorea weitergehen soll? Ich glaube das nicht!
Ich weiß, dass der Vergleich mit dem Dreck vor der eigenen Tür nicht mir persönlich galt! Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass dies eine Satz bzw. Argument ist, welches sehr häufig zur Entscheidung darüber genutzt wird, ob jemanden ein Urteil in einer Sache zusteht oder nicht!
In der realen Welt erweist sich dieser schöne Satz aber als Blödsinn. Wer oder welches Land z.B. könnte heute noch öffentlich Kritik an Zuständen in anderen Ländern vor dem Hintergrund dieses Satzes üben? Keines! Ich weiß nicht was Dir z.B: die Menschenrechte bedeuten(bitte nicht negativ verstehen)? Aber welches Land könnte heute noch Menschenrechtsverletzungen in der Welt verurteilen und ansprechen ohne vor dem Hintergrund Deines Satzes die Legitimation dazu aberkannt zu bekommen? Kein Land hat die ideale Gesellschaftsform, in der es nicht auch zur Verletzung von Rechten dieser Art kommt. Auch Deutschland nicht! Sollen aber deshalb alle vor dem Hintergrund Deines Argumentes schweigen? Und in gleicher Weise kannst Du das auch auf eine Diskussion hier anwenden. Keiner hat den 100% igen Schlüssel zur absoluten Wahrheit über Nordkorea! Sicherlich hast Du mit 18 Jahren des Aufenthaltes in NK (ich hoffe ich habe das so richtig in Erinnerung) in einer Diskussion ein gewisses Gewicht z.B. im Vergleich zu jemanden der noch nie da war. Aber auch Du unterliegst der Gefahr Dinge z.B. durch die ideologische Brille oder durch die Brille des ausgeübten Berufes zu sehen und somit die Wahrheit zu verfehlen. Dein Satz darauf angewendet, würde auch Dir die Legitimation zu einer Meinung über Nordkorea absprechen.
Deshalb halte ich diesen Satz für blanken Unsinn! Klingt gut ist aber inhaltlicher Blödsinn!
Weiterhin möchte ich noch feststellen, dass Du Dir schon noch etwas mehr Gedanken zu meinen Post`s machen solltest, oder aber dies besser lesen und versuchen solltest diese richtig zu verstehen. Ich glaube nähmlich, dass Du eine wichtige Trennung nicht vollziehst und deshalb zu falschen Schlüssen kommst. Ja ich habe relativ wenig Respekt vor dem politischen System, dem Staatapparat in Nordkorea. Wenn das aber für Dich gleichbedeutent mit wenig Respekt für die Menschen in Nordkorea ist, dann hast Du in Deiner Zeit in Nordkorea irgendetwas nicht mitbekommen, was mein vorhergehendes Thema nur bestätigt! Du kannst bei Deiner Geringschätzung für die NGO`s, die ich glaube herauslesen zu können, uns trotzallem eines zutrauen. Wir werden nicht durch Nordkorea, noch durch irgendein anderes Land ziehen und dort frei unseren Unmut über das bestehende Land oder System äußern! Also nochmal, Respekt für ein politisches System ist etwas anderes als Respekt für die Menschen eines Landes. Und Letzteren wirst Du mir mit keinem meiner Post`s absprechen können! Den Beweis gilt es zu führen!
Eines Rolle will ich abschliesend klar stellen! Ich habe keinen Hass auf Militärs. Was ich ausdrücken wollte, ist der Fakt, dass man in der Geschichte viele Konflikte durch militärisches Denken und Handeln hat lösen wollen und auch immer noch will, aber immer das Ziel verfehlt hat. Dauerhafte Lösungen beruhten immer auf politischer, ziviler Arbeit!
Ein Missverständnis muss ich aber noch aus der Welt schaffen. Mit meinem Satz, über die Bundeswehr in Afghanistan wollte ich nicht zum ausdruck bringen, dass ich deren Einsatz dort verurteile! Ich sehe in den Einsatz der Bundeswehr im Gegensatz zu den anderene Truppen anderer Nationen dort durchaus einen wohlwollenden Unterschied! Die Bundeswehr hat natürlich in erster Linie für die Sicherheit in den ihnen unterstellten Gebieten, auch mit militärischen Mitteln zu sorgen! Aber es wurden auch zivilie Maßnahmen wie Straßen- oder Brückenbau im Rahmen der Möglichkeiten durchgeführt! Das ist aus meiner Sicht ein Ansatz und vielleicht auch ein Grund dafür, dass aus meiner subjektiven Sicht die Bundeswehr etwas mehr im Land akzeptiert ist als die Truppen ihrer Verbündeten! Umso tragischer ist der Verlust eines jeden Soldaten am Hindukusch! Ich bin nicht naiv um zu glauben, dass sich jeder Konflik ohne Anwendung militärischer Mittel lösen läst. Will man tatsächlich zuschauen wie die Taliban in einem solchen Land ein mittelalterliches System aufbauen gepaart mit einer Schreckensherrschaft für große Teile der Bevölkerung? Glaubt man wirklich, man hätte mit den Taliban verhandeln können? Nein, insofern ist die Mission in Afghanistan für mich gerechtfertigt. Nur darf man es nicht versäumen, nach erfolgten militärischen Eingreifen entsprechende zivile Strukturen auf der Basis der dortigen Wertvorstellungen und Besonderheiten zu entwickeln, um einen Rückfall in alte Zeiten nach Abzug der Truppen zu verhindern und eine Akzeptanz bei der Bevölkerung zu schaffen! Doch an dieser Stelle sehe ich Afganistan noch lange nicht angekommen!