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Tunnel unter der Grenze?
#11
Ach ja, wir machten danach noch eine Besichtigung der von Südkorea errichteten Betonmauer. Die, die man von dort nicht sehen kann. Das war etwa 20 Minuten Fahrzeit von Kaesong aus. Ich muß mal nach brauchbaren Fotos schauen. Bei meiner Kamera hat das Knipsen durch die dort aufgestellten Ferngläser nicht so geklappt.
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#12
In der heutigen Ausgabe der Sächsischen Zeitung ist ein Artkel zum Panmunjom-Besuch von südkoreanischer Seite aus zu lesen. Da der komplette Artikel nicht verlinkbar, sondern online nur von Abonnenten lesbar ist, kopiere ich den vollständigen Artikel einfach mal hierher:

Sächsische Zeitung vom 21.02.13 schrieb:Im Niemandsland
Feindliche Soldaten Auge in Auge, Geisterdörfer und versteckte Tunnel: Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist auch eine Touristenattraktion.

Von Aliki Nassoufis

Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der Grenze zu Nordkorea. Aber nicht überall ist Stacheldraht.Foto: dpa Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der Grenze zu Nordkorea. Aber nicht überall ist Stacheldraht. [Bild: suedkoreanische-soldaten-patrouillieren-...152863.jpg]

Da drüben liegt Nordkorea. Nur ein paar Schritte sind es bis zur Grenze. Keine Mauer, kein Zaun, nur ein schmaler Streifen auf dem Boden, hinter dem das Land beginnt, das so von der Welt abgeschottet ist wie kein anderes. Der Bus fährt etwa eine Stunde aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, bis Stacheldraht und bewaffnete Soldaten die Straße versperren. Ein US-Soldat steigt in den Wagen, um die Pässe zu kontrollieren. Eine Sonnenbrille verdeckt seine Augen, das Gesicht zeigt keine Regung, im Bus ist es mucksmäuschenstill. Nun befinden sich die Besucher in der Demilitarisierten Zone, kurz DMZ, einem rund vier Kilometer breiten Streifen Niemandsland, der die koreanische Halbinsel in zwei Teile schneidet. Es ist eine der am besten bewachten Grenzen der Welt. Und doch – oder gerade deswegen – ist diese Zone in Südkorea eine beliebte Touristenattraktion.

Vor Beginn der Tour müssen die Besucher ein Formular unterschreiben. Dies sei eine „hostile area“, Feindgebiet, heißt es darin, es bestehe das Risiko, sich zu verletzen oder zu sterben. Der Besuch geschieht auf eigene Gefahr. Der Gefreite Pauley, ein junger US-Soldat Mitte 20, erklärt einige Regeln: Wenn man in der DMZ unterwegs ist, dürfe man nicht einfach mit dem Finger auf etwas zeigen. Das könnten die Nordkoreaner als feindliche Aktion werten. „Nur ich darf mit dem Finger zeigen“, sagt er. „Das heißt: Erschießt mich zuerst!“ Mit dieser Mischung aus Coolness und Sarkasmus wird er die Besucher in den kommenden eineinhalb Stunden begleiten. Es ist eine Art Propaganda-Tour an der Grenze der Systeme, eine Art politische Kaffeefahrt mit kitzelndem Blick auf die Diktatur.

Zuerst geht es nach Panmunjom, der sogenannten „gemeinsamen Sicherheitszone“. Dieser Teil der Grenze ist quasi offen, Soldaten beider Seiten stehen sich direkt gegenüber. Näher kommt man an Nordkorea sonst nicht so ohne Weiteres heran. „Stellt euch in einer geraden Linie auf“, ordnet der Gefreite Pauley an. „Nach Norden dürft ihr alles fotografieren, was ihr wollt. Nur zur südkoreanischen Seite ist das nicht erlaubt.“ Auf nordkoreanischer Seite führen breite Treppen zu einem mehrstöckigen Gebäude. Vor allen Fenstern hängen Gardinen. Nur hin und wieder scheint sich im ersten Stock ein Vorhang etwas zu bewegen, fast wie in alten Spionagefilmen. „Die machen Fotos von allen, die hier auf der südkoreanischen Seite auftauchen“, sagt Pauley. „Die haben bestimmt schon Tausende von mir; ich bin ein berühmter Mann in Nordkorea. Jetzt haben sie sicher auch ein paar Bilder von euch.“

