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Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Druckversion

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Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Kuwolsan - 21.01.2012

Nach der Lektüre Tariq Ali's Erinnerungen an seine Besuche in Nordkorea fielen mir folgende Punkte auf:

http://www.lrb.co.uk/v34/n02/tariq-ali/diary

- nachdem Ali mit dem Zug über die Yalu-Grenze in Shinuiju angekommen war, machte sich ein Nordkoreaner über den Personenkult in China lustig

- schon damals waren alle Hinweise auf eine Mithilfe Chinas im Koreakrieg im Pyongyanger Kriegsmuseum weggeräumt (ist das jetzt auch noch so?)

- er traf in Pyongyang zufällig auf die (amerikanische) Cleaver-Familie, die sich dort über mehrere Monate aufhielt (Black Panther-Bewegung)

- bei einem Besuch in Panmunjom konnte er sich ungehindert mit den amerikanischen Soldaten unterhalten ?!






RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - ml91 - 21.01.2012

Mir wäre neu, dass die Hilfe Chinas verschwiegen wird.

Eine Schule wird nach einem chinsesischen Märtyrer benannt.

[Bild: 48_big.jpg]
Der Koreanisch-Chinsesische-Freundschaftsturm wurde aufgrund der Hilfe im Korea-Krieg errichtet.


RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Kuwolsan - 21.01.2012

Meine Frage bezog sich auf die Ausstellung im Kriegsmuseum, so wie es Tariq Ali beschrieb !

Übrigens: Den Tod von Luo Shenhjiao würde ich eher als heldenhaft denn märtyrerhaft beschreiben. Er ist von niemanden ob seines Glaubens getötet worden, sondern ist bedauerlicherweise bei einem Rettungsversuch ertrunken:
http://chineseposters.net/themes/luoshengjiao.php


RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - sepp811 - 21.01.2012

Die Hinweise sind nicht weggeräumt, sondern werden von nicht-chinesischen Besuchern üblicherweise nicht besucht. Die Übersichtstafel am Eingang des Museums gibt eindeutig einen Raum für die chinesischen Freiwilligen an, Reiseberichte von chinesischen Reisenden zeigen auch die Besuche dort. Generell wird von Touristen nur ein kleiner Teil der Räume besucht wegen der Größe des Museums, wer sich für das Thema speziell interessiert könnte dort sicher einen ganzen Tag verbringen. Für die West-Gruppen wird der Schwerpunkt auf die Kriegsschuld der Amerikaner gelegt nach meinem Empfinden und die Chinesen kommen wenn überhaupt nur am Rande vor. Wer vorher ein spezielles Interesse angibt, so dass mehr Zeit geplant wird, könnte sicher auch diese Räume sehen, es kommen ja auch westliche Reisende mit chinesischen Gruppen ab und zu dahin, also geheim oder versteckt ist das nicht.


RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Blauer Apfel - 22.01.2012

(21.01.2012, 17:55)sepp811 schrieb: Die Hinweise sind nicht weggeräumt, sondern werden von nicht-chinesischen Besuchern üblicherweise nicht besucht. Die Übersichtstafel am Eingang des Museums gibt eindeutig einen Raum für die chinesischen Freiwilligen an, Reiseberichte von chinesischen Reisenden zeigen auch die Besuche dort. Generell wird von Touristen nur ein kleiner Teil der Räume besucht wegen der Größe des Museums, wer sich für das Thema speziell interessiert könnte dort sicher einen ganzen Tag verbringen. Für die West-Gruppen wird der Schwerpunkt auf die Kriegsschuld der Amerikaner gelegt nach meinem Empfinden und die Chinesen kommen wenn überhaupt nur am Rande vor. Wer vorher ein spezielles Interesse angibt, so dass mehr Zeit geplant wird, könnte sicher auch diese Räume sehen, es kommen ja auch westliche Reisende mit chinesischen Gruppen ab und zu dahin, also geheim oder versteckt ist das nicht.

