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Sozialistische Verfassung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik
#11
In eine Verfassung kann man alles schreiben, was nett klingt und die armen Schweine der Bevölkerung möglicherweise ruhig stellt. Wie man eine Verfassung in der realität pervertieren kann, sieht man nicht nur in Nordkorea. Und wenn man schon auf dem Papier ein marxistisches Paradies der Werktätigen zu kreieren versucht sollte man irgendwann so ehrlich sein zuzugeben, daß die beschriebene Gesellschaftsform nur auf und mit Armut und Elend der Massen gedeihen kann. Diese reale Tatsache hätte im Laufe der Jahrzehnte ja mal irgendejemandem auffallen können.

Der Artikel in Beitrag #8 behauptet tatsächlich, daß 85% der deutschen Bevölkerung dem Proletariat angehören. 85% Proleten in Deutschland? Da ist wohl jemand im 19. Jahrhundert gefangen und kommt nicht mehr raus.

"Man muss den Kapitalisten die Ihnen ohnehin nicht gehörenden Produktionsmittel wegnehmen" ist auch wieder so typisch. Es ist nicht nur falsch, daß einem Unternehmer sein Unternehmen nicht gehört. Es ist zudem für alle schädlich, den Leuten, die ihren Arbeitnehmern ein auskömmliches Leben ermöglichen, ihr Eigentum zu nehmen und es dem oft dilettantischen, aufgeblähten Behördenapparat zuzuführen. Selbst bei staatlichen Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge kann jeder beobachten, daß der Staat meist kein guter Unternehmer ist und das Volk teuer dafür bezahlt.

Ein Land, welches dauerhaft auf dem Wohlstandsniveau eines Entwicklungslandes herumkrebst, sollte entweder die Realitäten an die Garantien der eigenen Verfassung anpassen oder, was sicherlich dem Volkswohl förderlicher wäre, die Verfassung entsprechend der Realitäten und Herausforderungen der Gegenwart gestalten. Die Ausführungen in den Beiträgen #6,7 und 8 sind mehr verkopftes und abgehobenes Geschwätz als eine reale Grundlage für das Wohl der Bürger.

Die Kommentare zu dem in #8 verlinkten Pamphlet in Politikforen.net sind da nur folgerichtig.
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#12
(28.12.2012, 10:31)Leser schrieb: Selbst bei staatlichen Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge kann jeder beobachten, daß der Staat meist kein guter Unternehmer ist und das Volk teuer dafür bezahlt.

Dem kann ich aus chinesischer Sicht nicht zustimmen.
Auch in China gab es in den 90er Jahren mit den staatlichen Unternehmen Problem, dann hat man einige unrentable Staatsfirmen Pleite gehen lassen, und den Rest für den Weltmarkt fit gemacht.
Inzwischen zählen Firmen wie Sinopec (Erdöl) oder die großen chinesischen Banken zu den Lieblingen an der Börse.

Ob Firmen effektiv oder nicht sind, ist nicht eine Frage, ob sie staatlich sind oder nicht, oder ob sie gut oder schlecht gemanagt werden.

Von einer staatlichen Firma kann man aber erwarten, daß die Mitarbeiter einen fairen Lohn erhalten und humane Arbeitsbedingungen haben.
Und natürlich kann der Staat über diese Unternehmen Industriepolitik machen. D.h. nicht, daß der Staat in Details der Unternehmensführung hineinregieren soll, aber es ist z.B. sinnvoll wenn in Krisenzeiten die chinesischen Banken anti-zyklisch für KMU günstige Kredite bereitstellen.
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#13
(28.12.2012, 10:31)Leser schrieb: Und wenn man schon auf dem Papier ein marxistisches Paradies der Werktätigen zu kreieren versucht sollte man irgendwann so ehrlich sein zuzugeben, daß die beschriebene Gesellschaftsform nur auf und mit Armut und Elend der Massen gedeihen kann.

An dieser Grafik sieht man sehr gut, wann die von "Leser" beschriebenen Zustände, nämlich Armut und Elend und die damit verbundene geringere Lebenserwartung, in der UdSSR wirklich eintraten. Nämlich mit dem Sieg der Konterrevolution 1989/90 und dem Erstarken des Kapitalismus.

[Bild: folie1.jpg]
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#14
@Blauer Apfel: China lebt und profitiert nicht in erster Linie von seinen Staatsunternehmen, sondern von den vielen Unternehmern, denen man seit den Wirtschaftsreformen Spielraum zur Aktivität lässt. Unternehmen leben im übrigen immer von gutem Management, welches sich auf den Markt einstellt und dadurch profitabel arbeitet. Nach dem Markt richten sich letztlich auch Beschäftigungszahlen und Löhne- auch hier sind die Staatunternehmen Teil des Marktes, wenn sie richtig gemanaged werden. Die Höhe der Löhne bestimmt sich zuallererst entsprechend der Nachfrage nach Arbeitskraft, erst dann kommt die soziale Regulierung durch den Staat per Umverteilung. Ohne Produktivität und Profit kein Wohlstand des Volkes, egal wem die Unternehmen gehören. Was also bringt es dann, alle Untenehmen zu verstaalichen? Die Chinesen haben deshalb fast nur große Energie, Verkehrs- und Finanzunternehmen beim Saat belassen, weil durch sie der Staat die Wirtschaft einfacher lenken kann. Irgendwann wird es auch dort Privatisierungen geben, wenn es effekltiv und klug ist.

