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VA - Nordkorea, Geschichte und Entwicklung des politischen Systems
#32
Einiges zur gestrigen Vortragsveranstaltung:
Das Wesentliche gleich vorweg: Mir hat der Vortrag sehr gut gefallen. Ich selbst erfuhr zwar kaum Neues, aber neue Sichtweisen auf Bekanntes.
Referent Christian Eichardt stand voll im Stoff und referierte zu allem Wichtigen, was man als Überblick über Nordkorea wissen sollte,
gab sich aber auch nicht als Allwissend. Voran stellte er, dass man Informationen über das Land eigentlich nur aus Sekundärquellen
schöpfen kann. Mit Informationen aus den Medien müsse man sehr vorsichtig umgehen.
Neben Lage, Geografie/Geologie, Volk, Sprache, Religion, Klima kam natürlich auch die Geschichte und nicht zuletzt der Werdegang
der jüngeren Geschichte bis hin zu Juche und Songun zur Rede. Wirtschaft und Landwirtschaft und Militär wurden ebenfalls
thematisiert.
Den Koreakrieg wertete er zwar als oft unterschätzten Fakt, aber riss ihn nur an und vor allem wurde der Kriegsbeginn nicht wie sonst
so oft zum Thema. Die gegenwärtige Situation in dem Land ist als logische Folge aus der Geschichte, den Einflüssen der Ergebnisse des 2. Weltkriegs, Stalinismus, Maoismus und nicht zuletzt Neokonfuzianismus zu sehen. Besonders letzteres ist meiner Meinung nach auch eine in der westlichen Welt/Medien sonst unterschätzte oder nicht berücksichtigte Sache.
Der Politik mit Juche und Songun bescheinigte der Referent eine große Flexibilität, die der Garant für das Fortbestehen des Systems
noch lange nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staatengemeinschaft ist. Für die eigenen Schwierigkeiten werden die
Ursachen per Feindbild nach außen verlagert.
Trotz des nicht nur von Nordkorea immer wieder beteuertem Wiedervereinigungswillens bestehen weder Chancen noch ein echter Wille; weder von Seiten der Beteiligten noch von der Chinas, Russlands und der USA. Aber man habe mit großem Interesse die
Wiedervereinigung Deutschlands beobachtet.
Eine gewisse Erneuerung/Wandel nach dem Tod von Kim Jong Il und dem Machtantritt Kim Jong Un sei zu sehen, aber nicht
überzubewerten. Daraus einen Systemzusammenbruch zu folgern sei Unsinn.
Die anschließenden vom Auditorium gestellten Fragen und Meinungen behandelten die Flüchtlingssituation, Reisemöglichkeiten ins Land, mögliche Prognosen, Gefängnisse/Straflager und nicht zuletzt die Gefühls- und Zufriedenheitslage der nordkoreanischen Bevölkerung. Zu letzterem antwortete der Referent mit der Gegenfrage, ob denn die Menschen hierzulande zufriedener seien, als in Nordkorea?
Das Auditorium war ausgesprochen und wider Erwarten des Veranstalters groß und bestand im Wesentlichen aus Studenten der
Politikwissenschaften und einigen Intessierten wie unsereinen. So bleib die Veranstalung neutral und objektiv, die Fragen und Diskussionsreden zeugten von erfrischender Aufgeschlossenheit und waren nie provokativ oder gar von subjektiven, extremen Meinungen und Standpunkten belastet.
Die nächsten Veranstaltungen dieser Reihe sollen am 1. sowie 8. November 2012 stattfinden.
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RE: VA - Nordkorea, Geschichte und Entwicklung des politischen Systems - von Martin - 12.10.2012, 09:54

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