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Forumsregeln und Begrüßung
#10
(15.03.2012, 00:11)Leser schrieb: Was ich nicht glaube ist, daß sich viele Nordkorea Reisende respektlos oder herabwürdigend verhalten- ich weiss es aber nicht.

Ich erlebte hier auf meinen Reisen ganz unterschiedliches. Die meißten Reisteilnehmer verhielten und verhalten sich auch sehr angemessen, respektvoll und interessiert. Es gab aber in manchen Gruppen auch jene "Störenfriede" die herumalberten dort wo es unpassend war (Stauen, Museen, Monumente, Gedenkstätten etc) und die guides pausenlos mit provokativen, politischen Fragen nervten, oder Regelungen missachteten. Bei zwei Touren wirkte sich dies auch auf die Stimmung in der Gruppe und etwas auf den Verlauf des weiteren Reiseprogramm aus. Bei der ersten Tour kam es wie bereits ein paar mal beschrieben zu dem "Gau" mit einem eingeschmuggelten Journalisten der ohne jegliche Hemmungen agierte. Ich denke jene Leute suchen einen gewissen "Thrill" was denn wohl passiert wenn.... und es so darauf ankommen lassen wollen. Das sie damit die Guides, Reiseleiter, Gruppe und Tourablauf gefärden war ihnen wohl nicht bewusst, oder eben egal. Und den Journalisten geht es ums Geld für "Ihre" Story.
Ein Großteil der Reisenden ist jedoch generell ernsthaft interessiert, respekt und rücksichtsvoll. Nicht umsonst hat man ja den weiten Weg gewagt und viel Geld gezahlt.

(15.03.2012, 00:11)Leser schrieb: Daß die Nordkoreaner wegschauen, weil sie herabwürdigend behandelt werden- ich glaube nicht, daß dies der eigentliche Grund ist, kann es aber auch nicht widerlegen.

Dies passierte schon bei den Guides. Gerade bei den oben erwähnten Situationen und bei den ewig gleichen provokativen Fragen. Wenn ein deutscher Reiseführer von ausländischen Guides ständig zur NS Zeit ausgefragt würde und man ihn selbst hierzu indirekte Vorwürfe machen würde, käme sicherlich eine ähnliche Reaktion zustande.
Natürlich wiederholen manche Reiseteilnehmer aber auch ganz unbewusst und frei das, was sie eben nur aus den westlichen Medien kennen, ohne das eine böse Absicht dahinter steht. Bei jenen schien es mir auch so zu sein, daß sie nicht sonderlich auf die DVRK vorbereitet waren.

(15.03.2012, 00:11)Leser schrieb: Was aber wohl feststeht und zumindest in wirklich allen Reiseberichten diverser Reporter geäußert wird, ist das Verbot bzw. die Skepsis des Staates, wenn sich Ausländer mit Nordkoreanern unterhalten. Dies soll wohl unterbunden werden bzw. nur unter den Augen der Guides stattfinden- logisch eigentlich, denn nur die könnten das Gesagte ja auch übersetzen. Teilweise wird sogar berichtet, die Nordkoreaner dürften und würden Ausländern nicht in die Augen sehen. Guides und Personal in Hotels und Museen sind von diesen Kontaktverboten natürlich ausgenommen.

Das dann aber ein Nordkoreaner nicht so ganz offen redet oder überhaupt kommuniziert, sondern sich nicht den Mund verbrennen will, ist doch logisch. (Macht in totalitären Staaten doch keiner, wenn er seine Ruhe haben und nicht in Kalamitäten kommen will).

Insofern glaube ich, daß einigermassen normaler Kontakt generell schwierig ist, nicht nur bei schlechtem Verhalten und wegen koreanischem Stolz.

Kontakt mit der Bevölkerung ist teilweise schon möglich. Und gerade in den vergangenen 5 Jahren hat sich hier vieles geändert finde ich. Ich hatte z.B gerade bei den letzten Besuchen schon sehr lockere und spontane Gespräche mit Studenten, Verkäuferinnen, Personal und auch Passanten in Pyongyang, Wonsan, Hyangshan und anderswo. Auch ohne guide sind "kleine" Dialoge möglich. Ein Lächeln, Gesten mit Händen und Füßen etc. Sogar in Chongjin waren die Leute recht aufgeschlossen. Dort ist man allerdings ausländische Gäste noch nicht so gewohnt. Es war sicherlich ähnlich wie in China in den ersten Jahren der Öffnung ab 1978. Die Bauern und Arbeiter auf dem Land sind genauso herzlich und humorvoll.
Auch bin ich immer überrascht wie gut einige Koreaner Englisch und teils auch andere Fremdsprachen beherrschen. Was sich aber hier auf die Städte beschränkt. Das Bildungsniveau ist sehr gut in meinen Augen.

An Feiertagen und somit offiziellen Urlaubstagen kann man z.B in Pyongyang sehr lockere Menschen erleben. Wenn in den umliegenden Parks und am Taedongufer gepicknickt, getanzt und gegrillt wird. Hier wurde ich schon zu ganz spontanen privaten Feiern eingeladen. Dies war keinesfalls "organisiert". Auch war die Gelassenheit nach ein paar Schnäpsen zur Feier des Tages dort zu spüren. Ich erlebte fast nie Menschen die einem nicht in die Augen sahen oder gar vor einem flohen.

Auch nahm ich schonmal bei spontanen Arbeitseinsätzen teil. Bspw. half ich Arbeitern bei einer unerhofften Fahrtunterbrechung und gesperrten Landstraße auf einer Baustelle an einem Brückenfundament mit schwere Steine herann zu schleppen. In einer landw. Kooperativfarm half ich einmal mit Delegationsteilnehmern zwei Stunden bei der Reisernte. Es waren sehr menschliche Begegnungen. Und die Freude der Leute das sich ein Ausländer zu solchen Diensten nicht zu schade ist und sofort mithalf kam sehr gut an. Dies sollen einfach Beispiele sein, das die Menschen in Korea keineswegs indoktrinierte Statisten sind, wie es in den hiesigen Medien warum auch immer zu 95% so gerne dargestellt wird.

In "unangenehmen" Situationen (harte Arbeit, kleinen Pannen oder privaten Gesprächen etc) wo den Leuten die Kamera auffiel, reagierten die Menschen natürlich dementsprechend. Dies würde aber genauso in anderen Ländern oder eben in Deutschland passieren und ist nun wirklich keine nordkoreanische Eigenheit.

Wenn die Harmonie stimmt kann man vieles interessante erleben und sehen und man kommt mit unvergleichlichen Eindrücken zurück.
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