Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
An die Ostdeutschen: Was habt ihr euch von der DDR erhalten?
#1
Ich weiß, dieses Forum geht nicht primär um die DDR, aber da ich diese Zeit (leider) nicht mehr erlebt habe, wollte ich mal von den Ostdeutschen im Forum wissen, was ihr alles so aus der DDR "beibehalten" habt.

Dies kann alles sein, seien es die f6-Zigaretten, oder auch alte Abzeichen oder Orden von früher.

Würde mich für eine Antwort sehr freuen Smile
Zitieren
#2
Na Juche, da hast Du aber ein Thema angeschnitten!!!

Um mit dem letzten anzufangen, natürlich Orden und Abzeichen.
Ich begehe dieses Jahr 50- ig jähriges Sammlerjubiläum. Das hat also nichts mit der Wende zu tun. Seit 1962 trage ich die Stücke zusammen.
Nach der Wende ist es ein abgeschlossenes Sammelgebiet und diese sind immer für Sammler interessant, egal was gesammelt wird.
Diese Vorlage musste ich nutzen. Mehr möchte ich nicht dazu schreiben, da das Forum sich ja mit etwas anderem beschäftigt.
Sollte jemand Fragen oder gar Angebote haben, dann bitte PM.

Was habt ihr euch von der DDR erhalten?

Meinst Du das persönlich oder generell im Land?
Bei letzterem fällt mir nur der Grüne Pfeil, das Ampelmännchen und die Naturschutzeule ein.

Die Poliklinik heißt jetzt Medizinischen Versorgungszetrum und die KJS nennt sich jetzt Sportgymnasium.

Persönlich, ich achte beim einkaufen auf Ostprodukte, allerdings nicht fanatisch.
Ansonsten das allgemeine denken und fühlen. Da ist man(ich) doch sehr geprägt.
Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein, da es schon spät ist. Gibt mit Sicherheit noch einiges.
Ich bin gespannt was andere "betroffene" dazu schreiben. Da fällt mir bestimmt dann auch noch einiges ein.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich froh bin, 38 Jahre in der DDR gelebt zu haben und diese Erfahrung machen durfte.

Gorbatz
(gelernter DDR- Bürger)
Zitieren
#3
Um wieder etwas mehr auf Korea zurückzukommen, wie war damals das Verhältnis zu Nordkorea? Habt ihr Nordkorea als "Bruderstaat" angesehen?
Luise Rinser schrieb, daß so um 1980 viele Leute aus der SU in Nordkorea gelebt haben, sie waren (nach ihrer Darstellung) nicht sehr beliebt, haben wenig auf die koreanische Kultur Rücksicht genommen.
Schienen aber (verglichen mit Ausländern in Korea heute) sehr viele Freiheiten gehabt (oder sich genommen) haben.
Waren auch entsprechend viele Leute aus der DDR in Nordkorea?
Mit der Mongolei und Vietnam gab es ja wohl sehr enge Beziehungen, da kommt man heute noch zum Teil mit Deutsch weiter als mit Englisch. Und auch in Korea ist erstaunlich, wie viele Leute gutes Deutsch sprechen, wenn das Land doch so "abgeschottet" ist, wie es immer heißt.

Bei meinen ganz, ganz wenigen Reisen in die DDR waren Buchläden immer mit die wichtigsten Ziele. Gab es damals Bücher aus Nordkorea? Habe ich nicht darauf geachtet.
Zitieren
#4
Dem was Gorbatz zu dem Thema schrieb, ist nichts hinzuzufügen.
Als erstes kann ich auch nennen, dass ich mich nicht und nirgends schäme ein Ossi zu sein.
Wenn die Frage in die Richtung Dinge aus der DDR-Zeit gehen sollte, dann haben wir noch heute einiges in Haushalt, Wohnung und Sonstigem aus dieser Zeit. Das betrifft vor allen Dingen Bücher, Schallplatten und einiges mehr...auch persönliche Erinnerungsstücke.
Ein Sammler wie Gorbatz bin ich nicht.

Bei Deinen interessanten Fragen @Blauer Apfel komme ich nicht gleich zum antworten....deshalb bitte etwas Geduld....

Martin
Zitieren
#5
Mittagspause!
Tja... was habe ich behalten oder mir erhalten aus der DDR?

