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Außenbeziehungen der DVRK
Revisionismus in den Außenbeziehungen der DVRK?
 
Anlässlich der Lektüre des Artikels „Unabhängigkeit, Gleichheit und gegenseitiger Respekt sind die fundamentalen Prinzipien bei den internationalen Beziehungen“ der Tageszeitung der PdAK „Rodong Sinmun“  in englischer Sprache, ist mir die Analyse des verstorbenen DDR-Historikers und –Revisionismusforschers Dr. Kurt Gossweiler in den Sinn gekommen. Er erläutert in einem Brief aus dem Jahr 1994 klar und in deutlichen Worten, wie die Revisionisten von Chruschtschow bis Gorbatschow in der UdSSR eine Rückkehr zum Kapitalismus bewerkstelligten konnten:
1.   Konnten die Sowjetrevisionisten die sozialistische Ordnung nicht in einem Handstreich beseitigen und eine kapitalistische Ordnung errichten. Sie waren sich darüber im Klaren, dass der Weg zurück zum Kapitalismus sehr langsam und behutsam in kleinen Schritten erfolgen musste. Vor allem durfte er in keiner Phase als Weg zurück zum Kapitalismus erkennbar werden, sondern musste bis zum Schluss als Weg zur notwendigen Verbesserung des Kapitalismus hingestellt werden.
2.   „War es nötig, die Verbundenheit der Massen mit der Sowjetordnung zu untergraben und ihre Bereitschaft, diese Ordnung zu verteidigen, allmählich zum Erlöschen zu bringen.
3.   Musste das Volk und mussten die Parteimitglieder dazu gebracht werden, im Imperialismus nicht mehr die Grundursache des Krieges, sondern einen Partner bei der Erhaltung des Friedens zu sehen, um auf diese Weise in der Ersetzung der Ideologie des Klassenkampfes durch die Idee der Klassenversöhnung nicht den grundsätzlichen Bruch mit dem Marxismus zu erkennen.“ (Kurt Gossweiler, Brief an die MLPD. In: offen-siv Nr. 4-2018, S. 61, Link: https://offen-siv.net/wp-content/uploads...i-Juni.pdf )

Insofern hat die „Rodong Sinmun“ in ihrem Artikel ihre klassenmäßige Sicht auf die veränderten Bedingungen der internationalen Beziehungen nicht vergessen, wenn die am 19. Juni Juche 107 (2018) den folgenden Artikel in englischer Sprache von Ri Hyo Jin veröffentlicht:
 
Independence, Equality and Mutual Respect Are Fundamental Principles in Int'l Relations
It is a requirement of the era reflecting aspiration of humankind to adhere to the principle of independence, equality and mutual respect in international relations.
Global independence is the common aspiration of humankind and to realize it is an urgent historic task in the present era.
Independence is a main criterion of an independent and sovereign state and it finds a vivid expression in state power.
Without mutual respect of sovereignty, it is impossible to realize sincere cooperation and exchange and establish solid international relations among countries. That is why the UN Charter and other international conventions define it as an important principle to respect sovereignty of each country.
To keep to the principle of equality is an important requirement for sound development of international relations.
All countries and nations are equal as members of the international community.
Countries have different territorial sizes, populations and social economic development levels but equality should be ensured in relations among themselves.
All countries and nations should develop the friendly and cooperative relations on the principle of mutual respect, not violating the other's sovereignty. Only when they do so, can equality and sovereignty be ensured.
The Democratic People's Republic of Korea is consistently holding fast to the stand to mend and develop the relations with any countries which respect its sovereignty and are friendly toward to it, although they were hostile and antagonistic towards it in the past.
The world progressive countries and people should positively struggle to develop the international relations genuinely and soundly on the principle of independence, equality and mutual respect and build a new independent, peaceful and friendly world.
Ri Hyo Jin
 
Weiterhin lässt die englische Übersicht über die in der letzten Zeit veröffentlichten politisch-ideologischen Artikel von „Rodong Sinmun“ die Hoffnung aufkommen, dass diese Zeitung die Parteimitglieder und Massen in der DVRK klar über die sogenannten „Errungenschaften des Kapitalismus“ und die Politik der imperialistischen Länder mit der USA an der Spitze, sowie deren „friedliche“ Strategie zur Vernichtung des Sozialismus aufklärt:
 
