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Kim Jong Il
#31
Aus Anlass des 50. Geburtstages seines Sohnes Kim Jong Il schrieb Präsident Kim Il Sung persönlich folgendes Gedicht (hier als englische Übersetzung):

Jong Il Peak soars high above Mt. Paektu,
Where the limpid Soback meanders.
Can it be the Shining Star's fiftieth birthday already?
Admired by all for his power of pen and sword
Combined with his loyal and filial mind,
And unanimous praise and cheers shake heaven and earth.

(Dieser Text steht seit 1993 - eingraviert in ein Monument - im Geheimlager am Jong Il Peak.)

Die Medien außerhalb Nordkoreas versuchen immer wieder, die von der Bevölkerung Nordkoreas verehrten Führer mit Falschmeldungen zu diskreditieren; auch die Webseite "Daily NK" ist gegenüber der DVR Korea sehr feindselig ausgerichtet. Klaus, Deine Idee trifft zu, wenn Du schreibst: " Ein Gedanke waere, dass man mit dieser bewusst in die Welt gesetzten "Falschaussage" (Russland) erreichen moechte, dass die Menschen ausserhalb Nordkoreas glauben, in Nordkorea wuerde den Menschen nicht die Wahrheit erzaehlt."
www.nordkorea-info.de

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#32
(10.03.2009, 20:56)dprk schrieb: Die Medien außerhalb Nordkoreas versuchen immer wieder, die von der Bevölkerung Nordkoreas verehrten Führer mit Falschmeldungen zu diskreditieren

In der "Stimme Koreas" (dem deutschsprachigen Programm des Auslandsdienstes der DVRK) wurde vor etwa einem, vielleicht ist es auch schon zwei Jahre her, berichtet, dass die amerikanische Saengerin "Anastacia" in Nordkorea war. Sie zeigte sich sehr verwundert, dass die Nordkoreaner ihren Fuehrer Kim Jong Il so sehr verehren. Der Guide erklaerte ihr, dass Kim Jong Il "in jedem fortschrittlichen Land dieser Erde sehr veehrt werden wuerde". Anastacia zeigte sich darauf erstaunt und sagte, in ihrem Land wuerde Kim Jong Il aber nicht verehrt werden. Darauf sagte ihr der Guide, dass ihr Land, die USA, ja auch "kein fortschrittliches Land seien". Daraufhin war Anastacia etwas, na ja, wie soll man sagen, "irritiert".

Man koennte geneigt sein sich zu fragen, ob - unabhanengig davon, ob im Ausland Falschmeldungen ueber Nordkorea verbreitet werden oder nicht - wirklich alles, was in Nordkorea erzaehlt wird, auch der Wahrheit entspricht?
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#33
"Fortschrittlich" (engl. "progressive") ist im nordkoreanischen (bzw. allgemein im sozialistischen) Verständnis in diesem Zusammenhang nicht auf den technologischen Bereich bezogen, wie man es hierzulande oft versteht. Ein Auszug aus einer Meldung der nordkoreanischen Nachrichtenagentur zeigt, worum es geht:

"The progressive countries of the world have waged a dynamic struggle against the imperialists' military intervention and aggression against other sovereign states, regarding them as an infringement upon their own sovereignty, and check and frustrate the imperialists' high-handed and arbitrary practices and unilateral policy. Various countries have increased their defence capability to cope with the imperialists' threat, blackmail and pressure. As a result, the world's progressive forces have grown stronger, accelerating the process of global independence.

The progressive people of the world will intensify their struggle under the uplifted banner of independence and peace and surely emerge victorious in the cause of global independence. "

Aus: "Rodong Sinmun on Irresistible Trend of Global Independence" vom 21.11.2006
www.nordkorea-info.de

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#34
Wer behauptet eigentlich, dass auslaendische Medien Falschmeldungen ueber Nordkorea verbreiten?

Ich kann mir vorstellen, dass Nordkorea dieses behauptet und den Inhalt dieser "Falschmeldungen" als "auslaendische Propaganda" abtut.

Warum macht Nordkorea das?

