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Deutsche Abgeordnete unterwegs in Nordkorea
#23
Meiner Ansicht müssen es nicht immer wirtschaftliche Argumente sein, um diplomatische Bemühungen zu rechtferigen. Es kann nicht sein, dass es Länder gibt, zu denen Deutschland, ein sehr einflußreiches und bedeutsames Land, keine diplomatische Beziehungen unterhält. Nordkorea ist mit Deutschland ja nicht im Krieg, und hält ebenfalls das diplomatische Minimum ein - es gibt eine nordkoreanische Botschaft in der bundesdeutschen Hauptstadt, es werden Grußformeln zum Nationalfeiertag verschickt (obwohl dieser den Untergang eines "Freundes" der DVRK markiert!), der deutsche Botschafter in Pjöngjang wird nicht ignoriert, sondern darf an entsprechenden Festlichkeiten (z. B. Trauerfeier für Kim Jong Il) teilnehmen. Man muss andersherum fragen: Was wäre, wenn Deutschland die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea abbricht?
Das Argument, Deutschland hätte nie diplomatische Beziehungen zu Nordkorea aufnehmen dürfen, sticht hier nicht, schließlich hat man diese inklusive eines großen Botschaftgeländes in Pjöngjang von der DDR geerbt.
Ich denke, Deutschland kann sich den Abbruch dieser Beziehungen nicht leisten. Er hätte zur Folge, dass Deutschland in der nordkoreanischen Propaganda genauso schlecht wegkommen würde wie die USA. Ein Abbruch hätte außerdem zur Folge, dass Deutschland Partei im Koreakonflikt ergriffen hätte, womit Deutschland auch die potentielle Vermittlerrolle, die Deutschland aus historischem Grunde zukommen könnte, nicht mehr offen stünde. Sogar eine einseitige Beratung Südkoreas wäre ausgeschlossen, weil man mit jeder Kontaktaufnahme zu Südkorea dieses Land noch angreifbarer machen würde, die DVRK würde bestimmt entsprechend gereizt reagieren. Damit wären auch die guten und wichtigen Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands zum Süden auf lange Sicht gefährdet.

Nicht zuletzt könnte Nordkoreas Partner China ebenfalls ablehnend reagieren.

Aber das diplomatische Engagement Deutschlands in Nordkorea hat auch Sinn und Zweck: schon die Existenz einer deutschen Botschaft in Pjöngjang ist eine wichtige Absicherung für deutsche NGO (sprich: die Deutsche Welthungerhilfe).
Meiner Meinung sind wirtschaftliche Gründe auch durchaus gegeben: Wie man jüngst beobachten konnte (Themen: "Schweden", "Russland Schuldenerlass"), will Nordkorea sich wohl etwas von China lösen, denn China hat wohl kein Interesse an einen Wandel in Nordkorea. Demnach ist es nicht auszuschließen, dass Deutschland eines Tages Zugang zu den Rohstoffen in Nordkorea bekommt.
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RE: Deutsche Abgeordnete unterwegs in Nordkorea - von PDPARTEI - 20.10.2012, 17:08

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