Kann ich bestätigen. Die Besuchsprogramme sind immer sehr auf die Herkunft der Gruppe zugeschnitten. Wir sahen im Museum fast nur den Teil, der mit der chinesischen Freiwilligenarmee zusammenhängt. Wenn man sich fuer Geschichte interessiert, lohnt es sich sicher, einen ganzen Tag im Museum zu verbringen. Leider bei den meist sehr komprimierten Besuchsprogammen normalerweise nicht machbar.



RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Kuwolsan - 22.01.2012

Habt ihr auch das Grab von Mao Anying, dem ältesten im Koreakrieg gefallenen Sohn von Mao Tse-Tung - das Grab befindet sich etliche Kilometer östlich von Pyongyang - besucht ?

Hier kurz über Mao Anying's Leben aus wikipedia:

Mao Anying was born in an American Christian hospital in Changsha, Hunan Province. His mother, Yang Kaihui was executed by the Kuomintang in 1930. He and his younger brother, Mao Anqing, escaped to Shanghai, where they attended a kindergarten run by the Communist underground. In Shanghai, they lived with Pastor Dong Jianwu (董健吾), who was an Communist party member. ...

In 1936 Anying was brought to Paris by Li Du, from Paris, he was then sent to Moscow where he studied under the pseudonym Xie Liaosha (謝廖沙). He joined the Soviet Army during the Second World War and saw combat in the Eastern European theater. After the war, he returned to China in January 1946, and married Liu Songlin in October 1949.

Korean War: At the outbreak of hostilities in 1950, Mao Anying volunteered for the Chinese People's Volunteer Army. Because Mao Anying was the first son of Mao Zedong, Peng and other senior Chinese leaders were at first unwilling to allow him to fight in Korea. When Mao Zedong was asked to intervene, he refused, saying "He is, after all, the son of Mao Zedong". Mao Anying met up with the army in Shenyang on 8 October and crossed the Yalu River with General Peng Dehuai on October 25.

Anying was stationed in the army headquarter with Peng in caves near an old gold mining settlement, which offered excellent protection from American air attacks. The evening of November 24, 1950, two P-61 Black Widows were spotted on a photo reconnaissance mission by the Chinese on the ground near the location. The next day on November 25 at around noon, a South African Air Force A-26 bomber dropped four napalm bombs, one of which hit a makeshift house near the cave, killing Mao Anying and another officer who were arbitrarily cooking their lunch in violation of war-time regulations of Chinese Army.
Immediately after Anying's death, General Peng Dehuai was afraid to report the incident to Mao. It was not until January 1951 that Mao got word of his son's death through premier Zhou Enlai. According to Mao's private doctor.



RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - sepp811 - 22.01.2012

(21.01.2012, 15:17)Kuwolsan schrieb: - bei einem Besuch in Panmunjom konnte er sich ungehindert mit den amerikanischen Soldaten unterhalten ?!
Ungehindert unterhalten hat er sich nicht wenn ich das lese. Er hat auf ausdrücklichen Wunsch ein Megaphon erhalten. Und weil er zu Freude der Koreaner das Richtige gesagt hat, wurden die US-Soldaten von ihrem Vorgesetzten dann in die Baracken beordert. So hab ichs verstanden.
Das mit dem Megaphon ist mir zwar neu, aber das jemand Tafeln zum Hochhalten angeboten bekam um die Amerikaner zu ärgern, hab ich auch schon mal gelesen in einem alten Bericht. Also wurden die Besucher früher wohl in das dort tobende, mittlerweile beidseitig eingestellte, Propagandaspektakel mit einbezogen. Aber als Unterhaltung mit den Soldaten würde ich das nicht sehen.

@Kuwolsan: http://www.nordkorea-info.de/forum/thread-730-post-4597.html#pid4597
Schön, dass es nicht nur mir so geht, dass ich soviel gelesen hab, dass ich nicht mehr weiß, was wo war Big Grin


RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Kuwolsan - 22.01.2012

Danke sepp für die doppelte Aufklärung !