In diesem Zusammenhang: die Menschen in Nordkorea haben keinen Zugang zu Informationen aus dem Ausland (Radio/Fernsehen/Internet). Sehe ich das richtig? Oder bin ich da einer Falschmeldung erlegen? Falls nein, weshalb gewaehrt man der Bevoelkerung keine Informationen aus dem Ausland? Wenn das System doch "gesund" und gefestigt ist, auf Saeulen der Wahrheit aufgebaut und das Volk so ergeben ist, braeuchte man den Informationsfluss doch nicht einzuschraenken? Dann koennte es der Bevoelkerung doch "schnuppe" sein, was BBC, VoA oder DW berichten - sie leben im Paradies, und das kann ihnen keiner nehmen!?

Meiner Meinung nach kann das naemlich nicht durch Juche erklaert werden. Juche beschreibt zwar die Autarkie - aber man kann doch autarkisch sein, ohne dabei die Bewohner in ihrer Informationsvielfalt einzuschraenken.
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#35
(11.03.2009, 15:35)klaus schrieb: Warum macht Nordkorea das?

In diesem Zusammenhang: die Menschen in Nordkorea haben keinen Zugang zu Informationen aus dem Ausland (Radio/Fernsehen/Internet). Sehe ich das richtig? Oder bin ich da einer Falschmeldung erlegen? Falls nein, weshalb gewaehrt man der Bevoelkerung keine Informationen aus dem Ausland? Wenn das System doch "gesund" und gefestigt ist, auf Saeulen der Wahrheit aufgebaut und das Volk so ergeben ist, braeuchte man den Informationsfluss doch nicht einzuschraenken? Dann koennte es der Bevoelkerung doch "schnuppe" sein, was BBC, VoA oder DW berichten - sie leben im Paradies, und das kann ihnen keiner nehmen!?


Guter Beitrag!
Es ist sehr interessant das z.B. der Norden den Süden seiner Bevölkerung immer noch als verarmten,von den Imperialisten geschändeten Sklavenstaat darstellt.Was ja auch noch vor einigen Jahrzehnten der Wahrheit entsprach.Doch mit dem Beginn der Wirtschaftlichen Schwierigkeiten im sozialistischen Block und damit auch in der KDVR wollte man anscheinend die Tatsache das der Süden zur prosperierenden Wirtschaftsmacht aufgestiegen war,vor der eigenen Bevölkerung geheimhalten.
Außerdem will man Vielleicht "auf Nummer Sicher" gehen nachdem man sah welch reaktionäre Saat die imperialistische Propaganda im ehemaligen Ostblock gesät hat.
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#36
Klaus,
so habe ich es garnicht gesehen, aber ich denke du hast Recht. Brieffreundschaften sind nicht möglich, weil sie eine ausländische Informationsquelle darstellen.

Kadarjanos,
in Bezug auf die reaktionäre Saat der imperialistischen Propaganda im ehemaligen Ostblock
Die Ursache der "reaktionären Saat" war nicht die imperialistische Propaganda, sondern die hausinterne Propaganda und das Gefühl der Ohnmacht .
Die Sprachlosigkeit der Führung gegenüber dem Volk.
Die Mißachtung der Gefühle der Menschen.
Die Lügen.
Das Verschweigen der Wahrheit,
haben dazu geführt, daß das Volk sich radikal abwandte.
Die Veränderung des Gesellschaftssystems war der Wunsch des Volkes. Großgrundbesitzer, Kapitalisten gab es ja nicht mehr, die waren bereits ausgerottet.
Wenn ich heute darüber nachdenke, empfinde ich das damalige "sozialistische" System immer mehr als ein System von Feudalherren mit ihren Untertanen. Der Feudalherr sagt etwas, alle anderen springen und jubeln über die genialen Einfälle. Wer nicht jubelt bekommt eins drüber.
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#37
(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Die Veränderung des Gesellschaftssystems war der Wunsch des Volkes. Großgrundbesitzer, Kapitalisten gab es ja nicht mehr, die waren bereits ausgerottet.
Wenn ich heute darüber nachdenke, empfinde ich das damalige "sozialistische" System immer mehr als ein System von Feudalherren mit ihren Untertanen. Der Feudalherr sagt etwas, alle anderen springen und jubeln über die genialen Einfälle. Wer nicht jubelt bekommt eins drüber.

