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Mehr Sammler als Jäger
#2
(05.07.2011, 07:15)Martin schrieb: Folgendes Zitat stammt aus dem Thread NGOs in der DVRK

Wie sich die Bilder doch gleichen. Auch ich habe viele Leute in Nordkorea gesehen, die, wie die Frau auf dem Foto, in städtischen Grünanlagen, an Feld und Waldrändern usw. Pflanzen sammelten. Fragte man die Reiseleiter/Guides danach, antworteten sie: Jetzt im Mai sei die richtige Zeit, um junge Pflanzen und Sprosse zur Essenzubereitung, zum Verzehr oder auch zum Trocknen/Konservieren zu sammeln.
Das schien mir einleuchtend, da es auch bei uns von Wildkräuterliebhabern gemacht wird. Weiterhin gab es auch in Plastetüten eingeschweißte getrocknete Blätter und Sprosse zu kaufen. Ich meinte daraufhin, dass es auch bei uns in Deutschland viele Leute Pilze sammeln, zubereiten und essen.
Die traditionelle chinesische/asiatische Medizin lässt grüßen.... Essbare Pilze (getrocknet) habe ich aber keine zu kaufen gesehen.

In einem Vorzeigewohnhaus der Kooperative Chonsam sahen wir, dass dort im Schlafraum männliche Kiefernblüten zum Trocknen ausgelegt waren, auch zu vorbeugend medizinischen Zwecken verwendbar, wie man uns sagte. Vor dem Haus war ein akkurat mit Gemüse bepflanzter Vorgarten. Sonstige Gärten, wo man für den Eigenbedarf Obst und Gemüse zieht, habe ich insbesondere in den Städten nicht gesehen.

Nun werden Fotos mit Pflanzen sammelnden Nordkoreanern immer wieder von gewissen Journalisten als Beleg dafür angesehen, dass die Nordkoreaner in Grünanlagen vor Hunger sogar Gras sammeln und essen.
Kann man das Sammeln von Wildkräutern, Sprossen und Wurzeln als Beleg von Lebensmittelknappheit sehen?...

Weiterhin sieht man, dass die gepflanzten Baumstreifen an den Autobahnen und auch sonstige Wälder immer wieder Baumstümpfe aufweisen, wo also sichtlich Bäume zur Holzgewinnung geplündert wurden, was auch - wenn auch selten - zu beobachten war. Knappheit von Brennmaterial? Die vielfach im Einsatz befindlichen Holzvergaser sprechen auch ihre Sprache.....

@Martin: Genau das ist wieder ein gutes Beipiel für die oft falsche (gewollte oder ungewollte) Auslegung von asiatischen Lebensgewohnheiten und Traditionen in den ausländischen Medien.

Das Sammeln von Kräutern und Wurzeln ist eine (u.a in der Literatur oft beschriebene) urkoreanische Tradition, die gerade noch von älteren Leuten und besonders auf dem Land praktiziert wird. Während des "Schweren Marsches" wurde nur vermehrt auf die Essbarkeit von Kräutern zurückgegriffen und diese in verschiedenen Gerichten verwendet und verarbeitet.

Das Fällen von Bäumen und Strauchwerk, gerade in den Wintermonaten ist auch eine gängige Praxis, die in vielen Ländern und Gegenden betrieben wird, bevor modernere Heizsysteme erhältlich waren. Und die einfach eine billigere Alternative zur Kohle etc darstellen. In China, Rumänien und der Ukraine sah ich diese Praxis ebenso oft während der Wintermonate.

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Mehr Sammler als Jäger - von Martin - 05.07.2011, 07:15
RE: Mehr Sammler als Jäger - von Bulungi - 05.07.2011, 16:55

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