NK´s Armeeoberbefehlshaber entlassen

[PyongyangTimesLeser]

Sooo krank ist er sicher nicht, als daß man ihn deswegen abgelöst hätte. Krankheitsgründe sind eine gesichtswahrende Lösung für alle. Ansonsten hätte man offen sagen müssen, daß die neue Marchrichtung nicht kompatibel zu Teilen der alten Garde ist. Oder aber einen anderen Grund finden und Ri den Prozeß machen müssen. Diese Lösung gab es unter den vorherigen Führern einige male, scheint aber hier nicht praktikabel und würde nur unnötig Staub aufwirbeln.

Vielleicht ist er ja wirklich krank? Der gute ist auch nicht mehr der jüngste...

Da hat Juche zunächst einmal nicht unrecht: Man kann die Möglichkeit, dass er wirklich krank ist, nicht von vornherein ausschließen, nur weil uns eine andere Variante vielleicht spannender erscheint. (Und man sieht die Gesundheit eines Menschen ja nicht unbedingt seinem äußeren Erscheinungsbild an.)

Aber: die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß. Hier passiert etwas im Machtgefüge der DVRK.

Vor allem: Von allen fünf Mitgliedern des Presidiums des ZK hat er in den letzten Monaten am wenigsten getan.
Deswegen erscheint es mir nur logisch, dass er durch jemanden ersetzt wird, der ein wenig aktiver ist.
PS: Damit meinte ich natürlich nicht, dass er gar nichts getan hat. Über Kim Yong Nam oder Choe Yong Rim war halt eben öfters was zu lesen/hören.

Das ist nun wieder ein seltsames (Juche ;-) Verständnis von Politik: Nur weil er nicht in den Medien erschienen sein soll (was ja so nicht stimmt) ist er weniger aktiv und wird deshalb abgelöst ??? - so schnell geht das ?? ;-)

Ich erinnere hier vielleicht nur daran, dass er vor 4 Wochen an der Spitze einer Militärdelegation nach Laos stand
("High-level (sic !) military delegation visits Laos", Pyongyang Times, May 19, 2012, p. 4)

Aber das nur am Rande.

User tobid001 sieht in seinem Nachbarforum ( ihr wisst schon, fast der gleicher Name, aber etwas, nunja, 'anders' strukturiert..;-) - ansonsten 'Bulungi' oder 'rroft' fragen - die stöbern da manchmal rum...) mit guten Argumenten, dass dies darauf hinweisen könnte, dass die Machtübergabe doch nicht ganz so reibungslos verläuft wie gedacht.

Ich seh's ein bisschen anders: Ich glaube, dass Kim Jong Un hier einen ersten 'Machtkampf' ( wenn man dieses Wort hier sagen darf ;-) gewonnen hat - oder besser, gewagt hat...)

Ri Yong Ho war ja nicht nur der "Mentor" Kim Jong Uns während seiner 'Warmlaufphase", sondern der eben von Kim Jong Il 'bestellte' ... (und Ri Yong Ho galt als enger Vertrauter Kim Jong Ils - hätte er ihn sonst als Mentor für den Sohn ausgewählt ... ??)

Wenn Kim Jong Un sich nun dieses Vormunds entledigt, wäre dies ein deutliches Zeichen...

Innerhalb dieser Vermutung ( ja, mehr ist es zunächst nicht...) wäre dann auch interessant, dass ihm das gelungen ist / oder gelingt - schließlich sitzen im obersten Führungsgremium ja 98 % Leute aus der Kim Jong Il - Ära - aber gemach, gemach: es gibt 'Altersstarrsinn' und 'Altersweisheit' - vielleicht erkennen auch viele Altrevolutionäre, dass ein paar grundlegende Veränderungen in der DVRK durchaus notwendig sind...