Zur gemeinsamen Sicherheitszone, der „Joint Security Area“, gehören auch drei hellblaue Holzbaracken. Sie stehen mitten auf der Grenze und können sowohl von nord- als auch von südkoreanischer Seite betreten werden und dienen als neutraler Raum für Absprachen und Verhandlungen.

Diese Zone gibt es seit Ende des Koreakrieges, in dem zwischen 1950 und 1953 fast vier Millionen Menschen starben. In Panmunjom wurde 1953 über das Ende des Koreakrieges verhandelt und ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Danach wurde das Land geteilt, Millionen Familien wurden auseinandergerissen. Hier standen sich nun, ähnlich wie später für vier Jahrzehnte an der deutsch-deutschen Grenze, die beiden ideologischen Blöcke der Welt gegenüber. Während die Menschen in Südkorea in einer wohlhabenden Demokratie leben, ist die Bevölkerung im kommunistischen Nordkorea bitterarm. Amnesty International berichtet von einer „verheerenden Menschenrechtslage“. Sechs Millionen Menschen seien dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Seit mehr als einem Jahr steht nun der etwa 30-jährige Kim Jong Un an der Staatsspitze. Seitdem hat es unter seiner Regie trotz internationaler Warnungen zwei Raketenstarts und gerade erst den dritten Atomtest gegeben. Bei seinem Antritt hatte Kim Jong Un noch erklärt, er wolle die Konfrontation zwischen dem Norden und dem Süden beenden. Stattdessen hält der Sohn des 2011 gestorbenen Diktators Kim Jong Il am militärischen Konfrontationskurs seiner Vorgänger fest. Die Spannungen mit dem Süden des Landes und mit dessen Schutzmacht USA haben sich nun eher verschärft.

Die DMZ wird auch von zahlreichen US-Soldaten bewacht, die Teil der UN-Truppen sind. Einer von ihnen ist Gefreiter Pauley, der unter anderem für Besuchergruppen zuständig ist. Die führt er nun aus Panmunjom heraus zu einem Aussichtspunkt. In einiger Entfernung sind zwei Dörfer zu sehen, auf jeder Seite der Grenze eines. In dem militärisch abgeriegelten Gebiet leben nur einige wenige Menschen. Das südkoreanische Dorf Daeseong-dong wird auch „Freiheitsdorf“ genannt. Ausländische Tour-Besucher sind dort nicht erlaubt. Pauley erzählt: „Dort gibt es einige wenige Familien, sie leben vor allem von der Landwirtschaft. Sie müssen immer genau anmelden, wann sie auf welchem Feld sein werden, damit sie von Soldaten beschützt werden können.“ Nach Einbruch der Dunkelheit dürfe keiner die Häuser verlassen.

Das nordkoreanische Kijong-dong nennen sie „Friedensdorf“. Dass dort tatsächlich Menschen leben, bezweifeln nicht nur Soldaten wie Pauley. „Das sind keine richtigen Häuser, sondern nur leere Attrappen“, sagt er. „Das ist ein Propagandadorf.“

Auch aus der Distanz erkennbar echt sind dagegen die beiden Fahnenmasten der beiden Dörfer. „Erst gab es den Mast auf südkoreanischer Seite, doch das gefiel den Nordkoreanern nicht, und sie haben einen viel höheren errichtet“, sagt Pauley. Der sei nun 160 Meter hoch und einer der höchsten Flaggenmaste der Welt. „Die Fahne ist so groß und mit 270 Kilogramm so schwer, dass man sechs Menschen braucht, um sie zu hissen.“ Unter südkoreanischen Soldaten kursiere der Witz: Wer es schafft, die Fahne vom nordkoreanischen Mast zu stehlen, erhalte eine Million Dollar.