·        [Article] “Strength of Single-Mindedly United DPRK Is Inexhaustible“ by Ho Yong Min published at 2018.06.23
·        [Editorial] “Kim Jong Il's Exploits in Party Building Will Be Immortal Forever“ published at 2018.06.20
·        [Article] “Desire of Mankind Can Come True Only in Socialist Society“ by Ri Hyon Do published at 2018.06.19
·        [Article] “Independence, Equality and Mutual Respect Are Fundamental Principles in Int'l Relations“ by Ri Hyo Jin published at 2018.06.19
·        [Article] “Capitalism Has No Future“ by Ri Hak Nam published at 2018.06.18
·        [Article] “Immortal Feats of Kim Jong Il for Independent Reunification“ by Pak Chol Jun published at 2018.06.16
·        [Article] “Fair International Relations Based on Independence Should Be Established“ by Ri Hak Nam published at 2018.06.12
·        [Editorial] “Children's Union Members Are Masters of Future of Socialist Korea“ published at 2018.06.08
·        [Commentary] “Steadfast Stand of DPRK to Build Nuclear-free World“ by Ri Hyon Do published at 2018.06.07
·        [Article] “Capitalist Society Is Most Unpopular and Corrupt One“ by An Chol Gwon published at 2018.06.07
·        [Article] “Development of South-South Cooperation Destroying Old International Economic Order“ by An Chol Gwon published at 2018.06.01
·        [Article] “Moral Corruption of Man is Inevitable Product of Capitalist Society“ by An Chol Gwon published at 2018.05.31
·        [Article] “Gap between Rich and Poor is Inevitable Product of Capitalist Society“ by Rim Won published at 2018.05.30
 
Alle diese Artikel der “Rodong Sinmun” sind unter www.rodong.rep.kp/en zum Nachlesen zu finden.
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@ Rotes Songun,

der von dir zitierte Rodong sinmun-Artikel dient m-E. eher dazu, dem Leser dieser Zeitung das plötzlich veränderte Auftreten der DVRK gegenüber dem bisherigen "Lieblingsfeind" (> den USA) zu erklären:
The Democratic People's Republic of Korea is consistently holding fast to the stand to mend and develop the relations with any countries which respect its sovereignty and are friendly toward to it, although they were hostile and antagonistic towards it in the past.

Bezgl. Reviosionismus in der DVRK: in der DVRK wäre das wohl eher eine Hinkehr zum Kapitalismus als eine Rückkehr zum Kapitalismus, da die DVRK nach eigener Ansicht in ihrer gesellschaftlichen Entwicklung bisher noch nie eine kapitalistische Gesellschaftsstruktur aufwies (es war ein direkter Übergang vom Feudalismus zum Sozialismus?)
Indem du die vergangenen Sorgen und Beobachtungen Gossweilers über die veränderten gesellschaftspolitischen Strukturen der Sowjetunion zitierst, lese ich da aus deinem Beitrag heraus, dass du ähnliche Befürchtungen gegenüber einer möglichen gesellschaftspolitischen Veränderung in der DVRK hast ?
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Hallo Kuwolsan,
 
bleibt zu hoffen, dass Deine Einschätzung zum veränderten Auftreten der DVRK gegenüber dem ehemaligen „Lieblingsfeind“ US-Imperialismus zutrifft und es nicht um eine Neubewertung des (US-)Imperialismus zugunsten eines Partners beim weiteren ökonomischen Aufbau des Sozialismus in der DVRK und der „Erhaltung des Friedens in der Region“ geht. Eigentlich wissen es die Genossinnen und Genossen der PdAK besser, denn in den 1970er und 1980er Jahren wurden die osteuropäischen Länder (einschließlich der DDR und UdSSR) vom westlichen Imperialismus im Rahmen der Helsinki-Erklärung und des darauf folgenden KSZE-Prozess mächtig über den Tisch gezogen. Das alles führte dann zu Gorbatschows „neuem europäischen Haus“ mit allen den bekannten Folgen für diese Länder in den Jahren 1989/1990/1991. Aber die koreanischen Genossinnen und Genossen haben dies alles theoretisch verarbeitet und ihren Sozialismus unter den schweren Bedingungen dieser Jahre verteidigt und weiterentwickelt. (Siehe z.B.: Kim Jong Il „Der Sozialismus unseres Landes ist der Sozialismus unserer Prägung, in dem die Juche Ideologie durchgesetzt ist“ Rede vor verantwortlichen Funktionären des ZK der PdAK 27. Dezember (1990) Juche 79).
 
Klar wäre die Beseitigung des Sozialismus in der DVRK eine erstmalige Hinwendung zum Kapitalismus. Aber da kommt eine weitere Frage auf, die mich etwas verwirrt: In dem Beschluss der 3. Plenartagung des ZK der PdAK in seiner VII. Wahlperiode wird der Vorrang des wirtschaftlichen Aufbaus des Sozialismus zur strategischen Linie erhoben. Allerdings fehlen mir dazu nähere Informationen, wie z.B. der genaue Wortlaut des ZK-Beschlusses. Ich kann mich nur auf den Beitrag der deutschen Redaktion der „Stimme Koreas“ mit dem Titel „Eine strategische Losung der PdAK“ beziehen, der auf der Webseite der Stimme Koreas unter „Juche-Ideologie“ und „Politiken“ zu hören ist. Bedeutet das eine Abkehr von der bewährten Strategie der parallelen Entwicklung von Wirtschaft und Landesverteidigung, die seit den 1960er Jahren Grundlage der Politik der PdAK war (siehe dazu: Kim Il Sung, Werke Band 20, S. 385-418 und Kim Jong Il, Biographischer Abriss, VfL, Pyongyang, (2001) Juche 90, S. 45-49)? Das wäre dann wohl eine Abkehr von der gesamten Songun-Politik zugunsten einer dann konkret wie auch immer aussehenden Kooperation mit dem (US-)Imperialismus …
Soviel als erster Versuch einer Antwort.
 
