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UN 2011 Entwicklungshilfe in der DVRK
#1
Wer Zeit und Interesse hat möge den detaillierten Jahresbericht 2011 der UN zur Situation der Entwicklungshilfe in Nordkorea durchlesen:

http://web.undp.org/dprk/docs/RC/DPRK_OF...tected.pdf
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#2
Danke Kuwolsan.
Ein sehr umfangreicher, informativer und detailierter Bericht. Der Bericht erläutert zum Beginn gut die Schwierigkeiten, mit denen Helfer in NK zu kämpfen haben.
Danach folgen Zahlen und Fakten mit Angabe zu jetzigen Tendenzen und Entwicklungen.

Ich werde mal versuchen, die PDF auch ins Deutsche zu übersetzen. Ich stell das dann hier rein.
Auf Seite 9 gibt es Zahlen zur Nahrungsmittelversorgung ( 700 g für Militärs, 600 g für Bauern)
Auf Seite 3 einiges zur Gesundheit von Kindern und zu Sterberaten der unter 5 Jährigen, chronischer Unterernährung und zum Anteil wachstumsgestörter Kinder, teilweise sogar mit Benennung regionaler Unterschiede.
Auf Seite 10 einiges zur Kalkulation der NK-Regierung zum Nahrungsbedarf (213 kg/Person/Jahr)= 575g/Tag inklusive einer Angabe zum Defizit im Jahre 2010 dazu ( ca 136 kg) = 375 g/Tag
60% der Stadtbevölkerung kommen über die Runden durch Untertstützung von Verwandten vom Lande.
Auf Seite 13 ff sind auf einer Landkarte die Provinzen eingetragen, die Hilfe aus dem World-Food-Programm erhielten.
Dazu Daten zu Maisproduktion (mit Hektarerträgen) , Kohlproduktion ( ca 130-150 kg pro Kopf...)
Die Mechanisierung in der Landwirtschaft wird ausgewertet.
Und vieles mehr- ich bin noch nicht durch.
Im ganzen eine sehr informative Zusammenstellung. Ich war sehr überrascht.
Man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, das zu lesen. Soviele Informationen habe ich hier im ganzen Forum noch nicht auf einmal gefunden. Und vieles beantwortet im Forum gestellte Fragen.
Nochmals Dank an Kuwolsan.
(Parallel könnte man sich das gleiche Text-Ungetüm mal zur Bundesrepublik Deutschland laden- nur interessehalber)

Die UN hat zu Nordkorea auch ins deutsche überstzte Links ( aber leider nicht diesen Bericht).

http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/PRK.html
Oben links ist das Wahlfenster für die Sprache.
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#3
Ich werde mir das beizeiten mal durchlesen.
Um mich dazu zu bewegen ist allerdings einiges nötig. Ein echtes Machtwerk - aber bestimmt interessant.

http://web.undp.org/dprk/docs/projects/C...1-2015.pdf

Das sind 9 Seiten und deshalb deutlich angenehmer.
Es handelt sich um die vom UNDP angestrebten Projekte in der Zeit von 2011 bis 2015. Bestimmt gibt es Überschneidungen mit dem aktuellen Entwicklungsbericht, vielleicht haben es auch schon einige gelesen, ich hielt es trotzdem für angebracht das hier mal einfließen zu lassen.

Des weiteren zwei Datenblätter, die ihr vielleicht auch schon kennt, die aber nützlich sein können (auch für andere Threads).

http://unstats.un.org/unsd/pocketbook/PD...0Korea.pdf

http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servl...DA_pdF.pdf
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#4
Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet das UNDP (United Nations Development Programme) solch umfangreiche und relativ detaillierte Fakten und Zahlen zu Nordkorea publiziert.

Noch bemerkenswerter fand ich jene von der DVRK dem UNDP zugestandenen Bedingungen für deren Tätigkeit in Nordkorea:

"... In the area of human resources, UNDP will implement hiring
modalities for national personnel that discontinue the sub-contracting of national staff via government recruitment, embody a more competitive recruitment process, allow agreement directly with the individual, and provide for direct payment of salaries and entitlements to the individual. The proposed conditions of assignment reflect longstanding organization-wide rules and practices being followed by UNDP;
© In the area of finance and banking, UNDP has agreed with the Democratic People’s Republic of Korea that local payments will be made in local currency, and that the Democratic People’s Republic of Korea will meet global UNDP banking standards for minimum service requirements; ..."


Das UNDP hat hier als einzige ausländische Entwicklungshilfeorganisation die Erlaubnis zugestanden bekommen, sein Personal selber auszusuchen, den Arbeitsvertrag direkt mit den Beschäftigten abzuschließen, die Beschäftigten - in lokaler Währung - direkt zu bezahlen und diese über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen !

Das ermöglicht natürlich eine enorme Steigerung der Effizienz des Einsatzes des UNDP in Nordkorea !

Alle anderen ausländischen Entwicklungshilfe-Organisationen (seien es private, kirchliche, staatliche oder andere UN-Organisationen wie die FAO, WHO, UNICEF, ...) bekommen nach wie vor das lokale Personal von einer staatlichen nordkoreanischen Agentur zugeteilt, müssen den Lohn für das lokale Personal an diese Staatsagentur in ausländischer Währung überweisen und darüber hinaus wird das lokale Personal immer innerhalb eines Jahres von der nordkoreanisches Staatsagentur ausgewechselt, womit ein kontinuierliches effizientes Arbeiten leider erschwert wird.

Warum hat das UNDP alleine solche Privilegen ?