Das ist schon richtig das der "Staatssozialismus" sich festgefahren hatte und eine greise Partei-Elite regierte.Aber am Beispiel Ungarns kann man sagen das es (vielleicht anders als in der DDR?)innerhalb der einfachen Bevölkerung keinen nennenswerten Widerstand gegen das System gab.
Was ich mit reaktionärer Saat meinte:in Ungarn gab es immer exilierte Kräfte aus der Vergangenheit(Horthy-Faschisten,rechtsgerichtete Intelektuelle,Aristokraten) die vom Ausland aus an die Macht drängten.
Wie real diese Bedrohung für den damals existierenden sozialistischen Staat war zeigte sich spätestens 1988,als eine Gruppe im ZK der KP den Vorsitzenden Kadar absetzte und daraufhin das oben beschriebene reaktionäre Konglomerat ins Land strömte.Es dauerte dann nur noch ein Jahr bis das ganze System "abgebaut" war.
[Bild: 1005kadar2.jpg]

(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Die Sprachlosigkeit der Führung gegenüber dem Volk.
Die Mißachtung der Gefühle der Menschen.
Die Lügen.
Das Verschweigen der Wahrheit,
haben dazu geführt, daß das Volk sich radikal abwandte.

Bitte erkläre mir genauer was du damit meinst.Ich vermute du lebtest in der ehemaligen DDR und es interessiert mich was die Leute damals dachten.Die DDR Bürger waren schließlich materiell gut versorgt.Und die Lebensbedingungen waren alles andere als bitterarm.Oder irre ich mich?
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#38
(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Wenn ich heute darüber nachdenke, empfinde ich das damalige "sozialistische" System immer mehr als ein System von Feudalherren mit ihren Untertanen. Der Feudalherr sagt etwas, alle anderen springen und jubeln über die genialen Einfälle.

Das bringt mich zu der Frage: der Kommunismus bzw. der Sozialismus strebt eine "klassenlose" Gesellschaft an. Alle Menschen sind "gleich' - im Idealfall gleich reich (deshalb sieht sich der Kommunismus auch als eine Weiterentwicklung des Kapitalismus). Die Idee ist ja prinzipiell nicht schlecht, und ich wage zu behaupten, dass das auch funktioniert, wenn sich die Fuehrungsebene auf die Stufe des Volkes stellt, "ein gutes Leben vorlebt" und die vorhandenen Gelder gleich und gerecht verteilt werden. Aber werden in Nordkorea die vorhandenen Gelder gleich und gerecht verteilt? Eine grosse Masse wird fuer das Militaer ausgegeben, eine weitere Masse fuer den Personenkult (ist das wirklich notwendig? Braucht das System einen solchen Kult um existieren zu koennen?). Und dann stellt sich die Frage, ob es in Nordkorea wirklich eine "klassenlose" Gesellschaft gibt und alle Menschen auf der gleichen "Stufe stehen". Bei Google Earth sind "Elite-Villages" eingezeichnet (kann sich natuerlich auch im irrefuehrende Falschmeldungen westlicher Imperialisten handeln). Darueber hinaus kann man tolle Villen, Mansionen, Palaeste sehen, wem immer sie auch gehoeren moegen, welche praechtig sind und wunderschoen an Seen, inmitten von tiefen Waeldern oder hoch ueber den Klippen am Meer liegen. Einige haben sogar einen eigenen Bahnhof. Ich wage zu behaupten, dass nicht nur diese Objekte, sondern ganze Regionen, wo diese Objekte stehen, von Touristen nicht besucht werden duerfen. Und ich hege auch meine Zweifel, dass diese Regionen/Orte von gewoehnlichen Nordkoreanern besucht werden duerfen. Falls sie nicht besucht werden duerfen - weshalb nicht? Gibt es etwas, das darauf hindeuten koennte, dass es vielleicht doch keine klassenlose Gesellschaft gibt - sondern es eine Schicht / Klasse gibt, welche es sich sehr gut gehen laesst?