Nach einem kurzen Halt in einem Souvenirladen, wo es unter anderem nordkoreanischen Schnaps und Brandy, Stücke des Stacheldrahtzauns und Münzen aus Nordkorea zu kaufen gibt, verabschiedet sich der US-Gefreite von der Gruppe. Den Rest der Tour übernimmt der südkoreanische Fremdenführer Ho Ki Heon, der sich einfach „Lupy“ nennt. Die Familie des 30-Jährigen ist selbst von der Teilung des Landes betroffen. „Mein Großvater väterlicherseits kommt aus Nordkorea. Eines Tages ging er zum Arbeiten nach Seoul und sagte seiner Mutter: ,Ich komme in ein paar Monaten zurück.‘ Doch dann brach der Krieg aus und er sah seine Familie nie wieder.“

Lupy führt die Besucher zum „Tunnel of Aggression“. Das ist einer der vier Tunnel, den Südkorea vor Jahren unter der Grenze entdeckt hat. „Man schätzt, dass etwa 30000 nordkoreanische Soldaten innerhalb einer Stunde durch den Tunnel hätten kommen können“, sagt der Guide. Und Seoul ist nur etwa 50 Kilometer entfernt. Heute blockieren dicke Betonblöcke im Tunnel den Weg.

Für Besucher von Süden aus ist er dennoch teilweise geöffnet. Mit einem grellgelben Sicherheitshelm auf dem Kopf steigen sie in den feuchten, dunklen Tunnel hinab. Von den Wänden tropft das Wasser, der Boden ist steinig und uneben, die Decke kaum mehr als 1,60 Meter hoch, Kopf einziehen ist angesagt. „Die Nordkoreaner haben zuerst behauptet, dass sie den Tunnel nicht gebaut haben“, berichtet Lupy. „Doch schaut euch diese länglichen Löcher in den Wänden an: Daran ist deutlich zu erkennen, dass die Dynamitstangen von Nord nach Süd ins Gestein gesteckt wurden.“

Dass Nord- und Südkorea aber trotz aller Feindschaft auch Geschäftsbeziehungen unterhalten, zeigt sich beim nächsten Stopp, dem „Dora Observatory“. Von dieser Aussichtsplattform kann man einmal mehr nach Nordkorea blicken – und erkennt eine lange Lkw-Kolonne, die Richtung Süden fährt. „Die kommen vom Kaesong Industrial Complex, einem Industriegebiet innerhalb der DMZ“, erklärt Lupy. Mehrere Zehntausend Nordkoreaner arbeiten dort für mehr als 100 südkoreanische Firmen. „Sie stellen meist einfache Dinge wie Schuhe, Uhren, Kleidung oder kleine Teile für technische Geräte her.“ Die südkoreanischen Firmen profitierten dabei von den geringen Löhnen, die nordkoreanischen Arbeiter von einem verhältnismäßig guten Einkommen.

Letzter Halt des Ausflugs ist Dorasan, ein fast menschenleerer Geisterbahnhof. Seine moderne Glasfassade glänzt im Sonnenlicht. In der von Soldaten bewachten Eingangshalle steht auf einer Anzeigentafel „Nach Pjöngjang“. „Von hier aus fahren zwar keine Züge nach Nordkorea“, sagt Lupy. „Aber der Bahnhof hat symbolische Bedeutung. Sollte die Grenze irgendwann geöffnet werden, könnten wir in kürzester Zeit bei unseren Familien sein.“ (dpa)
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#13
Danke, Martin.

Da ist das WE- Abo eben von Nachteil.
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