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Wie funktioniert das Lohnsystem in der KDVR?
#6
(26.01.2012, 18:05)micha schrieb: Ich denke, es wäre eine ganze Menge Geld, für die, die da arbeiten.
Meine Frage ist aber, bekommen die Arbeiter das Geld oder bekommt der Statt das Geld von den Unternehmen, die dort produzieren lassen? Es gibt doch die Bezugsscheine, von daher ist doch Geld nicht so wichtig.
Es scheint nach meinen Recherchen mehrgleisig zu sein, es gab immer Bezahlung in Geld und Bezahlung in Zuteilungen (kostenlos) und ein Rationierungsheft für Waren die zu staatlich subventionierten Preisen gekauft werden können. Dies war und ist so, innerhalb des Systems scheint es in den letzten Jahren Verschiebungen gegeben zu haben in der Form von höheren Löhnen und dafür mehr Sachen die zu normalen Preisen gekauft werden müssen oder können, also etwas Richtung Marktwirtschaft, ohne aber das mehrgleisige System aufzugeben mit seinen Planwirtschaftselementen. Konkrete Zahlen sind schwierig zu kriegen, was ich rauskriegen konnte sind z. B. zwei kostenlose Anzüge für die Guides im Jahr. Für die Guides gibt es auch knapp 30 kg Reis im Monat, die Verteilung macht das Reisebüro; der Reis ist wohl auch eine Parallelwährung da dafür auch andere Nahrungsmittel erhältlich sind und dafür dann der Reis weniger wird. Es gibt Sonderzuteilungen an Feiertagen und für besondere Leistungen, z. B. Restaurantgutscheine. Als Bar-Gehalt werden Summen von 30(Landarbeiter)-50 EUR(Guides)/Monat genannt, die Kaufkraft ist schwer für Touristen einzuschätzen, da der Tourist nur in den nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen geführten Läden kaufen kann, nicht innerhalb des sozialistischen Warensystems. Grundsätzlich scheint tatsächlich auch entgegen der bei uns manchmal verbreiteten Meinung auch jeder Zugang zu Geschäften oder Märkten zu haben mit westlichen Preisen und Warenangebot, jedoch ist nicht herauszufinden wieviel Geld ein normaler Arbeiter dafür übrig hat und ob dass dann Luxusausgaben sind oder mittlerweile auch Notwendigkeiten so beschafft werden müssen. Interessant ist auch festzustellen, dass selbst ausländische Residenten dieses mehrgleisige System nicht wirklich durchschauen. Mich hat mal verwirrt, dass ich am Zoo-Kiosk bei Plätzchentüten Preise von über 3000 Won gelesen habe und mir vorher ein Monatgehalt in Won von 3500 angegeben wurde (innerhalb der Reise, also ohne die erfolgten Reformen) und dann junge Pioniere sich den Spaß machten die Elefanten damit zu füttern. Also dieses System ist nicht zu durchschauen in seinen Grenzen und Verhältnismäßigkeiten. Wenn man dazu noch schaut, dass auch außerhalb dieser mehrgleisigen Entlohnung Werte erwirtschaftet werden, z. B. durch zunehmendes privates Kleingewerbe oder Landwirtschaft und Viehhaltung außerhalb der offiziellen Genossenschaftsfelder ist die Verwirrung perfekt. Also Sozialismus in Reinform ist es sicher nicht (mehr), westliche Marktwirtschaft lehnt man aber auch ab. Soweit die Sachen die ich dazu vor Ort gehört/gesehen/nachgehakt habe mit der natürlich darin enthaltenen Subjektivität teilweise.

Zu Kaesong findet man manches im Internet, Vor-Ort-Infos hab ich nicht. Was man hier so findet (Wahrheitsgehalt?), geht in die Richtung, dass der Lohn den die Südkoreaner zahlen mittlerweile deutlich höher ist (irgendwas um die 100 EUR) und an den Staat geht, so dass die oben genannten EUR-Löhne die dann der Arbeiter vom nordkoreanischen Staat kriegt auch wieder realistisch erscheinen im Vergleich. Arbeitskleidung- und verpflegung stellen die südkoreanischen Firmen kann man aus verschiedenen Fotos ableiten, ob das bei allen so ist, ist fraglich.
Also der nordkoreanische Arbeiter ist kein Angestellter der Südkoreaner, sondern verbleibt grundsätzlich im nordkoreanischen System der mehrgleisigen Entlohnung, soviel ist wohl sicher.



(26.01.2012, 18:20)Schwabe schrieb: Eine interessante Frage noch: Bekommt man tatsächlich "Entgelt entsprechend der Quantität und Qualität der geleisteten Arbeit"? Ist es tatsächlich so, dass wer mehr arbeitet, auch mehr verdienen kann?
Ja. Teilweise gruppen-, teilweise einzelbezogen.

(26.01.2012, 18:20)Schwabe schrieb: selbstverständlich bekommt man für 40€ in Nordkorea sicherlich viel mehr als hier. Allerdings weiß ich nicht, ob die Arbeiter diese Summe wirklich ausbezahlt bekommen. Und dann ist da die Frage, ob man sich in Nordkorea wirklich viel kaufen kann. In der DDR war es wohl so, dass manche Leute beachtliche Summen auf ihren Sparkonten hatten. Nur gab es nicht viel, was man sich über die Grundbedürfnisse hinaus kaufen konnte...
Kann man auf jeden Fall, wie im vorherigen Posting geschrieben ist die Frage ob und wieviel dafür übrig ist.

(26.01.2012, 18:20)Schwabe schrieb: Wie das mit den Bezugsscheinen funktioniert, weiß ich nicht. Ich bin "Wessi" jüngeren Jahrgangs, ich habe so etwas nie erlebt. Ist es nicht so, dass man das, was man auf Bezugsschein bekommt, auch bezahlen muss?
Teils, teils, gibt wohl alles. Scheine damit nicht zu viel gekauft wird, Scheine damit man was billiger kriegt, Scheine damit man was geschenkt kriegt.
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RE: Wie funktioniert das Lohnsystem in der KDVR? - von sepp811 - 26.01.2012, 19:00
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