An Sachwerten nicht viel.
Ist ja auch 20 Jahre her- da geht vieles kaputt oder ist einfach überholt.
Ne alte Bohrmaschine habe ich noch- HB 480- ziemlich schwer und unhandlich. Ich bin nur zu faul zum wegwerfen.
Zeugnisse, Fotos, Wehrdienstausweis, ein paar Zeitungsausschnitte.
Das wars-eigentlich schon. 20 jahre reichen locker um fast alle Sachspuren zu tilgen.
Im Grunde genommen sind diese Mitbringsel auch nichts Staats-Spezifisches. Das hätte ich aus jedem anderen Land auch behalten.

Ich vermute stark- auch aus Gesprächen mit Bekannten, die pädagogisch arbeiten, daß ein nicht so sehr getrenntes Schulsystem Vorteile haben könnte für Kinder.
In dem Zusammenhang kommt auch immer der Hinweis, daß ... nennen wir es ... Grundwerte/Tugenden ... in der Bildung stärker durchgesetzt wurden.
Der Eindruck kann aber täuschen.
Die jeweilige Jugend hat ja in allen Jahrhunderten nichts getaugt :-)
Ansonsten blieb mir die Erkenntnis, daß der Mensch mit seinen persönlichen Wünschen, Träumen, Fähigkeiten und Unfähigkeiten nicht zur generellen Gleichheit neigt und dogmatische Ideologien nicht zur zur positiven Entwicklung beitragen.










Zitieren
#6
Der Marxismus-Leninismus ist aber nicht dogmatisch, sondern fordert die Befreiung der arbeitenden Klasse, dass sollte ihnen eigentlich bewusst sein.

Außerdem ging es hier um Erinnerungen an die DDR, nicht um irgendwelche "Ideologien". Also bitte beim Thema bleiben!
Zitieren
#7
(03.02.2012, 14:30)Juche schrieb: Der Marxismus-Leninismus ist aber nicht dogmatisch...
In der DDR wurde er aber dogmatisiert.

(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: ...wie war damals das Verhältnis zu Nordkorea? Habt ihr Nordkorea als "Bruderstaat" angesehen?
Offziell wurden die Bruderstaaten als solche angesehen, aber bei der Bevölkerung waren es mehr oder weniger Länder wie alle anderen. Für Fernreisefreudige (wie mich ! ) war jedes "Bruderland" mehr ein potenziell nicht unmögliches Reiseland.
Die Länder der Sowjetunion galten aus der Ferne betrachtet sowieso nur als ein (wenn auch riesiges) Land. Somit wurden die Menschen allesamt abfällig im Volke als "Russen" bezeichnet. (so wie heute die hiesigen Vietnamesen flapsig "Fidschies" genannt werden)
Offiziell hießen sie "Völker der Sowjetunion" oder einfach Sowjetmenschen/bürger oder im offiziellen Umgangston als "die Freunde". Wenn also jemand die "Freunde" in den Mund nahm, wusste jeder Bescheid.
Nordkorea als KVDR war ziemlich weit weg, auch im Bewusstsein. Wenn Kim Il Sung auch 1956 und 1984 die DDR besuchte, schien dies aber die einzigen Anlässe gewesen zu sein, zu denen Nordkorea dem DDR-Bürger ins Bewusstsein geriet. Mir erzählten Leute, dass sie an der Straße zur Begrüßung stehen mussten und dann wie immer etliche
vorbeirauschende schwarze Limousinen sahen und sonst nichts. Ärgerlich sind sie noch heute darüber, wenn sie den Namen Kim Il Sung hören.
Mir fiel noch auf, dass nachdem sogar Kosmonauten aus Cuba, Vietnam, der Mongolei mit Sojus-Raumschiffen mitfuhren, jedoch keiner aus Nordkorea dabei war...
Als ich nach der Wende im Fernsehen einen polnischen Dokumentarfilm (den möchte ich gerne noch einmal sehen...) über Nordkorea sah, rückte mir das Land mit allem was das Land so ausmacht, erst so richtig in meinen Fokus. Nicht nur mir ist es so gegangen, wie z.B. der neue-leben-artikel über die Weltfestspiele zeigt
(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: Luise Rinser schrieb, daß so um 1980 viele Leute aus der SU in Nordkorea gelebt haben, sie waren (nach ihrer Darstellung) nicht sehr beliebt, haben wenig auf die koreanische Kultur Rücksicht genommen.

