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Reise-Bericht - Teil 1/2
#12
So Genoßen, anbei der zweite und letzte Teil des Berichts. Ich fasse mich etwas kürzer. Bin wieder im Lande, und da habe ich nicht den langen „Atem“ so umfassend zu schreiben ;-) Gebe mir aber Mühe!

An der Grenze angekommen, zumindest dort wo die DMZ anfängt, hält der Reisebus, und wir steigen aus. Der Wachposten ist relativ einfach gestrickt. Vor uns führt ein langer Weg, passend für ein Fahrzeug zur eigentlichen DMZ. Es befinden sich riesige Betonblöcke an den Seiten, festgehalten durch starkes Drahtseil. Sollten feindliche Truppen einmarschieren, so würden die Blöcke den Weg für Panzer usw. versperren. Weiter links und rechts des Weges, dieser sieht wie ein Graben aus, sehen wir nur Felder. Teilweise wird auf diesen angebaut, aber es soll wohl auch sehr vermint sein! Größere Steine wurden in den Boden gesetzt um eine Blockade zu errichten, allerdings siehr man, wie für vieles im Rest des Landes, das Alter der Infrakstruktur, seinen Sinn wird es allerdings sicherlich erfüllen.

In Panmunjom angekommen begrüßt uns ein 27 jähriger Leutnant auf Koreanisch und führt uns in die Barracken bzw. In das Gebäude wo ein Abgekommen unterzeichnet wurde. Es ist weder schweres Geschütz, noch viele Soldaten zu sehen! Ich bin erstaunt, war doch die Grenze bzw. das „Camp“ im Süden deutlich größer. Fast wie ein US-Stützpunkt mit viele Kontrollposten! Der Norden scheint es gelassener zu sehen ;-) An diesem Tag ist das „JSA (Joint Secure Area) Center“ der „U.N“ geschloßen. Kein U.S,- bzw. Südkoreaner sind zu sehen! Als ob das Gebäude auf Seite des Süden leer sei!
Von Sina, der Deutschen Studentin die im Süden nahe direkt in Panmunjom lebt, zwecks Studium, erfahre ich, daß Südkoreaner die Amerikaner nicht besonders leiden, geschweige willkommen heißen! Stéphane, der junge Franzose, bestätigt mir dies auch! Es scheint also was dran zu liegen!

Sina erzählt mir auch, daß eines Tages ein Zaunabschnitt abgeschnitten worden war einer Nacht! Wohl Nordkoreanische Spione ... Sie wurde auch mehrfach, bei Felduntersuchungen (studiert Geologie) von Südkoreanischen Grenzsoldaten festgenommen und befragt, aus Angst sie würde für den Norden spionieren! Sie verstanden sie zwar nicht, sie meinte aber, wenn man die Südkoreaner lange genung auf Deutsch bzw. Englisch vollquaselt, würden sie einen gehen lassen! :-D

Es gibt, wenn ich doch gerade dabei bin, auch mitten am helligtem Tag (!) Sprengungen an der Grenze die vom Norden getätigt werden! Wohl um Tunnel zu graben! Che, die Koreanische Guide, hatte mich beim Betrachten der Fotos von der DMZ, auch gefragt, ob es richtig sei, daß es Tunnel vom Norden zum Süden gäbe! Ich habe ihr dies bestätigt, allerdings erzählt, daß ich nicht bestätigen kann, ob es wirklich vom Norden aus gemacht wurde!

Sina wird mir auch in den kommenden Tagen Bilder mehrerer Staudämme zukommen lassen! Ja richtig, der Süden hat so Angst, daß der Norden einen seiner Staudämme sprengt, dies könnte Seoul komplett überflutten, daß der Süden mehrere Staudämme hintereinander (!) aufgebaut hat, um eventuelle Wassermassen aufhalten zu können!!! Was man nicht alles so erfährt aus dem Süden 
Nach ein paar Erinnerungsfotos mit dem Leutnant, fahren wir ein paar Minuten zu einem Lokal zum Mittagessen. Es ist klat im Lokal, das Essen schmeckt allerdings wieder 1A! Es gibt neben dem Bier noch Schnaps zur Verdauung! ;-) Händewaschen können wir nur in einer Plastikwanne die als Wasservorrat dient, normale Leitungen funktionnieren nicht, dies gilt auch für´s Klo.

