12.09.2012, 21:03
(12.09.2012, 19:59)Kuwolsan schrieb: Nun zuerst zu Luise Rinser,
ich denke nicht, dass man alleine ihr und dem von ihr bewunderten Kim Il Sung die Schuld für das mißglückte Reisetagebuch in die Schuhe schieben soll ...
Ich stelle mir die Situation in Pyongyang folgendermaßen vor:
Luise Rinser sitzt mit Kim Il Sung an einem schönen Sommertag auf einer Gartenbank einer Staatsvilla und es beginnt das Interview.
Luise: Du, Il Sung, ich möchte ein wunderschönes Märchen über Korea und die wunderbaren Menschen in Korea schreiben, was kannst du mir dazu erzählen?
K.I.S.: Ach Luise, bei uns gibt es nur gute Menschen, es gibt keine Verbrechen und deshalb natürlich auch keine Gefängnisse ...
Luise: Ach, welch schönes Märchen! Aber Il Sung, du weißt auch, wir Deutschen lieben das Abgründige, bitte erzähle mir für meine Leserschaft auch eine garstige Geschichte! Wie war das nochmals mit dem Ali Lambada und dem Jakob Sedillot?
K.I.S.: Ach Luise, diese Kommunisten-Träumer, sie behaupteten ich wäre zu stolz und veranlasse einen Personenkult um mich! Die haben keine Ahnung von koreanischer Politik! Was blieb mir anders übrig, als sie im Arbeitslager verfaulen zu lassen. Nach einigen Jahren kam dann der kleine Nicolai aus Bukarest und bat inständig um deren Freilassung. Und ich, ich großer Humanist, entsprach seinen Wünschen. Aber was kann ich dafür, dass uns der magersüchtige Franzose vor seiner Freilassung wegstirbt ...
Luise: Oh, welch schön makrabe Gschichte!
Luise, zufrieden mit beiden von K.I.S. erzählten Märchen kehrte nach Deutschland zurück, und legte diese ihrem Verlag vor.
Der christliche Verleger: das erste Märchen ist human und edel, das werden wir veröffentlichen, das zweite Märchen ist garstig und brutal, das werfen mir lieber in den Mistkübel ...
So denke ich, wird sich das alles abgespielt haben ...
Das hast Du wunderbar beschrieben!