@teardown: Rußland ist ein bemerkenswert schlechtes Beispiel, weil dort seit 1990 weder echte Demokratie noch echter Markt stattfindet und die dortige Wirtschaft ein Spielball von Oligarchen, Bürokratie und Politikern ist. Auch ich sehe dort keine vernünftige Wirtschaftspolitik- und Entwicklung, sondern ein Leben auf Kosten der Ausbeutung von Rohstoffen und zugunsten von Wenigen. Schlechter und korrupter als dort wird wohl kaum ein Staat gemanaged. Das war dort immer so und wird anscheinend auch so bleiben.

Womit wir wieder bei der Tatsache wären, daß nur gute Wirtschaftslenker und Manager breiten Wohlstand schaffen, aber keine Politiker, die zum eigenen Wohle regieren.
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#15
(28.12.2012, 12:44)Leser schrieb: Das war dort immer so und wird anscheinend auch so bleiben.

Man sieht doch anhand des Diagramms, dass dies in der Zeit des Sozialismus nicht so war bzw. besser gewesen sein muss als heute.
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#16
Ein anderes Bild ergibt sich für Deutschland, vor und nach 1989.
teardown siehe http://www.lebenserwartung.info/index-Dateien/ledeu.htm
Seit den 70er Jahre war die Lebenserwartung im Sozialismus(DDR) geringer als im Kapitalismus(BRD). Wir haben zwar aufgeholt, aber noch nicht die Lebenserwartung der Altbundesbürger.
Besonders erstaunlich find ich in Deinem Diagramm den Rückgang der Lebenserwartung zur Zeit Breshnews sowie das allgemein starke Defizit der Lebenserwartung des Mutterlandes des Sozialismus/Kommunuismus zur DDR. Das kann natürlich mit dem extremen, wohl durch Hoffnungslosigkeit, Armut und Elend hervorgerufenen, Lebensumständen zu tun haben.
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#17
Bis 2010 ist die Lebenserwartung der Männer in der Russischen Föderation auf 63 Jahre gestiegen. Sie liegt damit fast wieder auf dem Nievau von 1960 oder 1986.

Siehe:
https://www.google.de/publicdata/explore...&ind=false


Bei den Frauen waren die Schwankungen nicht so stark, ca. 3,3 Jahre zu ca. 7,2 Jahre bei den Männern.
Siehe: https://www.google.de/publicdata/explore...&ind=false

Es wird daher auch an der Lebensweise der Männer gelegen haben.
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#18
(28.12.2012, 16:45)egkr1 schrieb: Das kann natürlich mit dem extremen, wohl durch Hoffnungslosigkeit, Armut und Elend hervorgerufenen, Lebensumständen zu tun haben.

Wenn du dies auf die Zeit nach 89 beziehst, dann gebe ich dir sogar recht. Ein direkter Vergleich DDR-UdSSR ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, da in der UdSSR völlig andere geografische und klimatische Bedingungen herrschen als bei uns. Breschnew starb Ende 1982, da ging es aber schon wieder aufwärts mit der Lebenserwartung. Dann kamen Andropow, Tschernenko und ab 1985 Gorbatschow.
Dann kam der Kapitalismus, welcher die Lebenserwartung nach unten sinken ließ.

So, aber nun erstmal genug oftopic von meiner Seite.
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#19
Nun ja, teardown, natürlich OT. Aber wenn die DDR wegen der klimatischen und geografischen Verhältnissen nicht zum Vergleich taugt, nimm einfach Finnland, Norwegen, Kanada. Das sind in etwa gleiche klimatische und geografische Verhältnisse. Allerdings sind es Länder mit kapitalistischer Ausbeutung.
Übrigens führt Hoffnungslosigkeit zum Alkoholismus, der wird bekämpft durch Alkoholverbot, nach Aufhebung des Verbotes kann Alkoholismus wieder zunehmen.
Die Verleumdung von Tatsachen ist unzulässig. Ich
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#20
Für mich war die Stalin-Verfassung von 1936 eh eine der besten, die jemals gegeben hat.

Natürlich gehen die ehemaligen Ausbeuterklassen enteignet und die Produktionsmittel werden vergesellschaftet. Bis 1953 hat dieser Prozess in der UdSSR stattgefunden (1936 wurde im wesentlichen der Sozialismus in seinen Grundzügen erreicht), erst danach wurde Schritt für Schritt der Kapitalismus reaktiviert.
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