Nach dieser guten Mahlzeit fahren wir knapp eine Stunde zu einem etwas höhergelegenem Stützpunkt von wo aus die „geheim“ Mauer steht, die von den Amis aufgebaut wurde. Also ob die Grenze beschloßene und ewige Sache sei! Dem Oberst merkt man die langjährige Erfahrung an! Er ist zwar bereits in Renter, für touristische Zwecke allerdings noch zu haben ;-) Mehrere ausgediente Ferngläser stehen zur Verfügung um das Ganze näher zu betrachten. Einer der Guides, aus einer anderen Gruppe anwesender Touristen, ist etwas kritischer dem Gegenüber, und fragt warum die Welt nicht auf sowas reagiert! Ich erlaube mir meine Meinung abzugeben, und sage ihm, daß die Welt nichts davon erfahren wird, solange die Medien nicht drüber berichten, es sei auch nicht im Sinn der Amerikaner daran was zu ändern! Um das ganze etwas zu polarisieren, erzähl ich ihm über die Verpflichtungserklärung die Touristen, die die DMZ vom Süden aus besuchen, unterschreiben müßen (U.N kann nicht für evtl. Zwischenfälle haftbar gemacht werden ...). und davon, daß aus dem Süden zum Norden hin weder gesprochen, gestikuliert, oder sonst was gemacht werden soll, es könne ja dem Norden für Propagandazwecken hilfreich sein!

Wir fahren zurück nach Pyongyang mit Stopp über die Königsgräber. Für mich uninteressant, daher nichts zu melden. Die Fahrt ist lang, knapp 2h30 von und nach Kaesong bzw. Panmunjom. Als wir ankommen ist es bereits dunkel. Bus und Bahnen laufen noch, allerdings nur mit einer Glühbirne im Abteil damit die Gäste wenigstens etwas sehen. Wohnungen werden ebenfalls durch einer einzigen Birne beleuchtet. Manche sind relativ grell, wie Energiesparlampen, andere haben einen orangenen Ton. Es ist interessant zu sehen, und unser Guide, Herr Lee, fragt ob wir denn nicht ein Foto davon machen wollen als wir in ein Lokal in der Innenstadt ankommen. „Klar doch“ antworten wir. Ein bisschen erinnert mich das an Tetris.

Wir betretten das Lokal. Erdgeschoß und 1. Etage stehen komplett leer. Es sind nur unsere Tische gedeckt, fast als ob ein 20 Jahre altes Lokal aus dem nichts gefunden wird, und enfachweise vorbereitet wird. Neben uns und unseren Guides, igbt es noch eine Gruppe Koreaner die an diesem Abend essen. Egal wohin wir zum Essen außerhalb des hotels fahren, so ist immer ein Tisch mit Koreanern belegt. Ich frage mich ob es Aufpasser sind, oder ob sie lediglich zur „Ambiete“ beitragen sollen  Es handelt sich um das „Farewell Duck BBQ“. Das Fleisch usw. kochen wir selbst, wie bei den Koreanischem Barbequeue hierzulande. Es schmeckt, wie immer, köstlich und es gibt reichlich Essen für alle! Unsere Guides sitzen etwas weiter, essen das Gleiche, nur mehr Reis. Ich wünsche mir, siekönnten sich zu uns geselen, schließlich würden wir jeden Abend im Hotel auch an einem Tisch sitzen und ein Bier trinken, also wo soll das Problem sein?! Beim Verlassen der Lokals frage ich die nette Bedienung nach einem Foto, wie immer  Später bin ich etwas verägert, da ich den Schärfebereich der großen Blende (1.8 bzw. 2.0) nicht als so „eng“ angesehen hatte! Nächstes Jahr mache ich es besser ;-)

Am nächstem Tag reicht morgens die Zeit um die Sachen zu packen und noch ein paar Souvenirs zu kaufen bevor es zum Bahnhof geht. Che gebe ich, neben der Schokolade, und Trinkgeld, zu 95% meine Medikamente mit. Sie behät ebenfalls die 400 Fotos. Tom, der Ami, bleibt mit den Guides, da er gegen 17 Uhr seinen Flieger hat. Wie wir später erfahren haben, hat er an diesem Tag die Filmstudios besucht, mit verschiedenen Kulissen, und war in der Pyongyanger Pizzeria.
Die Bahnfahrt ist angenehm und ermöglicht Einblicke in ländlichere Gebiete. Kurz vor Sinjuiju steigen Offiziere ein, und kontrollieren unsere Papier bzw. unsere Fotos. Einer der Kontrolleurer spricht mit mir Französisch sobald er meinen Namen im Paß sieht! Ich bin überrascht, und es lockert die strenge Atmossphäre! Als sie mein Netbook sehen, rufen sie einen „Spiezialisten“ herbei. Ich habe Angst, daß er meinen verschlüßelten Ordner sieht, wo ich alle Fotos am Vorabend als 2. Sicherung kopiert habe. Der Typ scheint sich aber nicht sonderlich auszukennen. Er schaut einfach unter Arbeitsplatz nach und nicht viel weiter. Als die externe Festplatte nicht anspringt, gibt er auf und geht weiter. Ebenfalls der „Foto-Kontrolleur“. Sobald keine zwei Koreaner in der Kabine sind (die sich gegenseitig kontrollieren könnten), gehen sie raus und kontrollieren nicht weiter! Aufnahmen mit Armee-Angehörige, auch die „Guides“ unter denen, müßen gelöscht werden! Der Brite, Jack, ist enttäuscht, hat er doch nette Erinnerungsfotos mit dem Oberst gemacht! Ich sage ihm, er solle sich keine Sorgen machen, „Recuva“, so heißt das Tool, wird im 1 Tag später die 11 gelöschten Bilder wiederherstellen ;-p

