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Forstkooperation Deutschland-NK-China - Druckversion

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Forstkooperation Deutschland-NK-China - GG1949 - 21.03.2012

Hier - das fand ich bei der Hans-Seidel-Stiftung zum Thema Entwaldung und Wiederaufforstung.
Schön, daß es solche Zusammenarbeit gibt.

http://www.hss.de/korea/de/themen/2012/gespraeche-zur-forstkooperation-in-china.html

Womit heizt eigentich der Normalbürger in der KDVR?




RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - sepp811 - 21.03.2012

(21.03.2012, 18:14)GG1949 schrieb: Womit heizt eigentich der Normalbürger in der KDVR?
Überwiegend mit Holz und Kohle, die Leute kriegen Kohlestaub zugeteilt, um daraus selber Briketts zu pressen. Können aufmerksame Reisende öfter beobachten.
Ein großer Teil Pyongyangs wird über das große Fernwärmekraftwerk versorgt. Ein paar Dörfer mit den schon mal erwähnten "eigenen" Wasserkraftwerken werden wohl auch elektrisch beheizt.

Aber das ist natürlich ein Problem, während des schweren Marsches ist wohl auch die Kohleförderung und -verteilung zusammengebrochen und so wurde ziemlicher Raubbau am nun nicht mehr vorhandenen Wald um die Siedlungen betrieben. Wald erholt sich nur langsam wie jeder weiß, so ist das sicher noch eine wichtige Aufgabe für viele Jahre bis das wieder so ist wie es war. Die Bemühungen sind offensichtlich, aber das geht nicht von heute auf morgen, vor allem da natürlich eine gewisse ständige Nutzung trotzdem erfolgt auch wenn die Kohlezuteilung jetzt wieder funktioniert.


RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - GG1949 - 21.03.2012

Ja- das ist klar, daß einmal entwaldete Gebiete sich nur schwer erholen.
20 Jahre sind da gar nichts.
Die KDVR hat doch recht große Kohlevorkommen- wieso ist die Kohleförderung/Verteilung zusammengebrochen? Komplett?
Das ist doch eine Schlüsselindustrie.





RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - sepp811 - 21.03.2012

(21.03.2012, 18:45)GG1949 schrieb: Die KDVR hat doch recht große Kohlevorkommen- wieso ist die Kohleförderung/Verteilung zusammengebrochen? Komplett?
Das ist doch eine Schlüsselindustrie.
Ich kenne Nordkorea nicht in dieser Zeit aus eigener Anschauung. Aber bekanntlich ist das Land nach dem Zusammenbruch des Ostblocks Mitte der Neunziger in große Schwierigkeiten geraten, da vor allem die freundschaftlichen Öllieferungen aus der SU fehlten und dazu noch eine Ballung von Naturkatastrophen in Form von Überschwemmungen dazu kam. 10% der Bevölkerung starben den Hungertod, das sozialistische Versorgungssystem brach zusammen. So begann natürlich ein Teufelskreis, ohne Öl kein Strom, ohne Strom keine Kohleförderung, ohne Kohle noch weniger Strom und nichts zum Heizen. Und ohne Strom und durch Natur-Schäden keine Exporte die Devisen bringen um irgendwas zu Kaufen um es zu ändern. Ohne Öl und Strom funktioniert natürlich auch keine Verteilung. Das ist die Zeit, die die Nordkoreaner den Schweren Marsch nennen. Und aus der unser von den Medien propagiertes Nordkorea-Bild stammt. Nordkorea hat sich recht schnell erholt glücklicherweise von dieser Höllenzeit, das ist das was ich immer schreibe, was bei uns so falsch dargestellt wird, Nordkorea geht einen guten Weg zum Fortschritt, auch wenn das Energieproblem immer noch zu verbessern ist. Vor 15-20 Jahren war es wirklich anders, da gibt es nichts zu beschönigen, das sagen auch die Guides.



RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - GG1949 - 21.03.2012

Das waren über 2 Millionen verhungerte Menschen demnach.
Seltsam, daß es dagegen keine Revolution gab.


Ich hab mich bei vielen Reisefilmen auch schon gewundert, daß das Land so kahl aussieht.
Ist das Entwaldungsproblem in ganz Korea so stark?
Der Süden ist doch dichter besiedelt- da müsste doch noch mehr abgeholzt worden sein.







RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - sepp811 - 21.03.2012

(21.03.2012, 19:36)GG1949 schrieb: Das waren über 2 Millionen verhungerte Menschen demnach.
Ja, die offizielle Zahl, die so in etwa sowohl von der Regierung, den Guides, also auch von westlichen Organisationen so genannt wird.
(21.03.2012, 19:36)GG1949 schrieb: Seltsam, daß es dagegen keine Revolution gab.
Für einen Europäer nicht verständlich, das wäre bei uns wohl anders. Daraus sollte man das Heutige beurteilen, der Westen wartet immer auf einen Kollaps, völliger Blödsinn. Wenn es ihn da nicht gab in dieser entsetzlichen Zeit, warum sollte es ihn jetzt geben in der guten Zeit wo es beständig aufwärts geht!?