Ich glaube, dass die Russen überall - selbst auch in den Sowjetrepubliken anderer Völker - nicht sehr beliebt waren. Hört man Urlauberberichte aus solchen Ländern wie der Türkei, scheint das heute noch zu sein. Ich selbst habe dort aber auch andere Erfahrungen gemacht. Auf Cuba hatten wir eine dort lebende Weißrussin (keine Russin !! ) als Reiseleiterin. Auf meine Bemerkung hin, dass sie auf Grund ihrer Muttersprache auch Reiseleiterin für russische Reisegruppen sein könne, schlug sie die Hände über den Kopf zusammen, rief: "Niemals !" und erzählte uns Horrorstorys von russischen Cuba-Urlaubern.

(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: Waren auch entsprechend viele Leute aus der DDR in Nordkorea?
Sehr wenige...Ich kenne selbst einen, der in dem Chor für Kim Il Sung sang, als dieser 1984 in Dresden war. Der Chor wurde daraufhin von Kim persönlich nach Nordkorea eingeladen. Allerdings wurden die letztendlichen Mitfahrer sehr ausgesiebt. Nur gute Genossen/Parteimitglieder durften mit. Ob es direkt Reisen in die KVDR gab, weiß ich nicht, könnte ich mir aber vorstellen. Allerdings waren entweder die bürokratischen Hürden für eine Besuchsreise unerreichbar hoch, oder es war bei Reisebüroreisen, wie mit allen begehrenswerten Dingen. Sie waren knapp und wurden "unter dem Ladentisch" gehandelt, verschoben und das bestenfalls noch als Auszeichnungsreise. Ich hatte ein einziges Mal das Glück eine Jugentourist-Reise (Jugendreisebüro in der DDR) zu ergattern. Dabei konnte man sich das Ziel nicht einmal raussuchen. Es wurde dann gefragt: Mongolei? Willst Du da mit? "Na klar!".
Je exotischer, desto besser! Die sonstig für DDR-Bürger noch irgend möglichen Ziele hab ich dann erst nach der Wende bereisen können: Cuba, Vietnam und voriges Jahr eben Nordkorea.
Aus beruflichen Gründen waren sicherlich mehr DDRler in Nordkorea.

(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: Gab es damals Bücher aus Nordkorea? Habe ich nicht darauf geachtet.

Ich auch nicht, aber ich bilde mir ein eher nicht. Was es z.B. gab und wie Blei in den Regalen lag, waren Memoiren sowjetischer Rotarmisten, wahrscheinlich eher von Auftragschreibern/Ghostwritern) verfasst. Der Kirgise Aitmatow dagegen wurde sehr gern gelesen, auch von mir.

Martin








Zitieren
#8
(03.02.2012, 14:30)Juche schrieb: Der Marxismus-Leninismus ist aber nicht dogmatisch, sondern fordert die Befreiung der arbeitenden Klasse, dass sollte ihnen eigentlich bewusst sein.
Rolleyes was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Zitieren
#9
(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: Gab es damals Bücher aus Nordkorea? Habe ich nicht darauf geachtet.

Bei DDR-Verlagen erschienen in den 1950er Jahren zwei Bücher mit nordkoreanischer Literatur:

http://www.nordkorea-info.de/forum/threa...ml#pid1173
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
Zitieren
#10
(03.02.2012, 02:35)Blauer Apfel schrieb: Bei meinen ganz, ganz wenigen Reisen in die DDR waren Buchläden immer mit die wichtigsten Ziele. Gab es damals Bücher aus Nordkorea?
Über Nordkorea hab ich eins aus der DDR, war mal ein ebay-Schnäppchen. Schöner Reisebericht. Heißt "In Korea" von Bernd Wurlitzer, erschienen im VEB F.A Brockhaus Verlag Leipzig 1988.

Google-Recherche bringt auch einige Kaufmöglichkeiten falls das wer für sein Archiv braucht, z. B. buchfreund.de, amazon.de, booklooker.de etc
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste