03.04.2013, 19:10
Wie Präsidentin Park Geun-Hye am Montag ankündigte, werde Südkorea „ohne Rücksicht auf politische Überlegungen“ massive militärische Aktionen durchführen, sollte der Norden seine Provokationen fortsetzen. Das ist schon eine halbe Kriegserklärung. Allein die Existenz der DVR Korea wird von Seoul und seinem mächtigen transpazifischen Verbündeten als Herausforderung empfunden.
Zwar mögen die bizarren Inszenierungen, mit denen die Volksrepublik ihre Bereitschaft kundtut, sich mit der stärksten Militärmacht kriegerisch, im Extremfall auch nuklear auseinanderzusetzen, zu der Annahme verleiten, dass die Kriegsgefahr auf der koreanischen Halbinsel vom Norden ausgehe. Doch die schrille Rhetorik der Führung in Pjöngjang ist nicht die eigentliche Provokation, sondern nur die Reaktion auf eine Provokation in Permanenz, auf die latente Aggressivität Südkoreas und seiner US-amerikanischen Besatzungsmacht, der sich Nordkorea – mal mehr, mal weniger – seit Jahrzehnten ausgesetzt sieht. Die eben stattfindenden südkoreanisch-amerikanischen Manöver, diesmal unter dem ultimativen Codenamen „Key Resolve“ (Schlüssellösung), sind ja kein Ausnahmeereignis. Vielmehr ist die militärische Drohkulisse gegenüber dem unangepassten Norden zur Dauereinrichtung geworden. Permanente Kriegsvorbereitungen machen den Übergang zu einem wirklichen Krieg immer wahrscheinlicher.
Pjöngjang wird vorgeworfen, gegenüber dem Süden den Kriegszustand ausgerufen zu haben. Abgesehen davon, dass es zwischen den beiden koreanischen Staaten keinen Friedensvertrag gibt und damit der Friedenszustand nicht erst aufgehoben zu werden brauchte, ist die nordkoreanische Erklärung von westlichen Medien falsch wiedergegeben worden. Darin hieß es nämlich nicht, dass der seit langem bestehende „Weder Krieg noch Frieden“-Zustand nun vorbei sei, sondern dass eine solche Situation im Falle eines Angriffes auf Nordkorea eintreten würde.
Ob es klug war, den USA mit einem nuklearen Präventivschlag zu drohen, bleibe dahingestellt. Man sollte es aber auch nicht vulgärpsychologisch als das Imponiergehabe eines dicklichen Jungen mit Feldherrenallüren abtun. Es ist anzunehmen, dass allein ihr atomares Potential die DVR Korea (bisher) vor einem durch Krieg erzwungenen Regimewechsel bewahrt hat. Das Recht auf Selbstverteidigung, auch auf atomare, ist für Nordkorea somit von höchst existentieller Bedeutung. Dieses Recht wird Pjöngjang von einem Land abgesprochen, das als einziges bisher Atomwaffen eingesetzt hat und über das weltweit größte Nuklearwaffenarsenal verfügt. Die aggressive Politik Washingtons gegenüber der DVRK ist eigentlich gegen China gerichtet. Fällt Nordkorea, könnten die USA ihre Vorherrschaft bis an die chinesische Grenze ausweiten. Peking hätte somit allen Grund, dem „kleinen Bruder“ beizustehen, zieht es aber gegenwärtig vor, das US-Sanktionsregime gegen die Schwererziehbaren von Pjöngjang opportunistisch mitzutragen. •
Zwar mögen die bizarren Inszenierungen, mit denen die Volksrepublik ihre Bereitschaft kundtut, sich mit der stärksten Militärmacht kriegerisch, im Extremfall auch nuklear auseinanderzusetzen, zu der Annahme verleiten, dass die Kriegsgefahr auf der koreanischen Halbinsel vom Norden ausgehe. Doch die schrille Rhetorik der Führung in Pjöngjang ist nicht die eigentliche Provokation, sondern nur die Reaktion auf eine Provokation in Permanenz, auf die latente Aggressivität Südkoreas und seiner US-amerikanischen Besatzungsmacht, der sich Nordkorea – mal mehr, mal weniger – seit Jahrzehnten ausgesetzt sieht. Die eben stattfindenden südkoreanisch-amerikanischen Manöver, diesmal unter dem ultimativen Codenamen „Key Resolve“ (Schlüssellösung), sind ja kein Ausnahmeereignis. Vielmehr ist die militärische Drohkulisse gegenüber dem unangepassten Norden zur Dauereinrichtung geworden. Permanente Kriegsvorbereitungen machen den Übergang zu einem wirklichen Krieg immer wahrscheinlicher.
Pjöngjang wird vorgeworfen, gegenüber dem Süden den Kriegszustand ausgerufen zu haben. Abgesehen davon, dass es zwischen den beiden koreanischen Staaten keinen Friedensvertrag gibt und damit der Friedenszustand nicht erst aufgehoben zu werden brauchte, ist die nordkoreanische Erklärung von westlichen Medien falsch wiedergegeben worden. Darin hieß es nämlich nicht, dass der seit langem bestehende „Weder Krieg noch Frieden“-Zustand nun vorbei sei, sondern dass eine solche Situation im Falle eines Angriffes auf Nordkorea eintreten würde.
Ob es klug war, den USA mit einem nuklearen Präventivschlag zu drohen, bleibe dahingestellt. Man sollte es aber auch nicht vulgärpsychologisch als das Imponiergehabe eines dicklichen Jungen mit Feldherrenallüren abtun. Es ist anzunehmen, dass allein ihr atomares Potential die DVR Korea (bisher) vor einem durch Krieg erzwungenen Regimewechsel bewahrt hat. Das Recht auf Selbstverteidigung, auch auf atomare, ist für Nordkorea somit von höchst existentieller Bedeutung. Dieses Recht wird Pjöngjang von einem Land abgesprochen, das als einziges bisher Atomwaffen eingesetzt hat und über das weltweit größte Nuklearwaffenarsenal verfügt. Die aggressive Politik Washingtons gegenüber der DVRK ist eigentlich gegen China gerichtet. Fällt Nordkorea, könnten die USA ihre Vorherrschaft bis an die chinesische Grenze ausweiten. Peking hätte somit allen Grund, dem „kleinen Bruder“ beizustehen, zieht es aber gegenwärtig vor, das US-Sanktionsregime gegen die Schwererziehbaren von Pjöngjang opportunistisch mitzutragen. •