Das war nicht immer so; erst ein riesengroßer Skandal und der anschließende Selbstreinigungsprozess innerhalb der Nordkorea-Abteilung des UNDP führten zur gegenwärtigen Situation:

Im Jahr 2007 tauchten Gerüchte und Fragen zur Tätigkeit und den Geldflüssen des UNDP in Nordkorea auf. Das UNDP hatte von 1998 bis 2007 ein zweijährliches Budget für Nordkorea in der Höhe von etwa 18 Mio. US-$, welches undokumentiert verbraucht wurde und irgendwo versickerte. Die UN wollte das UNDP einer Sonderprüfung unterziehen, wogegen sich das UNDP zunächst wehrte. Schließlich wurde das Nordkorea-Programm des UNDP genau unter die Lupe genommen; das Resultat der Untersuchung wurde seitens der UNO jedoch nie veröffentlicht, die Leiter der Nordkorea-Abteilung des UNDP wurden aber entlassen, das eingesetzte Geld der Entwicklungshilfe für Nordkorea galt als in Nordkorea für immer versickert, das UNDP mußte sein Programm in Nordkorea (auf Veranlassung der UNO) einstellen.

Erst 2009 durfte das UNDP seine Tätigkeit (seitens der UNO) in Nordkorea wieder aufnehmen, nun mit neuen Richtlinien, was die Zusammenarbeit mit Nordkorea und die Transparenz und Informationstätigkeit gegenüber den Geldgebern, der UN-Mutterorganisation und der Öffentlichkeit betrifft

Deshalb können nun auch wir diese detaillierten und umfangreichen - vom UNDP publizierten Daten - über Nordkorea erfahren.
Bemerkenswert auch, dass sich Nordkorea auf die neuen Vertragsmodalitäten mit dem UNDP einließ?!

Bitte um Berichtigung und Ergänzung des eben Geschriebenen ...

LG, Kuwolsan
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#5
Hallo Kuwolsan.
Vielen Dank für diesen ausführlichen, informativen Beitrag.
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#6
Kuwolsan hat wirklich ein Thema angeschnitten, wo auch mal echte Zahlen lesbar sind- das gefällt mir viel besser als die Kaffesatzleserei in Gesichtszügen Kim Jongs oder in den verschwurbelten Siegesmeldungen im NK-TV.
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#7
Na dann guck halt eben kein DVRK-Fernsehen, anstatt dauernd drauf rumzuhacken. Ich sehe es sehr gerne, und finde es gar nicht "verschwurbelt". Ganz im Gegenteil sogar, ich finde es sehr spannend und informativ.
Also geb endlich Ruhe!
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#8
Es kann doch jeder das Fernsehen nicht schauen, daß er nicht sehen will.

Aber in einem hat Gutbrod doch recht: legt man Entwicklungshilfeberichte oder auch die, weniger exakten, Wirtschaftszahlen Nordkoreas neben die offizielle Berichterstattung mit ihren Jubelarien zum Erfolg des Systems, ergeben sich extreme Unterschiede und Widersprüche, die gerade das NK- Fernsehen natürlich nicht aufklärt.
Die exitierenden Probleme werden in der Regel als solche nichtmal gegenüber den Bürgern benannt oder kontrovers diskutiert.

Ich denke, daß dies Gutbord gemeint hat. Ich finde seine Meinung durchaus nachvollziehbar, zumal diese Form der Berichterstattung und der Umgang mit Problemen auch dazu führt, daß die Motivation und Kraft in Nordkorea für notwendige Veränderungen stark gemindert wird.
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#9
(31.05.2012, 15:00)Leser schrieb: Es kann doch jeder das Fernsehen nicht schauen, daß er nicht sehen will.

Aber in einem hat Gutbrod doch recht: legt man Entwicklungshilfeberichte oder auch die, weniger exakten, Wirtschaftszahlen Nordkoreas neben die offizielle Berichterstattung mit ihren Jubelarien zum Erfolg des Systems, ergeben sich extreme Unterschiede und Widersprüche, die gerade das NK- Fernsehen natürlich nicht aufklärt.
Die exitierenden Probleme werden in der Regel als solche nichtmal gegenüber den Bürgern benannt oder kontrovers diskutiert.

Ich denke, daß dies Gutbord gemeint hat. Ich finde seine Meinung durchaus nachvollziehbar, zumal diese Form der Berichterstattung und der Umgang mit Problemen auch dazu führt, daß die Motivation und Kraft in Nordkorea für notwendige Veränderungen stark gemindert wird.

Natürlich, weil es auch gar keine Veränderungen braucht. Ok, vllt könnnte man schon einige Dinge ändern, zum Beispiel das Militär noch weiter ausbauen, etc.
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#10
(31.05.2012, 15:04)Juche schrieb:
(31.05.2012, 15:00)Leser schrieb: Es kann doch jeder das Fernsehen nicht schauen, daß er nicht sehen will.

Aber in einem hat Gutbrod doch recht: legt man Entwicklungshilfeberichte oder auch die, weniger exakten, Wirtschaftszahlen Nordkoreas neben die offizielle Berichterstattung mit ihren Jubelarien zum Erfolg des Systems, ergeben sich extreme Unterschiede und Widersprüche, die gerade das NK- Fernsehen natürlich nicht aufklärt.
Die exitierenden Probleme werden in der Regel als solche nichtmal gegenüber den Bürgern benannt oder kontrovers diskutiert.

Ich denke, daß dies Gutbord gemeint hat. Ich finde seine Meinung durchaus nachvollziehbar, zumal diese Form der Berichterstattung und der Umgang mit Problemen auch dazu führt, daß die Motivation und Kraft in Nordkorea für notwendige Veränderungen stark gemindert wird.

Natürlich, weil es auch gar keine Veränderungen braucht. Ok, vllt könnnte man schon einige Dinge ändern, zum Beispiel das Militär noch weiter abbauen, etc.
Ich hab kurz ne Kleinigkeit korrigiert!
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