Aber Vertrauen, dass dem nicht so ist, gibt der heute erschienene englischsprachige Artikel der „Rodong Sinmun“ (auch auf www.kcna.kp einzusehen) „Unerschütterlich ist der Wille des koreanischen Volkes den mächtigen sozialistischen Staat aufzubauen“:
 
Steadfast Is Korean People's Will to Build Powerful Socialist State: Rodong Sinmun
 
Pyongyang, June 29 (KCNA) -- The seven decades-long history of the DPRK is a proud one in which the Workers' Party of Korea and the Korean people have hewed out the way of prosperity by their own efforts and rushed ahead, racing against time, Rodong Sinmun says in an article on Friday.
 
It goes on:
 
The Korean people could build an invincible socialist state with tremendous political and military strength and economic potential recognized by the world on this land where centuries-old backwardness and poverty prevailed as they strived hard in reliance on their own strength.
 
The history and reality teach the truth that dependence on foreign forces results in subordination and national ruin and only self-reliance and self-development is the way out for eternal prosperity. The world witnesses steady changes and development. No matter how much water has flowed under the bridge, the philosophical principle that prosperity depends on the spirit of self-reliance and self-development can never change.
 
Steadfast are the resolve and will of the Korean people to build a dignified and powerful socialist state on this land revered by the world as early as possible by hastening the grand march for economic construction under the banner of self-development-first principle, irrespective of any change in the situation of the Korean peninsula and the international climate.
 
Nobody can block our grand march for building a powerful state as there are the wise guidance of the great Party and the army and people fully armed with the spirit of self-reliance.
 
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Der "Henley Passport Index" gibt an, wie viele Staaten man mit seinem Reisepass visumfrei besuchen kann. Bürger der DVRK haben zu 43 Staaten visumfreien Zugang.

Die Liste für Staaten Nordasiens:

https://www.henleypassportindex.com/asse...180709.pdf

Die weltweite Liste:

https://www.henleypassportindex.com/asse...180709.pdf
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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(11.07.2018, 19:12)dprk schrieb: Der "Henley Passport Index"  gibt an, wie viele Staaten man mit seinem Reisepass visumfrei besuchen kann. Bürger der DVRK haben zu 43 Staaten visumfreien Zugang.

Interessante Zahl. Ich frage mich ja, wie viele dieser 43 Staaten spezifisch entschieden haben, der DVRK visumfreien Zugang zu geben und wie viele davon einfach allen Staaten der Welt visumsfreien Zugang geben. Da wäre es sicherlich mal spannend, sich die Daten anzugucken, auf welchen diese Zahlen beruhen.

Brauchen Bürger der DVRK eigentlich ein Visum für China? Ich würde ja fast vermuten "ja".
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Bei den meisten der 43 Staaten ist ein "Visa on arrival" erforderlich, für China benötigen Bürger der DVRK ein reguläres Visum.
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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Einige Medien berichten, dass Papst Franziskus nach Pyongyang eingeladen wurde:

http://www.faz.net/aktuell/politik/kim-j...28608.html

https://de.reuters.com/article/nordkorea...EKCN1MJ0LK

https://www.handelsblatt.com/politik/int...ejfYEo-ap3

https://www.nzz.ch/international/kim-und...ld.1426927
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Hat schon jemand von einem "DPRK Information Committee" gehört ?

Es dürfte zum Außenministerium gehören, denn Jo Yong Sam, der diese Gruppe bei einem Besuch in Großbritannien und Frankreich leitet, wird in verschiedenen Medienberichten als Abteilungsleiter im DVRK-Außenministerium beschrieben.

"Pyongyang, October 13 (KCNA) -- A delegation of the DPRK Information Committee led by Vice-Chairman Jo Yong Sam left here on Saturday to visit Britain, France and Hong Kong of China."
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In der Publikation "Korean Society Today" (Sofia 2018) widmet sich ein Kapitel den Beziehungen der DVRK zu Polen in den 1980er Jahren:

https://www.academia.edu/37454677/Poland...kly_digest
www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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https://de.sputniknews.com/politik/20181...raufnahme/
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