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Nordkorea und die Chinesische Kulturrevolution
#8
(21.06.2012, 19:50)Kuwolsan schrieb:
(21.06.2012, 13:51)Blauer Apfel schrieb: Ein Punkt, der meiner Ansicht in den Quellen zu kurz kommt, ist die Ökonomie. In den 60er Jahren war China noch eins der ärmsten Länder der Welt, im Durchschnitt lag die Entwicklung der Industrie deutlich hinter der Nordkoreas zurück.
Damit war das "Modell" China für Nordkorea wenig attraktiv, während die SU auf dem Weg schien, zu den USA aufzuschließen.

vorher war China "reich genug" einen Bürgerkrieg auszutragen (1949) und schon ein Jahr später (ab Winter 1950) konnte China Nordkorea helfend im Koreakrieg beiseite stehen!
Das ökonomische Eigentor schoss sich China erst mit dem Start der Kulturrevolution selbst!

Wie aber die diplomatischen Archive zeigen, versuchte die Sowjetunion schon ab 1965, also vor Beginn der chin. Kulturrevolution mit massiven Geschenken von Militär- und Wirtschaftsgütern an Nordkorea dieses Land wieder an seine Seite zu ziehen.

Nordkorea nahm diese Geschenke gerne an, verstand es aber durch Kim Il Sungs realpolitisches Geschick, genügend Distanz zu beiden sozialistischen Großmächten (China und die SU) zu wahren.

1950, als der Buergerkrieg weitgehend beendet war, war das GDP Chinas praktisch nicht messbar, der Aufbau des Landes musste absolut von null beginnen.
Umso bewunderswerter ist es, dass China sich entschloss, Nordkorea mit einer Freiwilligenarmee zu unterstuetzen. Diese Soldaten waren zwar kampferfahren, hatten jedoch kaum moderne Waffen und zum Teil (aus Suedchina stammend) noch nicht mal warme Kleidung.
Probleme im Nachschub forderten mehr Opfer als eigentliche Kampfhandlungen.
Dies war wirklich eine Zeit des selbstlosen Internationalismus!

Die 50er Jahre gelten bis heute (ich denke zu recht) als das wirtschaftlich und politisch "goldene Jahrzehnt" Chinas. Landwirtschaft und Industrie wuchsen schnell und ausgewogen.

Das eigentliche Desaster war der "grosse Sprung nach vorne" 1958-60, gleichzeit stellte die SU ihre wirtschaftliche Hilfe ein und es ereignete sich ein Serie von Naturkatastrophen.
Nach einem Strohfeuer 1958 und muehsam gehaltenen Niveau 1959-60 brach die industrielle Produktion 1961/62 stark ein, 1959-61 kam es zu katastrophalen Hungersnoeten.

In Reaktion darauf setzte China 1961-65 seinen Schwerpunkt auf einer (erfolgreichen) Konsolidierung der Landwirtschaft.

Die Kulturrevolution war vor allem eine ideologische Kampagne, mit Schwerpunkt in den Universitaeten und Schulen. Industrie und Landwirtschaft blieben relativ unberuehrt.

Eine Zusammenfassung der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft findet sich hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Economic_hi...c_of_China

Die Angaben in dem Wikipedia-Eintrag stimmen weitgehend mit chinesischen Quellen ueberein.
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RE: Nordkoreas und die Chinesische Kulturrevolution - von Blauer Apfel - 22.06.2012, 09:17

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