LG, Kuwolsan


RE: Tagebuchaufzeichnungen eines pakistanischen Marxisten - Blauer Apfel - 23.01.2012

(22.01.2012, 11:08)Kuwolsan schrieb: Habt ihr auch das Grab von Mao Anying, dem ältesten im Koreakrieg gefallenen Sohn von Mao Tse-Tung - das Grab befindet sich etliche Kilometer östlich von Pyongyang - besucht ?

Hier kurz über Mao Anying's Leben aus wikipedia:

Mao Anying was born in an American Christian hospital in Changsha, Hunan Province. His mother, Yang Kaihui was executed by the Kuomintang in 1930. He and his younger brother, Mao Anqing, escaped to Shanghai, where they attended a kindergarten run by the Communist underground. In Shanghai, they lived with Pastor Dong Jianwu (董健吾), who was an Communist party member. ...

In 1936 Anying was brought to Paris by Li Du, from Paris, he was then sent to Moscow where he studied under the pseudonym Xie Liaosha (謝廖沙). He joined the Soviet Army during the Second World War and saw combat in the Eastern European theater. After the war, he returned to China in January 1946, and married Liu Songlin in October 1949.

Korean War: At the outbreak of hostilities in 1950, Mao Anying volunteered for the Chinese People's Volunteer Army. Because Mao Anying was the first son of Mao Zedong, Peng and other senior Chinese leaders were at first unwilling to allow him to fight in Korea. When Mao Zedong was asked to intervene, he refused, saying "He is, after all, the son of Mao Zedong". Mao Anying met up with the army in Shenyang on 8 October and crossed the Yalu River with General Peng Dehuai on October 25.

Anying was stationed in the army headquarter with Peng in caves near an old gold mining settlement, which offered excellent protection from American air attacks. The evening of November 24, 1950, two P-61 Black Widows were spotted on a photo reconnaissance mission by the Chinese on the ground near the location. The next day on November 25 at around noon, a South African Air Force A-26 bomber dropped four napalm bombs, one of which hit a makeshift house near the cave, killing Mao Anying and another officer who were arbitrarily cooking their lunch in violation of war-time regulations of Chinese Army.
Immediately after Anying's death, General Peng Dehuai was afraid to report the incident to Mao. It was not until January 1951 that Mao got word of his son's death through premier Zhou Enlai. According to Mao's private doctor.

Ja wir waren auch am Chinesischen Ehrenfriedhof, auf dem auch Mao Anying begraben ist. Im Unterforum Tourismus hatte ich vor Kurzem den Link zu einigen Bildern und zu einem Reisebericht reingestellt
Titel: Bilder / Reisebericht vom Juli 2010

Die Fahrt zum Chinesischen Ehrenfriedhof ist nicht nur wegen der Geschichte interssant, die Fahrt verlaeuft ueber eine kleine Bergstrasse, mal sieht viel von kleinen Orten und Doerfern. Leider hatten wir den ganzen Tag Dauerregen.

Zum letzten Absatz aus Wikipedia: ich habe hier ein 520-seitiges Buch, das die Geschichte des Koreakrieges aus Sicht der chinesischen Freiwilligenarmee beschreibt (Hu Haibo: Vollstaendige Geschichte der Freiwilligenarmee (Chinesisch), Great Wall Verlag Beijing, 2010, ISBN 978-7-5483-0025-0.
Nachdem Mao Anying am Morgen des 25 Nov. 1950 gefallen ist, schickte Peng Dehuai noch am gleichen Tag ein Telegramm nach Beijing. Zhou Enlai wartete eine Woche mit der Weitergabe, schliesslich informierte Yang Shangkun Mao Zedong.

Die Rolle des "Leibarztes" von Mao Zedong sehe ich aehnlich wie die des "Sushi-Koches" von Kim Jong-Il. Einmal zweifelhaft, ob die beiden die behauptete Funktion ueberhaupt innehatten. Und wenn ja, dann versuchten sie spaeter mit dubiosen Aussagen Geld zu verdienen. Nicht glaubwuerdig.