Andere aus der Gruppe werden auf Aufnahmen gar nicht kontrolliert, haben sie doch, wie Sina, Fotos während der Bahnfahrt bzw. von anderen Bahnhöfen gemacht! Das war übrigens sehr interessant zu sehen! Die 10 Minuten Halts an Bahnhöfen! Ausrangierte und nicht mehr zu verwendede Bahnkesselwagen usw. die so korrodiert waren, sowas habe ich noch nie gesehen! Da war das Ausmaß der Wirtschaft deutlich zu spüren! Kinder verstecken sich in Güterwaggons, krabbeln runterr und wieder rauf.

Der französischsprachige Offizier in Sinuiju ist überrascht, als ich ihm mitteile, daß ich alle Medikamenter der Guide gegeben hätte. Als kleine Trost, gebe ich ihm die paar restlichen Tabletten, die ich mir eigentlich für meine Aufenthalt aufbewahrt hatte, aber egal, sie werden es nötiger haben! Er bedankte sich gerade so, es scheint ihn mehr zu interessieren wofür dieses und jenes ist. Er bitte mich, doch nächstes Mal, wieder was mitzubringen! Daran denke ich allerdings nicht, lieber gebe ich es den Guides, sofern sie auch davon was haben, wie mir Che auf Anfrage zuversichert hat!

Zusammenfassend kann ich sagen, daß die Reise allemale Wert war! Das Koreanische Volk ist sehr zuvorkommend, offen, freundlich und man könnte meinen, glücklich! Die Menschen die ich dort getroffen habe, machen das ganze positive Bild aus, und keine Marmorstatuen usw.!
Wegen den netten Leuten, das gute Essen, die schönen Klänge und Lieder, würde ich wieder nach Nordkorea reisen! Hoffentlich in einem Jahr wieder!

Ich kann jedem empfehlen das Land ebenfalls zu bereisen, ein Abstecher in Dandong lohnt sich auch! Zumal die Lokale dort ganz gut sind, und die Bedienung, ebenfalls aus Nordkorea, wie die meisten Leute in Korea sehr an fremde Kulturen, und das Leben außerhalb Koreas/Chinas interessiert sind! Dies kann man spüren!
Letzlich sind die Menschen nicht anders wie wir, und haben die gleichen Sehnsüchte und Verlangen! Sie sind fleißig und haben gute Manieren! Fotografieren lassen sich die Bedienungen auch, sofern sie gerade alleine mit einem sind im Raum ;-)

Es ist Schade, daß nur wenige im Luxus schwellgen, und das Volk dabei in der „Pyongyang Times“ als „Gott“ bezeichnet wird ... eigentlich ist es genau umgekehrt!

Ich würde mir wünschen, daß die Koreaner, besonders die, die wenig haben, aber immer freundlich lächeln, das wahre Leben kennenlernen, und die schöneren Seiten entdecken können!

Danke für´s lesen und schönen Ostermontag!
Der Belgier
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Reise-Bericht - Teil 1/2 - von jperazor - 23.04.2011, 13:15
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von ml91 - 23.04.2011, 14:37
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Seamus - 23.04.2011, 16:42
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von sepp811 - 23.04.2011, 17:20
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Seamus - 23.04.2011, 18:00
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RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von jperazor - 24.04.2011, 01:38
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Balkonskij - 24.04.2011, 02:50
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RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von sepp811 - 25.04.2011, 12:46
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Dangun - 25.04.2011, 14:04
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RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von jperazor - 27.04.2011, 08:26
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Kuwolsan - 29.04.2011, 16:47
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Dangun - 25.05.2011, 15:50
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von ml91 - 04.05.2011, 13:51
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von jperazor - 08.05.2011, 17:38
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von domako - 18.05.2011, 22:58
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Gorbatz - 25.05.2011, 17:00
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RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von jperazor - 31.05.2011, 21:59
RE: Reise-Bericht - Teil 1/2 - von Dangun - 07.06.2011, 01:43

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