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Noch ein Interview. Kindergärten, Privatwirtschaft, Lebensmittel usw.
#25
(02.03.2012, 19:08)Balkonskij schrieb: Ein Gedanke - ob es sich die Gegner des gegenwärtigen nordkoreanischen Systems nicht etwas zu leicht machen, indem sie erklären, es müsse 'freie Wahlen' geben und die PdAK müsse abdanken? Ich meine, wird dann automatisch alles über Nacht besser?

Zahlreiche historische Beispiele der letzten Jahrzehnte zeigen uns, dass dem nicht der Fall ist. Meinem subjektiven Empfinden nach ist die parlamentarische Demokratie nach westlichem Muster ein überlebtes Modell des 20. Jahrhunderts, dass auf kurzfristigen Erfolg in Wahlzyklen gegenüber langfristigen Überlegungen setzt. Die Rechnung dieser Politik bekommen wir gerade präsentiert - und werden es in den letzten Jahren.

Eine politische Struktur wie in Nordkorea hat hingegen den Vorteil, sich nicht alle vier Jahre verbiegen zu müssen, um irgendeine Mehrheit hinter sich zu bringen, die dann der Minderheit die Rechte aushöhlt. Prinzipiell lassen sich langfristige Pläne fassen und durchsetzen. Volkswirtschaftlich gesehen, spricht die Zeitpräferenz klar für das nordkoreanische Modell.

Warum Nordkorea dennoch so einen wirtschaftlichen Absturz hingelegt hat, gleichzeitig in den letzten Jahren aber wieder zulegt, lässt sich an den beiden Interviews ablesen: Privatbesitz (Firmen, Waren..) + Initiative / Raum zur Entfaltung + Rechtssicherheit (wenn auch nur durch "schmieren") = Wohlstand. Bescheidener Wohlstand, aber wohl mit Tendenz nach oben.

Wie man dieses System nun benennt, ob Demokratie oder Sozialismus oder Monarchie oder was auch immer, ist im Grunde egal. An solche Gedanken müssen sich viele Menschen im Westen noch gewöhnen, die mit Argwohn den Aufstieg Chinas verfolgen. (Das sind doch keine "Demokraten", wie können die...!?) Denn sie haben vergessen, woher Wohlstand kommt und nehmen ihn als gegeben hin. Das wird sich mit den kommenden Jahren ändern, die demokratische Schlacht ums kalte Büffet (wer kann wem noch mehr wegnehmen?) wird noch richtig heiß werden.

Ich finde du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Der Westen muss sich einfach auf die Dauer von seiner Arroganz seinen Kolonialnachwehen und dem Gedanken verabschieden das unsere europäischen Politmodelle die einzig wahren und einflussreichsten sind verabschieden. In den Medien Bspw. ist ganz eindeutig noch dieser alte Grundton zu vernehmen.
Diese europäischen Modelle lassen sich, wie du es auch erwähntest, auch kaum auf asiatische Staaten, mit ihrem komplexen Strukturen, ihrer uralten Geschichte, Traditionen und Glaubensmodellen anwenden. Einzig die wirtschaftlichen und scheinbar modischen (hier insbesondere die USA) Konzepte haben hier leider doch teils einen großen Einfluss während der Aufbruchspahse, der viele Veränderungen (und nicht gerade positive) mit sich brachte. Wenn vielleicht auch nur vorübergehend.
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RE: Noch ein Interview. Kindergärten, Privatwirtschaft, Lebensmittel usw. - von Bulungi - 02.03.2012, 22:07

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