17.03.2012, 21:41
(17.03.2012, 20:17)Blauer Apfel schrieb: [ -> ]Pjongyang ist sowieso ein schlechtes Beispiel. Als Hauptstadt, größte Stadt und Vorzeigestadt von Nordkorea hatte diese immer die beste Energieversorgung. Außerdem lebt dort ein großer Teil der privilegierten Bevölkerung und Funktionäre.(17.03.2012, 19:15)NichtHurz schrieb: [ -> ]Allein die ständigen Stromausfälle in NK sind ja legendär.
Die Information ist nicht mehr aktuell. Waehrend unseres Besuches 2010 gab es keinen einzigen Stromausfall. Juche-Turm und andere Sehenswuerdigkeiten waren bis 22.00h abends beleuchtet.
In den letzten Jahren wurden die Kraftwerkskapazitaeten erheblich ausgeweitet, vor allem durch umweltfreundliche Wasserkraftwerke in den Bergen noerdlich von Pjongyang.
In anderen Nachbarlaendern Chinas (Pakistan, Myanmar) haben wir dagegen taeglich Stromausfaelle erlebt.
Das der Juche Turm und die Sehenswürdigkeiten beleuchtet sind ist klar. Der Juche Turm, als eines der wichtigstes Zeichen der dortigen Staatsform und Machtsymbol der Regierung hat ebenso wie andere wichtige Teile der Stadt eine externe Versorgung.
Zitat aus Wikipedia: Bestimmte Einrichtungen wie das diplomatische Viertel, Regierungs- und wichtige Verwaltungsgebäude, Ausländerhotels, die Quartiere der Koreanischen Volksarmee und die in der Nacht beleuchteten Monumente zu Ehren Kim Il-sungs verfügen über eine eigene Stromversorgung.
Inwiefern dies der Wahrheit entspricht lässt sich anzweifeln. In Hinblick auf den Führerkult, den Versuch zur besseren Außendarstellung und die Wichtigkeit der wenigen diplomatischen Beziehungen klingt dies durchaus logisch. Die Frage ist jedoch, weshalb sollte diese externe Versorgung notwendig sein, wenn nicht aufgrund von Versorgungsproblemen.
In anderen Staaten gibt es Notstromgeneratoren (gibt es dort sicherlich auch), dort jedoch werden ganze Kraftwerke genutzt, nur damit Denkmäler, Privilegierte Viertel und Diplomaten toll aussehen, es schön haben und ein besseres Bild vermittelt wird.
Ich will eine Verbesserung der Situation überhaupt nicht abstreiten, allerdings glaube ich nicht, dass dieses Problem mir nichts dir nichts aus der Welt geschafft wurde.
Ich weiß ja, dass man Nordkorea (jedenfalls gesellschaftlich bzw. kulturell, allerdings könnte es hier auch besser aussehen) oft auch negativer sieht als es ist. Ich habe jedoch oft das Gefühl, dass einige wiederum versuchen so zu tun, als hätte NK keine Probleme und als sei es das Paradies auf Erden (welches es ganz sicher nicht ist).
Ich bitte euch, dass ihr dies nicht einfach als Schwachsinn abtut, sondern versucht mir Kritik an dem von mir geschriebenen Text auf argumentiver Ebene darzulegen. Wobei ich, bspw. bezogen auf meine kurze Aussage, es nicht gelten lasse wenn jemand sagt ich solle ein bestimmtes Buch lesen. Ich denke ihr seid klug genug um eigene Argumente und Ansätze zum widerlegen meiner Aussagen zu finden.
Mit freundlichsten Grüßen
NichtHurz
(17.03.2012, 21:31)Adolf_Hennecke schrieb: [ -> ]Mein umaßgeblicher Senf dazu:Der HDI (Human Developement Index) ist ganz gut, da dort sehr viele Faktoren einfließen. Es gibt dort zwar auch Kritikpunkte, aber es ist auf jeden Fall differenzierter als lediglich den BIP zu betrachten.
Ich finde Pro Kopf-Einkommens- oder BIP-Vergleiche langweilig. Was dabei herauskommt ist, dass das EU-Land Griechenland besser dasteht als das Entwicklungsland Nordkorea - logo!
Aber gibt es noch Alternativen zu der Ellenbogen-Gesellschaft Kapitalismus? Eine Gesellschaft, in der nicht nur das Immer-mehr-immer-mehr zählt? Eine Gesellschaft, in der die Beziehungen der Individuen zueinander nicht vor allem durch das Scheiß-Geld geregelt sind! Eine Gesellschaft, die ohne Bildzeitung auskommt.
Und Nordkorea ist eins der ganz wenigen Länder, die so eine Alternative zumindest in der Staatsidee darstellen. Dass deshalb nicht alles super ist, was in dieser ohnehin für Westeuropäer schwer verständlichen ostasiatischen Kultur geschieht, ist natürlich auch klar.
Aufgrund mangelnder Informationen bzw. Zweifeln an diesen gibt es jedoch keinen HDI Wert für Nordkorea.
BIP ist sowieso ein schlechter Vergleich, da dort, NK, ja alles ein wenig anders gedacht und organisiert ist.