(21.03.2012, 19:36)GG1949 schrieb: Ich hab mich bei vielen Reisefilmen auch schon gewundert, daß das Land so kahl aussieht.
Viele Filme sind vom April wegen dem wichtigsten Feiertag. Da wirkt natürlich alles recht kahl. Wenn man dann zur Abwechslung mal im September da ist, wirkt alles ganz anders. Gerade die Zugfahrt von China her war im Spätsommer wunderschön. Auch folgen die Filme oft den von mir kritisierten Kurztrips, sprich die Leute kommen aus dem Bereich Pyongyang/Kaesong gar nicht raus in den 3 oder 4 Tagen, da ist natürlich so gut wie kein Wald mehr in diesem recht dicht besiedelten Bereich.
(21.03.2012, 19:36)GG1949 schrieb: Ist das Entwaldungsproblem in ganz Korea so stark?
Der Süden ist doch dichter besiedelt- da müsste doch noch mehr abgeholzt worden sein.
Ich kann nur für das Gebiet der DVRK sprechen, in der Republik Korea war ich wie schon mal gesagt noch nicht. Ich hab dazu beim Tiger-Thread geschrieben; Nordkorea ist eben viel kontrastreicher als wir das kennen. In den Siedlungsbereichen wird jeder Quadratmeter genutzt, in den Gebirgen gibt es riesige praktisch unberührte Gebiete, gerade in der Zeit des Schweren Marsches kam wegen der fehlenden Mobilität eben gar keiner hin. So gibt es neben großen Gebieten wo die Natur komplett zerstört ist eben auch große Gebiete wo sie völlig ungestört war und ist. Es ist kein Widerspruch, dass Nordkorea diese Probleme hat und andererseits ein Naturparadies ist (mit mehr seltenen Tieren als in Südkorea).


RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - Martin - 22.03.2012

(21.03.2012, 19:50)sepp811 schrieb:
(21.03.2012, 19:36)GG1949 schrieb: Ich hab mich bei vielen Reisefilmen auch schon gewundert, daß das Land so kahl aussieht.
Viele Filme sind vom April wegen dem wichtigsten Feiertag. Da wirkt natürlich alles recht kahl. Wenn man dann zur Abwechslung mal im September da ist, wirkt alles ganz anders. Gerade die Zugfahrt von China her war im Spätsommer wunderschön. Auch folgen die Filme oft den von mir kritisierten Kurztrips, sprich die Leute kommen aus dem Bereich Pyongyang/Kaesong gar nicht raus in den 3 oder 4 Tagen, da ist natürlich so gut wie kein Wald mehr in diesem recht dicht besiedelten Bereich.
Im Süden Nordkoreas, wo sich die Landwirtschaft konzentriert, ist natürlich wegen der Flächennutzung als Felder wenig Wald zu sehen.
Andernorts durchaus. Ich meine auch, dass wir auf dem Weg von Wonsan ins Kumgangsan durch Bereiche fuhren, die meiner Beobachtung nach Spuren von Waldbränden zeigten.
Wer aufmerksam an den Autobahnen die sie flankierenden jungen Gehölzstreifen ansieht, wird immer sporadische Baumstümpfe sehen, die von Holzplünderung zeugen. Ich habe auch selbst an einer Raststätte einen Holzplünderer beobachtet. Ihn zu filmen/fotografieren hatte ich dann doch Skrupel...

Martin


RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - Kuwolsan - 22.03.2012

Solange in Nordkorea selbst die Häuser neuer Wohnsiedlungen mit der traditionellen koreaniscchen Ondol-Heizung errichtet werden - wo nur Kohle oder Holz verfeuert werden kann -,

siehe hier eine neueres Foto von Kernbeisser:
http://www.flickr.com/photos/kernbeisser/3540836427/in/set-72157618081532105
(die hohen dunkelfarbigen Kamine an den Seitenmauern der Häuser weisen auf die Ondol-Heizung hin)

dienen - sofern der Staat seinen Bewohnern nicht ausreichend Kohle zuteilen kann - neu aufgeforstete Waldungen wohl hauptsächlich nur als zukünftige Rohstoffquellen zur Beheizung der Wohnräume im kalten nordkoreanischen Winter.


RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - Martin - 22.03.2012

Ja womit sollten sie denn sonst heizen? Öl, Gas, Strom, Solarenergie?
Wenn sogar sehr viele Autos mit Holzgas betrieben werden.


RE: Forstkooperation Deutschland-NK-China - sepp811 - 22.03.2012

(22.03.2012, 08:49)Kuwolsan schrieb: Solange in Nordkorea selbst die Häuser neuer Wohnsiedlungen mit der traditionellen koreaniscchen Ondol-Heizung errichtet werden - wo nur Kohle oder Holz verfeuert werden kann -,

siehe hier eine neueres Foto von Kernbeisser:
http://www.flickr.com/photos/kernbeisser/3540836427/in/set-72157618081532105
(die hohen dunkelfarbigen Kamine an den Seitenmauern der Häuser weisen auf die Ondol-Heizung hin)

dienen - sofern der Staat seinen Bewohnern nicht ausreichend Kohle zuteilen kann - neu aufgeforstete Waldungen wohl hauptsächlich nur als zukünftige Rohstoffquellen zur Beheizung der Wohnräume im kalten nordkoreanischen Winter.
Solange es sich um eine zukünftige Nutzung handelt, die sich am Ertrag orientiert und nicht wie in den Neunzigern in die Substanz eingreift, ist das doch auch ok. Und die Kohle gibts ja jetzt wieder.
Dass vereinzelt noch so Aufforstungen beschädigt werden, habe ich allerdings auch schon beobachtet, scheint aber kein großes Problem zu sein, sondern eher Einzelfälle soweit ich das gesehen habe. Aber hat ja Martin auch so geschrieben, "sporadisch".