@ dprk: wenn es eine Moeglichkeit gibt, derartige Orte als Tourist zu besuchen, bin ich sehr daran interessiert. Das sind die Dinge, die mich an Nordkorea interessieren Smile Es handelt sich ja nicht um Objekte, derer man sich "schaemen" brauch, Objekte welche "arm" wirken. Im Gegenteil. Es sind grossartige Objekte, welche mit "nationaler Weisheit und Arbeitskraft" errichtet worden sind! Diese koennte man doch zeigen anstatt sie vor der Oeffentlichkeit zu verstecken! Diese Bauten stellen doch sogar bestimmt die kalifornischen Vorzeige- und Nobelvororte wie Beverly Hills etc. in den Schatten!


(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Wer nicht jubelt bekommt eins drüber.

Ich kann nicht beurteilen, ob es sich um eine Falschaussage handelt, habe aber vernommen, dass die Menschen in 3 verschiedene "Kategorien" eingeteilt werden: a) loyal/fuehrungs- bzw. parteitreu b) Abweichler c) feindlich gesinnte. Der Erfolg jedes einzelnen haengt von der Zugehoerigkeit einer dieser 3 Klassen ab. Die Gruppen b) und c) duerfte es ja nun gar nicht geben, wenn man dem Ergebnis der Wahlen am letzten Sonntag glauben schenken darf, bei welchen Kim Jong Il 100% der Stimmen erhalten hat?
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#39
@Klaus: Ich mag mich nicht an der allgemeinen Diskussion beiteiligen, da das bei weltanschaulichen Dingen eh nichts bringt. Aber ich habe einen schönen Beitrag gefunden der gut zu deinen Google Earth-Bildern passt. Um zu zeigen wie man sich täuschen kann. Schau dir auf dailynk.com den Beitrag Benji's Photo Diary 3 an und die Aussagen des Reisenden der den Artikel verfasst hat. In dieser angeblichen Villa ist ein öffentliches Badehaus mit Duschen, Badeartikelverkauf, etc. Wir haben mit der September-Reise dort ein schönes Strand-Grillen gehabt. Kim Jong Il haben wir nicht getroffen. Wärst du also dabei gewesen, hättest du wie von dir gewünscht eine im Internet gezeigte "Führer-Villa" besucht ;-)

Allgemein gibt es auch noch viel anderen Schwachsinn, so heißt es z. B. im Nordkorea-Handbuch (Trescher), dass es keine Antennen gibt. Mir fiel auf, dass es in den abgelegensten Dörfern oft auffallend viele davon gibt. Hätte ich wegen der Stromprobleme nicht erwartet.
In einigen Reiseberichten habe ich gelesen, dass es keine Tankstellen gibt, ich habe in Pyongyang mehrere gesehen. Sie fallen nur nicht so auf wie bei uns, da es keine Leuchtreklame und Preistafel gibt. Im September sah ich aber auch schon eine neue in modernen westlichen Design.
Es kursierte auch mal das Gerücht im Internet, dass Kim Jong Il japanische Fahrzeuge verboten hat. Kurze Zeit später (April 07) sah ich in Pyongyang Toyotas fahren.

Ich finde daher die ganzen Diskussionen wenig sinnvoll, da offensichtlich so extrem viel Negativ-Propaganda verbreitet wird, dass es fast unmöglich ist seriöse und unseriöse Quellen zu unterscheiden. Wir wissen nicht ob wir dabei über Lügen oder Tatsachen diskutieren, z. B. bei der Einteilung in 3 Gruppen. Es mag sicherlich manches richtig sein, aber was? Wir sind hier immer wie Blinde die über Farben diskutieren, es bringt nichts.
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#40
Danke, lieber Sepp, für Deinen klarstellenden Beitrag.

Hier füge ich zwei Fotos der "geheimnisvollen Villa" ein:

[Bild: IMG_3593.jpg]

[Bild: IMG_3578.jpg]
www.nordkorea-info.de

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