(04.12.2012, 23:00)Eugen613 schrieb: Ich finde es sehr mutig 班德 菲舍 , dass du das Thema Wiedervereinigung in Südkorea angesprochen hast. Viele Südkoreaner wollen nicht über Nordkorea sprechen und könnten später die Kontakte mit dem Frager abbrechen.
Wie woanders erwähnt, wr in unserer Kambodscha/Vietnam-Reisegruppe ein Ehepaar südkoreanischer Abstammung dabei, was seit über 40 Jahren in Deutschland lebt, aber immer wieder zu Verwandtenbesuchen dorthin fliegt. Wir haben uns intensiv über die koreanischen Verhältnisse unterhalten (nachdem sie die erste Schrecksekunde überwunden hatten, als ich mit meinem DPRK-T-Shirt aufgetaucht war
). Wie erwartet stehen sie dem offiziellen Nordkorea ablehnend gegenüber, aber einige Äußerungen waren identisch mit denen, die ich von Nordkoreanern gehört habe, wie- sie wünschen sich eine Wiedervereinigung in Frieden und Unabhängigkeit, was aber bis auf weiteres nicht möglich sein wird, weil keiner der Nachbarn sowie die USA das nicht wollen. Würden die beiden koreanischen Staaten, bzw. Völker ohne äußere Einmischung das regeln, wäre das schon irgendwie, bzw. am Ehesten machbar. Die daraus in jedem Fall resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme würden aber nicht aus eigener Kraft zu stemmen sein.
- sie wollen sich weder von China, Rußland oder den USA vereinnahmen lassen und trauen denen auch nicht vollständig.
- sie haben Angst vor dem Imperialismus -ja, jetzt nehme ich diesen Begriff, und zwar in seinem eigentlichen Sinne- Japans, speziell aufgrund des Shintoismus.
(06.12.2012, 09:42)Rolle schrieb: Vielleicht noch ein Beispiel. Ich hatte mal die Gelegenheit eines der grossen Bauprojekte der Armee zu besichtigen. 3 Divisionen arbeiteten da, aber Unterkunft war nur für 1 Division errichtet worden. Mit deinen Augen gesehen sind nun 2/3 der Armee obdachlos, ohne feste Unterkunft , müssen bei Wind und Wetter im Freien kampieren ? Mitnichten, 3 Schicht Rythmus, 1 Schicht arbeitet, 1 Schicht Gefechtsausbildung, 1 Schicht ruht. Für westeuropäische Verhältnisse undenkbar, aber es funktioniert. Und da hatte jeder sein Bett.
Hierzu wäre zu erwähnen, daß die Unterkünfte vorsichtig ausgedrückt sehr bescheiden sind und von den Soldaten selber errichtet werden müssen. Die der Soldaten, die derzeit mit dem Ausbaggern des Taedong-Flusses in Pjöngjang befaßt sind, sind schlicht und einfach Lehmhütten mit Strohdächern, daneben ein Gemüsegrten zur Selbstversorgung. Natürlich waren Fotos nicht erwünscht, aber ich habe sie selbst gesehen. Mein Stadtplan reicht nicht so weit, daß ich die Adresse jetzt sagen könnte, aber diese Hütten befinden sich am Anfang der Straße zu Kim Il Sungs Geburtshaus, rechterhand direkt hinter der Kreuzung, bevor die Straße hoch in den Wald geht.