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Noch ein Interview. Kindergärten, Privatwirtschaft, Lebensmittel usw.
#83
Interessante und widerstreitende Beiträge hier.
Vor allem deshalb, weil sehr unterschiedliche Schlußfolgerungen aus dem Thema Arbeit, Freiheit und Wohlstand gezogen werden.

Frage: ist China heute oder zu Maos Zeiten wohlhabender gewesen?
Das ist einfach: heute, da sind sie eine Wirtschaftsweltmacht geworden und ca. 500 Millionen Chinesen leben heute auf einem Wohlstandsnievau wie Europäer. Damit geht es dort also vielen hundert Millionen Menschen wirtschaftlich besser als vor 30 Jahren.

Frage: ist Nordkorea heute oder vor 30 Jahren wohlhabender gewesen?
Auch einfach: damals. da gab es keine Hungersnöte und der Lebensstandard war zumindest vergleichbar mit China. Das konnte natürlich auch deshalb nicht so bleiben, weil die Unterstützung aus Russland etc. seit den 90ern ziemlich ausblieb, also nicht mehr viel Alimentierung empfangen wurde.

Warum noch haben sich die Länder so unterschiedlich entwickelt?
Weil China gelernt hat, daß zwar eine Partei politisch herrschen kann, aber zum Wohle aller den Leuten wirtschaftliche Freiheit geben muss, um produktiv ein Land wirtschaftlich weiterentwickeln. Durch unternehmerische Freiheit und Unterstützung von Privatinitiative wurde Wohlstand für sehr viele geschaffen. Ohne Privateigentum an produktionsmitteln hätte es hier gar keine Triebfeder für diesen Ehrgeiz gegeben. So ist der Mensch nunmal, für Phrasen und Himmelslohn schuftet er nicht gern.

In Nordkorea hat das die Führung bis heute nicht verinnerlicht und lässt lediglich aus Not ein wenig privaten Handel zu, der aber nicht offiziell sanktioniert ist. Also sind alle Arbeiter von einem maroden Gemeinwesen, also dem Staat, abhängig. Dadurch geht es den Arbeitern insgesamt deutlich schlechter als in China, denen auch niemand von aussen geholfen hat.

Ausgebeutet werden die Arbeiter in beiden Staaten und auch die Zustände in China, die ich manchmal im Fernsehen verfolge, finde ich teilweise unakzeptabel.

Aber die schlimmste Ausbeutung herrscht doch dann, wenn man sich von seiner Arbeit kaum ernähren kann und nicht einmal Hoffnung hat, daß durch Eigeninitiative und Unternehmertun zu ändern. Ja nicht einmal die Chance hat, sich bei einem besseren Arbeitgeber anstellen zu lassen, der höhere Standards bietet. Und auch nicht ins Ausland kann, um sich vielleicht dort zu verwirklichen.

So wie das arme Arbeiterlein und der Angestellte in Nordkorea.

Schlußfolgerung: Ein Kommunismus, oder auch Juche wie in Nordkorea, hat deshalb keine Zukunft, weil 90% der Bevölkerung faktisch ausgebeutet werden, ohne Hoffnung auf Besserung.
Es ist eben nicht sozial und gerecht , wenn es allen gleich schlecht geht. Sozial ist, was für viele Wohlstand schafft- und das ist aufgrund des menschlichen Makels eben nicht der klassische Kommunismus ohne Eigentum an Produktionsmitteln.

Daher wird Nordkorea gar nicht anderes übrig bleiben, als sich an die Weltentwicklung anzupassen und über Privatinitiative die eigene Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Alles andere wäre ein Steinzeitkommunismus, der in Elend und Machtlosigkeit endet.

Und Juche: vergleiche bitte nicht Äpfel mit Birnen und bringe Lybien als Beispiel für irgendwas. Ghaddaffi hat mit dem ungeheuren Ölreichtum wenig angefangen und ist vom eigenen Volk gestürzt worden. Es gibt Entwicklungsländer, die ohne Bodenschätze eine weit bessere Performance bieten. Voraussetzung hierfür ist aber immer Freiheit und Bildung- und Bildung heisst nicht nur lernen und wissen, sondern auch kennenlernen, frei denken dürfen und nachahmen.
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RE: Noch ein Interview. Kindergärten, Privatwirtschaft, Lebensmittel usw. - von Leser - 10.03.2012, 15:39

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