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Normale Version: Fahrradverbot für Frauen vor 16 Jahren?
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Da sich die Rolle der Frau seit Bebel grundliegend gewandelt hat, müsste man natürlich auch ihre Rolle im Sozialismus daran anpassen- da sind Schriften der Altvorderen nicht sehr hilfreich. Leider gilt das für alle Schriften zu allen Themen aus dem 19. Jahrhundert, soweit sie durch die Geschichte überholt wurden. Marx und Engels stimmen ja auch nicht mehr mit dem Zeitgeschehen überein, wenn sich, wie meistens, die Grundvoraussetzungen geändert haben.

Da Männer und Frauen heutzutage weitgehend gleichberechtigt sind, sollte ein Fahrradverbot für Mädchen nicht existieren, solange Jungen fahren dürfen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies in Nordkorea anders gehandhabt wird, alte Gesetze hin oder her. Wir sind ja nicht im Islam, oder?
(16.11.2012, 12:34)Leser schrieb: [ -> ]Da sich die Rolle der Frau seit Bebel grundliegend gewandelt hat, müsste man natürlich auch ihre Rolle im Sozialismus daran anpassen- da sind Schriften der Altvorderen nicht sehr hilfreich.

So gewandelt hat sich das Bild ja nun auch nicht.
Außerdem solltest du dir die Schrift aber auch mal durchlesen, bevor du solche Vorurteile in den Raum stellst.
Um esnochmals klar zu sagen, Juche: aus heutiger Sicht ist mir Bebels Ansicht zur Rolle der Frau um 1900 vollkommen wurscht! Das ist allenfalls noch historisch von Interesse. Für den asiatischen Kulturkreis nicht mal das.
(16.11.2012, 12:34)Leser schrieb: [ -> ]Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies in Nordkorea anders gehandhabt wird, alte Gesetze hin oder her. Wir sind ja nicht im Islam, oder?

Ein bißchen schon. Darum geht es in der erwähnten Szene.

Das Polizei-Mädchen (wie bekannt, für den Job als "Pyongyang Traffic Girl" werden nur die hübschesten Anwärterinnen genommen, unverheiratet und unter 23 Jahre alt) stritt sich mit dem LKW-Fahrer, der seinen Laster dort nicht abstellen sollte.

Unabhängig voneinander, so daß der andere es nicht mitbekam, fragte ich Reiseleiter und Reiseleiterin, ob das Mädel nicht einen schweren Stand habe. Oftmals lassen sich Männer, zumal kernige Trucker- oder Bauarbeitertypen wie in diesem Fall, nicht ohne weiteres etwas von Frauen, erst recht nicht von jungen, schnuckeligen Mädchen etwas sagen, geschweige denn, daß sie Belehrungen akzeptieren.

Ihre Antwort war: "Oh nein, sie genießt die volle Akzeptanz aller. Sie repräsentiert das Gesetz und jeder respektiert das Gesetz"

Seine Antwort war: "Die Kleine hat schon keinen leichten Stand. Das ist Asien hier und in Asien war es schon immer in der Kultur verankert, daß Männer als etwas Besseres als Frauen angesehen werden. Gewiß ist die Gleichbereichtigung hierzulande gesetzlich verankert, aber die alten Denkweisen sind immer noch vorhanden, wenn auch nicht so stark wie in anderen Ländern."

Einige Tage später, abends beim Bier, erzählte ich den beiden, daß die Äußerungen völlig entgegensetzt waren - und erntete schallendes Gelächter und hörte die Feststellung: "Tja, Männer und Frauen haben nun mal völlig verschiedene Sichtweisen, auch in Nordkorea"

In dem folgenden Gespräch über das Thema bestätigten beide offen, daß nicht alles, was offiziell geregelt und verordnet wurde, auch vollständig und vollinhaltlich vom Volk angenommen wird. Auch in Nordkorea haben berufstätige Frauen, vor allem in von Männern dominierten Berufen, es keineswegs einfach. Auch dort heißt es, daß eine Frau härter arbeiten und bessere Leistungen als ein Mann bringen muß, um dieselbe Postition zu erreichen, um dasselbe Image zu erhalten, um dieselbe Akzeptanz zu erreichen.

P.S. Es gibt eine Fanseite über die Traffic Girls: http://www.pyongyangtrafficgirls.com/
Über alles mögliche gibs heute Webseiten fällt mir dazu nur ein.
Womit ich gar nicht sagen will, das mich diese "Traffic Girls" nicht faszinieren.
Besonders diese militärischen Bewegungen faszinieren mich daran.
Hab damals mal für den Leiter der VK beim MDI gedolmetscht, da hatten die Koreaner starkes Interesse an dem weissen Koppelzeug mit den gelben Blinkleuchten aus der DDR. Glaube wir haben es auch für die hübschen Mädels auf den Kreuzungen geliefert. Big Grin
(16.11.2012, 17:37)Leser schrieb: [ -> ]Um esnochmals klar zu sagen, Juche: aus heutiger Sicht ist mir Bebels Ansicht zur Rolle der Frau um 1900 vollkommen wurscht! Das ist allenfalls noch historisch von Interesse. Für den asiatischen Kulturkreis nicht mal das.

Sag ich doch: Du verurteilst es, ohne auch nur eine Seite davon gelesen zu haben. So etwas nenne ICH Schwarz/Weiß-Denken

Bei Schriften kommt es nicht aufs Alter, sondern auf den Inhalt an.
(16.11.2012, 23:02)K70-Ingo schrieb: [ -> ]Auch in Nordkorea haben berufstätige Frauen, vor allem in von Männern dominierten Berufen, es keineswegs einfach. Auch dort heißt es, daß eine Frau härter arbeiten und bessere Leistungen als ein Mann bringen muß, um dieselbe Postition zu erreichen, um dasselbe Image zu erhalten, um dieselbe Akzeptanz zu erreichen.

Auch Luise Rinser schrieb schon, daß emanzipierte Frauen es in Nordkorea nicht einfach haben.
Was ich aber immer wieder an den ostasiatischen (China, Korea, Japan, Vietnam) Frauen bewundere, sie müssen härter arbeiten und bessere Leistungen als ein Mann bringen, aber sie tun es! Sie packen an, viele schaffen es auf Management-Positionen oder gründen ihre eigene Firma.
Das Wirtschaftswunder Ostasiens beruht zu mehr als 50% auf den Leistungen der Frauen.
Nach Presseberichten soll es jetzt wieder ein Regelung geben, die den Frauen das Fahrradfahren verbietet.
(14.01.2013, 15:44)Eugen613 schrieb: [ -> ]Nach Presseberichten soll es jetzt wieder ein Regelung geben, die den Frauen das Fahrradfahren verbietet.

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